Informationsdienst Computer&Medien

Archiv   Nr.3 / 1993

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Termine *
Spenden 93/94! *
Computernetzwerk Linksysteme *
Interessengemeinschaft der Computeure (IG-EDV) *
Hessischer Landesverband gegen Elektrosmog *
Mensch-Umwelt-Technik e.V. *
AMARC Weltverband der Community-Radios *
Bundesverband Freier Radios *
Landesverband der Radioinitiativen in Baden-Württemberg *
Erfurter Radiopiraten senden weiter *
"WORT" - Community-Radio in Madison (USA) *
Radio-Tagung in Hattingen *
Stephan Waldberg weiterhin zu Unrecht in türkischer Haft *
ColoRadio jetzt regelmäßig auf Sendung *
Freies Digitales Radio? *
Hessisches Rundfunkgesetz wird novelliert *
Europarat für nichtkommerzielle Lokalradios *
Freies Radio Wien *
Freiheit der Information, Radios für Nazis? *
"ftz" bietet Tageszeitung per Mailbox an *
Mailbox LINK-M *
Peace-Datenbank-Mailbox *
Spinnenetz-Mailbox *
Mailbox für Betriebsräte - ohne Anschluß... *
"Gegenöffentlichkeits-Archiv" in Hamburg *
Amerikanische Archiv-Daten können nicht mehr gelesen werden *
Weiteres zu Abhörmöglichkeiten in Telefonanlagen *
Sprachbriefkästen einer Bank geknackt *
Berliner Volkszählungsdaten im Angebot *
Verhaltenskontrolle über Mobilfunk-PCs *
Angst der Versicherungswirtschaft vor Elektrosmog-Schäden *
Kuriositäten *
Bücher, Broschüren, Material *

 

Termine

* 5.9.93, Bielefeld, Sonntag - Treffen im Bunker Ulmenwall, Kreuzstr. 0, ab 15 Uhr, Es stellt jemand sein Buch vor: "The World at your Keybord", Kontakt: FoeBuD e.V. Marktstr. 18, 33602 Bielefeld, Tel: 0521/175254, Die - Fr 14 - 187 Uhr, Z-Netz/COMLINK/APC: Bionic 0521/68000

* 6.9.-10.9.93, Freudenberg, "Künstliche Welten und gesellschaftliche Realität", Seminar des FIFF und der Friedrcih-Ebert-Stiftung (SPD), Fragestellung: Neue Erfahrungsbereiche, Entfremdung, Wirklichkeitsverluste?, Kontakt: Reinhard Keil Slawik, Uni GH Paderborn, FB 17 Informatik, Warburger Str. 100, 4790 Paderborn, Tel.: 05251/602066, Fax.: 603427

* 15.-19.9.93, Osnabrück, European Media Art Festival: u.a. Symposium zum Thema "Radikaler Konstruktivismus", Veranstaltungen zu Interaktiver Architektur, Interaktivem Fernsehen, Interaktiver Kunst, Kontakt: European Media Art Festival, Postfach 1861, 49008 Osnabrück, Tel.: 0541/21658, Fax: 0541/28327, Eintrittspreise von 5 DM (ermäßigte Tageskarte) bis 50 DM (Dauerkarte)

Anmerkung: "Hinter dem Schlagwort von der 'multimedialen und interaktiven Kommunikation' wittern Großunternehmen aus aller Welt einen zukunftsträchtigen Markt.." SZ, 28.8.93 zur IFA

* 24.9. -26.9.93, Obereisenheim bei Würzburg, Bundestreffen "Frauenarbeit und Informatik", (Gesellschaft für Informatik, Godesberger Allee 99, 53 Bonn 2, Tel.: 0228/376751, Fax 378178

* 3.10.93, Bielefeld, Treffen im Bunker Ulmenwall, Kreuzstr. 0, ab 15 Uhr, Gespräch mit Anwalt Gravenreuth (München) u. evtl. Frank Möcke c't Hannover zum Thema "Netze in den Maschen der Gesetze - Mailbox-Netze und die Grenzen der Freiräume", Kontakt: FoeBuD e.V. Marktstr. 18, 33602 Bielefeld, Tel: 0521/175254, Die - Fr 14 - 187 Uhr, Z-Netz/COMLINK/APC: Bionic 0521/68000

* Hannover, Veranstaltungsreihe: Hinweis auf die Veranstaltungsreihe namens "Projektionen", die mit Medienkünstlern wie Garin, Frazee, Kau, Klepsch und Meissner schon als "Projektionen II" fortgesetzt wird. Genaueres: Film & Medienbüro, Sekretariat Projektförderung, Hannover,0511/446501

* 8.10.- 10.10.93, Nürnberg, CL-Netz-Herbsttagung, Mailboxen als Instrument der politischen Arbeit - Beginn freitags 198.00 Uhr, Ende sonntags 15.00 Uhr., im Jugendzentrum für politische Bildung, Untere Talgasse 8, Nürnberg, Zimmer 10, 11, 11a und 12, Beitrag für Übernachtung und Verpflegung 30 DM (ermäßigt), 40 DM (Verdiener), an diesem Wochenende diskutieren Sysops, User und Aktive aus Bürgerinitiativen und Projekten Probleme der Vernetzung, finanzielle und organisatorische Fragestellungen aber auch inhaltliche und politische Perspektiven. Schriftliche Anmeldung an: Kommunikation und Neue Medien e.V. Postfach 520, 80605 München, Tel.: 089/1675106

* 9.10.93, 20.00 Uhr, Nürnberg, im Rahmen der Herbsttagung findet , die Mitgliederversammlung des Vereins K.u.N.M. statt.

* 9.10.93, Bremen, Samstags 10.30 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich 70 b, "Computerisierte Medizin - Wo bleiben die PatientInnen", Thema sind die PatientInnendaten und der neue Kranenversicherungsausweis. Arbeitstagung mit Bremischem Landesbeauftragten für den Datenschutz, Gesundheitsladen Bremen und IKÖ. Infos über Gesundheitsladen Bremen, Braunschweiger Str. 53b, 28205 Bremen, Anmelden bis 17. September

* 23.10.93, 13.11.93., 4.12.93 Nürnberg, (immer Samstags), 20.00 Uhr, Veranstaltungsreihe "Mailboxen, Datenreisen, Datenfernübertragung" Jugendzentrum für politische Bildung, Untere Talgasse 8, Nürnberg, Zimmer 10 und 12, Themen: ISDN/Datenschutz, Mailbox-Inhalte (Menschenrechte, Antifa, Umwelt), technische Probleme. Erfahrene Sysops geben praktische Tips für die Datenfernübertragung und führen ihre Boxen vor. Keine Anmeldung erforderlich.

* Jahresende 93, Hamburg, 10. Chaos Communication Congress, Europäische "Hackerparty" im Eidelstedter Bürgerhaus/Hamburg. Informationen gibts beim Chaos Computer Club, Schweckestr. 85, 20255 Hamburg oder beim FoeBuD e.V. Marktstr. 18, 33602 Bielefeld, 0521/175254, Fax: 61172

 

Spenden 93/94!

Wenn das Jahr sich dem Ende zuneigt, geht der Kontostand des Infodienstes gegen Null. Für Druckkosten und Versand von Herbst 93 bis Herbst 94 müßtet Ihr deshalb wieder 10 bis 30 Mark locker machen. Eine wesentliche Stütze sind die großzügigen Spenderinnen und Spender, denen herzlicher Dank gilt und für die wir jederzeit zu einem Sonderservice aus dem Infodienstarchiv bereit sind.

Es wäre praktisch und spart Porto, wenn Ihr auf dem Überweisungsformular Eure neue Postleitzahl eintragen würdet.

Wir schlagen vor, daß die Leute, die zu einer Institution, einer Radioinitiative o.ä. gehören, den Infodienst nicht mehr einzeln, sondern en bloc an ihre Gruppenadresse zugeschickt bekommen. Bei 15 Leuten würde das dann statt 22,50 DM nur 1,50 DM Porto kosten - überzeugt das?

