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Endlager Gorleben und Castor sind unsicher!                >>Anti-AKW-Überblick

"Gorleben als Endlagerstandort ungeeignet.
Nur politischer Widerstand kann Endlager beenden!"
Bericht über eine Veranstaltung des Göttinger Atomplenums am 22.10.02, 20 Uhr Zentrales Hörsaalgebäude ZHG 002 mit dem Referenten Prof. Rolf Bertram, TU Braunschweig

Prof. Rolf Bertram hält den Salzstock Gorleben als Endlagerstandort für radioaktiven Abfall ungeeignet. Salz sei an sich kaum geeignet, und der Salzstock Gorleben besonders durch Wassereinbrüche gefährdet. "Die Endlagerpläne können nur politisch beendet werden, durch Widerstand von der Straße, auch das ist Politik." sagte der Prof. für Physikalische Chemie von der TU Braunschweig am Dienstagabend auf Einladung des Anti-Atom-Plenums Göttingen bei seinem Vortrag im ZHG der Uni Göttingen . Auch wies Bertram auf Sicherheitsmängel beim bevorstehenden Castor-Transport hin. Ab dem 11. November wird ein Transport von 12 Castorbehältern aus der Wideraufbereitungsanlage La Hague (Frankreich) ins niedersächsische Zwischenlager in Gorleben erwartet.
Der Salzstock Gorleben sei nicht geeignet, da er "verritzt" sei, und es daher dort schon wiederholt zu Wassereinbrüchen gekommen sei. Zum einen könne das Wasser radioaktive Nuklide ins Grundwasser spülen und es damit radioaktiv verseuchen. Zum anderen könne das Wasser durch Strahlung in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden und es dann zu einer "Knallgasexplosion" kommen. Selbst wenn es ginge, den Salzstock vor Wassereinbrüchen zu schützen, könne das Salz selbst durch die Strahlung in Natrium und Chlor getrennt werden, und diese danach wieder miteinander reagieren, wobei Energie freigesetzt werde, "die der Knallgasexplosion in nichts nachsteht." Bertram verwies in diesem Zusammenhang darauf, die Strahlungsintensität von Plutonium erst nach 10.000 Jahren seinen Höhepunkt erreicht. Die Strahlung nimmt erst danach ab. Salz sei daher als Wirtsgestein für ein Endlager grundsätzlich kaum geeignet.

Weiter bemängelte Bertram die Sicherheit der Castor-Behälter.
Beim Deckel fehlten die zur Abschirmung der Neutronenstrahlung notwendigen Moderatorenstäbe. Daher sei die Strahlung dort um ein 100-faches erhöht. Da es hier zu eine immensen Grenzwertüberschreitung käme, werde die Strahlung am Deckel erst gar nicht gemessen. Ferner kritisierte Prof. Bertram die unzureichenden Tests mit dem Behälter.Es seien lediglich nur mit einem Behälter Tests durchgeführt worden, mit andere Behältertypen wie die im November verwendeten Castor HAW 20/28 CG gebe es keine Tests, sondern nur Berechnungen. Das ARD-Magazin "Plusminus"deckte im Juli massive Fehler bei der Berechnung zu diesem Behältertyp auf. Siehe auch: http://www.wdr.de/tv/plusminus/020723_2.html Auch die Tests selber seien ungenügend, rügte Bertram. So wurden bei Falltest aus 9 Meter Höhe Holzbohlen als Aufprallfläche verwendet, die wesentlich mehr nachgeben als z.B. Beton. Nach Meinung unabhängige Wissenschaftlicher wäre es sehr wahrscheinlich, das der Behälter bei härterem Untergrund zerstört würde. In den USA werde statt Gusseisen für den Atommüllbehälter Edelstahl verwendet, der nicht so spröde sei und daher besser geeignet. Das würde aber eine halbe Mio. Euro mehr kosten pro Behälter.
Der Atommüll aus dem französischen La Hague werde in Glaskokillen gegossen: Glas werde jedoch unter dem Einfluss von Wärme und radioaktiver Strahlung spröde. In Australien sei ein Material entwickelt worden, das ähnlich fest wie Diamant, und ähnlich teuer und kaum bezahlbar sei. "Damit würde sich die Atomenergie nicht mehr rechen. Deshalb wird es nicht gemacht."
Bertram beklagt, dass die Fülle von Gegenargumenten von Politikern ignoriert oder einfach bestritten wird. Nur politischer Widerstand könne diesen Argumenten Gehör verschaffen. Den Widerstand gegen die Transport hält Bertram für gerechtfertigt, "denn mit dem Atomkonsens wird die Menge des Atommülls noch einmal verdoppelt. Da kann vom Ausstieg keine Rede sein."
Florian Noto von der Greenpeace-Gruppe Göttingen bemängelt, dass nach dem neuen rot-grünen Koalitionsvertrag nicht mehr die Atomkonzerne die Suche nach einem weniger schlecht geeignetem Endlager-Standort finanzieren müssen. Das Bundesumweltministerium ist aber nicht in der Lage die Erkundungen selber zu finanzieren, weshalb es zwangsläufig auf Gorleben hinauslaufen wird. Dieses Verhalten der neuen, alten Bundesregierung zeigt erneut, dass der Atomkonsens keinerlei Verbesserung mit sich bringt.

Veranstalter-Kontakt: Anti-Atom-Plenum Göttingen, c/o Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7, 37073 Göttingen, http://members.tripod.de/aapgoe E-Mail: aapgoe@gmx.de