Goettinger
Stadtinfo Tourismus
Göttingen 27.3.13 / Nachdem der vorwiegend mit öffentlichen Mitteln finanzierte Göttinger Tourismus e.V. seine Zahlen zur Jahreshauptversammlung gegenüber einigen ausgewählten (ausgenommen kritischere Medien) veröffentlicht hat, wird ein Rückgang der Übernachtungen 2012 gegenüber 2011 beklagt. Schaut man in die >>Statistik des Göttinger Statistiksystems Gösis fällt auf, dass die Übernachtungen in Hotels und Pensionen zwar von 376.080 auf 364.228 (- 3,15 %) zurückgegangen sind, die Übernachtungen auf Campingplätzen hingegen von 13.671 auf 15.229 (+ 11,40 %) zugenommen haben. Letzteres dürfte den Tourismus e.V. jedoch nur wenig interessieren, denn wenn man das Tourismuskonzept der Stadt Göttingen betrachtet, könnte man meinen, das touristische Mensch-sein fange erst ab einem Monatsgehalt von mindestens 5.000 Euro netto an . Der Leitgedanke "Es soll Geld reinkommen" schlägt wohl jeglichen anderen Gedanken tot. Man könnte auch mal fragen: Was macht Göttingen wirklich liebens- und lebenswert? Stattdessen liegt die Wahrnehmung auf der Achse "Geld-Uni - Wissenschaft - Tagungen- FirstclassGastronomie" . Und alles möglichst Elite, Exzellenz und Spitze. "Spitzenkultur", "Spitzensport", "Spitzenstandort" .
Schon
20010 wurde der folgende Kommentar geschrieben der aber immer noch aktuell ist:
OB
setzt Übernachtungszahlen mit Beliebtheit gleich |
Analyse zum Tourismus im Jahr 2010 14.3.2010; G. Schäfer / Red. goest / Zum einen ist gerade die Internationale Tourismus Messe in Berlin zuende gegangen, zum zweiten ist am 16.3.2010 die Jahreshauptversammlung des Göttinger Tourismus e.V. und zum dritten hat dessen Geschäftsführerin im Finanzausschuß kürzlich einen Bericht über die Arbeit des Vereins im Finanzausschuß präsentiert. Anlass genug das Thema einmal zu untersuchen. Wer besucht Göttingen?
2006 gab es 361.213 Übernachtungen (lt. Statistik Gösis).
2009 läßt sich ein leichter Rückgang auf 343.990 erkennen. Von
den Übernachtungen 2009 waren 289.000 Deutsche, 5.797 Dänen, 4.565 Schweden,
4.474 US-AmerikanerInnen , 4.355 SchweizInnen. Aus Asien (Japan und "sonstiges
Asien") kamen insgesamt 7.270 . Dänemark und Schweden sind wohl deshalb so
zahlreich mit Übernachtungen vertreten, weil Göttingen an der Autobahn
in den Süden liegt. Bei den Schweden war neuerlich übrigens ein Rückgang
zu verzeichnen und manch einer kommt auf die Idee, den Grund dafür in der
Schallschutzmauer an der Autobahn zu sehen, die den Blick auf Göttingen versperrt.
Arbeitsplätze im Tourismus Mit dem Tourismusgeschäft im Umfang von 283 Mio Euro verdienten im Jahr 2000 6.700 Personen "ihren Lebensunterhalt" . 2005 waren es bei 303 Mio Euro 8.290 Personen. Daraus lässt sich ein durchschnittlicher Jahres-Verdienst von 4.223 Euro pro Beschäftigten im Jahr 2000 ableiten. Dieser Durchschnitts-Jahresverdienst ist im Jahr 2005 demnach 3.655 gesunken. Vermutlich ist dies auf eine Zunahme der Teilzeitarbeit oder Minijobs zurückzuführen. Zum Lebensunterhalt jedenfalls kann ein solches Durchschnittsgehalt nicht ausreichen. Tourismus e.V. Göttingen
Der Goe-Tourismus e.V. hat 239 Mitglieder, die aber nur mit 2 % zur Finanzierung
des Vereins beitragen. Der Rest des 576.850 Euro umfassenden Haushaltes wird von
der Stadt und vom Landkreis getragen. Dieser Haushalt teilt sich folgendermaßen
auf: Marketing 100.000 € (17 %), Geschäftskosten 16 %, Waren 22 %, Personal
45 % : MitarbeiterInnen - 4 Teilzeit, 4 Vollzeit, 1 befristete Vollzeit, 1 Aushilfe.
Mit diesem Personal wird u.a. auch das Tourismus-Infobüro im Alten Rathaus
betrieben. An Wochenenden (Fr.-So.) wurde eine Besucherzählung im Tourismus-Infobüro
durchgeführt: im Jahr 2009 fragten insgesamt 28.457 BesucherInnen die Dienstleistungen
des Büros nach. Die Marketingaktivitäten des Göttinger Tourismus e.V. haben einen deutlichen Schwerpunkt im skandinavischen Raum (Dänemark, Schweden) . Insbesondere für die Schweden wird systematisch mit Schifffahrtslinien bei der Werbung kooperiert. Innerhalb Göttingens kooperiert der Tourismus e.V. natürlich mit der Gastronomie, Hotels sowie ProCity e.V./Einzelhandelsverband. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises versucht der Tourismus e.V. den "Tagungs und Kongressstandort Göttingen" zu bewerben bzw. eine Messe-, Kongress und Tagungsregion zu propagieren. Das läuft unter dem Label "Messe Inventives Congress Events MICE" http://www.made-in-goettingen.de/ . Die Bedienung des teueren Tourismus-Segmentes wird in den Werbebroschüren illustriert durch Bilder von Golfspielern , Gräflichen Landbesitz Hardenberg und Freizeit Inn z.B: auf der Titelseite der Homepage. Man will sich eben auf das Tagungs- und Kongressgeschäft konzentrieren. Folgender Text in einer der Hochglanzbroschüren vermittelt dazu den passenden Eindruck: "Ein besonderes Event oder ein stilvolles Ambiente für eine Gala? Ob Benefiz-Veranstaltung mit großem Orchester, Open-Air-Festival im Schlosspark des gräflichen Landsitzes Hardenberg oder Event mit orientalischem Flair: außergewöhnliche Orte und Konzepte sorgen dafür, dass Ihre Veranstaltung in positiver Erinnerung bleibt. Unsere maßgeschneiderten Angebote haben so prominente Kunden wie die Bertelsmann AG, BMW, BMBF und Peugeot Deutschland überzeugt."
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