Startseite
Artikel
redaktion@goest.de
Veranstaltungen
  Impressum

Arbeitsverhältnisse in der evangelisch lutherischen Kirche

> Arbeitsverhältnisse der Diakonie 2013
> "Laienhelfer": Mit Tricks zum Billiglohnsektor
> Lohnforderungen von Ver.di im Christophorushaus Göttingen gegen Diakonie 2009

Kirche will Sonderrechte als Arbeitgheberin -
zum Nachteil der Beschäftigten

25.11.13 / Was in Betrieben der Privatwirtschaft der Betriebsrat ist (Betriebsverfassungsgesetz!), und was im öffentlichen Dienst der Personalrat ist (Nds. Personalvertretungsgesetz!) könnte im Bereich der Kirche die Mitarbeiter(innen)Vertretung sein - ist es aber nicht! Denn die Kirche macht als sogenannter "Tendenzbetrieb" Sonderrechte für die Leitung des Unternehmens Kirche geltend. Dies ist gleichbedeutend mit besonderer Rechtlosigkeit der Beschäftigten.

MAV   MitArbeiter/innen Vertretung
der ev.luth. Kirche

>> www.mav-goettingen.de
>> www.gamav.de 

MAV, Büro:
Auf dem Hagen 23
37079 Göttingen
fon: 0551 54763-12/-14 // fax: -15
mav-goettingen@t-online.de

Und so fragt die Mitarbeitervertretung in Göttingen in einer Mitteilung am 25.11.13 zwar recht vorsichtig zurückhaltend aber nach langen Jahren der Auseinandersetzung sichtlich verzweifelt: "Ist die Kirche ein guter Arbeitgeber ? Im Kirchenkreis Göttingen laufen seit über einem Jahr Gespräche zwischen MAV und Kirchenleitung zur Frage: „Wie kann der Kirchenkreis Göttingen ein guter Arbeitgeber werden?“ Zwischen beiden Seiten besteht Übereinkunft darüber, dass auf Grund der demografischen Entwicklung nur diejenigen Arbeitgeber genügend Fachkräfte werden gewinnen können, die sich vorbildlich gegenüber ihren Mitarbeitern verhalten. Hier steht die Kirche auf Grund ihres Selbstanspruches in einer besonderen Verantwortung. Leider geraten diese Bemühungen derzeit ins Stocken. Die Mitarbeitervertretung im Kirchenkreis Göttingen – zuständig für 1043 Beschäftigte – mutmaßt, dass dies an den rückwärts- gewandten Beschlüssen der EKD-Synode zum kirchlichen Arbeitsrecht liegen könnte. Die Mitarbeitervertretungen haben deutlich weniger Rechte als Betriebsräte, die Gewerkschaften sind hier weitgehend ausgegrenzt und es fehlt für die ca. 1,2 Millionen kirchlichen Beschäftigten in Deutschland das Grundrecht auf Arbeitskampf und Streik“,


Hilmar Ernst / MAV-Vorsitzender
Der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung im Kirchenkreis Göttingen, Hilmar Ernst:
„Wenn die Kirche wirklich zukünftig ein guter Arbeitgeber sein will, sollten alle Bedingungen und Bestimmungen, die dazu führen können, dass sich die Beschäftigten weiterhin als Arbeitnehmer zweiter Klasse fühlen, beseitigt werden“.
Er fordert den Kirchenkreis in Göttingen dazu auf, „trotz der EKD-Beschlüsse von Düsseldorf konstruktiv an einer Vereinbarung für gute Arbeit im Kirchenkreis weiter zu arbeiten“.

 

 

2006: Kirchen zum Streik
Mitarbeitervertretung des Ev.-luth. Kirchenkreises solidarisch mit den streikenden Kollegen

7.3.06 Presseerklärung / Bisher waren sich die evangelische und die katholische Kirche darin einig, die vorhandene Arbeit auf möglichst viele Köpfe zu verteilen, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Ein Streik gegen die Verlängerung der Arbeitszeit und somit gegen die Ausweitung der Arbeitslosigkeit liegt voll auf der kirchlichen Linie. Dies kann auch in der "Gemeinsamen Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Katholischen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Frage" nachgelesen werden (S. 70ff).


