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TagesSatz Straßenmagazin

Infos über die Arbeit des TagesSatz
Projekt Einwegleben (Kameras)
Appell für gerechtere Verteilung des Wohlstandes"

Tagessatz, Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Tel / Fax:  5311462 goettingen@tagessatz.de Büro-Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-12.30 Uhr  www.tagessatz.de

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Bild links Eingang zu den Büroräumen der Tagessatz-Redaktion   im Hinterhof der Oberen Karspüle 18, Bild rechts: einer der drei Innenräume.

Infos über die Arbeit des TagesSatz

Projekt zur Hilfe für Arme und Obdachlose: Verkaufen statt Betteln !

Das Prinzip ist einfach: Leute, die mit der Sozialhilfe nicht mehr zurande kommen oder die wohnungslos sind, brauchen zum Einstieg in ein geregelteres Leben eine Arbeit. Sie können den Tagessatz im Handverkauf auf der Straße verkaufen und erhalten dabei einen fairen Teil der Einnahmen. Sie brauchen keine Spenden zu erbetteln, sondern sie verkaufen etwas und gleichzeitig unterstützen sie damit ihr Sprachrohr in der Öffentlichkeit.

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Bild links: Infostand des Tagessatzes am Marktplatz, Bild rechts: Titelblatt der Ausgabe 9/03

Ziele des "Strassenmagazins Tagessatz" sind u. a. die "Schaffung neuer Arbeitsplätze, Information über soziale Projekte, ein geregeltes Arbeitsleben der VerkäuferInnen, die Stärkung des Selbstwertgefühls, die finanzielle Unterstützung und die Funktion als Sprachrohr sozialer Randgruppen."  1994, anlässlich des “Tag der Wohnungslosen”, erschien die erste Ausgabe des TagesSatzes in Kassel. Kurze Zeit später wurden erste Exemplare auch in Göttingen verkauft. Im April 1996 fanden sich ehrenamtliche MitarbeiterInnen, die die Göttingen-Redaktion des Tagessatz gründeten, so dass 1997 in Göttingen ein eigenes Büro des TagesSatzes eingerichtet werden konnte. Interessierte, VerkäuferInnen und ehrenamtliche MitarbeiterInnen hatten nun in Göttingen eine Anlaufstation. Seit Oktober 1997 erscheint der TagesSatz zehn Mal pro Jahr. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind ca. 12 ehrenamtliche Mitglieder mit der Erstellung der Zeitung beschäftigt, das Layout erfolgt in einer Werbeagentur die in Bürogemeinschaft mit dem Tagessatz "lebt". In Göttingen und Kassel sind etwa zwei Dutzend Verkäufer durch das tägliche Einkommen aus dem Verkauf des TagesSatzes finanziell abgesichert. Der TagesSatz wird für 1,50 Euro auf der Straße verkauft, davon gehen 0,70 Euro pro verkauftem Exemplar direkt an sie. (Quelle u.a.: tagessatz.de)

Landkreis Göttingen nimmt Tagessatzverkäufern verdientes Geld wieder ab

29.10.09 / Der Tagessatz ist ein Zeitungsprojekt, das soziale Zwecke verfolgt. Menschen in prekären Situationen wird die Möglichkeit gegeben Geld einzunehmen, ohne Betteln zu müssen indem sie die Zeitung verkaufen und einen Teil des Verkaufsbetrages behalten können. Als bekannt wurde, dass das Sozialamt dieses wenige mit Würde verdiente Geld nun den Leuten wieder von der Sozialhilfe abziehen will, gab es überregional empörte Stellungnahmen. Aus einer Mitteilung der SPD-Landtagsabgeordneten Andrettta und Schminke geht nun hervor, dass der Tagessatz e.V. am 29.9.09 ein Schreiben vom Landkreis Göttingen erhielt, aus dem hervorgeht, dass das Niedersächsische Sozialministerium alle Einkünfte aus dem Verkauf des Göttinger Straßenmagazins TagesSatz künftig wieder als Einkommen anrechnen will die 100 Euro Grundfreibetrag übersteigen. Werden z.B. 150 Euro eingenommen so werden 80 % von 50 Euro auf die Sozialhilfe angerechnet. Die Abgeordneten Ronald Schminke und Dr. Gabriele Andretta (SPD) haben deshalb im Landtag eine Kleine Anfrage zur mündlichen Beantwortung gestellt, die die Überschrift trägt: "Warum verlangt die Sozialministerin Verkaufseinkünfte aus Straßenmagazinen als Einkommen für Leistungsempfänger nach dem SGB II / SGB XII anzurechnen?"

