Kulturelle
und soziale Projekten nun endgültig in ihrer Existenz gefährdet
/21.6.06 / Haushalt 2006 blockiert - Husarenstück der Landesregierung
mit Hintermännern in Göttingen
Das Innenministerium mit CDU-Schünemann an der Spitze hat den Haushalt von
Göttingen für 2006 abgelehnt. Auffälligerweise verlangt der Minister
mit dem Erlass, dass genau die Projekte nicht finanziert werden dürfen, die
die CDU in Göttingen sowieso nicht haben wollte, wie z.B. mehr Ortsräte
und ein kostenloses Kindergartenjahr. Ausserdem sollen die "freiwilligen Leistungen"
im Kultur- und Jugendbereich gekürzt werden. Nach den Kürzungen der
vorausgegangenen Jahre die viele Einrichtungen an den Rand des Zusammenbruchs
geführt haben werden weitere Kürzungen für diese das AUS bedeuten.
Am 4.7.06, 16 Uhr Neues Rathaus Raum 118 soll der Finanzausschuss beraten und
am 7.7.06 soll nun in einer Sondersitzung des Rates
die Sparmaßnahmen beschlossen werden. Danielowski reibt sich die Hände,
denn die Haushaltsbeschlüsse des Rates, die ihm nicht gepasst haben hat sein
Parteikollege nun per Ministererlass gekippt. In
der Begründung des Innenministeriums heisst es "die zahlreichen und zum Teil
erheblichen Zuschüsse an Einrichtungen mit sozialem und kulturellen Hintergrund
(...seien) kritisch zu beurteilen." (PM Stadt 30.5.06) Und
flugs kündigt Danielowski an die "Streichung aller Haushaltsstellen zur Einführung
des beitragsfreien Kita - Jahres, durch weitere Einsparungen bei den Personalkosten
der Stadt sowie durch die Rückführung vieler Haushaltsstellen auf die
Höhe des ursprünglichen Verwaltungsentwurfs. Viele der vom Rat erhöhten
oder ganz neu aufgenommenen Ansätze lassen sich in unserer Lage nicht finanzieren"
(Pressemitteilung 7.6.06) Suermann,
CDU erster Stadtrat und Kämmerer assistiert: Kitajahr und neue Ortsräte
könne man sich nun "abschminken" Kaputtsparen
als Teil des Machtkampfes Die "CDU-Verwaltungsspitze, in Person von Kämmerer
Peter Suermann und Oberbürgermeister Jürgen Danielowski, (...haben)
offenbar keine Einwände gegen die Nichtgenehmigung des Haushaltes erhoben.
Völlig unerklärlich sei außerdem, warum der Landkreis mit einem
mehr als doppelt zu hohen strukturellen Defizit als die Stadt seinen Haushalt
von der gleichen Landesbehörde genehmigt bekomme." meinen die Grünen
und auch Andretta von der SPD (1.6.06) Es kann ja nicht um die Sache gehen
sondern nur um Machtkampf, denn die Parteikollegin von Schünemann und Wulff,
Ursula von der Leyen forderte dieses kostenlose Kindergartenjahr das jetzt durch
Haushaltssperre in Göttingen gekippt wird. Wolfgang Meyer (SPD) moniert "Herr
Busemann und Frau von der Leyen fordern die Kommunen öffentlich auf, ein
beitragsfreies Kindergartenjahr einzuführen, während die Kommunalaufsicht
des Landes die Kommunen zurückpfeift." . Langsam
wirds mulmig - wo es bislang Kürzung gab gibts demnächst Schließungen
"Zuerst streicht die CDU-Landesregierung 150 Millionen Euro im Kommunalen
Finanzausgleich und nimmt der Stadt Jahr für Jahr zwei Millionen Euro aus
der Kasse, dann läßt sie die Universität ausbluten, kürzt
die Wohnungsbauförderung zusammen und streicht Zuschüsse für die
Kultur. Jetzt sollen der Stadt auch noch jegliche Gestaltungsspielräume für
die Zukunftssicherung genommen werden", (Andretta 1.6.06) "Das Ministerium
erwartet von der Stadt einen völligen Ausgleich des strukturellen Defizits
im Verwaltungshaushalt in Höhe von rund 11,4 Millionen Euro, u.a. durch Streichung
von weiteren drei Millionen Euro bei den freiwilligen Ausgaben. Der Vermögenshaushalt
soll in Einnahmen und Ausgaben auf rund 56 Millionen zurückgefahren werden.
Das bedeutet eine Senkung der Kreditaufnahme auf nur noch 7,9 statt 12,4 Millionen
Euro. Auch der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen muss um 1,5
Millionen Euro reduziert werden." Das
wird dann folgendermaßen aussehen wenn es so weitergeht: "Wenn der Stadtrat
die Forderung des Innenministeriums umsetzt, haben wir in drei Jahren keine Schwimmbäder,
keine Jugendzentren, keine Theater, kein Symphonieorchester mehr und die Kinder
würden nur noch halbtags in den Kindertagesstätten betreut (...) Wenn
wie vom Land gefordert, die Investitionen um weitere 4 Mio. EUR reduziert werden,
können städtische Gebäude, insbesondere die Schulen nicht mehr
in ihrer Substanz erhalten bleiben und müssen später kostenaufwendig
saniert werden". (Grüne 1.6.06) Nach Einschätzung
des Paritätischen besteht "die Gefahr, dass es zu Einsparungen von bis zu
75% der freiwilligen Ausgaben bis 2010 kommen soll" (PM 20.6.06) "Wir
diskutieren ab 2007 nicht mehr über Kürzungen, sondern über Schließungen.
In 3 Jahren werden wir nur noch ein Viertel der Kultur, der Schwimmbäder,
der Sportplätze, der sozialen Einrichtungen betreiben. Dann kann Göttingen
mit anderen Städten nicht mehr konkurrieren. Eine wirtschaftliche Abwärtsspirale
für Stadt und Region wird in Gang gesetzt," Sparauflagen der CDU-Landesregierung
bis zum Jahr 2010 seien. Diese schreibe eine Reduzierung der freiwilligen Ausgaben
um 75 Prozent vor so Becker. Jetzt soll die CDU-Verwaltungsspitze mal darstellen,
ob sie lieber die beiden Theater oder das Göttinger Symphonieorchester schließen
möchte, um wie viel Stunden sie die Öffnungszeiten der Kindergärten
reduzieren will oder welches Jugendzentrum noch eine Existenzberechtigung hat"
(PM Grüne) Eine
der Ursachen: "Aufgrund der Novellierung des Finanzausgleichrechts
und der einhergehenden Änderung de Göttingen-Gesetzes erhält die Stadt Göttingen
ab 1999 neben den Zuweisungen für Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises und
den Finanzhilfen für Investitionen nur noch Schlüsselzuweisungen für Gemeindeaufgaben.
Die Schlüsselzuweisungen für Kreisaufgaben wurden ausschließlich an den Landkreis
Göttingen gezahlt. Im Jahr 1999 leitete der Landkreis Göttingen keinen Teilbetrag
aus dieser Finanzmass an die Stadt Göttingen weiter. Das tEchnungsergebnis 1999
fiel dementsprechend mit 11,1 Mio Euro geringer als erwartet aus." zum
Anfang |