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1. Mai 2002

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Verschiedene Gruppierungen mit Gegendemonstrationen an mehreren Orten
Insgesamt waren in der Stadt schätzungsweise 2500 Gegendemonstranten verteilt. 

VVN Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) hat eine Demonstration auf dem Schützenplatz angemeldet, dort war der Sammelplatz der Nazidemo 2001. Es gab noch weitere Anmeldungen für  Kundgebungen westlich der Bahnlinie. Es folgten Verfügungen des Ordnungsamtes gegen die von VVN-BdA und AK Asyl angemeldeten Kundgebungsorte Schützenplatz bzw. westlicher Bahnhofsvorplatz. Die Stadt hat diese Kundgebungsorte für Nazi-GegnerInnen verboten, weil man beide Demonstrationen getrennt halten will.

DGB Der DGB und das Forum gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit Göttingen begannen um 10.30 Uhr mit einer Demonstration am Gewerkschaftshaus, um 11:00 vor dem Alten Rathaus folgte die Veranstaltung "Bunte Vielfalt statt brauner Einfalt". Dabei kamen neben kulturellen Beiträgen kurze politische Statements von örtlichen 'Prominenten'. , c/o DGB

DGB-Demo und Kundgebung
Gleichzeitig führte der DGB die traditionelle Maifeier mit zahlreichen TeilnehmerInnen auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus durch. Vorwiegend SPD, Grüne, PDS und Kirche sowie auch ein Transparent der jüdischen Gemeinde waren zu sehen.

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(Fotos vom Markt: Goest-Korrespondent D. - danke auch :-)   )

mai02_7.JPG (14537 Byte) Einer der Redner auf dem Marktplatz war Jürgen Trittin, der meinte, es seien nicht mehr die "alten Säcke" die da mit der NPD marschieren, die gäbe es auch noch - aber gefährlicher seien die rechtsextremen militanten "freien Kameradschaften", die unter dem Schutz der immer-noch-nicht-verbotenen NPD mitmarschierten.

Basisgruppen Seitens der Basisgruppen haben sich die Gegendemos ab 5 Uhr morgens auf die "Auftaktorte der Nazis" konzentriert.  Ab 9 Uhr, so ist zu lesen, will man die Nazis schon bei der Anreise stören, indem man die Zufahrtsstraßen um den Auftaktort herum blockiert und zwar Maschmühlenweg/Im Rinschenrott, Godehardstr/Bahnhofsallee, Güterbahnhofstr/Maschmühlenweg, Königsallee/Godehardstr.

Autonome Antifa [M] will um 5 Uhr am Aufmarschplatz der NPD sein, um 9 Uhr an den Zufahrtswegen in Göttingen und danach gegen 18 Uhr am ROSA LUXEMBURG PLATZ in Berlin sein. Autonome Antifa [M] Aktuelle Informationen unter deren Internetseite www.puk.de/aam. "Für Samstag, den 27. April 2002 ruft die Autonome Antifa [M] zu einem öffentlichen Verkleben von Plakaten gegen den Naziaufmarsch auf der anzunehmenden Aufmarschroute auf. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Markt/Gänseliesel."

 

Demonstration gegen NPD/Kameradschaften

NPD und rechtsradikale "Kameradschaften" demonstrierten am 1.5.02 u.a. im Hagenweg in der Weststadt. Die Weststadt ist ein Stadtteil mit besonders hohem Anteil an Ausländerinnen und Ausländern und ausgerechnet hier durften sie ihrem Ausländerhass in provozierenden Parolen freien Lauf lassen ("Mustafa geh zurück nach Ankara"... usw). An der Ecke Pfalz-Grona-Breite fand eine Kundgebung statt, und damit genau bei einer Siedlung, deren Gebäude ca. 1938 als "NSDAP-Projekt Fliegerhorst-Siedlung" erbaut wurden.

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Ca. 50 NPDler und 150 Freie Kameradschaften durften unter dem Schutz von 3500 PolizistInnen in Göttingen demonstrieren.

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Die rote Linie zeigt, wie kurz die Demonstration war für die aber auch nur regional mobilisiert worden war.

Die Nazidemo auf der Brücke am Hagenweg, die NPD-AnhängerInnen machten dabei höchstens ein Viertel aus, die Freien Kameradschaften den überwiegenden Teil von drei Viertel.

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Der Anfang des Blockes der "Freien Kameradschaften"

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Die Nazidemo vor dem Haus Hagenweg 20

Hagenweg 20 ist ein Haus in der Weststadt, das von SozialhilfeempfängerInnen und AsylbewerberInnen bewohnt wird. Provokation pur! Auf dem Dach des Hauses standen ein paar Leute, die laut auf die Demo schimpften.

Die Demoroute ging ab ca. 12 Uhr vom Schützenplatz über den Maschmühlenweg/Rinschenrott, Hagenweg, die Königsallee zurück in die Godehardtstr.

