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Indien

Graphic Novel über Diskriminierung und Widerstand im modernen Indien
Centre for Modern Indian Studies (CeMIS)
Uday Prakash, Indien Lesung im Literarischen Zentrum

Entwicklungshilfe-Stahlwerk vertreibt Ureinwohner Adivasi

> Kathak (Veranstaltungsbericht Musa)
> NOVELIS Göttingen - Teil eines der größten indischen Konzerne
>
Film über die Rishi-Valley-School im Süden Indiens (GIEFF)

> Indische Kulturtage 2007, 2008, 20010, 2015

 

Graphic Novel über Diskriminierung und Widerstand im modernen Indien

Veranstaltung am 21.10.11 Buchladen Rote Straße 19:30 Uhr (Nikolaikirchhof 7).
Buchvorstellung S. Anand Graphic Novel "Bhimayana: Experiences of Untouchability" . S. Anand ist Mitbegründer des Navayana-Verlags ("Der neue Weg"), der sich bisher als einziger Verlag in Indien auf Publikationen zum Thema "Kaste" aus einer dezidiert kritischen Perspektive spezialisiert hat. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt und wird in Zusammenarbeit mit dem Centre for Modern Indian Studies organisiert.

Eine politische Graphic Novel über Diskriminierung und Widerstand im modernen Indien "Bhimayana: Experiences of Untouchability" ist eine politische Bildgeschichte von S. Anand, die vom Leben des bedeutsamen indischen Aktivisten und Politikers B. Ambedkar handelt. Anands Graphic Novel wird weltweit von Literaturkritiker_innen und politischen Aktivist_innen begeistert aufgenommen. Der US-Nachrichtensender CNN bezeichnet Anands Buch als eines der fünf wichtigsten politischen Comicbücher. Was bedeutet es, in Indien ein Unberührbarer zu sein? Warum vermeiden es einige Inder_innen, andere zu berühren? Bhimrao Ramji Ambedkar (1891-1956), einer der wichtigsten politischen Aktivisten der indischen Unabhängigkeitsbewegung, wuchs als Unberührbarer im spätkolonialen Indien auf. Diskriminierung gehörte zu seinen alltäglichen Erfahrungen, sei es in der Schule, sei es nach seinem Studium an der Columbia University, sei es während seiner späteren Reisen durch Indien. Im Kampf gegen die Diskriminierung als Unberührbarer fiel ihm eine zentrale Rolle in der Unabhängigkeitsbewegung zu und er wurde zum Autor der Verfassung des unabhängigen Indiens. In späteren Jahren konvertierte er zum Buddhismus. Von Ausgrenzung und Diskriminierung sind bis heute die rund 170 Millionen "Dalits" (Unberührbaren) in Indien betroffen. Ihnen wird immer noch der Zugang zu Brunnen, Häusern und anderen lebensnotwendigen Einrichtungen verwehrt. Der Autor S. Anand verbindet die historische Person Ambedkars mit einer Kritik an der aktuellen Diskriminierung großer Bevölkerungsteile in Indien. Unterstützt wird er dabei von Durgabai Vyam und Subhash Vyam, die die Geschichte gekonnt grafisch in Szene setzen. S. Anand ist Mitbegründer des Navayana-Verlags ("Der neue Weg"), der sich bisher als einziger Verlag in Indien auf Publikationen zum Thema "Kaste" aus einer dezidiert kritischen Perspektive spezialisiert hat. Arundhati Roy, eine der bekannsten Aktivistinnen und Schriftstellerinnen Indiens, schreibt zu dem Buch: "The story of the life of Bhimrao Ambedkar, one of India's most important thinkers, has been deliberately sidelined for decades. Bhimayana re-tells it in the most unusually beautiful way. It is unforgettable."

 

Kooperation mit Indien: Koop.-Pavillon in Pune (GPOC) eröffnet

28.11.16 / Seit 2008 wird eine deutsch-indische Kooperation von der Uni Göttingen aufgebaut, wofür Prof. Casper-Hehne federführend ist. Das 2009 gegründete Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) der Universität in Göttingen, das mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur eingerichtet wurde, beschäftigt sich in Lehre und Forschung mit der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Indiens. Die Zahl indischer Studierender in Göttingen stieg von 45 im Jahr 2007 auf derzeit 184. Zudem forschen zurzeit 211 indische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Göttingen.

