Goettinger Stadtinfo Adam Zagajewski Am
Donnerstag, den 7.12.06 20 Uhr war Adam Zagajewski (Autor, Krakau)zur Lesung
und zum Gespräch im
Literarischen Zentrum
unter dem Titel "Mystik für Anfänger". Das Gespräch moderierte
der Verlagsleiter, Lektor und Autor Henning Ziebritzki. Zagajewski ist
einer der wichtigsten Gegenwartsautoren Polens. / G.Schäfer,
8.12.06 / Geschäftsführer und Programmleiter des Literarischen Zentrums Hauke
Hückstädt hatte Monate vorher bei der Vorstellung des Halbjahresprogrammes
keine Veranstaltung im Programm 2006 besonders hervorheben wollen, hatte aber
aber indirekt deutlich gemacht, dass er diese Lesung mit Adam Zagajewski mit besonderer
Freude erwartete. Dass er damit nicht alleine war, zeigte die große Zahl
von BesucherInnen im Literarischen Zentrum an diesem Abend.
Adam
Zagajewski .... Gedicht
über ein Radio Berlin,
Paris, Houston, Krackau - und ein kleines bißchen Göttingen Amseln
singen so schön
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Lindepreis Lindepreis 2009 für ZAGAJEWSKI UND GRÜNBEIN Der von den beiden Partnerstädten Thorn (Toruń) in Polen und Göttingen gemeinsam gestiftete und zum 14. Mal vergebene Samuel - Bogumił - Linde - Literaturpreis geht für das Jahr 2009 an den polnischen Schriftsteller Adam Zagajewski aus Kraków (Krakau) und den Berliner Schriftsteller Durs Grünbein. Der Preis wird am Sonntag, 13. Dezember 2009, in Torunń verliehen. Mit dem Samuel-Bogumił-Linde-Preis werden Autoren ausgezeichnet, deren Wort Ideale und Werte schafft, die Menschen, Gesellschaften und Nationen zum gemeinsamen Gespräch führen. Der Preis kann Autoren zuerkannt werden, die auf den Feldern Lyrik, Prosa, Drama, Essayistik im umfassenden Sinn, Literaturkritik, Publizistik, Übersetzung und Edition Hervorragendes geleistet haben. Der Preis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
Adam Zagajewski geboren am 21. Juni
1945 in Lemberg, heute Ukraine, lebt als Dichter, Prosaist, Literaturkritiker
und Essayist in Krakau. Er studierte Psychologie und Philosophie an der Jagielloner
Universität in Kraków. Nach Beendigung des Studiums arbeitete er als
Assistent am Institut für Sozialwissenschaften der Akademia Górniczo
- Hutnicza in Kraków. Als Dichter debütierte
er 1968 in der Wochenzeitschrift “Życie Literackie”. Er gründete die Dichtergruppe
“Teraz”, der er bis 1975 angehörte, und war Autor der Krakauer Zeitschrift “Student”.
Zusammen mit Julian Kornhauser gehörte er der seinerzeit bekannten Dichterformation
"Nowa Fala" (Neue Welle) an und war der demokratischen Opposition verbunden.
1975 wurde über ihn, nach Protesten gegen die von dem kommunistischen Regime
geplanten Veränderungen in der Verfassung der Volksrepublik Polen, ein Druckverbot
verhängt. 1976 war er Mitbegründer und Redakteur der unabhängigen,
außerhalb der staatlichen Zensur erscheinenden Zeitschrift "Zapis"
und Dozent der Gesellschaft für Wissenschaftliche Kurse. Als Bürgerrechtler
schloss er sich dem Komitee zur Verteidigung der Arbeiter (KOR) an. Bis zur Auflösung
durch die Behörden während des Ausnahmezustandes war er Mitglied des
Polnischen Schriftstellerverbandes, seit 1989
Mitglied des Vereins der Polnischen Schriftsteller. Seit 1978 ist er Mitglied
in der internationalen Schriftstellervereinigung
P.E.N. Nach Verhängung des Kriegsrechtes wanderte Zagajewski 1982 nach Paris aus,
wo er mit der von Jerzy Giedroyć herausgegebenen Monatszeitschrift “Kultura”
und “Zeszyty Literackie” kooperierte. Ab 1988 war er u.a. als Gastprofessor an
der Universität in Houston, USA, tätig.
