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Renten

Aufruf von DGB und IGM 6.9.17
Aufruf der Partei DieLinke zum Rentenaktionstag 3.9.17
Stellungnahme der Deutschen Rentenversicherung
Grüne Jugend: Rentenproblem als Ergebnis von Hartz 4 und Agenda 2010

Themenseite anlässlich der Renten-Demonstration der Gewerkschaften

Aufruf von DGB und IGM 6.9.17

Die Rente ist sicher – zu niedrig!
Gewerkschaften rufen zur Demo gegen Rentenpolitik auf Göttingen

Macht Arbeit arm im Alter? Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die IG Metall in Süd-Niedersachsen-Harz sehen die aktuelle Rentenentwicklung auf Talfahrt.

Die Gewerkschaften gehen vor der Bundestagswahl am Samstag, den 9.9.2017 in Göttingen mit einer Demonstration unter dem Motto „Mehr Rente – Mehr Zukunft“ für eine solidarische Alterssicherung gemeinsam auf die Straße. Startpunkt um 11 Uhr ist der Schützenplatz, 37081 Göttingen. Bei der Kundgebung am Bahnhofsvorplatz spricht ab 11:45 Uhr Hans Jürgen Urban, vom IG Metall Vorstand in Frankfurt. Es ist mit Verkehrsbehinderungen im Bereich Güterbahnhofstr./Weender Landstr./ Berliner Str. zu rechnen.

„Altersarmut ist kein Zukunftsgespenst. Sie ist für viele Menschen im Rentenalter jetzt schon schmerzliche Wirklichkeit, wenn sie in Teilzeit und unter schlechter Entlohnung arbeiteten“, skandalisiert DGB-Regionsgeschäftsführer Lothar Hanisch die Situation in Deutschland. Das beträfe ganz besonders Frauen sowie Solo-Selbstständige. „Wir Gewerkschaften sagen: Die Rente muss für ein Leben in Würde reichen! Wer ein langes Arbeitsleben hinter sich hat, darf im Alter nicht arm und auf staatliche Hilfe angewiesen sein. Wir müssen heute die Weichen stellen, damit das Problem nicht größer wird – sowohl am Arbeitsmarkt als auch durch sozialen Ausgleich in der Rente. Wir machen Druck auf die Politik, damit in Zukunft nicht noch mehr Menschen in die Grundsicherung abrutschen“, so der Gewerkschafter. Die IG Metall kritisiert wie schon zur letzten Bundestagswahl das Renteneintrittsalter mit 67 Jahren. Damals wie heute sehen viele Gewerkschaftsmitglieder in der steigenden Altersgrenze nichts anderes als Rentenkürzungen.
Die IG Metall in Süd-Niedersachen-Harz rechnet mit einer guten Beteiligung der organisierten Betriebe an der Demonstration: Manfred Zaffke, 1. Bevollmächtigter: „In der öffentlichen Debatte wird die Rentenfrage oft als "Krieg der Generationen" inszeniert. Doch von einer Stärkung der gesetzlichen Renten profitieren wir alle gleichermaßen. Ziel ist es gerade den jüngeren Beschäftigten ein solidarisches, zukunftsfestes Rentensystem zu sichern. Dafür machen wir generationenübergreifend Druck auf die Politik.“ Die IG Metall bietet Busantreisen aus dem gesamten Regionsgebiet zur Demonstration an. Anmeldungen werden über eMail an snh@igmetall.de und goettingen@dgb.de unter Angabe von Vorname, Nachname, Adresse, Betrieb, Handynummer (für ggf. kurzfristige Absprachen, Änderungen) und eMail-Adresse entgegen genommen.

Die Busrouten verlaufen wie folgt:
9.00 Uhr - Zorge, Walkenrieder Str. 32;
9.15 Uhr -Walkenried, Bei dem Gerichte;
9.30 Uhr - Bad Lauterberg, Bahnhof;
9.45 Uhr - Herzberg, Busbahnhof;
9.30 Uhr - Osterode, Schachtruppvilla (Kaffeemühle);
8.20 Uhr - Goslar, ZOB;
8.45 Uhr - Langelsheim, Alte Apotheke;
9.15 Uhr - Seesen, Schützenplatz; 9.30 Uhr - Moringen, Amtsfreiheit; 10.00 Uhr - Northeim, Mühlenanger/Kiosk;
9.00 Uhr - Dassel, Kiosk Sölter;
9.30 Uhr - Einbeck, ZOB;
10.00 Uhr - Hann. Münden, ZOB,
10.00 Uhr - Uslar, ZOB.
Rückfahrt 12.45 Uhr vom Bahnhofsvorplatz, Göttingen (geplant).

