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Junges Theater: Meret Becker

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HØLEKIN GEN 38° (was soviel heißt wie" Prost gegen 38 Grad" Kompassanzeige - wo Helsinki liegt) Meret Becker startete am 15.9.05 ihre Deutschlandtournee im Jungen Theater


Meret Becker 15.9.05 im "Jungen Theater

Das war Musiktheater en Miniature und idealerweise kann so etwas eine musikalische Schauspielerin am besten. Es war ein Abend der derleisen Musik viel Raum gab - so still wie die dunklen Tage im leeren Finnland aber mit einige Ausbrüchen - was sonst, wenn Alkohol im Spiel ist, so wie in Finnland.
Ein durchkomponiertes Gesamkunstwerk mit lustigen unterhaltsamen Details einer charmanten Hauptdarstellerin, gekonnter Musik auf ungewöhnlichen Instrumenten wie Spieluhren, singender Säge oder dem kleinsten Gitarrenverstärker den ich je sah.

Vor der Projektionswand stehend wachsen Meret Becker Rentier-Geweihe

- wie können Gedanken finnischer sein

So eine Geste wie als Meret Becker sich bei einem Song von Buddy Sacher an dessen Rücken lehnte, den Kopf träumend an dessen Schulter


Buddy Sacher (links) und Peter Wilmans (rechts)

Nun begegnet einem schon zum zweiten Mal Finnland auf der Bühne - deshalb sei nochmal auf die >> Verkehrswebcams Finnlands hingewiesen, die viel Schnee, leere Straßen, selten ein Auto und manchmal einen Elch zeigen - das wäre echt noch eine Idee für die Show. Auf der Projektionswand der Bühne kam auch mal ein Riesenelche vorbei der durch Schattenspiel anhielt und wie aus der Hand von Meret Becker fraß und dann weiterging.

Zunächst beginnt die Vorstellung schleppend, man wartet. Die drei Akteure kommen mal kurz auf die Bühne, machen dieses und jenes, Fingernägel feilen, Flaschen einsammeln ... bis man merkt, dass das schon der Anfang ist.

Die Songs hatten einen finnischem, japanischen, englischen, französischen oder dänischen Touch. Beim allerletzten Lied konnte man sogar den Text verstehen es war englisch (Blackbird - Beatles). Ansonsten kann es aber sein, dass alles überwiegend nur Lautmalerei mit einigen verstehbaren Teilen war. Jedenfalls ist Meret Becker gut vorstellbar als Chansonsängerin mit einer sehr breiten Palette von ganz leise bis feurig.

Pressetext:
"Høllekin gen ist ein Konzertprogramm in Gedanken an Finnland. Im Winter beginnend, in ewiger Dunkelheit, steigen wir ein, in einen Club, in dem Musiker und Publikum aufgehört haben, die Lieder zu zählen. Keiner weiß mehr, wie spät es ist, und keiner weiß mehr, wie lange er schon dort ist. Die Glitzerkugel dreht sich, und ihr ist schon lange schlecht! Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss. Und das möglichst zu finnischem Tango. Von dieser Grundstimmung ausgehend, bewegen wir uns weiter, hin zu geisterhaften Nordlichtern und liebesfernen Eismeeren mit nordischen Kinderliedern, aber auch französischen Chansons, in denen die Liebe und das Meer nie fehlen. Schließlich gelangen wir in den von Mücken umschwirrten, ewig grünen Sommer. Natürlich spielen sie nachts, diese Bier getränkten Musiker. Aber auch die ist hell, das Gefühl ewiger Jugend vortäuschend. Immer müde, wie Vampire, spielen sie sich mit Bluegrass Liedern am Lagerfeuer wieder bis in ihren Club mit Tangomusik. Hell, Dunkel, wie Schatten oder Scherenschnitt.... Diesen Naturgesetzen ausgesetzt, stellen wir uns die Finnen vor: Im dauernden Licht und Sommer, dann im ewigen Dunkel und Schnee. Wie sollen da Gefühle geordnet werden? Und warum auch? Kein Wunder, dass die Finnin und der Finne sich bei Zeiten aus dem Fenster stürzen. Ihre Tragik ist nur, dass ihre Fenster ungefähr die Höhe einer Hochparterre haben. Und sie, wenn auch unsanft, nur auf Schnee landen...."

(Anmerkung von uns: Nachdem die Finnen nun zwei neue Atomkraftwerke bestellt haben könnte das mit dem Umbringen auch anders gehen)

Peter Milmanns (an der Nagel-Klang-Kiste), Meret Becker (mit einem Vogelstimmenimitations-Spielzeug) und Buddy Sacher (am kleinsten Gitarrenverstärker) beim Song "Black Bird" (Beatles) zur Erinnerung an Meret Beckers Vogel (Zwischenbemerkung Meret Beckers: "Nein nicht den") der weggeflogen isT

Bild links: "Ich kann nicht Gitarre spielen" meinte sie - aber es ging schließlich auch nur um ein Cowboylied und Lagerfeuer "und wen hätte es jeh gestört dass jemand am Lagerfeuer keine Gitarre spielen kann" -

Bild rechts: mit Spieluhr die gleichzeitig mit zwei anderen Spieluhren gespielt wurde und nur 2 mal ganz wenig aus dem Takt kam.

Merkwürdige Instrumente: Vogelstimmenimitations-Spielzeug, Nagel-Klangbox, Spieluhren, Blechstücke, und die singende Säge

Spitzenmäßige Musik mit der singenden Säge, die ein perfektes La Paloma säuselte.

Hatte man in den ersten Minuten noch gedacht, ohjeh was soll das werden .... trampelte das Publikum schon bald vor Begeisterung Sturm auf dem Holzfußboden des Jungen Theaters - das laute Trampeln mochte allerdings nicht so recht zu der leisen und sensiblen Komposition der Darstellung passen. Die drei Darsteller hatten es geschafft, eine "Stimmung" zu produzieren, gut möglich dass es eine finnische war.

F i n

(Am Ende erschien ein Elch auf der Leinwand auf dessen Hinterheil das Schild "FIN" zu lesen war)

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