 

Institutionen/Organisationen

 

Computernetzwerk Linksysteme

(cl) Vom 8.-10. Oktober treffen sich in Nürnberg wieder Mailbox-Interessierte, UserInnen und Sysops zur Herbsttagung des CL, in deren Rahmen am 9.10. auch die Mitgliederversammlung des Vereins Kommunikation und Neue Medien e.V. stattfindet (Näheres siehe in der Rubrik Termine)

Seit 1. Juli 93 arbeitet Sven Mainka in Leipzig mit 32 Wochenstunden hauptamtlich für "Kommunikation und Neue Medien e.V." und das CL-Netz. Sven ist ausgebildeter Nachrichtentechniker (Post). Kommunikation und Neue Medien e.V. bietet nun auch zusätzlichen Service: CL-Technik @LINK-L berät CL-Interessenten, hilft beim Point-Einrichten, bietet Point-Schulungen und praktische Hilfe für die CL-UserInnen sowie für neue CL-Sysops. Sven ist im Netz als S.MAINKA@LINK-L oder als CL-TECHNIK@LINK-L erreichbar.

Wer näheres wissen, eine Mailbox einrichten oder wer eine Mailbox- oder Point-Schulung vor Ort durchführen möchte, wende sich an die Kontaktadresse.

Kontakt: Kommunikation und Neue Medien e.V., Postfach 520, 80605 München, Tel.: 089/1675106, Fax: 089/131406 (München) oder 0341/4224556 (Leipzig

 

Interessengemeinschaft der Computeure (IG-EDV)

Die gewerkschaftlich orientierte Interessensgemeinschaft IG-EDV hat lange nichts von sich hören lassen. Nun hat eine Arbeitsgruppe der IG-EDV nach dreijährigen Diskussionsprozess eine Broschüre vorgestellt, die sich mit der EDV-Entwicklung in den Betrieben und Verwaltungen seit 1975 bis heute beschäftigt. Die Autoren sind Insider, sowohl aus der EDV-Entwicklung als auch aus den Einsatzgebieten, von der Softwareentwicklung bis hin zu Betriebs- und Personalräten

Gerade jetzt, wo Bewegung in die DV-Branche kommt, ist es interessant, wenn sich auch die IG-EDV wieder zu Wort meldet. Fragt sich nur, warum es keine Kooperationsgespräche mit der kürzlich gegründeten NAI (Netzwerk Arbeitswelt Informatik) gibt.

Kontakt: Interessengemeinschaft der Computeure (IG-EDV), Vorsitzender Bernhard Köcher, Parkstr. 46a, 65812 Bad Soden, Tel.+Fax: 06196/25442

 

Hessischer Landesverband gegen Elektrosmog

In Hofheim (Taunus) hat sich ein "Hessischer Landesverband gegen Elektrosmog" gegründet". Sieben BürgerInneninitiativen aus Aslar, Büdingen, Hofheim-Wallau, Lorch-Ransel, Rodheim, Sinn und Wiesbaden haben sich zu einem Interessenverband zusammengeschlossen, um z.B. gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zu machen.

 

Mensch-Umwelt-Technik e.V.

"Der Verein Mensch-Umwelt-Technik hat es sich zur Aufgabe gesetzt, Umweltorganisationen und interessierte Einzelpersonen vor allem bei der Nutzung von internationalen Netzen und anderen Anwendungsbereichen der EDV im Umweltschutz zu beraten und unterstützen. Dies geschieht neben Einzelschulungen und Seminaren durch den Betrieb der Umweltmailbox in Hamburg. Hier werden die für die Arbeit von Umweltorganisationen relevanten Informationen aus nationalen und internationalen Netzen zusammengestelle und bereitgehalten." (Selbstdarstellung des Vereins vom März 1993)

Der Verein hat nun in Verbindung mit einem Seminar an der Uni Hamburg das Thema "Computerschrott" bearbeitet und die Ergebnisse in einer Broschüre dokumentiert. U.a wurde auch eine Umfrage bei Computerherstellern zum Thema Umweltschutz gemacht und die Elektronikschrottverordnung erläutert. Diese Verordnung tritt am 1.1.94 in Kraft und die Broschüre kann hilfreich sein, wenn man z.B. alte Geräte mit Hinweis auf die dort festgelegte Rücknahmepflicht bei den Händlern im Verkaufsraum abstellen will.

Irritierend ist bei der Auflistung von Kontaktadressen, daß neben dem FiFF gleichberechtigt das "IBM-Infotelefon" zum Thema "IBM und Umwelt" aufgeführt wird, da wäre vielleicht eine Anmerkung zur PR-Strategie von IBM nötig gewesen. Auch erstaunlich ist der rigide urheberrechtliche Hinweis auf ein Nachdruck-Verbot - wo doch der Text elektronisch vielfach verwendet wird, wenn er in die Umwelt-Mailbox gegeben wird.

Material: "Computer, Recycling und Elektronikschrott", 10 DM, März 1993, 51 Seiten, DINA A 5, erarbeitet von Wolfgang Schröder, Jörg Zaretzke, Martin Kriszat, Soren Dettmer

Kontakt: Mensch Umwelt Technik e.V. Im Winkel 3, 20251 Hamburg 20, Tel: 040/464811, E-Mail: sysop@umwelt.comlink.de

 

AMARC Weltverband der Community-Radios

(ff) AMARC (Association Mondiale des Artisans des Radios Type Communautaire - World Association of Community Radio Broadcasters) wurde 1988 in Nicaragua als internationale, von der UNESCO anerkannte, Nicht-Regierungs-Organisation (NRO) gegründet. Ziel von AMARC ist die Unterstützung ihrer Mitglieder durch internationale Solidarität, Beratung, Kooperation und Austausch. Mitglieder von AMARC sind nicht-kommerzielle, d.h. nicht profit-orientierte Radio-Projekte oder -Initiativen und -Verbände, deren Ziel die Demokratisierung der Medien und progressive soziale Veränderung sind (Freie Radios, Community Radios, Radios Participativas). Radio Dreyeckland, Gründungsmitglied der AMARC, ist unter den mehreren Hundert Mitgliedern weltweit aber bisher das einzige aus der BRD.

Struktur: Sitz von AMARC ist in Montréal (Kanada). Es gibt mittlerweile Regional-Büros für Lateinamerika in Lima (Peru) und für Europa in Sheffield (England). Die AMARC-Kongresse, an denen auch Nicht-Mitglieder teilnehmen können, werden jeweils von AMARC-Mitgliedern vor Ort organisiert. Von der während der Kongresse tagenden Mitgliederversammlung wird u.a. ein Vorstand gewählt, der sich aus RepräsentantInnen der geographischen Regionen, der Frauen und der indigenen Radios zusammensetzt. Als Vorsitzende wurde 1992 die Senegalesin Eugénie Aw gewählt.

Aktivitäten: Schwerpunkt der bisherigen Aktivitäten war der Aufbau der internationalen Struktur der AMARC, die Suche nach Mitteln dafür und für einzelne von AMARC durchgeführte oder unterstützte Projekte. AMARC gibt alle vier Monate den Rundbrief InteRadio in den drei offiziellen Sprachen der AMARC (Englisch, Französisch, Spanisch) heraus. Grundsätzlich kann AMARC nicht mehr leisten, als das, was die Mitglieder auf die Beine stellen (z.B. IKX). Die Funktion von AMARC ist dabei mangels Ressourcen hauptsächlich die Verbreitung bzw. Bereitstellung von Informationen, Dokumentationsmaterial und Infrastruktur, sowie die Vermittlung von Kontakten. In verschiedenen Bereichen hat die Mitgliederversammlung der AMARC sogenannte "Action Committees" gegründet, die eine konkrete Vernetzung vorantreiben.

AMARC Solidaritäts-Netzwerk

Während AMARC 5, Kongress des weltweiten Radio-Verbandes, wurde das Solidaritäts-Netzwerk ins Leben gerufen. Ziel des Netzwerks ist die weltweite Mobilisierung der Bewegung nicht-kommerzieller gemeinnütziger Radios zur Verteidigung von Sendern, Redaktionsgruppen und MitarbeiterInnen partizipativer Radios, die in ihrem Recht auf Sendefreiheit eingeschränkt oder bedroht sind.

