>>
goest Startseite
Kritisches
zum attac-Kongress 2003 in Göttingen siehe
auch > Auflistung von Links zu Seiten in goest, die sich
mit attac beschäftigen LeserInnenbrief
zum
attac-Kongress 23.1.03 | Beiträgen
dieser Länge sollten auf den Homepages der Absender veröffentlicht werden. In
goest könnte dann eine hinweisende Zusammenfassung erscheinen. In diesem
Falle wurde der Gesamttext wegen seiner guten Lesbarkeit insgesamt übernommen.
Hervorhebung durch fette Schrift von der goest-Redaktion - Red. goest |
Hallo!
Im folgenden ein kleiner Bericht zum Attac-Ratschlag letztes Wochenende in Göttingen
und ein Verweis auf Attac-kritische Aktionen von verschiedenen Seiten: Ich
war beim Attac-Ratschlag von Samstagmittag (Diskussion mit Podium zum Krieg) bis
Samstagabend (spät). Am interessantesten am offiziellen Programm war dabei zweifellos
das, was wohl allgemein für am wichtigsten gehalten wurde. Der Attac-Ko-Kreis
(die Bundesspitze) hatte in den letzten Monaten eine gemeinsame Erklärung
mit dem DGB und Venro unterzeichnet ohne dies vorher abzusprechen bzw.
gegen den erklärten Willen vieler Mitglieder beim letzten Ratschlag. Diesmal gab
es deshalb dazu zwei Anträge von Attac-Ortsgruppen, die sich aus inhaltlichen
und formalen Gründen für die Rücknahme der Unterschrift oder den Rücktritt des
Ko-Kreises aussprachen. Für mich war es bitter mitanzusehen, wie diese Debatte
behandelt wurde bzw. aufgrund des anvisierten Zieles einer allgemeinen, gemeinsamen
Erklärung behandelt werden musste. Kernpunkt war, dass der Ko-Kreis seine Unterschrift
(bzw. die Attac-Unterschrift) nicht zurückziehen wollte und darauf setzte, dass
die GegnerInnen keine 90% Unterstützung für dieses Anliegen gewinnen können (der
Ko-Kreis hätte vermutlich auch keine 90% für die Unterschrift gewinnen können,
aber die war ja bereits abgegeben). Die Debatte spielte sich dann so ab,
wie in jedem anderen halbwegs strukturkonservativ-linken politischen Verein: Es
gibt ein Plenum, Geschäftsordnungsanträge, Moderation, Abstimmungen, Streitereien
ums Verfahren, Mißtrauensvorwürfe, geschickte Integrationsversuche etc. pp. -
genau so, wie ich es von den Grünen oder aus dem Studierendenparlament und anderen
Zusammenhängen (auch "linksradikalen") kenne. Es kam null Bewegungsstimmung
auf und auch nicht der Eindruck, Attac sei unterwegs, um eine andere Welt aufzubauen
und das besserte sich auch später nicht (als bis tief in die Nacht der Haushalt
verhandelt wurde). Angeblich soll das sonst nicht so gewesen sein bei den Ratschlägen,
sonst hätte man auch das Konsensverfahren eher als Aufruf zum Weiterdiskutieren
interpretiert, als nur als formales 90%-Quorum bei Abstimmungen. Aber auch die
angereisten Attacis waren von meinem Eindruck her zu einem großen Teil die ganz
üblichen, mittelalten Leute, die auch schon bei den Grünen, der SPD oder in den
vielen anderen alten, eher strukturkonservativen Gruppen und Verbänden mitmachen.
