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Freie Altenarbeit

Freie Altenarbeit,
Erzählcafé und Zeitzeugenprojekt
Am Goldgraben 14, 37073 Göttingen,
der Zugang ist barrierefrei

Tel. 0551 - 43606
freiealtenarbeitgoettingen.de

Vorgaben für das Stiftungsgebäude
10 Jahre Alten-WG am Goldgraben
Biografiegruppe

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> Altenwohnprojekte

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Das Haus der Freien Altenarbeit
Am Goldgraben 14, Mai 2004

Vorgaben für das Gebäude der Drewes-Stiftung - jetzt "Göttinger milde Stiftung"

Das Gebäude der Freien Altenarbeit im Goldgraben war sanierungsbedürftig, der Träger - die Gebrüder-Drewes-Stiftung konnte die dazu nötigen Gelder nicht aufbringen. Daher wurde der Zusammenschluß mit einer anderen Stifung beantragt. Dies war zunächst vom Land abgelehnt, dann aber doch genehmigt worden.
Die Drewes-Stiftung
enthielt einen deutlich gemeinnützigen Stiftungszweck.
Der Rat der Stadt Göttingenhat am 9.2.2007 beschlossen: I. Die „Gebrüder-Drewes-Stiftung“ wird aufgelöst. Das verbleibende Stiftungsvermögen wird der „Göttinger milde Stiftung“ zugelegt. Aber auch die neue Stiftung, die von der Stadt Göttingen verwaltet wird enthält in der Satzung:" § 3 Stiftungszweck Der Zweck der Stiftung ist die Unterstützung älterer, behinderter oder sozial bedürftiger Einwohner der Stadt Göttingen."

 

10 Jahre Alten-Wohngemeinschaft Am Goldgraben

Das Projekt der selbstorganisierten Alten-WG der Freien Altenarbeit Göttingen e.V., existiert 2004 bereits seit 10 Jahren. Seit Anbeginn wohnen und leben elf Frauen dort. Zur "Gründergeneration" gehören u.a.: Maria Justus und Barbara Plotzki (Bewohnerinnen der Alten-WG), Michael Jasper (Projektinitiator und Mitbegründer der Alten-WG), Karin Schleipen (Architektin), Susanne Stemann-Acheampong (Gruppen-Begleitung in der Anfangsphase), Wolfgang Pröhl (Ingenieur und ehrenamtlicher Baubegleiter) Friederike Dahmen, (Vereins-Verwaltungskraft und Hausmeisterin).

Entwicklung des Projekts
1991 erhielt Michael Jaspers, der früher eine Altenpflege-Schule leitete von Sozialdezernentin Frau Schlapheit-Beck einen Anruf: Es gäbe da ein städtisches Haus, unter Denkmalschutz, im Goldgraben, auf dem auch ein Stiftungszweck ruhe. Dort könne er ein Modellprojekt für eine Alten-WG durchführen, das habe er doch schon immer machen wollen.

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Bild links Manfred Grönig (Paritätischer Wohlfahrtsverband) und Michael Jasper rechts im Gespräch. Bild rechts: in der Mitte Regina Meyer, die heutige Geschäftsführerin des Vereins

Nun ging es darum hier einen Verein "Freie Altenarbeit e.V." zu gründen, die Gelder für die Renovierung zu beschaffen, die nötigen Entscheidungen der politischen Parteien herbeizuführen. Es mußten 100.000 DM Spenden als Eigenmittelanteil aufgebracht werden, als Voraussetzung für 500.000 DM vom Land Niedersachsen. Ein aufgeschlossener Beamter im Ministerium, der auch bei der Jubiläumsfeier im Mai 2004 anwesend war, hatte damals den Antrag auf kürzestem Wege durch die Entscheidungsgremien geschickt, so dass die dramatisch kurz gesetzten Fristen eingehalten werden konnten.
Mitträgerschaft des Hauses hat die Gebrüder-Drewes-Stiftung. In deren Satzun heißt es "Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Das Stiftungsvermögen dient dem Betrieb und der Unterhaltung der Wohnund Hausgemeinschaft Am Goldgraben 14, Göttingen. Die Wohn- und Hausgemeinschaft dient auch der Aufnahme bedürftiger und minderbemittelter Personen, die in Göttingen ihren Wohnsitz haben. Die Aufnahme erfolgt ohne Ansehen des Glaubens und des Bekenntnisses." (Information nach http://www.stiftungsindex.de )

Die WG verfolgt das Konzept "Wohnen UND Bildung". Innerhalb des Vereins Freie Altenarbeit e.V. wurden deshalb zwei Projekte unter den Titeln "Zeitzeugenprojekt" und "Erzählcafé" eingebunden. Dazu gehören: Schulprojekte /ZeitzeugInnen im Kontakt mit Jugendlichen), Aktuelles politisches Forum (Diskussion gesellschaftlich kontroverser Themen) Erzählcafé (Ort des öffentlichen Erinnerns, Lebensgeschichten und biographische Themen im Gespräch). In nichtöffentlichen Biographiegruppen (geschützter Ort individuellen Erinnerns) wird die eigene Lebensgeschichte aufgearbeitet. Der Verein bietet für Uni und Altenpflegeschulen Praktikumsplätze, entwickelt in  verschiedenen Planungsgruppen die Bildungsprojekte und die Verständigung über "große Bildungslinien".
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Bilder: Bewohnerinnen der WG und Gäste im Gespräch