Die Universität Göttingen betreibt bereits seit 2008 eine Auslandsrepräsentanz an der Universität Pune. Gemeinsam mit dem Indian Institute of Science Education and Research (IISER-Pune) hat die Uni Göttingen nun das "Göttingen Pune Outreach Center" (GPOC) in Pune eröffnet. Studierenden wird dort zukünftig ein Ort für wissenschaftliche Begegnungen und gezielte Ausbildung in deutsch-indischer Kooperation geboten. Das GPOC befindet sich in einem 210 Quadratmeter großen Pavillon

Centre for Modern Indian Studies (CeMIS)

Okt 2011 / Indien ist ein Land im wirtschaftlichen und sozialen Umbruch. Hightech-Branchen boomen, die Stahl- und Automobilindustrie expandiert, indische Pharma-Unternehmen nehmen weltweit eine Spitzenstellung ein. Die größte parlamentarische Demokratie der Welt wird in Kürze die drittgrößte Volkswirtschaft hinter China und den USA sein.

Centre for Modern Indian Studies (CeMIS)
Das Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) wurde im September 2009 durch die Universität Göttingen gegründet. Das Land Niedersachsen unterstützt das CeMIS in den kommenden Jahren mit insgesamt fünf Millionen Euro. Sein internationales Team widmet sich in Forschung und Lehre der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung des modernen Indien. Die kulturelle, religiöse und linguistische Vielfalt und die sozialen Gegensätze im Land stehen dabei im Mittelpunkt.
Die feierliche Eröffnung des CeMIS erfolgte am Freitag, 26. November, um 14 Uhr in der Paulinerkirche am Papendiek 14 .>>Film über das CeMIS .
Am gleichen Tag fand eine Pressekonferenz mit KooperationspartnerInnen und Beteiligten statt (Damals noch unter dem Vorsitz von Unipräsident v. Figura)

(2. v. links) Prof. Dr. Raghunath Shevgaonkar, Vizekanzler der Göttinger Partneruniversität in Indien, der University of Pune., >>Prof. Dr. Ravi Ahuja Uni Göttingen seit Juli 2009 geschäftsführender Direktor des Zentrums für Moderne Indienstudien, Waldweg 26,

Prof. Dr. Kurt v. Figura, ehemals Unipräsident, >>Prof. Dr.Hiltraud Casper-Hehne (Vizepräsidentin der Uni Göttingen, Dr. Josef Lange, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. B.B. Bhattacharya, Vizekanzler der Jawaharlal Nehru University Bhattachanya, Prof. Dr. Nandini Sundar, Department for Sociology, Delhi School of Economics, University of Delhi

Am CeMIS richtet die Universität Göttingen sechs neue Professuren ein. U.a.:

  • Inhaber des Lehrstuhls „Moderne indische Geschichte“ und geschäftsführender Direktor des Zentrums ist seit Juli 2009 Prof. Dr. Ravi Ahuja.
  • Lehrstuhl „Entwicklungsökonomie“ mit Prof. Dr. Ashok Rai .
  • Die Ethnologin Prof. Dr. Kim Gutschow hat zum August 2011 einen Ruf auf den Lehrstuhl „Ethnologie des öffentlichen Gesundheitswesens mit einem Regionalschwerpunkt Südasien“ angenommen.
  • Die Religionswissenschaftlerin Prof. Dr. Rupa Viswanath hat einen Ruf auf den Lehrstuhl für „Indische Religionen“ erhalten.

Insgesamt gibt es derzeit 26 Kooperationsprojekte zwischen Einrichtungen der Universität Göttingen und indischen Partnern, an denen mehr als 50 Göttinger Professoren beteiligt sind. Weitere Projekte befinden sich in Vorbereitung, darunter ein internationaler Sonderforschungsbereich und zwei internationale Graduiertenkollegs. Die Zahl der Studierenden, die von Göttingen aus nach Indien gehen, stieg von vier im Jahr 2008 auf 20 im Jahr 2010. Die Zahl der indischen Studierenden in Göttingen stieg seit dem Jahr 2007 von 45 auf derzeit 70. Darüber hinaus forschen zurzeit 70 indische Gastwissenschaftler in Göttingen. Diese Zahlen sollen zukünftig weiter gesteigert werden.