Die RednerInnen waren augenscheinlich geübt, in solchen Plenumsdebatten Argumente
und Meinung vorzutragen, mit weniger gut vorgetragenen und -bereiteten Beiträgen
oder grundsätzlicher Kritik hätte man in der Runde vermutlich nur freundliche
Ignoranz oder Ausgrenzung geerntet. Ich glaube so ist es schneller vorbei als
gedacht mit der Attac-Bewegung, ich fand es jedenfalls erschreckend normal und
daher vom emanzipatorischen Standpunkt nicht weiterführend. (Linksruck und SAV
spielen übrigens auch nur eine untergeordnete Rolle). Ich hatte allerdings
jenseits der Beobachtung des offiziellen Programms einige ganz nette und interessante
Gespräche mit einzelnen Attacis und man muß natürlich auch erwähnen,
dass das Programm auch Workshops, Vorträge und Mobilisierungsaufrufe
und -diskussionen insb. zum Krieg enthielt - viele Attacis sind durchaus zum Zwecke
der Bekämpfung verschiedener gesellschaftlicher Übel unterwegs und aus den ausliegenden
Papieren von Attac-AGs und Ortsgruppen geht auch hervor, dass dabei bisweilen
durchaus radikalere (kapitalismuskritische) Ansätze gewählt werden, als der NGO-mäßige
von Bundesbüro und Ko-Kreis. Herrschaftskritisches, einen Aufruf und Ansätze zur
Selbstorganisation oder eine Reflexion der antiemanzipatorischen Wirkungen der
vereinheitlichen und hierarchieförmigen Organisationsstruktur von Attac, habe
ich allerdings nirgendwo rauslesen können. Wie dem auch sei ... es gab insgesamt
vier kritische Kommentare von außen während des Ratschlags: 1.
Ein Mensch von der DGB-Jugend Göttingen hat ein Grußwort gehalten und es sich
dabei nicht nehmen lassen, den Delegierten einige Anmerkungen in die Debatte mitzugeben
(freundlich-bestimmter Aufruf zu Vernetzung, zur Herrschaftskritik,...). Dazu
bekamen alle Angereisten eine Wundertüte mit verschiedenen Erinnerungshilfen verteilt
(u.a. ein Stück Fellstoff, um sie dazu aufzurufen, dem "Tiger Kapitalismus"
nicht nur die schärfsten Zähne zu ziehen, wie es ein Flugi versprach, sondern
das ganze Tier zu erlegen). Die Aktion kam durch eine Kooperation der DGB-Jugend
mit einer Arbeitsgruppe aus dem Zusammenhang schöner leben göttingen
zustande. Von Seiten der Attacis sind unterschiedliche Reaktionen aus Gesprächen
etc. überliefert, es gab aber mehrfach Szenenapplaus während der kleinen Rede. 2.
Es ist ein Flugblatt eines "Strategischen Beirats" von Attac aufgetaucht...
[ >Das ironisierende attac-kritische
Flugblatt als (PDF-Datei)] ...und wurde vor der Debatte um die unabgesprochene
Unterschrift verteilt. Nach kurzer Zeit wurde dazu vom Podium verkündet, dass
der "Strategische Beirat" wohl ein heimlicher Beirat sei, da man ihn
nicht kenne. Das Flugblatt gibt mit ironischem Unterton wieder, was man bei Attac
kritisieren könnte bzw. in welche Richtung das Attac-Projekt gehen könnte. Nach
meinem Dafürhalten, sind die unter "Organisationsform" beschriebenen
Dinge bereits weit fortgeschritten bei Attac. Überhaupt war das Flugi zu realistisch,
viele werden seinen kritischen Gehalt vielleicht gar nicht bemerkt haben, andere
wiederum haben sich echt aufgeregt (entweder über den Strategischen Beirat
und seine Empfehlungen oder über das Fake als solches),
viele haben es aber gelesen und dem Aufruf, es zu zerknüllen sind nur wenige nachgekommen.
