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Gunter Hampel

> Jazz in Göttingen
> Laudatio Prof Dr. Jens Frahm

 

Am Sonntag den 29.10.07 erfolgte im Alten Rathaus die Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Göttingen an Gunter Hampel als Anerkennung für sein international anerkanntes künstlerisches Schaffen. Ove Volquarz leitete mit der Bassklarinette musikalisch ein. Die Ehrenmedaille wurde ihm von Bürgernmeisterin Lankeit überreicht, die Laudatio hielt Prof. Dr. Frahm. Aus dessen Rede (die uns Prof. Frahm dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat) folgen einige Auszüge

.Auszüge aus der Laudatio von Prof. Dr. Jens Frahm
>> ungekürzte Rede als pdf-Datei zum download. (Copyright Prof. Dr. Frahm)

Prof. Dr. Frahm bezeichnete Gunter Hampel in seiner Laudatio als "Künstler von wirklichem Weltrang, einem Kulturschaffenden im Bereich des Jazz, der nicht nur in Göttingen geboren und aufgewachsen ist, sondern während seines gesamten künstlerischen Lebens, das ihn vor allem nach New York gezogen hat, stets auch Göttingen treu blieb: als Ausgangspunkt für europäische Aktivitäten und um unmittelbar vor Ort zu wirken. "
Frahm wies darauf hin, "dass der junge Gunter Hampel noch in Göttingen die Grundlagen für eine Befreiung des Jazz gelegt hat. Zusammen mit kongenialen Musikern wie Manfred Schoof und Alexander von Schlippenbach hat er mit seinem legendären ersten Quintett einen Meilenstein in der Geschichte des europäischen Jazz gesetzt. Die Musik befreite sich durch eine radikale Überschreitung harmonischer und metrisch-rhythmischer Grenzen, aber vor allem auch durch eine Emanzipation von den traditionellen Vorbildern des amerikanischen Jazz – mit anderen Worten: von der Kopie."

(...) Ende der 60er Jahre, mit der Aufnahme 8th of July 1969, gelingt ihm ein zweites Mal ein fundamentaler Durchbruch, jetzt bereits in New York, mit einer Band aus drei europäischen und drei amerikanischen Musikern: zusammen mit Anthony Braxton, Steve McCall, Willem Breuker, Arjen Gorter, und Jeanne Lee, seiner langjährigen Lebenspartnerin.
Den Wechsel nach New York, 1969, bezeichnet Gunter Hampel selbst als den einschneidendsten Umstand in seinem Leben. Mit seiner New Yorker Musik setzt er nun Zeichen im internationalen Jazz – und er wird verstanden: er ist einer der wenigen deutschen Jazzmusiker, die auch im Mutterland des Jazz höchste Anerkennung finden.


Gunter Hampel 2007


Laudator Prof. Dr. Jens Frahm (Göttingen)

(...) Der große Einfluss seiner Musik auf die offene New Yorker Musikszene führt 1972 zur Gründung der Galaxy Dream Band, die in sich ständig verändernden Formen fast 25 Jahre bestehen bleibt. Ungezählte Jazzgrößen spielen in den verschiedenen Formationen, wichtige Musiker sind neben Jeanne Lee, Gesang, immer wieder Perry Robinson, Klarinette, und Marion Brown, Alt-Saxophon.

In dieser Zeit entwickelt sich das Spektrum der musikalischen Möglichkeiten stets weiter: ohne Angst vor Neuem, ohne Berührungsängste gegenüber anderen Musikformen. Die Wahl des Instrumentes erweitert sich vom Vibraphon zur Bassklarinette, Querflöte und Bariton- Saxophon. Die Besetzungen reichen vom Solo über kleine Gruppen bis zu den großartigen Bigband-Projekten. Und schließlich die interkulturellen Experimente: ich erinnere an die fantastischen Auftritte mit der Jazzkantine, an die scheulose Auseinandersetzung mit dem Rap und HipHop im Projekt Next Generation, dem selbst Der Spiegel das Erreichen "einer höheren Dimension" attestierte, an musikalische Zusammenarbeiten mit den zeitgenössischen Komponisten Kristof Penderecki und Hans Werner Henze, an gemeinsame Aktionen von Jazz und Malerei, Literatur und Tanz.


