goettinger stadtinfo 
 Texte und Bilder
© Impressum

Sozialabbau 2003 Veranstaltung mit Süßmuth 31.10.03
"Krieg der Generationen" oder neue Solidariät? Politische Visionen für ein Miteinander. In der Veranstaltungsreihe "Die Zukunft des Sozialen - Alternativen zum Abstellgeleis"

>Sozialabbau 2003 (Leitseite)

Prof. Dr. Rita Süßmuth und Dr. Harald Klimenta von attac disktuierten zum Generationenkonflikt als einer Problematik der sozialen Verteilungsfrage. Die Moderation hatte Regina Meyer suessmuth05.jpg (18534 Byte)

Zwischendurch wunderte sich Harald Klementa doch schon mal laut "da sitze ich mit einer CDU-Politikerin an einem Tische und habe keine Differenz". Gemeinsam verurteilte man den Medienrummel, der den jungen Menschen in Aussicht stellt, dass sie zwar für die Rente der alten arbeiten dürfen aber später wahrscheinlich selbst kaum noch was bekommen werden. Dagegen sprach später ein Rentner aus dem Publikum: "Die Alten haben für sich vorgesorgt, Ich habe eine Leben lang einbezahlt in den Renten-Pot, ich brauch niemand um etwas bitten, nehm niemand anderem was ab - aber "den Pot hat nur mal irgendwann jemand leer gemacht. Und jetzt heißt es, wir würden den Jungen was wegnehmen."

ratsaal2.jpg (27965 Byte)
Ratssaal im Neuen Rathaus während der Veranstaltung

Die Publikumsplätze im Ratssaal des Neuen Rathauses waren um 11 Uhr morgens restlos belegt. Auf grünen und gelben Schildern waren provokative Überschriften aus Zeitungen zum Thema geschrieben, die zum Krieg der Generationen aufstacheln. Es waren sehr viele ältere Menschen gekommen. Die Veranstaltung wurde neben der Freien Altenarbeit Göttingen auch unterstützt vom SeniorInnenbeirat der Stadt Gö und dem "Koordinierungsbüro freiwilliges Engagement für Alt und Jung in Niedersachsen".

suessmuth04.jpg (20195 Byte) Rita Süssmuth geb. 17. Februar 1937 in Wuppertal, 1988-1998 Präsidentin des Deutschen Bundestages. Frau Süßmuth war Professorin an der Ruhr-Universität Bochum für International Vergleichende Erziehungswissenschaft, Prof. für Erziehungs wissenschaft Uni Dortmund, seit 1991 Lehrauftrag, Seminar für Politik, Uni Göttingen
1985-1986 Bundesministerin für Jugend Familie, Frauen und Gesundheit, Bundesvorsitzende der CDU Frauen-Union, seit 1987 Mitglied des Bundestages,

Rita Süßmuth: Private Alterssicherung mit Aktien und Immobilienfonds sind eine wackelige Sache, auch die Lebensversicherungen sind am Ende dann doch nicht so viel wert wie sie schienen. Deshalb setze sie sich auch immer wieder für die gesetzliche Rentenversicherung ein. Der Börsencrash sei hervorragend geeigent gewesen die Augen für die Risiken der privaten Vorsorge zu öffnen. (Süßmuth: "Ich bin geradezu dankbar für diesen Crash") In den USA wo alles privat läuft, seien 40 Millionen Menschen ohne Gesundheitsversicherung und hätten durch die Aktienkurse ihre ganze Vorsorge verloren. Aber auf die Lösung der wirtschaftlichen Probleme könne man nicht warten wenn man die Sozialen Systeme absichern wolle, da müsse man jetzt ran.

suessmuth03.JPG (18950 Byte) Dr. Harald Klimenta (34) arbeitet momentan als Referent für Attac. Er ist Mitglied der Attac- Bundeskoordination der AG Soziale Sicherung. Veröffentlichung: "Was Börsengurus verschweigen - 12 Illusionen über die Finanzwelt."

Wo soll das Geld herkommen? Die Spar-Apelle, die Senkung der Lohn-Nebenkosten etc. wies Klimenta zurück, schließlich sei Deutschland Exportland in Spitzenreiterposition, das habe das Sozialsystem nicht verhindert. Was fehle sei die Binnen-Nachfrage, das Geld mit dem die inländischen Nachfrager etwas kaufen könnten. Wenn man ihnen immer mehr Geld abnehme würde immer weniger gekauft. Die Umverteilung zugunsten der Binnen-Nachfrage müsse dadurch erreicht werden, dass die Großen wieder Steuern zahlen, die Steuerflucht-Schlupflöcher gestopft werden, Steuer auf Aktiengewinne und Vermögen gezahlt werden. Doch an diese Dinge gehe man seitens der Politik nicht heran. Die Schließung der Steueroasen würde Milliarden in die Kassen spülen.

zum Anfang