Bilder: Solidaritätskundgebung der KirchenmitarbeiterInnen am Kirchenkiosk / Kornmarkt während der Verdi-Streikaktionen


Da es nicht so oft vorkommt, dass tausende Frauen und Männer wochenlang bei Kälte und Schnee für zutiefst christliche Grundwerte auf die Straße gehen, muss sich die Kirche doch eigentlich freuen, meint die Mitarbeitervertretung. Wie aber erklärt sich das Schweigen der Kirchenleitungen zum Streik im Öffentlichen Dienst? Kann das Schweigen damit zusammenhängen, dass sie im eigenen Bereich Kürzungen durchsetzen wollen und in Konflikt mit ihren öffentlich verkündeten Werten kommen? So will die Landeskirche Hannovers massiv Stellen abbauen und zugleich die Arbeitszeit anheben.
Der stellvertretende Vorsitzende der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises Göttingen, Hilmar Ernst, richtet an die Landesbischöfin, Frau Dr. Käßmann, und an die örtliche Kirchenleitung folgenden Appell: "Kehren Sie um! Stellen Sie sich an die Seite der Menschen, die gegen die Arbeitszeitverlängerung kämpfen, weil sie Angst um Ihren Arbeitsplatz haben und weil sie nicht wollen, dass noch mehr arbeitslos werden!" 18 Minuten Mehrarbeit pro Tag bedeuten 1,5 Stunden Mehrarbeit pro Woche, die sich dann auf 2 Wochen Mehrarbeit im Jahr (selbstverständlich ohne zusätzliche Vergütung) aufsummieren. Die Erhöhung der Arbeitszeit auf 40 Std./Woche lässt einen bundesweiten Abbau von bis zu 250 000 Stellen im Öffentlichen Dienst erwarten. "In einem Land mit mehr als 5 Mio. Arbeitslosen kann deshalb die Ausweitung der Arbeitszeit, wie auch von der Landeskirche gefordert, nicht die Lösung sein", so Ernst weiter. Ein Gespräch der Kirchenleitungen mit den Streikenden wäre sicher ein gutes Zeichen für die Glaubwürdigkeit unserer Kirche. Auch die Kirche sollte sich öffentlich für den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzen!

.

Ev.lutherische Kirche plant Vernichtung von mehr als 300 Arbeitsplätzen

Bereits im September 2004 war der Unmut der KirchenmitarbeiterInnen hochgekocht und es kam zu Protestversammlungen wegen Gehaltskürzungen bei gleichzeitiger Arbeitszeitverlängerung. Nun kündigt sich ein noch härterer Angriff der Kirchenoberen an: 30% der Stellen sind bedroht. Dies verlangt eine entsprechende Antwort der KollegInnen in den Krallen der Kirchenmanager zu der wir sie nur herzlichst unterstützen können. Als erstes sollte jemand das Info-Kiosk in der Innenstadt mal umdekorieren und darauf aufmerksam machen. (Red.goest)

verdi_mav02.JPG (16463 Byte) Schon September 2004 gärte es - hier ein Transparent bei einer Protestversammlung 2.11.04 in der Freidenskirche auf dem Hagenberg, bei der gegen die Verlängerung der Arbeitszeit protestiert wurde - nun wird die Prognose des Transparents bittere Realität

15.7.05 / Ver.di befürchtet betriebsbedingte Kündigungen bei der ev.-luth. Kirche in Göttingen und kritisiert den bis zum Jahre 2020 angekündigten Stellenabbau. Nach Aussage der Mitarbeitervertretung soll bis zum Jahr 2020 ein Drittel von 1000 Mitarbeiterstellen gestrichen werden (ohne Pastorenstellen - hier wird unterproportional gekürzt).
Weiterhin ist eine vollständige Kürzung der Zuschüsse an die Diakonie-Sozialstationen beabsichtigt. womit man auf dem Weg zu einer Pastorenkirche wäre. Auch in fremdfinanzierten Bereichen (z. B. Kindergartenbereich) sollen die Zuschüsse gekürzt werden.
Da im Stellenplanungsbereich, dazu gehören Diakone, Pfarrsekretärinnen, Küster, Kirchenmusiker, Kirchenkreissozialarbeiter und Verwaltung, allein 2009 und 2010 die Personalkosten um 11% gekürzt werden sollen, ist zu befürchten, dass es zu betriebsbedingten Kündigungen kommt.
"Die MAV wird alles in ihrer Macht stehende versuchen, damit auch weiterhin bei der Stellenplanung auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet wird, selbst wenn dafür kirchliches Vermögen aufgewandt werden muss", so Werner Massow, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises, der die Interessenvertretung von über 1000 Beschäftigten im Kirchenkreis Göttingen wahrnimmt.
Der Perspektivausschuss der Synode schlägt darüber hinaus eine Abkopplung vom Bundesangestelltentarif (BAT) vor, um den Weg für einen kircheneigenen Tarif frei zu machen. Dies lässt erhebliche Lohn- und Gehaltseinbußen befürchten und wird von der Mitarbeitervertretung selbstverständlich abgelehnt.
"Nicht genug, dass man den Beschäftigten im letzten Jahr das Urlaubs- und Weihnachtsgeld aus der Tasche geholt hat, jetzt sollen Mitarbeiterstellen bis zum Jahre 2020 um ein Drittel gekürzt werden. Das sind für den Kirchenkreis in Göttingen etwa 300 Arbeitsplätze in 15 Jahren, die wegfallen. Kürzungen nach dem Rasenmäherprinzip reichen nicht mehr, jetzt werden Arbeitsplätze platt gemacht", so Hilmar Ernst, stellvertretender Vorsitzender der Mitarbeitervertretung in Göttingen.
Eine Mitarbeiterversammlung zu den oben genannten Themen wird nach den Sommerferien Ende Septemter / Anfang Oktober stattfinden. (Text weitgehend von der Pressemitteilung von Lothar Richter, Ver.die übernommen)