Neue Studiengänge
Okt 2011 / Mit den dramatischen Veränderungen auf dem südasiatischen Subkontinent beschäftigt sich der neue Bachelor-Studiengang „Moderne Indienstudien“, der im Oktober 2011 an der Universität Göttingen startet. Was bedeutet der wirtschaftliche Umbruch für die indische Gesellschaft? Wie geht ein Land, das durch eine große sprachliche und kulturelle Vielfalt geprägt ist, mit den zunehmenden sozialen Gegensätzen um? Wie können die 1,2 Milliarden Einwohner Indiens von dem ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel profitieren? Was können wir in Europa aus den indischen Erfahrungen lernen? Mit diesen Fragen setzen sich die Studierenden des dreijährigen Bachelor-Studiengangs auseinander. Er ergänzt das bereits existierende Studienprogramm zum modernen Indien an der Universität Göttingen.
Seit Oktober 2010 bietet das Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) den englischsprachigen Master-Studiengang „Modern Indian Studies“ und den Bachelor-Studiengang „Interdisziplinäre Indienstudien“ an.
Beide Studiengänge bestehen aus interdisziplinären Veranstaltungen, die das CeMIS, Gastdozenten aus aller Welt sowie Wissenschaftler der Philosophischen, Sozialwissenschaftlichen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Göttingen anbieten. Der Bachelor-Studiengang „Interdisziplinäre Indienstudien“ vereint landeskundliches Wissen mit wirtschaftlichen, ethnologischen, politischen und historischen Perspektiven auf das moderne Indien. Der englischsprachige Master-Studiengang „Modern Indian Studies“ bietet Studierenden aus aller Welt mit einem intensiven Studium der Entwicklung, Kultur und Gesellschaft Indiens ein international einmaliges Angebot. Studierenden des Bachelor-Studiengangs wird empfohlen, ein Semester in Indien zu studieren, während im Master-Studiengang ein Aufenthalt an einer indischen Universität fester Bestandteil des Studienprogramms ist.

 

Uday Prakash, Indien Lesung im Literarischen Zentrum

Montag, 2.11. 2009, 20 Uhr Lesung aus den beiden bereits ins Deutsche übersetzten Werken des Autors: "Doktor Wakankar: Aus dem Leben eines aufrechten Hindus" und "Das Mädchen mit dem gelben Schirm" Die Lesung ist in den Sprachen Hindi und Deutsch.

Nähere Informationen zum Autor und seinem Werk: Der 1952 in dem kleinen Dorf (im mittelindischen Bundesstaat Madhya Pradesh) geborene und aufgewachsene Uday Prakash gehört mittlerweile zu den populärsten und bedeutendsten Hindi-Autoren in Indien. Seine Romane, Erzählungen und Gedichte werden häufig kontrovers diskutiert - greift er darin doch zumeist aktuelle Probleme des gegenwärtigen Indiens auf.

Im Roman "Doktor Wakankar: Aus dem Leben eines aufrechten Hindus" beschreibt er auf spannende und erschütternde Weise den Kampf eines Arztes gegen Skrupellosigkeit und ein korruptes System. Schauplatz des Romans "Das Mädchen mit dem gelben Schirm" ist ein Universitäts-Campus in Zentral-Indien. Umgeben von einem mafiösen Netz zwischen der Univerwaltung, lokalen Politikern und der Geschäftswelt entfaltet sich die hochriskante Liebe zwischen Rahul, dem Angehörigen einer niedrigen Kaste, und Anjali, der Tochter eines einflussreichen Politikers.
Die Veranstaltung ist Teil einer vom Draupadi-Verlag Heidelberg und vom Literatur Forum Indien e. V. organisierten Lesereise des Autors durch mehrere deutsche Städte, darunter auch Frankfurt/M., Heidelberg, Berlin und Köln. In Göttingen findet die Lesung in Kooperation der Indologin Frau Dr. Fornell, Seminar für Indologie und Tibetologie der Universität, und Johanna Meyer, Indische Kulturtage Göttingen/Saraswati-Projects, mit dem Literarischen Zentrum statt.