Inhaltlich hat sich vom Podium niemand geäußert, keine Distanzierung, keine Kritik,
keine offene Zustimmung, was man jenseits der Beiträge vom Podium jedoch von einzelnen
Leuten alles hören konnte. Was insgesamt bei den anwesenden Attacis dazu gedacht
und diskutiert wurde, kann man natürlich nicht wissen. Die in die Flugblattverteilung
involvierten Aktionsgruppe aus dem Kreis von schöner leben göttingen
ist es mit dem Flugi jedoch gelungen, wirklich viele Gespräche mit einzelnen Attacis
über die Strategie und Struktur ihrer Organisation zu führen. 3. Offenbar
hatte ein Mitorganisator des Ratschlags aus der Göttinger Attac-Gruppe die sehr
weise Idee, eine Straßenmusikgruppe mit Namen "Die Guten" (vormals
"Milch&Blut") für das samstägliche Abendprogramm einzuladen.
Gut die Hälfte der noch insgesamt Anwesenden lauschten ihren hübsch vertonten
und textreichen Liedern und Geschichten, während die andere Hälfte wo anders den
Haushalt beriet (es sich aber nicht nehmen lies, das Konzert einmal für die Durchsage:
"Wir sind jetzt bei Antrag null-zwei" zu unterbrechen). Diese Combo
war super und der subversivste Beitrag zum Attac-Ratschlag, inhaltlich weit jenseits
des vermuteten Mainstreams der ZuhörerInnen bzw. des tatsächlichen Mainstreams
von Attac - AnarchistInnen mit selbstorganisiertem Lebenskonzept und der "richtigen"
Message. Zu einem Lied, bei dem es um den Einsatz von Sprache zur Absicherung
herrschender Ideologien ging (natürlich alles gut verständlich, alltagsnah und
lustig formuliert) brachte "ein Guter" das Beispiel mit dem Konsens:
Sie hätten sich ja bei ihrer Ankunft gewundert, wie schlau attac das macht. Die
benutzen einfach das Wort "Konsens" und meinen 90%-Quoren-Abstimmungen.
Es folgte verhalten-beschämtes Lachen des Publikums. Ansonsten gab es aber auch
immer wieder viel Applaus für Erwerbsarbeit-verachtende Texte, Aufforderungen
zu radikaler Emanzipation im Alltag, antisexistischen Themen, die Forderung nach
mehr Alternativkultur, subversiver und unberechenbarer direkter Aktionen, die
totale Zurückweisung von Struktur und Dominanz... (letzterer unvollständiger Themen-Überblick
war natürlich nicht O-Ton, sondern meine wenig lyrischen Worte). Ein Tipp für
kommende größere Treffen! 4. Eine wertkritische und antideutsche Unigruppe
aus Gö, das [a:ka], hat ein kurzes Flugblatt ("attackiert attac!") verteilt.
Mir liegt es vor, ich bin aber wegen einiger kritischer Anmerkungen von der Person,
die es mir gab gebeten worden, es erstmal nicht weiter zu verbreiten. Ich denke,
man kann sich bei Interesse ggf. direkt an das [a:ka] wenden (http://puk.de/aka/hauptseite.php).
Die Reaktionen waren wohl eher gleichgültig. (nur ein Zitat, letzter Absatz
aus dem Flugi, weil das wohl die Hauptstoßrichtung ist, aber auch einiges über
die Gruppe [a:ka] sagt: "Als neue deutsche Sozialdemokratie
ist attac in ganz Europa treffend bezeichnet, ihr emanzipatorisches Potential
entspricht dem der SPD und ihr politisches Projekt gehört daher von jedem noch
zu kritischem Denken fähigen Wesen bekämpft.") Soweit was ich erlebt
habe, andere - auch aus den erwähnten Arbeitsgruppen - mögen das anders sehen
und ggf. bitte kommentieren oder ergänzen. Anbei das Grußwort der DGB-Jugend
(inkl. Wundertütenbeschreibung) und das Außerdem noch der Link zu einer
angepaßten Kampagne und einer sehr dürftigen "kritischen" Zusatzerklärung:
http://www.attac.de/ratschlag-aktuell/ Mit solidarischen Grüßen einfreunddesmaquis
grußwort
der dgb-jugend göttingen an den attac-ratschlag 17.01.03 igs geismar liebe
freundinnen und freunde, liebe kolleginnen und kollegen, mein name ist peter
wolf und ich möchte euch im auftrag und namen der dgb-jugend göttingen herzlich
begrüssen, sowie euch für die nächste tage ein paar worte zum geleit mitgeben.
