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Von der Boykottzensur zum Zensus

Dezember 2001 // Denkt man an die letzte Volkszählung zurück, an die Boykottkampagne 1987 wo Beratungstelefone zum Boykott einfach abgeschaltet wurden um damit die Boykottkampagne zu schwächen, wo Leute in Erzwingungshaft kamen, weil sie den Fragebogen nicht ausfüllen wollten, wo gedroht wurde den Aufruf zum Boykott hart zu bestrafen - wenn man daran zurückdenkt, kommt es einem vor wie eine Erzählung aus einem Märchen längst verangener Zeit, damals als die Grünen noch gegen Volkszählung und Krieg waren.  

Mikrozensus-Test am 4.12.01 / VoBo Stellungnahme

"Mikrozensus und Volkszählung sind früher wie heute erst richtig problematisch in bezug auf die möglichkeit, dass auf dieser datenbasis komplexe software-gestützte planungen simulativ durchgespielt werden können, so dass gesetzesentwürfe und regierungsentscheidungen die darauf aufbauen, in ihrer weitreichenden bedeutung nur noch erkannt werden, wenn jemand ebenfalls die folgen dieser entscheidungen mit einem simulationsmodell auf ähnlich komplexer datenbasis durchzuspielen in der lages ist.
intransparente zentrale planungsmacht widerspricht dem wesen nicht nur direkter sondern auch parlamentarischer demokratie, widerspricht somit tendenziell dem geist des grundgesetzes.
Dies alles ist jedoch in bezug auf die gefährungspotentiale fast ein witz im vergleich zu den zunehmenden datensammlungen innerhalb von computernetzen wie internet und intranetzen, gerade weil nun auch noch der zugriff der polizei und geheimdienste auf nutzerdaten erleichtert wurde. Auch die privatwirtschaftliche nutzung solcher datenspuren, verhaltensprofile, nutzerprofile im internet und der technisch mögliche illegale zugriff auf die festplatten heimischer PCs usw. stellen einen bedeutsameren schritt hin zum orwellschen albtraum dar, als es die volkszählung und der mikrozensus sind." 

 

Im Rahmen des sogenannten Zensustests führt das Niedersächsische Landesamt für Statistik am Dienstag 4.12.   Haushaltsbefragungen in 48 niedersächsischen Städten und Gemeinden durch. Dazu gehören nach Angaben des Amtes auch die Städte Kalefeld , Einbeck und Gleichen. Dort werden die mit der Erhebung beauftragten Interviewer Haushalte in insgesamt 160 Gebäuden besuchen. In einer Mitteilung des Amtes heißt es, gefragt werde nach Angaben zur Person und teilweise zur Wohnung, nicht jedoch nach sensiblen Bereichen wie beispielsweise den finanziellen Verhältnissen.
Die Haushaltsbefragung ist Teil einer Reihe von Tests, mit denen ein neues Verfahren für künftige Volkszählungen erprobt werden soll. Ein Sprecher des Landesamtes wies darauf hin, dass die personenbezogenen Daten der statistischen Geheimhaltung unterliegen. Mit ihrer Teilnahme könnten die Bürger dazu beitragen, künftige Zählungen kostengünstiger zu gestalten und damit die Bundesrepublik finanziell entlasten. Ein Sprecher der damaligen Boykottbwegung wies in einer Pressekonferenz hingegen  darauf hin, dass dies alles Bullshit sei.