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Kreativwirtschaft

9.5.12 / Eingeladen wurde unter dem Label K.A.M.P (Kreativ Arbeiten Mit Perspektive). Dabei handelt es sich um den Versuch, wirtschaftlich an Gewinn orientierte Unternehmen bzw. Einzelpersonen und Kleinprojekte kostenfrei zu beraten und durch Netzwerkbildung zu unterstützen

 

Foto: Tanja Breyer Ansprechpartnerin der Initiative "Kultur-&Kreativwirtschaft der Bundesregierung" für die Länder Bremen und Niedersachsen am 8.5.12 in der Lokhalle.

 

Die Veranstalterin Tanja Breyer (sprach klar aus, dass für die Suche nach Fördermitteln KAMP die falsche Adresse sei.

Anvisiert wird wirtschaftlich verwertbares, in Ware verwandelbares in den Bereichen :

Musikwirtschaft,
Buchmarkt,
Kunstmarkt,
Filmwirtschaft,
Pressemarkt,
Rundfunkwirtschaft,
Markt für Darstellende Künste,
Designwirtschaft,
Architekturmark,
Werbemarkt,
Software/Games-Industrie,
Sonstige: Bibliotheken...Tanzschulen
(soweit die Gliederung des >>Göttinger Kulturwirtschaftsberichtes, unter Mitarbeit von ICG culturplan - Mitarbeiter Dieter Haselbach, der mit seiner Forderung zur Halbierung der Kulturausgaben Furore machte siehe >goest-Artikel zur Kulturförderungs-Diskussion)

Schätzungsweise 120 TeilnehmerInnen kamen zum "Netzwerktreffen" der Südniedersächsischen Kreativwirtschaft in der Göttinger Lokhalle zusammen. Neben den "üblichen Verdächtigen" waren auch einige VertreterInnen aus "Süd-Süd-Niedersachsen" (anscheinend das Synonym der Moderatorin für Kassel)

Ein bisschen witzig wars schon

Neben den gereichten Häppchen und Getränken durch Unterstützung der stadteigenen GWG (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH) war allerdings der Bericht über das >>Electric-Hotel und der Auftritt von Sebastian Fleiter von dem Konzept und Idee dazu stammt sehr erheiternd. Er habe bei Tagungen und Ausstellungen festgestellt, dass es einfach an Steckdosen zum Aufladen von Kommunikationsgeräten mangele. Daraus war die Idee entstanden, einen Wohnwagen zum Electric-Hotel umzubauen mit einem Windrad und Solarzellen als Energieerzeuger sowie Fahrrädern und anderen Spielereien zum Generieren von Strom. Mit dem Fahrrad konnte man sich nun die Aufladung seines Handys erradeln usw.

Kommentar:
Da konnten also schon mal alle zuhause bleiben, bei denen keine finanzielle Gewinnperspektive vorhanden ist. Das innere Wesen von Kunst und Kreativität wird zutiefst verletzt, wenn seine Seele dem schnöden Mammon geopfert wird. Die Kreativitätswirtschafts-Initiative mag den von vorneherein auf Verwertbarkeit angesetzten Tätigkeiten angemessen sein, einer "dem Wahren, Schönen, Guten" verpflichtete Kunst entspricht sie nicht, sondern beleidigt sie. Durch eine klare Abgrenzung und eine bescheidene Feststellung, dass man damit nicht auf den Kern von Kunst und Kreativität ziele, sondern auf Erscheinungsformen die versuchen, damit Geld zu machen, wäre die ganze Veranstaltung zumindest etwas wenig schmerzhaft.

Das Prinzip der Wirtschaft und des Gewinnstrebens ist gerade davon geprägt, dass es dem schönen Schein den Vorrang gegenüber fundamentalen Kulturwerten des Humanismus einräumt. Wirtschaft und Gewinnstreben gehen gelegentlich auch über Leichen wie im Fall der Rüstungs- und Atomindustrie und im Fall des "Kreativbereiches" opfern sie die Wahrheit, Wahrhaftigkeit und innersten Überzeugung der Verwertbarkeit. So ist der Weg vorgezeichnet vom existentiell sich betätigenden Maler oder Musiker zum Produzenten für den Publikumsgeschmack, von der wahrhaftigen Suche nach Ästhetik zur Warenästhetik und zum Plakativen. Da wendet sich der Blick doch lieber zur DIY-Bewegung und zum Non-Profitbereich.

Wirklich notwendig wäre eine Anstrengung zur Förderung des nicht Kapitalverwertbaren aber dennoch gesellschaftlich sinnvollen.

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