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Viktoria Lakissova

Vorbemerkung 2014

Der untenstehende Bericht ist nach dem Konzert von Viktoria Lakissova im Jahr 2005 entstanden. Inzwischen hat sich das künstlerische Renommé von Frau Lakissova durch Teilnahme an Festspielen und Zusammenarbeit mit Orchestern sowie ihre Rundfunkeinspielungen noch erheblich gesteigert. Darüber hinaus wurde Frau Lakissova u.a. 2010 zur Professorin für Klavier an die Universität der Künste Berlin berufen.

Die CD „Hommage à Scarlatti“, erschienen bei Labor Records, New York, vereinigt Werke von Scarlatti mit ihm gewidmeten Werken des 19. und 20. Jahrhunderts.
Mehr Informationen auf der Homepage der Künstlerin www.viktoria-lakissova.de/

2005: Klavierkonzert: Hommage a Scarlatti

Am 7.4.05 gab die Pianistin Viktoria Lakissova im Tapetensaal des Städtischen Museum ein Konzert unter dem Titel "Hommage a Scarlatti". Domenico Scarlatti war ein Zeitgenosse von Bach und Händel und ein Virtuose des Cembalospiels. Er komponierte mehr als 500 meist einsätzige Sonaten. Scarlatti war Sohn des Opernkomponisten Alessandro Scarlatti in Neapel, lebte in Venedig, Rom und Lissabon. 1729 ging er nach Spanien und blieb dort bis zu seinem Tode 1757. Seine Sonaten sind beeinflußt vom spanischen Flamenco. Ein Bezug dazu schien sich herzustellen, als die Pianistin in einem Abendkleid mit spanischem Touch erschien.


Viktoria Lakissova 7.4.2005, Göttingen

Frau Lakissova spielte auf dem historischen Rittmüller-Flügel von 1910. Dieser Flügel wurde von der Firma Rittmüller hergestellt, die ehemals im Gebäude des heutigen Städtischen Museums beheimatet war. Im Tapetensaal fanden auch damals schon Kammermusikkonzerte statt. Das Klavier hat einen eigenen etwas härteren Klang und scheint sich somit für die Sonaten Scarlattis besonders zu eignen, die ursprünglich für Cembalo geschrieben waren aber eigentlich die Grenzen des Cembalos übersteigen und das Piano forte benötigen.

Das Konzert war in zwei Teile unterteilt, wobei jeweils zu Anfang 3 Sonaten von Scarlatti standen, dann 3 Stücke von anderen Komponisten folgten, die sich in jeweils unterschiedlicher Weise auf Scarlatti bezogen und am Ende wiederum 3 Sonaten von Scarlatti gespielt wurden.

Das Publikum im ca. 80 Personen umfassende Tapetensaal des Museums wurde zunehmend in Bann gezogen. Bei einem Stück brach es aus einer Zuhörerin heraus als sie in den Moment einer Pause verklärt und laut das Wort "toll!" ausrief und damit für Heiterkeit inclusive der Pianistin sorgte - hatte sie doch dem übrigen Publikum aus der Seele gesprochen.

Nach diesem Konzert könnte man glatt zum Scarlatti-Fan werden, und man beginnt zu glauben, dass die Geschichte wahr sei, nach der angeblich ein Wettbewerb stattgefunden habe damals, bei dem Bach an der Orgel aber Scarlatti am Cembalo gewonnen habe. Vielleicht bedarf es aber auch einer Interpretin wie Viktoria Lakissova, um bis dato in Deutschland noch nie aufgeführte Stücke der Sympathie des Publikums zu empfehlen.

In der Pressemitteilung der Ritterstiftung 2002 anlässlich der Verleihung des Ritterpreises hieß es:
" Mit technischer Brillanz, hoher Sensibilität, gestochen sauberem Spiel, Temperament und hoher musikalischer Reife fasziniert und überzeugt Viktoria Lakissova ihr Publikum und internationale Jurys stets aufs Neue. Kritiker und Klavierexperten rühmen Viktoria Lakissovas "Fähigkeit, den Flügel jederzeit zum Singen zu bringen" (...).
Prof. Dr. Hermann Rauhe würdigte in seiner Laudatio die ebenso überzeugende und eigenständige wie menschlich sympathische Künstlerin.." Den letzten Satz kann man sofort unterschreiben, wenn man die Künstlerin kennenlernen durfte.

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