Das Problem an all diesem ist, dass der Bildungsaspekt im Konzept bereits selektiv wirkt, denn die Teilhabe an dem Bildungskonzept setzt Gebildetheit voraus. Allein die Sprache der Konzeptbeschreibung wird von Leuten mit nur Hauptschule z.B. garnicht verstanden. In der Anfangszeit des Projektes gab es auch gerade um diesen Aspekt Kontroversen, z.B. um die Frage inwieweit auch so etwas wie Handarbeitskurse etc. angeboten werden sollen. Schließlich setzte sich aber die Linie in Richtung politische Bildung durch.
Insofern haftet dem Projekt die Aura eines elitären Altenwohnprojektes an, zumal das Haus auch noch im Ostviertel, dem privilegierten Wohnviertel von reicheren Leuten angesiedelt ist. Dennoch: Es ist ein Modellprojekt anhand dessen für ähnliche Projekte gelernt werden kann. Inzwischen werden die Erfahrungen auch in Form von (kostenpflichtigen) Beratungen weitergegeben.

Alten_WG6.JPG (16209 Byte) Es wohnen übrigens nur deshalb einzig 11 Frauen dort, weil sich bei der Aufnahme von Männern die alten Rollenklischees reproduziert haben, die Männer erwarten von den Frauen, dass sie für sie Wäsche machen und kochen. Da haben die gesagt, nein dann bleiben wir nur Frauen hier.
Besonders problematisch ist die Grenze zwischen Wohnen und Pflege, denn letztenendes müssen die BewohnerInnen bei Pflegebedürftigkeit doch in ein Pflegeheim. Und das ist natürlich nach dem selbstbestimmten Wohnen in einer WG wahrscheinlich nicht so einfach. Insofern ist der Aushang im Haus (Bild links) nich ganz realistisch.

Bei einer Jubiläumsfeier zum 10 jährigen Bestehen sprachen Prof. Dr. Dr. Peter Alheit, (neuer Vereinsvorsitzender der Freien Altenarbeit Göttingen e.V.), der Projektinitiator und abgelöste Vereinsvositzende Michael Jaspers und die WG-Beohnerin Waltraud Irina Klaer Grußworte vor einem kleinen geladenen Kreis von ca 20 Gästen. Die Cellistin Paula Fucks sorgte für musikalische Intermezzos und als Kuriosum überraschte die Architektin für den Umbau des Hauses mit einer ambitionierten Gesangseinlage (Karin Schleipen).

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Jubiläumsfeier zum 10 jährigen Bestehen im Goldgraben 10

Anschließend sprachen Frank Peter Arndt SPD-Ratsherr und Vorsitzender des Kulturausschusses,
Manfred Grönig vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Göttingen sowie eine Vertreterin für Christoph Steinbach (Vorsitzender des LandesseniorInnenbeirates) der nicht anwesend sein konnte.


Die monatlichen Erzählcafés jetzt mit Kinderbetreuung
Bitte teilen Sie uns Ihren Bedarf an Kinderbetreuung bis Montag 17 Uhr vor dem jeweiligen Erzählcafé mit (bitte Anzahl und Alter der Kinder angeben) Tel.: 436 06. Wenn nicht anders angegeben, Unsere Veranstaltungen werden filmisch oder akustisch dokumentiert. Der Zugang ist barrierefrei.

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15.4.14 / Wir wollen anhand von verschiedenen Themen, die soziologisch, historisch, philosophisch, kulturell u.a. geprägt sind, unsere Biografien ausleuchten und für uns und die Anderen in der Gruppe nutzbar machen. Dabei stellt sich immer wieder heraus, wie einmalig jeder einzelne Lebensweg ist und wie er gleichzeitig maßgebliche Prägungen durch Kultur, Geschichte, Schicksalsschläge und familiäre Umstände erhält. So lernen wir uns, aber auch die Anderen in der Gruppe sowie die Kultur und Geschichte unseres Landes (oder auch anderer Länder) besser verstehen. Die zu behandelnden Themen kristallisieren sich aus dem Gruppenprozess heraus und werden daher von Sitzung zu Sitzung durch die Gruppe gefunden. Am Ende eines Treffens wird somit das Thema für die nächste Sitzung festgelegt, so dass sich jede/jeder Teilnehmer/in innerlich darauf einstimmen kann. Die einzelnen Beiträge zum Thema sollten nicht zu lang sein (Richtwert 5 min., Ausnahmen sind natürlich möglich) und werden im nicht wertenden Rundgespräch miteinander geteilt. Wenn einer/eine Teilnehmer/in aus der Gruppe erzählt, dürfen die Anderen assoziieren und Fragen stellen. Das macht den/die Erzählende/n manchmal wieder ganz neue Aspekte der eigenen Biografie deutlich, die vorher vielleicht nicht so gesehen wurden. Durch die Erzählungen der Anderen kann dann gleichzeitig das eigene Leben kulturell, geschichtlich, lebensphilosophisch usw. neu gerahmt werden. Das ist immer wieder spannend. Markante Punkte des gemeinsam Erarbeiteten einer Sitzung werden durch die Moderatorin zusammengefasst und als eine Art Gedächtnisprotokoll an alle Anwesenden verschickt. Sie können anschließend noch diskutiert und korrigiert werden. Dabei wird die Anonymität gewahrt. Zum Schutz der Einzelnen sollten personenbezogene Geschichten nicht außerhalb der Gruppe weiter getragen werden. Wir einigen uns diesbezüglich zur Schweigepflicht.
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