Einige Beispiele solcher "Notfälle" sind die Zensur der kreolischen Sendungen von Radio Enriquillo in der Dominikanischen Republik durch Regierung und Militär, das Schließen eines Universitätsradios in Südafrika, oder die Verurteilung von Stephan Waldberg, Mitarbeiter von Radio Dreyeckland, in der Türkei wegen angeblicher Unterstützung der kommunistischen Partei Kurdistans. Zuletzt wurde das Netz aktiviert, um Druck auf die für Sendelizenzen zuständige Behörde in El Salvador auszuüben. Innerhalb kurzer Zeit sollen aus allen Teilen der Welt Protestschreiben oder -faxe bei den für die Bedrohung oder Repression zuständigen Stellen eingehen. Dazu wurden KoordinatorInnen bestimmt, die die Aufrufe in ihrer Region verbreiten und auch "Notrufe" aus ihrer Region weiterleiten. Die globale Koordination übernimmt das Büro der AMARC in Montréal.

AMARC Frauen-Netzwerk

Ein internationales Radio-Frauen-Netzwerk soll die Möglichkeiten des horizontalen Austausches verbessern, um die Arbeit von Frauen in Radioprojekten zu verbessern. Dafür wurde die Frauen-Kommission gegründet, mit gewählten Koordinatorinnen für die verschiedenen geographischen Regionen. Sie halten den Kontakt zu Frauenradios und Frauenredaktionen bei Radios in ihrer Region, sammeln deren Erfahrungen und verbreiten sie weiter. Ein Adressenverzeichnis von Frauenradios und Frauengruppen in Radios wurde zusammengestellt.

Jugend-Komitee

Um die Zusammenarbeit von Jugend-Redaktionen und -Radios auf internationaler Ebene zu verbessern, um deren Repräsentanz innerhalb von AMARC zu erhöhen, und damit die Belange von Jugendlichen in der internationalen Radiobewegung stärker berücksichtigt werden, wurde 1992 das AMARC Jugend-Komitee gegründet.

AMARC-Europa Arbeitsgruppe

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus je ein oder zwei Personen aus verschiedenen Ländern zusammen, die Interesse an einer kontinuierlichen Arbeit zur Unterstützung der Ziele von AMARC auf europäischer Ebene haben. Sie trifft sich 2 oder 3 Mal im Jahr, zuletzt in Freiburg Ende Juni dieses Jahres. Eine Aufgabe ist die Suche nach Finanzen, um den Austausch unter Radios in Ost- und West-Europa zu ermöglichen und im Bereich der Aus- und Fortbildung stärker zusammenzuarbeiten. Geplant ist außerdem eine Konferenz zur "Situation und Struktur von HörerInnen-Radios in (Groß-) Städten".

Kontakte:

* AMARC 3575 St-Laurent, # 704, Montreal, Quebec - H2X 2T7 Canada Fax: +(514) 849-7129 - Tel: +(514) 982-0351 E-mail: amarc@web.apc.org

* AMARC Europe c/o CRA The Media Centre, 5 Paternoster Row, Sheffield S1 2BX, England Tel.+FAX: +44 742 795219, E-mail: cra@gn.apc.org

* AMARC Women's Network Mary Ruddy c/o Connemarra West Centre

Letterfrack, Co. Galway, Irland Tel.: 00353-95-411 16 / 411 17

Fax: 00353-95-411 98 E-mail: connemara@gn.apc.org

* AMARC Solidaritäts-Netzwerk - (Europa 5) c/o Radio Dreyeckland-IKX (z.Hd. Felix Forster) Adlerstr. 12, D - 79098 Freiburg, fax +49 761 31868 E-mail: amarcfrg@3landbox. comlink . apc . org

 

Bundesverband Freier Radios

Die Idee zur Gründung eines Bundesverbandes ist schon vor Jahren geäußert worden. 1992 wurden erste konkrete Schritte eingeleitet. Die Initiative ging aus von Radio Dreyeckland/Freiburg, Radio Quer/Mainz-Wiesbaden, Landesverband INGEHN/Hannover und Radio F.R.E.I in Erfurt. Nach mehreren Treffen wurde nun ein Satzungsentwurf, der in einem Rundschreiben des Erfurter Radio F.R.E.I abgedruckt war. Wichtige Vorschläge zur Positionsbestimmungen erfolgen bei der Frage der Mitgliedschaft: Mitglieder sollen selbstbestimmt und selbstorganiserte Freie Radios sein: "Ein offener Kanal ohne autonome Programmhoheit der NutzerInnen ist kein Freies Radio in diesem Sinne. Dies schließ freie Radioinitiativen, die vorübergehend Sendezeit in Offenen Kanälen nutzen nicht aus." Weiterhin heißt es: "Die Mitglieder des BFR betreiben und unterstützen nichtkommerziellen, basisdemokratischen Gesellschaftsfunk, der sich kritisch mit den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzt." was natürlich einer weiteren Konkretisierung bedürfte, denn wie läßt sich das schon in der Praxis entscheiden, was "kritisch" ist.

"Sie stellen ihre Medien der unzensierten Meinungsäußerung und Informationsvermittlung insbesondere derjenigen Personen und Gruppen zur Verfügung, die ob ihrer gesellschaftlichen Marginialisierung oder sexistischen und rassistischen Diskriminierung zur herkömmlichen Medienproduktion keinen oder nur begrenzten Zugang haben." Allein die "Marginalisierung" kann aber doch nicht Freies Radio begründen, sonst könnte auch eine "Initiative für die Wiedereinführung der Monarchie in Deutschland" Mitglied werden. Bei "Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen" gehört auch die politische-inhaltliche Bestimmung dieser Kritik dazu. Der Satzungsentwurf bemüht sich nicht um eine politische Positionsbestimmung, weil er immer noch davon ausgeht, daß diejenigen, die nichtkommerzielles Radio machen, schon auf der richtigen Seite stünden. Die Bedeutung dieses Mangels wird erst klar, wenn man sich die Möglichkeit eines nichtkommerziellen Radios der Neuen Rechten vor Augen führt. Hierzu gab es z.B. von Radio Quer schon deutlichere Worte, die in den Satzungsentwurf einfließen könnten (Vergl. Infodienst 3/91, Radio Quer spricht klare Worte). Bleibt abzuwarten, wie die Diskussion auf der Radiotagung im November in Hattingen dazu verläuft, manche sprechen da von der "Gründungsversammlung" des Bundesverbandes.

 

Landesverband der Radioinitiativen in Baden-Württemberg

Das neue Landesmediengesetz von Baden-Württemberg sieht im § 27 Abs. 2 vor, daß auch nichtkommerzielle Rundfunkanbieter mit Frequenzen ausgestattet werden sollen, die zuständige Landesanstalt für Kommunikation (LfK) denkt jedoch nur an kapitalkräftige große kommerzielle Anbieter wie z.B. RTL und Holtzbrinck.

Nichtkommerzielle Radioinitiativen in Baden-Württemberg haben sich u.a. deshalb zu einer "Assoziation Freier Gesellschaftsfunk (AFF)" zusammengeschlossen, um ihre Interessen bei der Verteilung von Frequenzen bis zum Sommer 1994 gemeinsam durchzusetzen. Dabei handelt es sich um Initiativen aus Stuttgart, Karlsruhe, Schwäbisch Hall, Tübingen/Reutlingen, Lörrach, Ulm (Radio Canale Grande), Mannheim/Ludwigshafen ("Radio Bermudafunk"), Freudenstadt, und natürlich Radio Dreyeckland aus Freiburg. Hinter diesen Städtenamen stehen z.B. wie in Stuttgart 16 verschiedenen Gruppen mit Interesse an einem nichtkommerziellen Radio oder in Karlsruhe bereits ein eingetragener Föderverein und Kooperationsbestrebungen mit DGB und Stadtjugendausschuß. Die Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung e.V. hat ein Interesse am AFF bekundet, eine weitere Radio-Initiative die im Zusammenhang mit dem DGB entstand, soll es in Konstanz geben.

Erste Treffen der AFF fanden am 17. Mai 93 in Stuttgart, am 29. Juni 93 und am 17. August in Karlsruhe statt. Die AFF wurde als Verein beim Amtsgericht in Freiburg eingetragen, im Vorstand sind Michael Menzel und Thomas Schrecker, beide von Radio Dreyeckland und Cornelius Götz.

