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Muttermilch statt Kunstnahrung
Weltstillwoche vom 1.- 8. Oktober 2001   Aktionen in Göttingen

Kurz gesagt geht es darum, dass den Nahrungsmittelkonzernen entgegengearbeitet wird, die Babynahrung verkaufen wollen und deshalb Werbung gegen das Stillen machen, obwohl dies viel besser für die Babys ist.

In Göttingen werden im Rahmen der Weltstillwoche folgende Aktionen von den unterstützenden Gruppen (AGB , Hebammenpraxis, Hebammenschule der Universität Göttingen, Hebammenzentrale Göttingen, ISIS) angeboten:
  • Donnerstag, 04. Oktober
  • 10.00 Uhr: Still-Ecke, Rathausmarkt
  • 15.00 Uhr: Stillen bei Kaffee und Kuchen, Cron & Lanz (nicht bekannt ob das gut ging)
  • Montag, 08. Oktober, 16.00 Uhr, ISIS, Groner-Tor-Str. 12
  • Film: Streitfall Babynahrung
  • anschließend: Gewinnziehung des Still-Quiz mit Brichterstattung durch das StadtRadio
stillwoche.jpg (23360 Byte)
Stillfreundliche Regeln und Schulungen sind nötig, weil irreführende Informationen über eine angebliche Überlegenheit der künstlichen Säuglingsmilch in medizinischen und krankenpflegerischen Veröffentlichungen zum normalen Sprachgebrauch geworden sind. Verstärkt wird dies durch die aggressiven Vermarktungspraktiken der Babynahrungsindustrie.
Seit ihren Anfängen versucht die Babynahrungsindustrie einen Bedarf für industriell hergestellte Säuglingsnahrung zu erzeugen. Obwohl zunächst auf den persönlichen Kontakt des Gesundheitspersonals mit den medizinischen Beauftragten oder mit dem als "Milchschwestern" getarnten Verkaufspersonal vertrauend, entwickelten diese Firmen auch großangelegte, komplexe Vermarktungs- und Werbekampagnen unter Ausnutzung einer Vielzahl von Strategien und Medien. Diese industriell hergestellte Nahrung wird immer noch als praktischer und ‚wissenschaftlich abgesichert’ vermarktet.
Die aggressive Vermarktung von Säuglingsnahrung und verwandter Produkte als ‚das Beste’ für das Baby nährt unter den Müttern Zweifel über die Qualität ihrer Milch, das Wachstum ihres Kindes und ihre eigene Fähigkeit für ihre Kinder sorgen zu können. Selbstzweifel wiederum führen zu frühem Abstillen mit den häufig katastrophalen Folgen für das Baby: Mangelernährung, Diarrhöe und bisweilen der Tod.
1939 wurde in Singapur erstmals die Verknüpfung zwischen frühem Abstillen, irreführender Werbung, künstlicher Nahrung und Säuglingssterben öffentlich gemacht. 1981 stimmte die Weltgesundheitsversammlung dem Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten zu. Der Internationale Kodex versucht das Stillen zu unterstützen und zu schützen und die Vermarktungspraktiken zu regulieren, die angewandt werden, um künstliche Nahrungsmittel zu bewerben. Das Internationale Aktionsnetzwerk Säuglingsnahrung (IBFAN) beobachtet die Einhaltung des Internationalen Kodex und der nachfolgenden Empfehlungen der WHO und berichtet über die Verstöße. Wegen dieser Verstöße drängen IBFAN, Regierungen und Bürgerrechtsgruppen auf Gesetze, die das Stillen schützen und beteiligen sich an Protestaktionen wie dem Nestlé-Boykott.