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Gänseliesel Brunnen ohne Gänseliesel > Flashmob-Aktion - Gänseliesel anbeten
Warum "das" Gänseliesel? Die Leserin L.Z.W. schrieb 2019 an uns und wir scheuten keine Mühe, ihre Unzufriedenheit mit einer Schreibweise aufzulösen: L.Z.W: Liebe
Redaktion,Beim Recherchieren über diverse Gänseliesel-Brunnen fiel mir
auf, dass Sie die Figur "das Gänseliesel" nennen anstatt
"die Gänseliesel". Würden Sie mir bitte sagen warum? Nennt
man Kinder denn immer "das"? Was ist mit Hänsel und Gretel? Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
L.Z.W. goest-Redaktion:
Vielleicht hilft die Überlegung, dass bei Verniedlichungen wie z.B.
Lottchen auch das Lottchen und nicht die Lottchen gesagt wird. Deminuitiv
bei Liesel wäre allerdings Lieselchen. Der Fehler bleibt also nur durch
das Weglassen des "chen"; da die Göttinger*innen allerdings das Liesel
in der kurzen Form herzallerliebst verniedlichen wollen, findet sich öfter
"das Gänseliesel"(-kind/-chen) L.Z.W.: Die Erklärung ist schlüssig und herzallerliebst. Damit kann ich leben.
Göttingen ohne Gänseliesel ist wie ein Dorf ohne Dorflinde Was das Brandenburger
Tor für Berlin und der Eiffelturm für Paris ist, ist das Gänseliesel
für Göttingen ;-) . Daher ist es eine Besonderheit, den Gänselieselbrunnen
einmal OHNE Gänseliesel zu sehen, weshalb dies mit einem Foto unten
dokumentiert wird. Zwischendurch wurde
die Figur kurzzeitig auf den Sockel montiert, obwohl sie eigentlich in
Reparatur war, nur damit ein paar Studis ihren Doktorkuss draufdrücken
konnten.
Das
Gänseliesel als verleugnetes uneheliches Kind
Diese Zusammenhänge sickerten dennoch durch, u.a. weil sie auch später von einer Hausangestellten des reichen Vaters ausgeplaudert wurden. Dadurch waren sie auch einigen wenigen politisch aktiven Menschen bekannt. Für jene war dies ein Motiv, den Brunnen zu einem Treffpunkt für Proteste gegen Ungerechtigkeit und Armut zu machen. Die ein Jahr dauernden Demonstrationen "gegen Sozialabbau" z.B. fanden just am Gänseliesel-Brunnen statt Anmerkung:
Gänseliesel
als "Familiengeschichte" im DT Das diesjährige Familienstück »Gänseliesel träumt« wird am Deutschen Theater Göttingen uraufgeführt. Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Eines Tages jagt er die jüngste, Elisabeth, fort in ein andres Königreich, weil sie ihn nur so sehr liebt wie Salz. Das ist dem Vater zu wenig. Auf dem Weg überredet ihre Magd Leonore Elisabeth dazu, die Rollen zu tauschen - sie selber will Prinzessin sein. Die Königstochter stimmt zu und wird zur Gänsehirtin im fremden Schloss. Ein Glück! Denn auf der Gänseweide begegnete ihr Hans, dem sie beim nächsten Wiedersehen einen Kuss verspricht, den er auch bekommen wird. Und nicht nur das. Hans ist eben ein Glückskind. Und wenn er nicht stirbt, dann wird er auch weiter glücklich sein. Als Hans, als Gänsehirte, als Prinz …
Es gibt den albernen
Brauch, dass Studierende nach der Doktorprüfung
das Gänseliesel küssen müssen. Auf diesen Brauch wird
in der Tourismuswerbung stetig hingewiesen. Bei allem Gedönse um
das Gänseliesel am Markt wird aber schlichtweg ignoriert, dass dieses
Gänseliesel nur eine "Fälschung" bzw eine Kopie ist.
Dies mag in die Zeit der zahlreichen Plagiatsenthüllungen passen,
sollte aber wenigstens bekannt sein.
1990 wurde die Figur auf dem Brunnen vor dem Alten Rathaus durch eine Nachbildung ersetzt. Das Original steht jetzt im Städtischen Museum. Seltsamerweise ist eine weitere Kopie des Gänseliesels in Ostdeutschland aufgetaucht und in Japan steht auch eine. Bildhauer Paul Nisse
aus Berlin gewann zunächst nur den zweiten Preis mit seinem Entwurf den
er auf eine Ausschreibung von 1898 hin eingereicht hatte. Erst 1900 konnte
sich der Magistrat dazu durchringen, das Gänseliesel statt eines Löwen
auf den Brunnen zu setzen und wegen verschiedener Querelen mit den Oberen
der Stadt, die das Liesel nicht wollten, zog sich die Umsetzung bis zum
Juni 1901 hin.
Brandanschlag aufs Gänseliesel Nach einem völlig unsinnigen Brandanschlag aufs Gänseliesel mit einem brennenden Sofa wurde der Brunnen beschädigt und mußte im Jahr 2004 renoviert werden. Die Fotos entstanden imFebruar 2004.
100 Jahre Gänseliesel - Ende des "Kussverbots" Am 7. Juni 2001 um 16.00 Uhr fand eine Feier zum 100jährigen Bestehen des Gänselieseldenkmals statt. OB Danielowski begleitet von vielen Wahrzeichen und Märchenfiguren aus anderen deutschen Städten und Regionen beteiligte sich. Der Göttinger Rat hob in aller Öffentlichkeit ein Kussverbot aus dem Jahr 1926 auf, dem in der Vergangenheit kaum Beachtung geschenkt worden ist. Eine interessante Begründung für die Aufhebung des Kussverbotes kursierte: Es habe sich ja sowieso niemand daran gehalten. Und wenn die Tourist-Info Werbung mit einem die Bronzefigur küssenden Studiosus macht, ist die Zeit wohl reif gewesen. (Interessant: Das Gänseliesel ist genauso alt wie die Göttinger Sparkasse)
Gänseliesel im Ansturm von Fussballfans bei der WM 2006
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