Kontakt: AFF Geschäftsstelle, c/o Radio Dreyeckland, Adlerstr. 12, 79098 Freiburg, Tel.: 0761/30407, Fax 0761/31868, Michael Menzel/Thomas Schrecker

 

Radios

 

Erfurter Radiopiraten senden weiter

Erfurter Radiopiraten ("Radio Wellenbrecher")senden trotz des Polizeiüberfalls weiter: Sonntags ab 18.00 Uhr auf 100,2 MHZ

 

"WORT" - Community-Radio in Madison (USA)

(w) Dem "Radio Flyer", einem "program guide" des "Madison Listener-Sponsored Community Radio" ist folgender Text entnommen: "Who we are: WORT (89.9 FM) is a not-for-profit, not-for-sale radio station. Unlike most non-commercial stations, WORT has no institutional dependency and remains, after 17 years of operation, politically pure and beholden to none.

The wide variety of programs on WORT offer an alternative to commercial radio. What's more, there are no interruptions for commercial announcements. WORT's license ist held by Back Porch Radio Broadcasting, Inc. which was founded for the sole purpose of operating WORT. The station is financed through listener donations and grants from governmental agencies and local buisiness. A small paid staff ist supported by hundret of volenteers whos duties include all manner of radio station related business: programming, reception, general support, engeneering, well ... you get the idea. If you like the idea, there's sure to be a place at WORT for your special talent.

WORT also has an unpaid Board of Directors elected by the station membership and a Community Advisory Poard (CAB). The CAB's job ist to bring the community into WORT an vice versa. This Radio Flyer is a bit of the versa. Check out the program description and see why we call WORT alternative radio."

"How to volunteer

Kontakt: WORT, USA, 118 S. Bedford Street, Madison, WI 53703

 

Radio-Tagung in Hattingen

Vom 17. bis 19. September 93 findet in Hattingen eine Tagung zu Fragen der freien Radios statt (Titel: "Partizipation am Rundfunk zwischen Utopie und Praxis"). Offene Kanäle, nichtkommerzielle (Freie) Radios, 15 % -Gruppen... wo, wie wohin funken diese Initiativen?

VeranstalterInnen sind das DGB-Bildungszentrum Hattingen, vertreten durch Karlheinz Grieger, die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (Bielefeld) und das Institut Jugend, Film, Fernsehen (München).

Auf der Medientagung sollen die sehr unterschiedlichen Partizipationsansätze in den einzelnen Bundesländern bilanziert und Vernetzungsmöglichkeiten diskutiert werden.

Auszüge aus dem Programm:

- Michael Menzel (RDL) und Erich Mohn (GMK) referieren zum Thema "Medienrechtliche Regelungen und medienpolitische Entwicklungen - mit dem Schwerpunkt Medienzugang ´von unten,

- Partizipation am Rundfunk", Podiumsgespräch mit VertreterInnen der Offenen Kanäle, der Freien Radios (Traudel Günnel/RDL), Ostdeutschen Radioinitiativen (Carsten Rose/Erfurt),

- Treffen der Arbeitsgruppe "Interessensvertretung von nichtkommerziellen Radios in der BRD

- Treffen der Gruppe "Gewerkschafter für Lokalfunk NRW"

- Vorstellung des IKX-Projektes (Interkonnexiones) von Radio Dreyeckland (Birgit Huber)

- Vorstellung des AMARC Solidarity-Action-Network, (Felix Forster)

Dem Programm sieht man an, daß da jemand mitgearbeitet hat, der etwas von der Sache versteht, nämlich Karlheinz Grieger, der seinen Sachverstand z.Zt. dem DGB-Bildungszentrum zur Verfügung stellt. Das Bildungszentrum in Hattingen hat die Bildungsarbeit im Bereich Medien systematisch ausgebaut - eine dringliche Aufgabe für die Gewerkschaften; es gibt dort Tonstudios, Filmproduktionsmöglichkeiten, Gerätschaften für die Ausbildung zur Herstellung von Betriebszeitungen etc. - aber: der DGB wird in der nächsten Zeit eine extreme Sparpolitik durchziehen. Es ist zu befürchten, daß der Medienbildungsbereich beim innergewerkschaftlichen Verteilungskampf nicht die stärkste Lobby haben wird. Hoffen wir auf einige weitsichtige Leute, die hier dennoch die langfristige Bedeutung dieses Bereiches sehen und ermöglichen, daß ein Teil der Arbeit fortgesetzt werden kann.

Kontakt/Anmeldung: DIe Tagunsgteilnahme ist nach den Bildungsurlaubsgesetzen möglich, eine Tagungsgebühr entsteht nicht, Unterkunft und Verpflegung sind frei. Gewerkschaftsmitgliedern werden die Fahrkosten erstattet. Das detaillierte Tagungsprogramm und die Anmeldung ist über das DGB-Bildungszentrum Hattingen, Am Homberg 46-50, 4320 Hattingen, Tel.: 02324-5095 oder 509522 erhältlich.

 

Stephan Waldberg weiterhin zu Unrecht in türkischer Haft

Bundeskanzler Kohl besuchte am 19. Mai 93 die Türkei und nutzte dabei nicht die Gelegenheit, für die Freilassung des deutschen Journalisten Stephan Waldberg zu sorgen. Vorher hatte Hans Stercken, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses mehrfach betont, daß der Fall Waldberg bis zum Besuch des Bundeskanzlers vom Tisch sei.

Der britische Journalist Andrew Norman Penny war am 14.5.93 mit den gleichen Anschuldigungen, wie sie gegen Stephan Waldberg erhoben werden ("Kuriertätigkeit" für die kurdisch PKK) verhaftet worden. Im Unterschied zur deutschen Regierung im Fall Waldberg machten hier die britische Botschaft und das Außenministerium Druck und erreichten damit bereits nach 11 Tagen die Freilassung des Journalisten.

Dieser Vergleich zeigt, daß der deutschen Regierung mit gutem Grund Untätigkeit und Gleichgültigkeit vorgeworfen werden kann.

Kontakt: Freundeskreis Stephan Waldberg, c/o Armin Bannwarth, Schulstr. 4, 7809 Winden, Fax 07681/25394 oder AMARC Solidaritätsnetzwerk - Koordination Europa 5, c/o Radio Dreyeckland - IKX z.H. Felix Forster, Adlerstr. 12, 79089 Freiburg, Fax 0761/31868, E-Mail im Internet: amarc@web.apc.org

 

ColoRadio jetzt regelmäßig auf Sendung

(t) ColoRadio hat einen Vertrag mit dem Dresdner Stadtsender "Elbwelle" abgeschlossen und darf nun auf 100,2 MHz jeden Donnerstag von 20-24 Uhr ein Fensterprogramm machen.

"Elbwelle" wurde inzwischen vom französischen Medienkonzern NRJ ("Nouvelle Radio Jeunesse") übernommen und heißt jetzt "Energy für Dresden". NRJ ist ein Werbung-Sender mit Musik, der bereits zahlreiche Lokalradiostationen in Frankreich und England sowie auch das ehemals alternative Radio 100 in Berlin besitzt (Vergl. Infodienst 2/91, Kein neues Radio 100). NRJ muß auch die Standleitung vom ColoRadio-Studio zum Energy-Studio zahlen, was mit Unterstützung des Vorstands der Landesmedienanstalt durchgesetzt wurde.

Am 8. Juli 20 Uhr war die erste Sendung. Themen waren: Naziüberfälle auf besetzte Häuser in Dresden, Wohnungsspekulation und ein Projekt Dresdner Schriftsteller. Danach gab es eine Sendung über freie Radios mit Erfurter Gästen im Studio und telefonischer Zuschaltung von Radio Dreyeckland aus Freiburg sowie einem Interview mit einem niederländischen Radiopiraten. (Nach einem Artikel von telegraph 7,8/93, S. 4)

Kontakt: ColoRadio, Schandauer Str. 60, 01277 Dresden, Tel.: 0351/3463207

 

Freies Digitales Radio?

1994 werden die "Digital Audio Broadcasting"(DAB)-Frequenzen von der Landesanstalt für Kommunikation für mehrere Jahre festgelegt.

