Beeindruckende Zahl - Beängstigende Tendenz zum Elite-Denken Es waren nicht nur die Studierenden, sondern auch etliche
Uni-Bedienstete in der Demo mitgegangen. Das von verdi angestrebte breite Bündnis
quer über alle Grenzen hinweg kam ansatzweise zustande. Seitens der lokalen, regionalen
Wirtschaft hat sich niemand bei der Protestkundgebung zu Wort gemeldet auch niemand
vom Einzelhandel der ja Angst hat dass die Kaufkraft in Göttingen sinkt, wenn
Studis wegbleiben. Bei der Abschlußkundgebung am Alten Rathaus drückte die Palette
der RednerInnen die inzwischen gewonnene Breite des Bündnisses aus: AStA, Unipräsident
Kern, Ansprache des Personalrats ("für die Demo am 12. müßt ihr Urlaub nehmen"),
Vertreterin der Klinik-Beschäftigten ("Ich bin beeindruckt wie viele gekommen
sind Whow!"), dann OB Danielowski CDU gegen CDU-Landesregierung (?), einer
aus dem Uni-Senat und andere sowie schließlich Horst Roth von Verdi. Irgendwie
war es wie beim Kölner Karneval, wo alle Fraktionen Arm in Arm schunkeln - wo
Punker und alte Omas gemeinsam "ihr Stadtviertel" besingen. Aber bei
dieser Demo waren Bruchstellen der Zusammenarbeit sichtbar: die einen huldigten
unbefangen dem Elitedenken "Wir sind Spitze, wir sind die Zukunft, wir müssen
überleben, damit alle davon etwas haben." Spitzen-Uni, Spitzen-Leistung,
Spitzen-Förderung. Andere schauten danach, was sonst noch so passiert und
wo die Zusammenhänge sind: Am besten hat uns das Transparent "Heute Studi,
morgen arbeitslos, übermorgen Rentner" gefallen, weil es die Verbindung zu
dem allgemeinen gesellschaftlichen Sozialabbau gezogen hat. Alles in allem
war die Demo durch ihre Massivität beeindruckend. Jedoch war keine alle Interessen
auf einen Punkt bringende einigende Forderung geschmiedet worden, es war die Summierung
von Partikularinteressen, Elitedenken, gewerkschaftlichen Interessen, Standesinteressen
und Fundamentalkritik. Über mehrere Fraktionen
des Protestes war man sich jedoch einig in der Aufforderung zur zentralen
Demonstration am 12.11. in Hannover zu fahren, wo immerhin der landesweite Protest
zusammenkommen soll.
Bild links: Transparent der Fachgruppe
Psychologie Bild links: innerhalb der Demo Kritik,
die Aufforderung den "rechten AStA zu kippen". Bild rechts: Studierende
mit Masken blutsaugender Vampire und Transparent mit der Aufschrift "über
den Horizont, mehr Asien an der Göttinger Uni.." Aufforderung zur Rettung
der entsprechenden Fachbereiche
Bild links: der AStA hatte fertige
Schilder zum Mitnehmen bereitgestellt. Hier eins in der Persiflage der Zigaretten-Warnung.
Bild rechts: Verdi-Sekretär Horst Roth mit Fahne, Initiator des Bündnisses "Für
eine starke Uni" und daneben Jurastudent Daniel Flore, AStA-Vorsitzender
seit Juli 03, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Fachschaftsmitglieder
ADF (17 von 31 Sitzen im Stud.parlament). Bild links: Kritik in der Tradition
polit-ökonomischer Analyse: "Weg mit der Verwertungslogik", Bild rechts:
eher nur der Wunsch an intakten Fachbereichen den Studiengang absolvieren zu können. Bild links: ironische Kritik an Studiengebühren
und Elitegedanke. Als ironisch-zynische Überhöhung des Leistungsgedankens die
Forderung bei mißlungenen Leistungsnachweisen extra Strafgebühren einzuführen
damit die elitäre Leistung gewährleistet bleibt. Bild rechts: wäre nett wenn uns
jemand erklärt, was das heißen soll - Hasi darf nicht sterben oder wie?.
Die Chemiker sind nicht
basisch - sondern sauer, PH-Wert=0.
| Links:
AStA-Vertreter und OB-Danielowski der diesmal nicht seine eigenen Sparpläne verteidigte
sondern gegen das Sparen von anderen war. | |
Bild links: OB Danielowski
(CDU) gegen die Sparmaßnahmen der CDU-Landesregierung an der Uni. Er meinte "Natürlich
muß gespart werden" und dann aber nicht so an dieser Uni hier. Dasselbe könnten
ihm die vielen Göttinger Einrichtungen vorhalten, denen er dauernd versucht, den
Hahn abzudrehen. Links: Transparent der autonomen Antifa
"Bummelstudium statt Barbourjacken", Bild rechts Prof. Buback (Chemie),
der eine Stimme der Uni in der Politik sein wollte und von olympischen Spitzenleistung
sprach. Ausschnitt
der Protestversammlung am Alten Rathaus. Es waren wirklich viele aber irgendwie
scheint man bei der offiziellen Nennung durch Veranstalter gerne mehr als doppelt
zu sehen. Da es ja um den Protest der Region geht, übernehmen dann die Regionalen
Medien gerne die Zahl 8000 - goest nicht (wir haben 2.824 geschätzt :-)
)
Links: Unipräsident Prof. Kern (von
hinten) bei seiner Ansprache, Bild rechts Protest-Transparent der Musikwissenschaft.
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