Hetze gegen AusländerInnen und Schwule
Die Demoteilnehmer riefen solche Parolen wie "Hier marschiert die deutsche Jugend", "Nationaler Widerstand", "... Mustafa geh zurück nach Ankara" und pöbelten gegen Sozialhilfeempfänger. Ein Redner der NPD im Lautsprecherwagen im Hagenweg/Ecke Pfalz-Grona-Breite meinte schwachsinnerigerweise "Ohne Ausländer könnten wir schon alle Millionäre sein". .  Ein anderer Redner beschimpfte über Lautsprecher "Geisteskranke Schwätzer und sonstige Schwuchteln...." (O-Ton). Dem Vernehmen nach nahm auch Rechtsanwalt Horst Mahler an der Kundgebung teil. Horst Mahler trat früher als Anwalt in RAF-Prozessen auf, jetzt vertritt er die NPD im Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Bundesregierung.

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Gegendemonstranten an der Hagenwegbrücke/

Zahlreiche Sperren, Einkesselungen und Festnahmen hielten Gegendemonstranten fern
Dennoch kamen auch an der Demoroute zahlreiche Gegendemonstranten zusammen. Gegendemonstranten im Hagenweg wurden von der Polizei als "120 linke Störer im Hagenweg" bezeichnet wurden, wie aus dem lautgestellten Polizeifunk eines Fahrzeuges zu hören war. Die Polizei wollte die Demo im Hagenweg erst nicht weiterlassen, aber die NPD erzwang mit ihrem Anwalt den weiteren Schutz durch die Polizei, sodass sie weitermarschieren konnten. Eins war deutlich, wäre die NPD nicht von der  Polizei geschützt worden, wäre diese Demonstration in kürzester Zeit beendet gewesen. Die Polizei wäre jedoch gar nicht erst zum Schutz der NPD gezwungen gewesen, wenn sich die Bundesregierung nicht so ungeschickt beim Verbotsantrag gegen die NPD angestellt hätte

mai02_18.JPG (18562 Byte)dass nicht mehr Gegendemonstranten anwesend waren lag daran, dass die Polizei mehrfach gestaffelte Sperren aufbaute und nur einzelne Anwohner nach Ausweiskontrolle passieren ließ. Die Polizei berichtet, dass sie mehr als 1000 Personen und 800 Kfzs  überprüft habe, 16 Festnahmen (davon allein 19 Festnahmen in der Königsallee), mehr als 100 "In-Gewahrsamnahmen". Angeblich gab es nur 4 verletzte Gegendemonstranten, dies scheinen aber nur Polizeiangaben zu sein vermutlich ist die Zahl der Verletzten höher, da die sich naturgemäß nicht zwecks Erfassung bei der Polizei melden. Gegendemonstranten erhielten Anklagen wegen Landfriedensbruch und Beleidigung.
mai02_1.JPG (20844 Byte) Eine größere Ansammlung von Gegendemonstranten die um 12 Uhr Richtung Schützenplatz gehen wollten, wurde an der Kreuzung Bürgerstr./GronerTorStr. von Polizei aufgehalten.
mai02_6.JPG (20449 Byte)In der Königsalle wurden ca. 40 Gegendemonstranten eingekesselt und mindestens 10 festgenommen. Dort war auch zu beobachten, dass sehr junge Frauen/Mädchen mit Plastikhandschellen gefesselt am Boden lagen oder an Polizeifahrzeuge gelehnt gefesselt warteten während die anderen eingekesselt waren und gefilmt wurden. (siehe auf dem Bild oben den filmenden Polizisten ganz rechts auf dem kleinen Bänkchen stehend)

Tagesablauf in Kürze

Leute die den Schützenplatz vorher besetzt hatten blieben bis 10 Uhr unbehelligt von der Polizei, Polizei hat um 9.50 Räumung verlangt, behelmte Polizisten haben Demonstranten abgedrängt, es gab keine Festnahmen, inzwischen haben alle Leute den Platz verlassen. Polizeiaufgebot war überwältigend groß. Demonstrationszug Richtung Hildebrandtstr.gedrängt. Polizei blockiert wie am 16.6. die Verbindung unter der Bahnlinie durch in Richtung Godehardtstr. Deshalb dürfte dort auch keine der angekündigten Blockadeaktionen stattfinden, da die Polizei selbst blockiert. Nur AnwohnerInnen der Weststadt dürfen die Sperre passieren. Polizesperren an den vorgesehenen Blockadepunkten - bereits einzelne Platzverweise Autobahnabfahrten Straßensperren kontrollieren Gegendemonstranten. Gerücht Kaufpark sei neuer Nazi-Versammlungspunkt hat sich nicht bestätigt. Parkplatz ist leer. Outpost-Parkplatz Pferdestaffel der Polizei. Kontrollen der Polizei B3 , Weende Zubringer, Bahnhofseingang, Knochenmühle (aus Richtung Harz) Spaltung in diesseits und jenseits der Bahnlinie verstärkt sich weiter.