Im Rundbrief Nr. 2 der AFF vom August 93 tritt Michael Karthäuser von Radio Dreyeckland dafür ein, daß die freien Radios auch einen Fuß in die Tür zum "Digital Audio Broadcasting" (DAB) bekommen und kündigte eine Art DAB-Plattform für Gemeinnützigen Lokalfunk an. Bei DAB geht es quasi um Rundfunk mit CD-Qualität und der Möglichkeit digitale Mehrwertdienste wie Verkehrsinfos abzuwickeln. Als der Landesverband der baden-württembergischen Industrie der "Assoziation Freier Gesellschaftsfunk" (AFF) dieses Jahr ein Gesprächsangebot machte, konnte die AFF mit diesem Angebot nichts anfangen, vielleicht erklärt sich über die kommerziellen Perspektiven des DAB dieser Annäherungsversuch der Industrie? Daran hängen der massenhafte Verkauf neuer (Digital-) Geräte und Sendeanlagen sowie die profitablen digitalen Mehrwertdienste.

 

Hessisches Rundfunkgesetz wird novelliert

Das Hessische Privatrundfunkgesetz (HPRG), das am 9. Dezember 1988 in Kraft getreten ist, enthält eine Revisionsklausel, nach der die Landesregierung vier Jahre nach Inkrafttreten dieses Gesetzes auf der Grundlage eines Berichtes der Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) dem Landtag den nötigen Änderungsbedarf mitteilt. Die LPR Hessen legte ihren Bericht am 25.3.93 vor, die Scchlußfolgerungen daraus wurden am 6. Juli der Landesregierung zugeleitet. Am 3 August nahm Hans Joachim Suchan, Chef der Hessischen Staatskanzlei dazu Stellung. In seiner Presseerklärung heißt es u.a. man halte "die flächendeckende Einführung lokalen Hörfunks (...) angesichts der derzeitigen Frequenzsituation" für "nicht realisierbar" und "Die Landesregierung beabsichtigt die Möglichkeiten der Landesanstalt in unterschiedlichen Landesteilen Offene Kanäle zu errichten, auszuweiten. Besondere Aufmerksamkeit wird sie hierbei auch den Initiativen zum Universitätsrundfunk widmen. (...) Sie beabsichtigt schließlich, für bestimmte Arten von 'kleinem Rundfunk'(z.B. Messeradio, Sendungen für Hotelketten, Fahrgastinformationssysteme etc.) ein vereinfachtes Zulassungsverfahren im HPRG zu ermöglichen."

Die Radioinitiative Mainz/Wiesbaden (Radio Quer) fordert für die Gesetzesnovellierung konkret: 1) Institutionalisierung eines 3. Status von Rundfunk neben öffentlich-rechtlichen und privat-kommerziellen Sendern: Lokale, gemeinnützige BürgerInnenradios auf einer eigenen UKW-Frequenz. 2) Finanzierung aus Abgaben der kommerziellen Sender, Spenden und Mitgliedsbeiträgen (siehe Niedersachsen) 3) Beschränkung der Vergabe lokaler, isolierter Frequenzen auf nichtkommerzielle Anbietergemeinschaften".

Auf Anregung von "Radio Quer" haben verschiedene Initiativen und Personen in Schreiben an den medienpolitischen Ausschuß ihr Interesse an nichtkommerziellem Lokalradio und ihrer Teilnahme daran bekundet und begründet. Musterbriefe und weiteres Material über die Kontaktadresse.

Kontakt: Radioinitiative Mainz/Wiesbaden (Radio Quer), Postfach 3041, 6500 Mainz, Tel.: 06131/221661 (Mainz), 0611/608649

 

Europarat für nichtkommerzielle Lokalradios

(rq) Der Europarat verabschiedete im Januar 1991 einen vom Schweizer Christdemokraten Dr. Dumeni Colomberg eingebrachten Resolutionsentwurf zur Situation der Lokalradios in Europa. Dort heißt es u.a.: "3. Die Versammlung betrachtet Lokalradios als ein ideales Mittel zur Förderung der freien Meinungsäußerung und der Informationsfreiheit, der Entwicklung von Kultur, der freien Bildung von und der Auseinandersetzung mit Meinungen und der aktiven Teilnahme am lokalen Geschehen. 4. Die Mitgliedsstaaten, die dies bisher noch nicht taten, sollten es Lokalradios ermöglichen, zu arbeiten. (...) 8. Lokalradios sollten was ihre Inhalte betrifft, sowohl von der Politik als auch von den Printmedien, von Verlagen und Finanzgruppen unabhängig sein. Darüberhinaus sollte strengstens darauf geachtet werden, daß Lokalradioketten kein Sendemonopol irgendeiner Art einnehmen können."

Der deutsche Sozialdemokrat Soell plädierte im Europarat für nichtkommerzielle Lokalradios wie folgt: "Die Tatsache, daß Lokalradios Sendungen in den Sprachen der Region oder von Minderheiten übertragen und somit das regionale und lokale Selbstbewußtsein stärken (...) sollte den Mitgliedsstaaten des Europarates ein Grund sein, Richtlinien zu formulieren oder Genehmigungen zu erteilen, die Errichtung und den Betrieb lokaler Rundfunkstationen ermöglichen." (Europarat 23.11.90 - Dok. 6344)

 

Freies Radio Wien

Das Freie Radio Wien (FRW) sendet seit März 1991. Es ist regelmäßig Mittwochs und Sonntags von 18 - 20 Uhr auf UKW 107,3 MHz wöchentlich zu hören. Zu den vielen redaktionell unabhängigen Gruppen gehören u.a. der Nachrichtendienst "ANNA" und die Musikredaktion "Nachtschiene". Allerdings wird das FRW von einer verbissenen und verbohrten Behördenschaft terrorisiert. Die Sendeanlagen des FRW wurden am 30.5.93 bereits nun schon zum dreißigsten Mal beschlagnahmt; die Aktivisten werden mit Hausdurchsuchungen und Anzeigen unter Druck gesetzt.

Das FRW hat vielfältig Kontakte zur Kulturszene (SchriftstellerInnen, Szene Wien, Arena, WUK, Reigen, Bach, Rockhaus, Rockproduction, SoulSeduction) und werden durch offene Bekenntnisse zum nichtkommerziellen Radio oder durch Hilfe bei Spendensammlungen unterstützt.

Da im Herbst ein neues Regionalradiogesetz verabschiedet werden soll, fordert das FRW: "gesetzliche Verankerung von Freien nichtkommerziellen Radios, die Schaffung einer Finanzumgebung, die den Betrieb dieser Radios erlaubt, Neuordnung des Frequenzplanes, um möglichst viele lokale und regionale Radioprojekte ermöglichen zu können."

Nach einer FR-Meldung vom 13.7.93 sieht das neue Regionalradiogesetz vor, "daß jeder Österreicher und jede juristische Person eine auf fünf Jahre befristete Sendelizenz beantragen kann. Parteien und Kirchen bleiben außen vor", EG-BürgerInnen sind den Österreichern gleichgestellt - also können auch Deutsche eine Sendelizenz beantragen. Über die Lizenzvergabe entscheidet eine Regionalradiobehörde, in der vor allem Parteivertreter sitzen. Und jetzt kommts: der Gesetzesentwurf sieht vor, daß die privaten Veranstalter ihre Programm nur durch Werbung finanzieren dürfen.

Kontakt: Pressure Group Freies Radio, A-1020 Wien, Rembrandtstr. 32/1A, Tel: (innerhalb Österreichs) 0222/3321096, Fax: (dto.) 3321097

 

Freiheit der Information, Radios für Nazis?

In der August-Nr. der Zeitschrift "Radio von Unten" wird über einen Nazisender in Kanada berichtet und anschließend darüber diskutiert, wie man damit umgehen solle.

Der Nazi Ernst Zündel kriegte Sendezeit von einer Station in Toronto, 15.685 kHz, Worldwide Christian Radio (WWCR). In seiner Sendung "Deutsche Stimme der Freiheit" darf sich z.B. David Irving über die "Auschwitzlüge" ausbreiten. Zündel gilt als "führender Kopf der deutschen Neonazis", hat Kontakt zur NSDAP-AO in den USA und stand in Kanada schon zweimal wegen Volksverhetzung vor Gericht.