Bild links:In einer Sondersitzung des Sozialausschusses der Stadt Göttingen wurde u.a. über die Abzüge von der Grundsicherung (Sozialhilfe) geredet, denen die Verkäufer/innen des sozialen Projekts "Tagessatz" unterworfen waren. Nachdem die Stadt wegen Empörungen in der Öffentlichkeit in der Betteleiaffaire auch die Maßnahmen gegen den Tagessatz zurückgenommen hatte, wurde vor der Tür des Sozialausschusses gleich der Tagessatz verkauft.


Titel Oktober 2009

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10 Jahre Tagessatz

Als Anfang des Jahres 1994 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Kassel die Idee hatten, ein Straßenmagazin in Kassel zu etablieren, dachte niemand an 10 Jahre. Am 23. September 1994, anlässlich des "Tags der Wohnungslosen", erschien die erste Ausgabe des TagesSatzes in Kassel. Schon kurze Zeit später wurden erste Exemplare auch in Göttingen verkauft - das Projekt schwappte über die Stadtgrenze. 1997 wurde in Göttingen ein eigenes Büro des TagesSatzes eingerichtet. Der TagesSatz ist inzwischen ein fester Bestandteil in beiden Städten und hat sich als soziales Sprachrohr sowie Hilfseinrichtung für Menschen in sozialer Not etabliert.
Etwa zwei Dutzend Verkäuferinnen und Verkäufer bieten den TagesSatz für 1,50 Euro auf der Straße an, davon gehen 0,70 Euro pro verkauftes Exemplar direkt an sie.
"Ziel des TagesSatzes ist es, Menschen, die durch das soziale Netz unserer Gesellschaft gefallen sind, neues Selbstvertrauen zu geben, ihnen als Sprachrohr zu dienen und ihnen langfristig gesehen eine Rückkehr zum Ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen."

Die Öffentliche Feier zum zehnjährigen Jubiläum fand am Samstag, den 11. September 2004 auf dem Platz vor dem Alten Rathaus in Göttingen von 10 bis 16 Uhr statt.

Besondere Hilfe beim Tagessatzverkauf

Ein Highlight des Tages ist, dass lokale Prominenz der Stadt Göttingen einmal in die Rolle von TagesSatz-Verkäufern schlüpfen und das Magazin feilbieten. Die Erlöse dienen dem Erhalt des Vereins. So verkaufen Thomas Oppermann (Minister a.D.), Gabriele Andretta (MdL), Sebastian Wertmüller (DGB, Regionsvorsitzender) und Gesine Meißner (MdL) ab 12 Uhr den TagesSatz in der Göttinger Innenstadt, zwischen 14.30 und 15.30 Uhr können die interessierten Kundinnen und Kunden ihren TagesSatz in Göttingen bei Bundestagsmitglied Hartwig Fischer (MdB) erstehen.

Der Göttinger Verkäufersprecher Manfred Billinger (Manne) wird sich von einigen seiner vielen Schiffs- und Architekturmodelle trennen, die er in langwieriger Arbeit aus unzähligen Streichhölzern gebastelt hat. Er wird die Modelle im Laufe des Nachmittags versteigern.
Den ganzen Tag über werden Straßenkünstler das Publikum unterhalten. Und für das leibliche Wohl sorgt unser Café. Am Ausschankwagen gibt es Kaffee und Kuchen, sowie ständig frische Crêpes. Den Kuchen werden die Mitglieder der Redaktion backen!