 

Mehr arbeiten und weniger Geld ...Nein Danke!
Ev. luth. Landeskirche probt den Angriff auf die Beschäftigten.

Sept 2004/ Am 2 September kamen ca. 140 MitarbeiterInnen zur Versammlung von Verdi  in die Kirche der Göttinger Friedensgemeinde, Auf dem Hagen 23, um gegen die Pläne der Kirchen-Chefs zu protestieren.

verdi_mav08.JPG (27801 Byte)

Die Beschäftigten proben die Gegenwehr. Sie demonstrierten ihren Protestwillen am 2.9. als sie zur MitarbeiterInnenversammlung zusammenkamen.

Die gut verdienenden Kirchenmanager wie Peter Fündeling (Oberlandeskirchenrat) die sich auch schon mal eine Stelle mehr als eine zu wenig im Management gönnen, wollen nämlich den Arbeitenden

  • 2004 das Weihnachtsgeld auf 50 % kürzen
  • 2005 das Weihnachtsgeld ganz streichen
  • Das Urlaubsgeld ganz streichen
  • die Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden erhöhen ohne Lohnausgleich
  • 10 % der Arbeitsplätze "mittelfristig" vernichten.

Das betrifft in Göttingen ca. 1150 Beschäftigte. Darunter sind z.B. 370 Beschäftigte in den Kindertagesstätten und 140 Beschäftigte in den Stationen der Diakonie.

Die Leute sind total sauer, dass sie jetzt wieder ohne Lohnausgleich länger arbeiten sollen und auch noch Geld zusätzlich gestrichen bekommen.

verdi_mav04.JPG (10779 Byte)      verdi_mav05.JPG (13773 Byte)

Könnte sein, dass die Montagsdemo am 6.9.04 jetzt zusätzlichen Zulauf bekommt.

Und: Am 15. September soll eine Demo vor dem Landeskirchenamt, Rote Reihe 6 in Hannover stattfinden. Bus-Abfahrt 13 Uhr vom MAV-Büro, Friedensgemeinde auf dem Hagen 23

verdi_mav01.JPG (29570 Byte)

 

verdi_mav03.JPG (11022 Byte) Bild links: ver.di-Sekretär Horst Roths grimmiges Gesicht unterstreicht die Dramatik mit dem die KollegInnen den Angriff der Kirchen-Chefs auf die Arbeitenden ablehnen.

ver.di-Sekretär Horst Roth: "Es ist an der Zeit, den kircheninternen Protest nach Außen zu tragen. Gerade die geplante Arbeitszeitverlängerung ist ein Skandal. Im kirchlichen Dienst gibt es jetzt schon ca. 75% Teilzeitbeschäftigte, die haben schon eine individuelle Arbeitszeitverkürzung mit entsprechendem Lohnverzicht. Diesen Beschäftigten würde durch die Arbeitszeitverlängerung faktisch der Lohn um fast 4% gekürzt. Zusammen mit der beabsichtigten Streichung des Weihnachtsgeldes wären das in 2005 über 10 % Lohnkürzung. Auch arbeitsmarktpolitisch passt der beabsichtigte Personalabbau nicht in die südniedersächsische Landschaft mit ihrer Arbeitslosenquote von ca. 14 %.

verdi_mav07.JPG (16677 Byte)
Im schnellen Transparente malen sind die KollegInnen schon super und was draufsteht zeigt, dass sie auch über den Tellerrand hinausdenken mit ihrer Kritik.

zum Anfang