Im Artikel heißt es nun: "Da gibt es jetzt Stimmen, die den Einsatz von Störsendern fordern. Einmal abgesehen davon, daß das technisch nur mit großem Aufwand zu machen ist - wo bleibt die sonst so oft zitierte Freiheit des Äthers? (...) Wir haben jahrzehntelang die ideologischen Gebetsmühlendreher aus Tirana im Äther ertragen. Mancher Clandestine-Freak freut sich, wenn er die Stimmen kurdischer Freiheitskämpfer oder afrikanischer Oppositioneller hören kann, auch wenn er weiß, daß sie teilweise unverhüllt zu Krieg und Mord auffordern. Immer wenn ein freies Radio zur Strecke gebracht wurde haben wir uns mit Recht dagegen empört. Wir werden auch jenen schwäbisch-kanadischen Zündelbuben ertragen können. Eine reale Gefahr geht von seinen Sendungen nicht aus. Seinetwegen das Prinzip der Rundfunkfreiheit auch nur in Zweifel zu ziehen - dafür sollte uns dieses Prinzip zu wichtig sein."

Es sei Hans Weber, dem Autor des Artikels zugestanden, daß es schwierig ist, in dieser Frage zwischen Zensur und Rundfunkfreiheit zu entscheiden. Daß er einen rassistischen Neonazi mit afrikanischen Oppositionellen und kurdischen Freiheitskämpfern vergleicht sollte er sich jedoch noch einmal gründlich überlegen. Seine Argumentation zum zentralen Problem steht und fällt mit der Behauptung, es gehe keine reale Gefahr von dem Nazisender aus. Das mag für den Kurzwellen-Zündelfunk aus Kanada auch zutreffen, löst die generelle Frage aber nicht. Weber hat sich um das Problem irgendwie herumgemogelt, denn wie verhält man sich z.B. gegenüber regionalen Naziradios in Oberschlesien, die zur "Wiedervereinigung mit den deutschen Ostgebieten" aufrufen und mit ihrem Radio als Teil einer politischen Infrastruktur der Nazis im Osten tätig sind und eine "reale Gefahr" darstellen? (Vgl. Infodienst COMPUTER & MEDIEN, 3/91, S. 7, "Rechtsradikale Arbeitsgruppe "Radio Schlesien" und "TV-Sender im Sudetenland"). Würde hier im Sinne des RvU-Kommentars eine Zensur gegen Rechts gerechtfertigt sein oder würde er auch in solchen Fällen der "realen Gefahr" die Rundfunkfreiheit höher bewerten? Wahrscheinlich würde er den einfachen Weg gehen und behaupten, daß doch keine reale Gefahr von einem solchen Sender ausgeht.

 

Mailboxen

 

"ftz" bietet Tageszeitung per Mailbox an

(jw) Die überregionale Tageszeitung "Junge Welt", bisher überwiegend in den neuen Bundesländern verbreitet, kann jetzt auch bei der Mailbox des Freien Telekommunikationszentrums Hamburg e.V. (ftz) abgerufen werden. (Als Mitglied des Vereins kann man wahrscheinlich eine "ftz-Nummer" kriegen). Im Vorstand des Vereins sind: Dietrich Löbner, Hermann-Dieter Schröder und Jan Schreiber.

Das Archivieren wird bei einer elektronische Zeitung übrigens einfacher: Ältere Artikel oder ganze Ausgaben können mit dem PC abgespeichert werden, kein Papierausschneiden, kein Aufkleben, kein einheften und die Suche nach bestimmten Themen kann als Datenbankrecherche erfolgen. Und wer über einen örtliche ComLink-Knoten seines Wohnortes die ComLink-Mailbox anwählen kann, zahlt nur Telefon-Ortstarfi für die Mailbox-Verbindung.

Kontakt: Freies Telekommunikationszentrum Hamburg e.V., Klaus Groth-Str. 84, 20535 Hamburg, Informationen zur Mailbox über Tel.: 040/2500300, Mailbox anwählen: 040/2500890, Mailbox: +49 40 250 08 90, 8N1, 300-14400 bps + TurboPEP (23000 bps), V21, V22 (bis), V32(bis), MNP, V42(bis)

 

Mailbox LINK-M

Die Mailbox LINK-M gehört zum /CL-Netz und versteht sich als ein DFÜ-Service für "soziale, politische, kulturelle und ökologische Zwecke". Sie enthält über 100 Bretter, die täglich aktualisiert werden und ist mit Modem zugänglich unter der Nummer 089/1689680.

 

Peace-Datenbank-Mailbox

Peace-Datenbank-Mailbox (Arbeitskreis Rechtssoziologie HWP, Hamburg) ist nicht mehr anwählbar, stattdessen verkauft der Veranstalter nun eine "Golfkriegs-Datenbank" für 248,80 DM. "Sie kann als Langzeitgedächtnis gegen die Vergeßlichkeit der dem Zwang zur Aktualität unterworfenen Tagespresse genutzt werden", aber die Mailbox scheint auch völlig dem Hang zur Aktualität unterworfen gewesen zu sein.

 

Spinnenetz-Mailbox

Aus der Selbstdarstellung: "Spinnennetz arbeitet seit dem 16.1.91 als Informationsdienst und seit dem 30.1.91 als Schnittstelle des European Counter Network in der BRD." Ziel ist u.a. " gemeinsame politische Antworten auf die verstärkte europaweite Zusammenarbeit von Bullen/Justiz, Militärs oder Faschisten zu finden", per DFÜ sind bisher "Kampagnen zur Freilassung von GenossInnen in Griechenland oder den USA, die Vorbereitungen zum WWG/München" ... unterstützt worden. Was auffällt: Es fehlt jegliche Bemerkung zur Problematik der Überwachbarkeit von Kommunikation in Mailbox-Netzen - und das in Wiesbaden, der Heimatstadt des BKA!

Kontakt: Verein zur Förderung politischer Kultur durch Kommunikation, Werderstr. 8, 6200 Wiesbaden. Mailbox: 0611/9490749, Tel.Anrufbeantworter: 0611/440887, Fax:0611/9490751

 

Mailbox für Betriebsräte - ohne Anschluß...

Mailbox für BRS und PRs - Telefonanschluß ist aufgehoben

Die Zeitschrift "Computer - Information für Betriebs- und Personalräte" hatte in der Nr. 11/92, S.2 eine Mailbox mit dem aktualisierten Gesamtregister und manchmal auch Volltext, z.B. Betriebs- und Dienstvereinbarungen, angeboten. Die dafür angegebene Tel. Nr. 05723/81130 meldet nun aber nur noch: "Der Anschluß wurde aufgehoben, der Teilnehmer ist unter einer neuen Nummer noch nicht erreichbar."

Kontakt: CI-Redaktionsbüro, Wolfgang Fricke, Feldstr. 16, 2351 Kleinkummerfeld, Tel.: 04393/2826,

 

Printmedien/Archive

 

"Gegenöffentlichkeits-Archiv" in Hamburg

(asb) Das Archiv der sozialen Bewegungen Hamburg will verhindern, daß die privaten Archive, die im Zusammenhang der politischen Auseinandersetzung der letzten zwanzig Jahre entstanden sind, ungenutzt vergammeln oder verloren gehen. Der Archivbestand umfaßt in der Hauptsache Stadtzeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Papiere und Flugblätter. Der Bestand setzt sich aus einer Reihe von ehemaligen Privatsammlungen und den Archiven einzelner Gruppen zusammen. "Wir haben eine Archivsystematik erarbeitet, die sich zur Zeit in 28 Bereiche gliedert, so z.B. Stadtteilentwicklung, Repression, Frauen-Lesben, Antirassismus, Internationale Solidarität.... Regelmäßig beziehen wir über 160 Zeitungen und Zeitschriften als Freiabos. Aktuelle Broschüren und Dokumentationen werden uns ebenfalls kostenlos direkt von den HerausgeberInnen oder vom zur Verfügung gestellt. Zu verschiedenen aktuellen Themen erfolgt eine gezielte Presseauswertung. Der Spiegel, Freitag, Taz und die Hamburger Rundschau werden zunächst komplett aufbewahrt. Seit 1992 geben wir quartalsweise die Hamburger Flugblatt- und Infosammlung (FLUGIS) heraus, die die Veröffentlichungen der Sozialen Bewegungen in Hamburg dokumentiert." Außerdem gibt es noch eine Plakatsammlung (600 Plakate), Postkarten- Anstecker- und Aufklebersammlung und eine Zusammenarbeit mit dem FOTO-ARCHIV-KOLLEKTIV in den gleichen Räumen.