vielleicht kurz vorweg, weil manche von euch mit "dgb-jugend" eventuell
nichts anfangen können: die dgb-jugend ist sowohl der jugendverband des deutschen
gewerkschaftsbundes (dgb), als auch ein eigenständiger jugendverband. diese eigenständigkeit
ist uns wichtig und ich möchte betonen, nicht als vertreter des dgb hier zu sein,
sondern im auftrag der göttinger dgb-jugend zu euch zu sprechen. gegenwärtig
sind die gewerkschaften leider oft weitgehend jugendfrei. der ursachen gibt es
dafür viele: einige hausgemachte (ritualisierte politikformen) und viele gesellschaftliche
(z.b. hat das allgegenwärtige neoliberale denken und fühlen das verständnis für
kollektive interessenvertretung (in der arbeitswelt) verloren gehen lassen).
konkret sind wir als dgb-jugend göttingen gegenwertig stark engagiert in der jugendbildungsarbeit
(insb. in den themen antirassismus und partizipation/ (betriebliche) selbstorganisation).
dabei hat desweiteren bildung nicht nur mit dem kopf zu tun: wir arbeiten
auch an der bildung von strukturen, von netzwerken, von gruppen. genug der
vorworte. liebe freundInnen, liebe kollegInnen, wir möchten euch gerne in
göttingen willkommen heißen. göttingen hat eine hohe lebensqualität und ist trotz
aller provinzialität und spiessigkeit - eine interessante stadt. göttingen hat
ja auch einen bestimmten ruf nämlich den, einer lebendigen linken und linksradikalen
kulturellen und politischen praxis - leider ist dabei der ruf besser als die realität.
aber trotzdem zeichnet sich diese stadt, die für dieses wochenende auch euer ringen
um eine andere welt, für ein schönes leben beherbergt, durch etwas besonderes
aus: trotz dessen, das gö eine kleinstadt ist, gibt es hier ein bunte vielfalt
unterschiedlicher netzwerke, die sich in unterschiedlichen bereichen für die beendigung
von ausbeutung und unterdrückung für die beendigung von herrschaft
einsetzen. antisexistische und feministische netzwerke agieren gegen patriachale
und sexistische verhaltensweisen und strukturen. sie treten ein für die auflösung
der normativen zweigeschlechtlichkeit und bekämpfen heterosexismus im feld
der ökonomie bemühen sich gewerkschaftliche netzwerke nicht nur um einen möglichsten
hohen preis für die ware menschliche arbeitskraft, sondern auch um eine möglichst
geringe verdichtung von arbeitsprozessen und minimale vernutzung der menschen.
auch andere netzwerke sind hier am start und bekämpfen mit kritik und aber auch
visionären gegenentwürfen für wirtschaftliches handlen (z.b. umsonstläden) den
realexistierenden kapitalismus. das der castortransport in göttingen
wenn er denn nicht einen extra-umweg fährt vollbremsungen hinlegen muss,
kommt auch nicht von ungefähr. den profitinteressen der atomindustrie, der unterwerfung
kommender generationen wird in dieser stadt gerne und oft aktiv entgegengetreten.
antifaschistische netzwerke bemühen sich um die eindämmung faschistischer ideologie
und antirassistische netzwerke sind dabei, die weitere rassistische selektion
von menschen zu be- und wenn es geht zu verhindern. andere netzwerke wiederum
beziehen sich in besonderer weise auf die internationale perspektive und begreifen
sich als aktiver teil der entstehenden globalen ausserparlamentarischen opposition.