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Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen - Training in Göttingen

Bundesverband soziale Straßenzeitungen stellt deutsches Team in Göttingen zusammen Vom 9. bis zum 10. April veranstaltet der Bundesverband soziale Straßenzeitungen in Göttingen ein Sichtungstrainingslager zur Teilnahme am diesjährigen "Homeless Worldcup" (HWC) in Schottland.

Gemeldet haben sich 15 Spielerinnen und Spieler aus neun Städten. Acht von ihnen werden vom 19. bis zum 24. Juli bei der Weltmeisterschaft dabei sein . Der HWC ist eine Idee des INSP (International Network of Streetpapers). 2003 hat er erstmals in Graz stattgefunden, im Jahre 2004 in Göteborg. Für Edinburgh erwarten die Veranstalter (INSP & die Fa. Pro Poor Sports aus Österreich) Teilnehmer aus 32 Ländern. Gespielt wird auf kleinen Feldern mit 4-Personen-Teams und fliegendem Wechsel.
Die letzten Turniere haben 60.000 Zuschauer angezogen und eine große Medienaufmerksamkeit, auch in Deutschland, erzeugt.

In der Woche nach den beiden Trainingseinheiten in Göttingen wird der Trainer Hollnagel in Abstimmung mit Organisator und Mannschaftsbetreuer Jo Tein aus Kiel die acht deutschen Spieler/innen nominieren. "Wichtiger als der sportliche Erfolg des deutschen Teams bleibt natürlich der Erfolg der Teilnahme an sich für die einzelnen Spielerinnen und Spieler sowie die weltweite öffentliche Aufmerksamkeit, die das Thema Armut und Obdachlosigkeit durch diese Großveranstaltung erfährt", so die Bundesvorsitzende Beatrice Gerst aus Stuttgart.

Das erste Training findet am 9.4. nachmittags in der Sporthalle des Theodor-Heuss-Gymnasiums, Grotefendstr. 1/Habichtsweg statt.

 

Tagessatzprojekt Fotoband "Einwegleben" von Menschen in sozialer Not fotografiert.

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Tagessatzteam am 3.3.04   v.l.n.r.: Manfred Billinger, Claudia Gottschalk (Red.), Martina Ecklebe (Red.), Christian Böhme (Red.), Peter Hofsäß "Indie" (Foto-Autor), Dirk Mederer (Lay-Out), Caroline Sambale (Red.), Clemens Eulig (Bildbearbeitung)

3.3.04 / "Menschen in sozialer Not", das hieß im Fall dieses Projektes Obdachlose oder ehemalige Obdachlose, die noch immer einen Großteil ihres Lebens auf der Straße in Göttingen und Kassel verbringen. Das TagesSatz-Projekt "Einwegleben" begann mit der Ausgabe von 50 Einwegkameras. Die ersten drei Bilder jeder Kamera wurden für Aufnahme und Vorstellung des jeweiligen Obdachlosen durch die Tagessatz-Mitarbeiter genutzt. Daraufhin erhielt dieser die Kamera zur freien Verfügung. Eine Aufwandsentschädigung von 5 Euro wurde beim Zurückbringen der Kameras ausgezahlt.

tagessatz02.jpg (11620 Byte)Bild links: Im Vordergrund eine der Einwegkameras im Karton, die im Rahmen des Projektes "Einwegleben" verteilt wurde und dahinter der fertige Fotoband.