Kontakt: Archiv der sozialen Bewegungen, Schulterblatt 71, 2000 Hamburg 71, (im Stadtteilkulturzentrum/Schanzenviertel Rote Flora - Das Archiv befand sich zunächst zusammen mit dem Medien-Pädagogik-Zentrum und der Hamburger Studienbibliothek in der Thadenstr. 130a, die Projekte mußten dort aber raus.) Das Archiv kann während der Öffnungszeiten Mo., Mi. und Do. 16-19 Uhr genutzt werden.

 

Amerikanische Archiv-Daten können nicht mehr gelesen werden

Daten des Statistischen Bundesamtes, so die Daten der Volkszählungen von 1960, 1970, 1980, Daten der Regierung (z.B. den Vietnamkrieg betreffend) und selbst Daten der NASA (z.B. über Ozonlochforschung aus den Sechziger Jahren, Computerbilder von Mars, Venus, Jupiter und Saturn) sind verloren, weil es die Maschinen, mit denen diese Daten aufgezeichnet wurden garnicht mehr gibt und deshalb auch nicht mehr gelesen werden können und heute gibt es auch keine Fachleute mehr, die damit umgehen könnten, ganz abgesehen von dem Problem, daß die Programme nicht auf Papier dokumentiert wurden.

Das Problem ist durch Hilferufe von Bob Wise, Vorsitzender des (Unter-)Ausschusses für Daten und Information beim Repräsentantenhaus, Gerald Cranford, stellvertr. Direktor des Statistischen Bundesamtes und Kenneth Thibodeau - Direktor der Abteilung Elektronische Aufzeichnungen der Nationalarchive schon vor zwei Jahren an die Öffentlichkeit gebracht worden.

 

Datenschutz/Überwachung/ISDN

 

Weiteres zu Abhörmöglichkeiten in Telefonanlagen

(upr) Einige Bemerkungen zum Artikel "Inaktive Telefonapparate als Abhörinstrumente", Infodienst Computer & Medien 2/93

In dem Artikel wird darauf hingewiesen, daß das Leistungsmerkmal "Direktruf" einer ISDN-Nebenstellenanlage wie eine Gegensprechanlage Abhörmöglichkeiten biete. Da einige Herstellervertreter kleine Fehler von Betriebsräten und anderen Kritikern gerne nutzen, um deren Kompetenz generell in Frage zu stellen, eine kleine Richtigstellung.

Das Merkmal, das Gegensprechen ermöglicht, heißt "Direktansprechen" oder "direktes Ansprechen". Es ermöglicht einem Rufer, Mikrophon und Lautsprecher am Apparat des Gerufenen einzuschalten, ohne daß dieser selbst die Verbindung annimmt. "Direktruf" ist hingegen eine besondere Form der Namenswahl. Das Drücken dieser Taste führt dazu, daß ein Apparat, dessen Nummer der Taste zugeordnet ist, sofort angewählt wird. Von der Namenstaste unterscheidet sich eine Direktruftaste jedoch durch weitere damit verbundene Merkmale. So wird unter anderem über eine LED-Anzeige oder im Display ständig angezeigt, ob der Apparat mit der eingespeicherten Rufnummer besetzt ist. Überwacht werden kann damit, ob und wie lange Teilnehmer telefonieren. Kritisch ist dies insbesondere, wenn die Direktrufziele, d.h. die den Tasten zugeordneten Rufnummern, frei programmiert werden können und nicht nur fest Sekretariatsapparate zugeordnet sind (in diesem Fall ist die Kontrolle meist auch anders möglich). In einem Fall wurde eine Direktruftaste von einem Mitarbeiter genutzt auf den Apparat eines Mitglieds der Chefetage eingestellt, um erkennen zu können, wann dieser telefonisch erreichbar ist und um ihn immer sofort erreichen zu können. Als der betroffene Chef sich darüber wunderte, daß der Mitarbeiter ihn immer so leicht erreichte und die ganze Sache aufflog, veranlaßte er im übrigen sofort eine Änderung der Anlagensoftware durchgeführt ...

Im übrigen sei noch darauf hingewiesen, daß im analogen Telefonnetz und für einige analoge Apparate noch weitere Abhörmöglichkeiten bestehen, die nicht besonders ausgestattete Anrufbeantworter oder TEMEX voraussetzen. So kann ein ganz normales Analog-Telefon ohne technische Änderungen als Abhörinstrument mißbraucht werden, wenn sich ein Lauscher in nicht zu großer Entfernung vom Apparat Zugang zur Anschlußleitung verschafft und eine einfache Schaltung installiert (die Schaltung simuliert vereinfacht gesagt das Abheben des Hörers und das Mikrophon wird bei aufliegendem Hörer eingeschaltet). Um die vorhandenen und durch ISDN oder moderne Telefonzugangsgeräte veränderten Abhörmöglichkeiten zu verringern, hilft nur eine datenschutzgerechte Gestaltung der Leistungsmerkmale, Verschlüsselung der Sprachübertragung und soweit dann noch nötig und möglich die Prüfung des Telefonanlagenbetriebs.

Quellen: W.-P. Tangermann, Abhörverfahren, München 1989; U.Pordesch / V.Hammer / A.Roßnagel, Prüfung des rechtsgemäßen Betriebs von ISDN-Anlagen, Braunschweig 1991.

Kontakt: Ulrich Pordesch, provet e.V., Julius-Reiber-Straße 15, 64293 Darmstadt

 

Sprachbriefkästen einer Bank geknackt

Im August 1992 ist bekannt geworden, daß die Voice-Boxes der Barclays-Bank in Hamburg wurden von Hackern geknackt wurden. Unter der Nummer 0130-2098 konnten die Kunden Mitteilungen an die Bank loswerden. Die Sprachmitteilungen werden nach dem Einsprechen der persönlichen Geheimnummer (drei oder vierstellig) in den Voice-Box-Systemen digitalisiert und auf Magnetträger gespeichert. Den Zugang zu den einzelnen Sprachspeichern hatte ein Bankmitarbeiter, der über Telefon eine dreistellige Code-Zahl eingab und anschließend die einzelnen Sprachmitteilungen abhören konnte. Z.B. wollten die Kunden eine neue Karte haben und gaben ihre Kontonummer incl. Geheimnummer durch, gaben ihren Kreditrahmen und Wünsche nach einer Erhöhung etc. durch. Dadurch, daß die Hacker den Zugriffscode des Bankmitarbeiters knackten, waren sie in der Lage, die Informationen aus den einzelnen "Sprachbriefkästen" herauszuholen.

 

Berliner Volkszählungsdaten im Angebot

(vobo/bln) "Wie wäre Ihre Situation, wenn sie sämtliche entscheidenden Planungsdaten von ganz Berlin auf Knopfdrucck zur Verfügung hätten? Wieviel Menschen wohnen im Umkreis von 1000 m um einen Standort? Planungsentscheidungen werden in der Regel auf der Basis von Zahlen, Daten und Fakten getroffen. BerlinINFO kann Ihnen auf Knopfdrucck u.a. den neuesten Stand der Volkszählung liefern."

"Wie ist die Einwohnerdichte (Kaufkraft) in einem Bezirk verteilt? Standortentscheidungen sind maßgeblich abhängig von der vorhandenen Kaufkraft und der Konkurrenzsituation im Einzugsbereich. Die Transportdaten des ÖPNV (optional) in Verbindung mit den Volkszählungsdaten ermöglichen qualifizierte Bewertungen."

"BerlinINFO ist bei Bezirksämtern, Maklern, Grundstücksentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaften sowie Espansionabteilungen namhafter Unternehmen erfolgreich im Einsatz." (Aus einem Informationsblatt der Berliner Verkehrsbetriebe "Berlin im Takt - eine Grundinformation zum Nahverkehr", 5/93, Anzeige der PCS-Satztechnik, Bismarckallee 41, 14193 Berlin (Grunewald), Tel.: 030/8265003)

Ach ja und übrigens... immer noch Terror gegen VolkszählungsboykotteurInnen: anfang des Jahres 1993 Erzwingungshaftvollstreckung durch Verhaftung in der Wohnung und Mitte des Jahres Wohnungsaufbruch in Abwesenheit der Betroffenen zwecks versuchter ("fruchloser....") Pfändung

Kontakt: Arbeitsgemeinschaft der Volkszählungs-/und MikrozensusgegnerInnen - VOBO AG - Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin

 

Verhaltenskontrolle über Mobilfunk-PCs

Kombiniert man das Mobilfunktelefon mit einem PC, Laptop oder notebook, dann ermöglicht ein MODEM die leitungsunabhängige mobile Datenfernübertragung. Bisher war es z.B. so, daß die Verwendung von Notebooks im Versicherungsaußendienst stets darauf angewiesen war, daß die KundInnen eine Benutzung ihres Telefons erlaubten. Diese Hürde könnte mithilfe des Mobilfunk-PCs zukünftig wegfallen.