Aufruf der Partei DieLinke zum Rentenaktionstag 3.9.17

Das Niveau der gesetzlichen Rente befindet sich im Sinkflug. Von rund 53% im Jahr 2000 soll das Rentenniveau (das Verhältnis von Standardrente zum Durchschnittsverdienst) nach dem Willen der bisherigen Regierungen auf knapp 42% im Jahr 2045 fallen. Zurzeit liegt es bei gerademal ca. 48%. Eine Köchin z.B. mit 1.943 Euro Monatslohn bekäme nach 40 Arbeitsjahren im Jahr 2030 lediglich 677 Euro Rente, läge also unter dem heutigen Niveau der Grundsicherung. Zurzeit erhielte sie noch 755 Euro, vor der sogenannten Rentenreform 2000 wären es immerhin noch 832 Euro gewesen. Die Teilprivatisierung durch die Riester Rente ist längst gescheitert und die Rente erst ab 67 wirkt als zusätzliche Rentenkürzung, da viele Beschäftigte aus gesundheitlichen Gründen so lange gar nicht arbeiten können. Jahr für Jahr sind daher immer mehr Rentnerinnen und Rentner von Altersarmut und sozialem Abstieg betroffen. Schon heute leben ca. 2,7 Millionen Menschen nach ihrem Renteneintritt in Armut oder sind von Armut bedroht. Es ist also höchste Zeit zu Handeln! "Die gesetzliche Rente", so der Bundestagskandidat der Partei DIE LINKE, Konrad Kelm, "muss den Lebensstandard im Alter endlich wieder sichern und vor Armut schützen. Darum treten wir ein für die Wiederherstellung eines Rentenniveaus von 53%, die Rücknahme der Rente mit 67 und eine solidarische Mindestrente in Höhe von 1050 Euro. Auf dem Rentenaktionstag der Gewerkschaften können wir ein Zeichen für eine solidarische Rentenreform und gegen die unsoziale Rentenpolitik der bisherigen Bundesregierungen setzen" Demonstration ab 11.00 Uhr vom Schützenplatz Göttingen Kundgebung ab 11.45 Uhr Bahnhofsvorplatz

Stellungnahme der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover

Die Rentenversicherung muß Angst um ihrer Reserven haben
Sie steht gut da: Die gesetzliche Rentenversicherung punktet mit hohen finanziellen Reserven – und muss nun darum bangen