Stahlwerk in Indien vertreibt Ureinwohner Adivasi

Mit "Entwicklungshilfe"-Millionen für ein Stahlwerk wurden in Indien 21.000 "Adivasi", die UreinwohnerInnen Indiens ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Die deutsche "Kreditanstalt für Wiederaufbau" (KfW) hat hunderte von Millionen Mark bzw. Euro in den Bau des "Rourkela- Stahlwerks" gesteckt, das Projekt wird auch immer noch als Vorzeige-Entwicklungshilfeprojekt gehandelt. Dabei bleibt das Elend der 21.000 Menschen unerwähnt, die deswegen zwangsumgesiedelt wurden. Diese Menschen vorwiegende indische Ureinwohner (Adivasi) bekamen zwar eine Entschädigung versprochen, haben von diesem Geld bis heute aber nichts gesehen. "Auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker kam nun der 60 Jahre alte Rechtsanwalt und Priester Celestine Xaxa nach Göttingen, um über die Kehrseite des vermeintlichen Musterprojektes Rourkela Öffentlichkeit herzustellen. Wo einst Adivasi-Ureinwohner in traditioneller Wirtschaftsweise ihren Lebensunterhalt bestritten, ziehen heute düstere Rauchschwaden über Slumsiedlungen. Der früher dichte Urwald ist gerodet, 32 Dörfer wurden enteignet, 16 von ihnen völlig zerstört." - Hört sich verdammt wie Pandora an.

Die Indiander-Analogie endet übrigens auch noch sehr unglücklich für die rationalistische, militärisch-technische Macht. Der Kundschafter läuft zu den Navis über und wird auch noch deren Anführer in einer entscheidenden Schlacht bei der die "Indianer" gewinnen - eigentlich ein Albtraum für US-Amerikaner. Aber es könnte auch ein Albtraum für das Stahlwerk in Rourkela werden, wenn die Adivasis gegen das dortige Stahlwerk auf die Barrikaden gingen.


Adivasi - Ureinwohner Indiens - Naturgottheiten in alten Bäumen

"In ihrem Kampf um Selbstbestimmung stützen sich die Adivasi auf ihre eigenständige kulturelle Identität. Ihre spirituelle Welt ist bewohnt von Naturgottheiten, die in alten Bäumen und auf Berggipfeln wohnen. Auch die Ahnen werden mit Opfergaben und Festen verehrt, denn sie vermitteln zwischen Mensch und Gott. Wildbeuter im südindischen Regenwald, Brandrodungsbauern auf dem zentralindischen Hochland und Hirtennomaden im Himalaja - Adivasi pflegen eine spirituelle Beziehung zu ihrem Land und wirtschaften weitgehend autark, der lokalen Umwelt angepasst. Ihre Wirtschaftsweise ist darauf angelegt, die Lebensbedürfnisse zu befriedigen. Profite werden verachtet, Überschüsse mit der Gemeinschaft geteilt. In Liedern und Lagerfeuerlegenden vermitteln sie ihre Geschichte, die Religion und ihre kulturellen Werte."

(>>Quelle / zit. Rainer Hörig )

BRD - KfW - Stahlwerk - Abholzung des Urwaldes - Vertreibung der Adivasi

"Die Adivasi-Koordination in Deutschland e.V. schreibt von einer "moralischen Bringschuld der deutschen Politik" für die "fortwährende Ungerechtigkeit für Zwangsumgesiedelte durch das Stahlwerk im indischen Rourkela (Bundesstaat Orissa). (...) Die bis heute in das Stahlwerkprojekt involvierte Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) solle ihren Einfluss geltend machen, um insbesondere Mittel (...) zur Wiedergutmachung in zweckbestimmter und transparenter Weise einzusetzen. (...) Anhand der Interviews wird deutlich, dass die 1958 begonnene Umsiedlung der Adivasi keineswegs auf freiwilliger Basis erfolgte. (...) Die Bewohner seien - in einigen Fällen ohne jegliche Ankündigung - gezwungen worden, ihre Nahrungsmittel und ihr Vieh auf LKWs zu laden, mit welchen sie anschließend in teilweise weit entfernte Dschungelgebiete transportiert und ohne weitere Erklärungen abgesetzt worden wären. "Im Februar 1958 wurden die Bewohner des Dorfes Kantabera Mauza ohne jegliche Benachrichtigung gewaltsam ausgewiesen. Erst nach ihrer Vertreibung wurden sie seitens der Regierung informiert, so dass keinerlei Protest oder Widerstand möglich war. (...) Das Stahlwerk Rourkela wurde in den 1950er Jahren mit finanzieller und technischer Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland und westdeutscher Unternehmen gebaut ..."

(>> Quelle: Adivasi-Koordination in Deutschland e.V. ) Eine Kurzfassung der Studie sowie weitere Informationen zum Stahlwerk Rourkela werden auf Anfrage gerne zugestellt. Dr. Theodor Rathgeber, 0171-4054959