Bei der Anwendung von Laptops besteht bisher schon die Möglichkeit der Leistungs- und Verhaltenskontrolle, indem die Arbeit der Außendienstler am Laptop z.B. auch mit Arbeitszeitpunkt festgehalten wird und die Datenlieferungen automatische Leistungsvergleiche ermöglichen: wer hat in welcher Zeit wieviele Kundenbesuche mit welchem Aufwand und welchem Erfolg absolviert. Zum Nachteil für Außendienstler und anderen Anwendern der Mobilfunk-PCs entstünde darüberhinaus die Möglichkeit, ihren Aufenthaltsort zu bestimmen, von dem aus sie telefonieren, bzw. Daten übertragen.

Material: Computerwoche 26.2.93, Modacom - mobile Daten communication - wird von der Telekom auf der Basis eines Standards von Motorola durchgeführt

 

E-Smog

 

Angst der Versicherungswirtschaft vor Elektrosmog-Schäden

Wie die Zeitschrift "Versicherungswirtschaft" berichtet, veranstaltete die "Frankona Rück" im April 93 ein Symposium zum Thema "Wirkung elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Organismus". Man könne sich nicht mehr auf die immer noch pauschal vorgebrachten Unbedenklichkeitserklärungen verlassen, hieß es dort, neuere Untersuchungen enthielten ernste Warnungen, z.B. vor Krebsrisiko bei 50-Hz-Feldern. "Die Masse der inzwischen vorliegenden statistischen Erhebungen zeigten eindeutig einen Trend in Richtung eines gewissen Krebsrisikos."

Weiter heißt es im Artikel, die Energieversorgungsunternehmen (EVUs) diskutierten die sich abzeichnenden wirtschaftlichen Konsequenzen bislang nur hinter verschlossenen Türen, ". "Immerhin erfolge seitens der EVUs das Zugeständnis, daß die Ungefährlichkeit des elektrischen Stroms" als nicht mehr gewährleistet einzustufen und mit einem gewisse kleinen Krebsrisiko zu rechnen sei." Es sei absehbar, daß das Dogma falle, nachdem elektro-magnetische Felder nur aufgrund thermischer Wirkungen gefährlich seien und es sei nur eine Frage der Zeit, bis höhere Gerichtsinstanzen dem neuen Stand der Erkenntnisse Rechnung trügen.

Die Versicherer graut es bei der Vorstellung, daß es zu einem "marktweiten Flächenbrand" von Schadenssfällen komme, "...dessen finanzielle Folgen für die geamte Versicherungswirtschaft katastrophale Auswirkungen haben könne." Wenn sich die Versicherungswirtschaft nicht um diese diese Gefahren kümmere laufe sie "deshalb aufgrund bereits bestehender Haftpflichtbestimmungen Gefahr, hier zukünftig in ihrem Ausmaß heute noch unüberschaubare Risiken abdecken zu müssen. Es erhebe sich die Frage, ob sie sich diesen Mangel an versicherungstechnischem Weitblick noch länger leisten kann."

Bei den möglichen Klagen auf Schadensersatz und Schmerzendgeld kämen das Haftpflichtgesetz von 1978 und das neue UHG zum Zuge, wonach z.B: "a) Strahlen ein Umweltgefährdungstatbestand sind und b) ein Kraftwerk eine Anlage nach Anhang 1 darstellen kann, wobei die Leitungen dem UHG unterliegenden Nebenanlagen wären. Bei Schäden, die durch EMF von EVU verursacht werden ist zweifelhaft, ob sie der Betriebsstätten- oder Anlagenhaftung unterliegen. Bei den Gefahrenquellen Mobilfuntelefone, Haushaltsgeräte und Arbeitsplatzgeräte hingegen scheine es eindeutig zu sein, daß sie den Produkthaftpflichtregeln unterliegen."

Schließlich heißt es: "Wegen des unkalkulierbaren Katastrophenrisikos schließen wir Schäden durch EMF aus."

Personelle Hinweise: Kritisch Stellung genommen haben Prof. Dr. Herbert König (TU München), Dr. Lebrecht von Klitzing (Universität Lübeck), Rechtsanwalt Krahn-Zembol (Amelinghausen)

Material: Versicherungswirtschaft Heft 14/93, S.943 ff, VG Gelsenkirchen, Beschluß vom 18. Februar 1993, Az. 5 L 3261/92 (Einstufung des D-Netz-Mobilfunks als "Risikotechnologie"), VGH Kassel, Beschluß vom 11.3.93, Az. 3 TH 768/92, OVG Münster, Beschluß vom 2. Dez. 92, Az. 7 B 2917/92 (Vorbehalt gegen Funknetze, Ausbau auf finanzielles Risiko der Betreiber bei späterem Verbot), Produkthaftungsgesetz ProdHG, § 2 Satz 1 (Strom ist ein Produkt),

 

Kuriositäten

Humanize it!

Die Perfektion computergesteuerter Musik ist nicht das Wahre, deshalb gibt es z.B. bei Computerprogrammen zur Erzeugung von Schlagzeug-Tönen einen sogenannten "Humanizer", der kleine Unregelmäßigkeiten einbaut - dann hört sich die Sache etwas menschlicher an.

 

Bücher, Broschüren, Material

Medienhandbuch Niedersachsen

(fmbn) Das Film & Medienbüro Niedersachsen e.V. erstellt derzeit mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen ein Handbuch, das nicht nur Adressen, Informationen und Daten über die Medienaktivitäten im Land Niedersachsen enthalten wird. Das geplante Handbuch konzentriert sich auf die Bereiche Film, Video und Kino, sowohl aus dem gewerblichen, wie dem nichtgewerblichen Sektor. Es soll den Beschäftigten bei Fernsehen, Film und Kino, Behörden, Hochschulen und Institutionen sowie allen Interessenten aktuelle Informationen und verläßlich Planungsdaten liefern und die Kontakte innerhalb der Medienbranche verbessern.

Derzeit werden vom Film & Medienbüro Fragebögen verschickt. Das Handbuch soll im Spätherbst erscheinen. (leicht redigierter Text der Pressemitteilung des Film & Medienbüros Niedersachsen - fmbn)

Kontakt: Film & Medienbüro Niedersachsen e.V., Postfach 1861, 49008 Osnabrück, Tel.: 0541/28426, Fax: 28327 (dort können auch Weitere Fragebögen angefordert werden.

* Eine Videoreportage mit dem Titel "Schutz für Journalisten in der Türkei und Kurdistan", wird von der "Agenda Film" in Bremen geplant. "Der Film soll die immensen Einschränkungen der Pressefreiheit in der Türkei (vor allem wegen des Krieges in Kurdistan) deutlich machen, sowie die brutale bedrohung, der kritische Journalisten und Zeitungen ausgesetzt sind.

* Informationsmuster Mensch - Zur Verschmelzung von Informations- und Biotechnologie, Herausgegeben von Ute Bertrand und Claus Eurich, veröffentlicht vom IKÖ,

* Künstliches Leben aus dem Computer, Steven Levy, Droemer Knaur 1993, 42 DM,

* Interface II, Bericht von der Tagung 5.-7.Februar in Hamburg, in Wechselwirkung Nr. 60, S. 60

* Neue Wege?, Frauen lernen Computertechnik, Jutta Scchwarzkopf (Hg.) 144 S., 24,80 DM, Bremen 1992, Donat-Verlag, - Kritik an den Kurskonzeptionen Frauen lehren Frauen

* Datenschutz im Betrieb - ein praktischer Ratgeber, Eberhard/Poppe, Bund-Verlag 1993, 200 Seiten, 30 DM,

* EG-Richtlinie Bildschirmarbeit, kostenlos zu beziehen bei: DGB-Bundesvorstand, Abteilung Angestellte, Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf 30