Duo mit Johannes Schleiermacher


Dr. Ove Volquartz (Bassklarinette / Opalflut)

(...) Andrian Kreye über Gunter Hampel in der Süddeutschen Zeitung am 31. August 2007, seinem 70. Geburtstag: "Er ist immer der eigenen Musik treu geblieben. Einer Musik, die sich aus Kompositionen von manchmal romantischer Schönheit in die absolut freie Improvisation katapultieren kann, die bei Hampel immer Dialog, nie Anarchie bleibt." In der Tat sind es neben den modernen klassischen Komponisten vor allem die Jazzmusiker, die dem durch eine computer-optimierte Populärmusik definierten Durchschnittsgeschmack, der unseren auditorischen Kortex verkümmern lässt, einen eigenen Entwurf entgegensetzen

(...) Gunter Hampel hat früh die Konsequenzen gezogen. Einerseits mit der Gründung einer eigenen Plattenfirma Birth Records, Adresse: Philip-Reis-Strasse, Göttingen, andererseits im Sinne einer musikpädagogischen Aufgabe, deren er sich in vorbildlicher Weise angenommen hat. (...) Gunter Hampel [bemüht sich] seit über 30 Jahren um eine intensive musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Er setzt auf den Klang eines wirklichen akustischen Musikinstrumentes, auf eigene praktische Erfahrungen, auf gemeinsames Improvisieren, um unser alltägliches musikalisches Fast Food zu enttarnen und das bewusste Hören wieder freizulegen. (...) Gunter Hampel – immer noch ein lebendiger kreativer Geist, der der improvisierten Musik stets neue, eigenständige Ausdrucksformen abringt; ein Musiker, der von den 5 Kritikern der Jazz-Zeitschrift downbeat zum wichtigsten Vibraphonisten gewählt wurde; ein Komponist und Arrangeur, der mit unzähligen international führenden Jazzmusikern gearbeitet und weit über 120 Schallplatten, CDs und DVDs veröffentlicht hat; ein Lehrer und Künstler, dessen Werk die improvisierte Musik seit Jahrzehnten beeinflusst – ein wahrer Botschafter für den Jazz.


Gunter Hampel begrüßt seinen Enkel

 


(...) Heute kann ich den Rat der Stadt Göttingen beglückwünschen, dass er unseren Mitbürger Gunter Hampel durch Verleihung der Ehrenmedaille würdigt. Am Freitag der nächsten Woche, also in 5 Tagen, wird Gunter Hampel in Berlin der Albert-Mangelsdorff-Preis verliehen. Er ist der bedeutendste Jazzpreis im deutschen Sprachraum, der erst zum 8. Mal "an eine herausragende und epocheprägende Persönlichkeit des Jazz" vergeben wird.

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Foto: goest / Gunter Hampel 2001 bei der Aktion Kultur unterstützt Stadt

extra von Berlin angereist, hat er die Aktion sehr beherzt unterstützt. Das Schild hinter ihm ist halb verdeckt und deshalb mißverständlich - natürlich soll nicht die Stadtverwaltung sondern die Kunst unterstützt werden.

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Jazzfestival 2007

Gunter Hampel European Trio & Perry Robinson.
Samstag, den 3.11.07 spielte Gunter Hampel im Rahmen des Jazzfestivals im Deutschen Theater .
Die 36 jährige musikalische Zusammenarbeit des Multiinstrumentalisten und Komponisten Gunter Hampel mit Perry Robinson zeitigt sich in einem fast blinden musikalischen Verständnis und intuitivem Zusammenspiel.