weiteres wäre zu nennen: netzwerke gegen sozialabbau, netzwerke gegen die ausgrenzung
von gehandicapten menschen etc. insgesamt kann mensch wohl sagen, dass in
göttingen, wo euer ratschlag dieses mal stattfindet, der emanzipationskoeffizient
recht hoch ist. hier kommt uns göttingerInnen dann auch noch etwas zu gute,
was andere vielleicht als provenzialität deuten würden: die kleinheit unserer
stadt erzwingt geradezu eine hohe dichte der kommunikation. das hat positive
auswirkungen. unter anderem auch auf die geschichte von bündnissen in dieser stadt.
ein beispiel soll das belegen: beim göttinger asta (=allgemeiner studierendenausschuss)
ist es in den 90ern gelungen, ein bündnis aller linken hochschulgruppen zu bilden.
aller heisst dabei, dass es egal war, ob die jeweilige gruppe nun mit ihren sitzen
im studierendenparlament zur mehrheitsbildung notwendig war oder nicht.
das lief in der entstehung und im folgenden natürlich nicht ohne schwierigkeiten
aber es hat über lange zeit gehalten. und es hat sich gezeigt, dass es
möglich ist selbst unter studierenden unter wahrung der eigenen
identität eine kollektive gemeinsame politik mit grösserer reichweite zu praktizieren.
die linken göttinger bündnissasten waren eben mehr als die summe der einzelnen
gruppen. zur zeit ist es unserer einschätzung nach eine spannende frage, ob
es gelingt, die verschiedenen vorteile unserer stadt zu nutzen und hier ein netzwerk
der netzwerke zu bilden. der kleinste gemeinsame nenner dieses netzwerkes wäre
unseres erachtens, das eintreten für verringerung von herrschaft bzw. das eintreten
für emanzipation in den unterschiedlichsten bereichen sowie in gegenseitiger
aktzeptanz und getragen von der erkenntnis, dass unsere stärke unsere einheit
in der vielfalt ist. wir werden sehen, wie sich die dinge entwicklen. liebe
freundInnen, liebe kollegInnen, wir freuen uns also, dass ihr göttingen für
euren ratschlag ausgewählt habt, denn euer anliegen geht so haben wir das
zumindest verstanden in eine ähnliche richtung. und wir haben uns gedacht,
wir würden euch gerne etwas schenken. nämlich die extra für euch von verschieden
aktivistInnen erstellte ratschlagswundertüte. deren inhalt möchte ich euch gerne
noch kurz vorstellen: ihr findet als erstes einen innenstadtplan zur
besseren orientierung und mit hinweisen auf bestimmte besondere orte. so ist z.b.
ein besuch göttingens ohne einkehr in den buchladen rote straße am nikolaikirchhof
eine echt nur halbe sache. dann findet ihr als zweites diverse ältere ausgaben
der göttinger drucksache. diese ist ein beleg (von vielen) für die lebendigkeit
dieser stadt und entstand vor mehr als 10 jahren als drucksache gegen krieg und
zensur. weiter bekommt ihr zum dritten je ein brillenputztuch. das soll euch
auffordern genau(er) hinzusehen und nicht oberflächenkosmetik zu betreiben. manchmal
hat das system eben keine fehler, sondern manchmal ist das system auch der fehler.
und da oberflächenkosmetik zudem die gefahr in sich hat, menschenverachtende verhältnisse
ein wenig netter zu gestalten sie vielleicht neu zu lackieren so
bekommt ihr zum vierten ein kleines tütchen sand. jede reformbemühung hat schnell,
wenn sie nicht mit tiefgreifender kritik und perspektive gekoppelt wird, etwas
davon, wie schmieröl zu wirken. der sand soll also als aufforderung verstanden
werden, eben dieser in den getrieben der herrschaft zu sein. der anlass für
das fünfte geschenk ist ein zitat aus dem "Rundbrief attac Göttingen Nr.
