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Uni-Aktionstag
Nach zwei großen Demonstrationen und vor der zentralten Demo in Hannover fand am 7.11.03 ein "Aktionstag" an der Uni statt bei dem die verschiedenen Fakultäten jeweils einen eigenen Beitrag entwickelten.
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Demo in Hannover
Am 12.11.03 ab 15 Uhr demonstrierten ca. 18.000 (lt. Rundfunk) Studierende, GewerkschafterInnen, Beschäftigte der Fachhochschulen und Unis in Hannover. Organisiert wurde die Demo in Hannover von einem Bündnis der Allgemeinen Studierenden Ausschüsse der FH Hildesheim, FH Holzminden, FH Göttingen und des AStA der Universität Hildesheim

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Demozug in Hannover am Steintor im Visier der Webcam ...
Fotos, Bericht und Kommentare von Leuten die dabei waren:
>> http://de.indymedia.org//2003/11/66000.shtml

Die Zeiten der wilden Demos ist vorbei - jetzt kommen die ordentlichen Demos: "Randalierer, Steinewerfer und Ähnliche haben keine Chance! Die Ordner sind dazu verpflichtet für "Ordnung" zu sorgen, ansonsten erledigt das die Polizei!!! Also noch einmal die Bitte an Euch: Bleibt friedlich und verschmutzt Eure Umwelt nicht unnötig. Vielen Dank für Eure Mitarbeit und Euer Engagement und viel Spaß auf der Demo in Hannover!"
Und eine geradezu staatstragende Form der Kritik:
"Wir erkennen alle die Notwendigkeit der Optimierung in der Hochschullandschaft und begrüßen sinnvolle Maßnahmen, die zu einer Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung führen. Strukturen, die schon viel zu lange eine Qualitätsoptimierung blockiert haben, sollen aufgebrochen und wenn nötig abgeschafft werden. Solche Maßnahmen müssen allerdings mit bedacht und Augenmaß realisiert werden. Das HOK erfüllt diese Bedingungen nicht. Es ist unrealistisch kurzgedacht und nicht strukturiert. Demnach ist es nicht tragbar. 50 Millionen Euro kurzfristig und unstrukturiert aus dem Bildungssektor abzuziehen, ist schlicht und einfach gefährlich. Nicht nur unsere Zukunft steht auf dem Spiel. Wir tragen auch eine Verantwortung für die nächste Generation, wenn ihr wollt für das ganze Land." (zit. aus der Homepage des Bündnisses)

 

Uni Aktionstag 7.11.03
Der Aktionstag begann gegen 12 Uhr auf dem Campus mit einer öffentlichen Vorlesung.

uni_aktionstag5.JPG (8968 Byte) Der Studiengang Skandinavistik bot in der Innenstadt Glühwein und Zimtschnecken aber auch Dänisch-, Norwegisch-, und Schwedisch-Blitzsprachkurse an. Interessierte Passanten konnten ein Sprachdiplom bereits nach einer Studienzeit von zwei erwerben (schneller-kürzer-billiger!).

 

uni_aktionstag1.JPG (24641 Byte) Der vor dem "Aus" stehende Studiengang Japanologie machte durch ein symbolisches Kollektiv-Harakiri auf die verzweifelte Lage aufmerksam bei dem künstliches Blut floß.

Die philosophische Fakultät ging neue Wege bei der Drittmittelbeschaffung: sie veranstaltete ein Casting für die Show "Wer wird Millionär?" Die Beste soll nun im Namen der Universität bei Günther Jauch auf, um mit der erspielten Million die philosophische Fakultät zu retten; denn genau diesen Betrag muss die Fakultät im nächsten Jahr einsparen. Sie kürten Katja Schulz zu ihrer "Wer wird Millionär" Hoffnung. Katja Schulz gewann das Casting der Philosophen und setzte sich damit gegen prominente Konkurrenz wie zum Beispiel dem Dekan Professor Michael Job durch. Nun bemüht man sich um den Zugang zur TV-Show.

uni_aktionstag4.JPG (25939 Byte) Die GermanistInnen führten die Aktion "Wir geben unser letztes Hemd" real durch und zogen sich aus, über 120 Studenten und Studentinnen des "Arbeitskreis Germanistik" ließen im Hörsaal die Hüllen fallen

 

uni_aktionstag2.JPG (21503 Byte) Die Gerichts-Mediziner fuhren mit Gummi-Leichen herum, deren Todesursache wegen zukünftig fehlender Rechtsmedizin nicht mehr festgestellt werden kann.

 

uni_aktionstag7.JPG (18392 Byte) Die Medienwissenschaftler, deren Studiengang auch vor der Schließung steht, zeigten den Politikern in Hannover die rote Karte. 111 Frustballons stiegen mit den roten Karten in den Himmel und stand der Wind so günstig, dass die Ballons in Richtung Hannover flogen.

In einer Vorlesung durch Studierende selbst wurden anschließend Scheine vergeben, denn: Professoren kann man sich heute ja nicht mehr leisten. In einem Ausverkauf wurde alles versteigert, was die Universität nicht mehr braucht: Lehrstühle, Professoren, Bibliotheken, das ZiM Logo, auch ganze Studienfächer konnten hier billig erworben werden.

uni_aktionstag6.JPG (18624 Byte) Die klassische Philologie weiß auch nicht ob sie die Sparmaßnahmen übersteht , sie läßt "lingua latina" und die "lingua Graecia" aus der Unterwelt kommen, um das Orakel zu befragen.

Max Planck, der schrieb: "Ich grüße das Geschick, das mir eine humanistische Bildung hat zuteilen werden lassen. Die griechischen und römischen Klassiker wollte ich um aller Welt nicht aus meiner Erinnerung entfernt wissen. Ich glaube überhaupt, dass in unserer gegenwärtigen vorwiegend auf äußerer Nützlichkeitsinteressen eingestellte Zeit das humanistische Gymnasium wichtiger ist als je. Die Jugend muss darauf angewiesen werden, dass es noch Genüsse anderer Art gibt als solche, die sich auf materielles Gebiet oder Ersparnisse von Zeit und Geld beziehen.

Nach Texten von Katalin Ambrus, Mandy Müller Johannes Weißleder, Uli Bernhard - und Fotos vom "Bündnis gegen Bildungsklau"

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