Letztenendes beteiligten sich 21 Fotografen (auffällig: ausschließlich Männer) an dem Projekt, das mit der Veröffentlichung eines 95 seitigen Bildbandes abgeschlossen wurde und der jetzt genau wie die Zeitschrift "Der Tagessatz" auf der Straße verkauft wird. Von den 5 Euro des Verkaufspreises gehen 2.50 Euro direkt an den Verkäufer bzw. die Verkäuferin.
Die Fotos sind nach Personen gruppiert, zunächst werden die jeweiligen Fotografen vorgestellt mit kurzen Infos. Dort finden sich Fragen "Wie sind Sie obdachlos geworden?" die z.B. beantwortet werden mit "Führerschein verloren, dann Job verloren, dann Wohnung verloren". oder "Ehescheidung, Alkohol". Bei der Frage "Wie lange sind sie obdachlos, reichen die Antworten von einem Jahr bis 40 (!) Jahre. Auf die Frage "Ihr größter Wunsch für die Zukunft?" antwortet einer "Dass alle das haben, was ihnen zusteht." ein anderer "Latein lernen und Freunde" oder "dass es dem Kind gut geht". Auf die Frage "Wie ist es dazu gekommen, dass Sie obdachlos wurden?" antwortet einer auf geradezu philosophische Weise: "Es ist so gekommen."

Und dann die Bilder ...
Einerseits sind die Fotografen selbst abgebildet, gleichsam die äußere Abbildung der Person, während die anderen Fotos dann zeigen wie sie ihre Welt sehen und damit das Innere der Person abbilden.
Allerdings kann man oft nur spekulieren, was denn dieses oder jenes Foto wohl bedeuten mag. Eigentlich möchte man beim Durchblättern immer wieder fragen, welchen Stellenwert das, was da fotografiert wurde im Leben des Fotografen hat. Von daher hätte man sich noch mehr Text zu den Bildern gewünscht, aber das ganze Projekt hat sowieso schon die Arbeitskapazitäten des völlig unentgeltlich arbeitenden Redaktionsteams bis an die Grenzen beansprucht.

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Impression aus dem Bildband "Einwegleben"

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Nur einmal im Bildband thematisiert: Schlafplatz in der Obdachlosigkeit

Durch den Bildband und die kurzen Statements wird zur differenzierteren Betrachtung angeregt. Das Angebot, die Umgebung durch die Augen der Obdachlosen zu sehen regt die Betrachter zum Verstehen an.
Auf das Vorwort einer Politikerin der CDU-Landesregierung hätte man unseres Erachtens allerdings verzichten können - denn durch die auch von der Landesregierung vertretene Politik des Sozialabbaus wird es in Zukunft noch wesentlich mehr Menschen in sozialer Not geben.

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Tagessatz veröffentlicht "Leverkusener Appell für gerechtere Verteilung des Wohlstandes"

Eine "ehrliche Bilanz" über Reichtum und Wohlstand in Deutschland hat der Bundesverband Soziale Straßenzeitungen (BSoS) gefordert.

Wohlstand müsse gerechter verteilt werden, damit sich Armut nicht verfestige, erklärte der BSoS beim diesjährigen Verbandstreffen Ende Mai in Leverkusen. Die Diskussion über Einschnitte in die soziale Absicherung dürfe nicht länger auf dem Rücken jener Gruppen geführt werden, die am Rande der Armut lebten.
In seinem jetzt veröffentlichten "Leverkusener Appell" kritisierten Vertreter der 22 Straßenzeitungen, dass die Diskussion über die Zukunftsfähigkeit des Sozialstaates allein auf die Kürzung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe verengt werde. Es bestehe die Gefahr, dass die politische Debatte die Gesellschaft weiter spalte und die geplanten Kürzungen die Kluft zwischen Arm und Reich weiter vertieften.
Dem Bundesverband gehören u.a. der TagesSatz, das Straßenmagazin für Göttingen und Kassel, und das Hannoveraner Projekt Asphalt an.
Der Verband wies weiterhin darauf hin, dass die Mitarbeiter sozialer Zeitungsprojekte das zusätzliche Einkommen durch den Straßenverkauf der Ausgaben dringend benötigten.
Die dem Verband angeschlossenen Zeitungen beschäftigen bundesweit rund 3000 Menschen im Jahr. Die meisten von ihnen sind Langzeitarbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Obdachlose.