1/2003". dort steht unter der frage "Wer oder was ist attac?" folgendes:
"Trotz der sicherlich sehr unterschiedlichen Positionen (...) gibt es
unter diesen Mitgliedern einen gemeinsamen Nenner. Es geht ihnen darum, dem "Tiger
Kapitalismus" die schärfsten Zähne zu ziehen, oder etwas konstruktiver
ausgedrückt: Das Ziel der attac-Bewegung ist die Gestaltung einer solidarischen
Weltwirtschaftsordnung." dieses zitat nehmen wir gerne zum anlass, euch
jeweils ein stückchen vom tigerfell zu schenken, denn uns erscheint es durchaus
fraglich, warum dem tiger nur die schärfsten zähne gezogen werden sollten
bekommen tiger etwa keinen nachwuchs und haben die nicht auch ziemlich große pranken?
als sechstes bekommt ihr den text "Herrschaft ausmachen" geschenkt.
von herrschaft war ja in diesem grußwort viel die rede. dieser text (im netz unter
http://www.schoener-leben-goettingen.de zu finden) soll euch zur auseinandersetzung
anregen und zur überprüfung dienen, ob das konzept herrschafft vs. befreiung nicht
als kleinster gemeinsamer nenner des netzwerkes der netzwerke taugt. dann
bekommt ihr, als siebtes, eine dominanzkarte. diese kleine rote karte mit dem
grossen schwarzen "d" soll euch für missfallensbekundungen gegen dominanz
und dominantes auftreten in den verschiedensten situationen dienen. zieht sie
und erzwingt so über die von euch wahrgenommene dominanz eine auseinandersetzung.
zum achten schenken wir euch eine mailadressenliste der göttinger medien. ohne
frage, gute pressearbeit ist total wichtig, die gefahr einer solchen jedoch ist,
gerade bei dem herrschenden zustand der medienlandschaft, durch die eigene professionalität
andere unsichtbar zu machen. welcher/welchem das egal ist, der/die hat die vorhandenen
chancen nicht erkannt und verharrt in organisationsegoismen. wir dachten, es wäre
ja vielleicht auch eine möglichkeit, wennjedeR die/der will, sich der pressearbeit
(auch) zuwendet. zum neunten bekommt ihr etwas salz jede gruppe, jede
organisation, jedes netzwerk, jedes unterschiedlich teil der sich bildenen globalen
ausserparlamentarischen opposition hat ein bestimmtes eigenes anliegen. erfahrungsgemäss
schätzt mensch das eigene anliegen und das eigene gewicht als besonders hoch und
wertvoll ein. die geschichte der linken bewegung ist leider auch eine der aufeinanderprallenden
einschätzungen. das salz steht als symbol dafür, dass eine bewegung der bewegungen
sehr schnell geschmacklich sehr einseitig werden kann. darauf zu achten, dass
nicht nur die eigenen anliegen sondern die anliegen aller beteiligter wahrgenommen
werden ist eine hohe anforderung. nach den erfahrungen der letzten jahre gilt
darauf zu achten in besonderer weise für attac. abschliessend bekommt ihr
als zehntes noch je ein stück traubenzucker. dieser sei euch zum einen überreicht,
um die eine oder andere klippe eures ratschlages zu umschiffen und zum anderen,
um darauf hinzuweisen, dass der weg der emanzipation einer ohne ende ist und viele
kräfte erfordert. um emanzipation zu ringen ist eine nicht-endene tätigkeit
aber eine, die sich mit viel freude und glück verbindet. liebe freundinnen
und freunde, liebe kolleginnen und kollegen, die zeit für eine andere welt,
für ein schöneres leben ist reif. überreif. an unzähligen stellen in der welt
merken menschen dieses und fangen an sich zu bewegen. die bewegung der bewegungen
hat begonnen und es gilt sie zu pflegen und zu hegen und es gilt mit der gebotenen
radikalität den herrschenden zuständen entgegenzutreten. in diesem sinne wünschen
wir euch für euren ratschlag alles gute und uns allen viel erfolg vielen dank
17.01.2003, dgb-jugend göttingen kontakt: 0551.4888994 oder dgb-jugend.suedniedersachsen@dgb.de
|