Die gesetzliche Rentenversicherung macht derzeit eine gute Figur. „Sie steht besser da, als in vielen Jahren der vergangenen Jahrzehnte“, sagte Professor Michael Sommer jetzt vor den Delegierten der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover. Aber dieses Bild sei trügerisch. Denn seit zwei Jahren bereits schmölzen die finanziellen Reserven kontinuierlich dahin. Der Abbau der Nachhaltigkeitsreserve werde sich sogar noch beschleunigen, warnte er bei dem Treffen in Bad Pyrmont. In den vergangenen Jahren stiegen die finanziellen Rücklagen der gesetzlichen Rentenversicherung stetig an – bis 2014 auf rund 35 Milliarden Euro. Im selben Jahr traten dann tiefgreifende Gesetzesänderungen in Kraft. Neben der Mütterrente, die den Frauen ein weiteres Erziehungsjahr für vor 1992 geborene Kinder ermöglicht, nannte Professor Sommer auch die abschlagsfreie Rente ab 63, die von vielen Versicherten genutzt wird. Von da an ging es – so war es gesetzlich gewollt – mit der Nachhaltigkeitsrücklage bergab. Und schließlich gingen auch die Verbesserungen bei den Erwerbsminderungsrenten und die Ost-West-Angleichung zulasten der gesetzlichen Rentenversicherung, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Prognosen belegen: In vier Jahren wird sich die Nachhaltigkeitsrücklage von rund 30 Milliarden Euro zum Ende dieses Jahres auf etwa ein Drittel verringern. Bei diesen Berechnungen unterstellten die Finanzexperten eine weiterhin gute Konjunktur- und Beschäftigungslage mit hohen Beiträgen für die Rentenversicherung, so Professor Sommer. In der Folge müsse der Gesetzgeber in vier bis fünf Jahren entweder den Beitragssatz erhöhen oder die Angebote der gesetzlichen Rentenversicherung einschränken – oder aber einen Mix aus beidem beschließen. „Jede Veränderung im Rentenrecht kostet Geld“, warnte Professor Sommer vor den anstehenden Belastungen und forderte erneut, diese auf alle Beteiligten – Versicherte, Rentner und Steuerzahler – möglichst gleichmäßig zu verteilen. Nur so werde es für unpopuläre Entscheidungen einen breiten Konsens in der Gesellschaft geben. Stolz berichtete der Vorstandsvorsitzende von den Erfolgen des Rentenversicherers bei zahlreichen Vorreiterprojekten in der Rehabilitation. Als Beispiel nannte er die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR), in die mittlerweile 60 Prozent der Reha-Ausgaben fließen. Nach der Reha sorgt zudem ein Fallmanagement dafür, dass ehemalige Patienten mit größerem Beratungsbedarf persönlich nachbetreut werden. Inzwischen werden so jährlich 4.500 Menschen bei der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben unterstützt – „die wirksamste Methode, um Altersarmut zu verhindern“, wie Professor Sommer betonte. Einen noch stärkeren Fokus soll künftig die Kinderreha einnehmen. Untersuchungen zeigen, dass die Heranwachsenden nach einer Rehabehandlung weniger oft in der Schule fehlen. Deshalb will der Rentenversicherer in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Kultusministerium Kinder mit Langzeiterkrankungen in einem Pilotprojekt im Raum Hannover wieder fit fürs Lernen machen. Bis auf in Hannover und Braunschweig hat das Haus in den vergangenen Jahren eigene Immobilien verkauft, die als Beratungsstellen genutzt wurden. Stattdessen wurden barrierefreie und zentral gelegene Außenstellen angemietet. Noch in diesem Jahr soll auch das Beratungsteam in Stade in neue Räume ziehen. Für die Delegierten war es das letzte Treffen dieser Legislaturperiode der Selbstverwaltung. Ende September werden sich die Mitglieder von Vorstand und Vertreterversammlung neu konstituieren.

Pressestelle Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover
www.deutsche-rentenversicherung-braunschweig-hannover.de

Rentenproblem auch ein Ergebnis von Hartz 4 und Agenda 2010

Während die Grünen die Durchsetzung der sozial- und arbeitsmarktpolitischen Zumutungen der Schröder-Regierung mitunterstützten wird in einem Positionspapier der Grünen Jugend dies als Ursache für die steigende Altersarmut angesprochen:

"Als Grüne Jugend kritisieren wir einige der arbeitsmarktpolitischen Reformen der Regierung Schröder, welche die Liberalisierung des Arbeitsmarktes vorangetrieben und zum Wachsen des Niedriglohnsektors beigetragen haben. Wir kritisieren deren Auswirkungen auf die Stabilität der gesetzlichen Rentenversicherung – seien es die Teilprivatisierungen der Rente („Riester“ und „Rürup“) oder die Gesetze Hartz I – III. Durch diese Reformen haben sich ein Anstieg der Jobs im Niedriglohnbereich und nicht sozialversicherungspflichtiger Jobs abgezeichnet. Minijobs, Honorar- und Werkverträge, sowie schlecht bezahlte Praktika haben die Rentenversicherungskassen nachhaltig beschädigt. Solche Beschäftigungsverhältnisse führen zu geringeren Rentenansprüchen und damit nicht selten zu Altersarmut. Auch führen sie dazu, dass die Rentenkasse weniger Beiträge erhält, sodass zur Finanzierung die Beiträge erhöht werden müssen. Wir kritisieren diese Art der Politik, die die Handlungsfähigkeit der Sozialversicherungen einschränkt und Menschen langfristig in existenzbedrohende Situationen bringt"
>>gesamter Text des Positionspapiers