Nach dem Sieg der demokratischen Bewegung kehrte er 2002 nach Polen zurück. 1975 Kościelski-Preis 1985
Kurt-Tucholsky-Preis, Stockholm • Zapis (Aufzeichnung). Gedichte 1972 • Sklepy mięsne (Fleischläden). Gedichte 1975 • Ciepło, zimno (Warm, kalt). Roman 1975 • Drugi oddech (Der zweite Atemzug). Essays 1978 • Słuch absolutny (Absolutes Gehör). Roman 1979 • Petit. Gedichte 1983 • Cienka kreska (Der dünne Strich). Roman 1983 • Jechać do Lwowa (Nach Lwów fahren). Gedichte 1985 • Solidarność i samotność (Solidarität und Einsamkeit). Essays 1986 • Płótno (Leinen). Gedichte 1990 • Dwa miasta (Zwei Städte). Essays 1991 • Dzikie czereśnie (Wilde Süßkirschen). Gedichte 1992 • Ziemia ognista (Das Land im Flammen). Gedichte 1994 • Trzej aniołowie (Drei Engel). Gedichte 1998 • Obrona żarliwości (Verteidigung der Leidenschaft). Essays 2002 • Powrót (Rückkehr). Gedichte 2003 • Anteny. Gedichte 2005
Durs Grünbein geboren am 9. Oktober 1962 in Dresden, lebt als Dichter, Essayist, Kritiker und Übersetzer in Berlin. Nach einem abgebrochenem Studium der Theatergeschichte an der Humboldt-Universität Berlin arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitschriften und Verlagsprojekte. Nach dem Mauerfall führten ihn Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast des German Department der New York University und der Villa Aurora in Los Angeles. Für sein Werk erhielt er mehrere bedeutende Preise. Grünbein ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, der Akademie der Künste in Berlin, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Sächsischen Akademie der Künste. Seit 2005 ist er Professor für Poetik an der Kunstakademie Düsseldorf und seit 2008 Mitglied des Ordens "Pour le mérite" für Wissenschaft und Künste in Berlin. Seine Werke wurden unter anderem ins Englische, Französische, Spanische, Italienische, Russische, Japanische und Ungarische übersetzt. 1988 debütierte Durs Grünbein mit dem Gedichtband "Grauzone morgens". In seinen Texten aus den Jahren 1985 – 1988 zeigt er mit Hilfe von dichterischen doch dabei nicht artifiziellen Begegnungen mit der Alltagswelt authentische Gefühle und Wahrnehmungen eines Bewohners der DDR-Metropole Berlin. Auf solche Art und Weise entstand ein poetisch verfremdetes Bild der Welt des realen Sozialismus im Zustand der geistigen Leere und der herannahenden Agonie. Einen beträchtlichen Widerhall fand der nächste Band "Schädelbasislektion" (1991), in dem Grünbein unter anderem bemüht war, die persönlich erlebte Problematik der Wiedervereinigung Deutschlands zu thematisieren, indem er die Begriffe und die Sprache der Politik durchforstet. Das Schaffen Grünbeins kann in kein ästhetisches Programm gefasst werden, kennzeichnend für ihn ist seine Aufgeschlossenheit für das Begriffswerk der Naturwissenschaften und die Akzeptanz der Veränderungen bei der Wahrnehmung der Wirklichkeit in einer Welt, in der Subjekte marginalisiert werden und mediale Eindrücke im Überfluss vorhanden sind. In den nächsten Gedichtbänden und immer zahlreicheren Essays nimmt der Schriftsteller einen intellektuellen Dialog mit den Denkern (Seneca, Descartes, Wittgenstein) und Dichtern (deutsche Klassiker, die japanische Tradition der Haiku-Gedichte) auf. Er übersetzte unter anderem Dramen von Aischylos ins Deutsche. Die Kritik sieht in ihm einen intellektuellen Dichter und einen hervorragenden Stilisten. Er ist Autor von über 20 Büchern. Ins Polnische wurden bis jetzt nur einige Gedichte von ihm übersetzt (“Literatura na świecie”, Nr 3/1998). Preise und Auszeichnungen: 1992 Marburger Literaturpreis Werke: • Grauzone morgens. Gedichte.
1988 Preisträger des Samuel-Bogumił-Linde-Preises der vergangenen Jahre waren Wisawa Szymborska und Günter Grass (1996), Zbigniew Herbert und Karl Dedecius (1997), Tadeusz Róewicz und Siegfried Lenz (1998), Ryszard Kapuciski und Christa Wolf (1999), Hanna Krall und Marcel Reich-Ranicki (2000), Jan Józef Szczepaski und Henryk Bereska (2001), Andrzej Stasiuk und Friedrich Christian Delius (2002) Wodzimierz Kowalewski und Barbara Köhler (2003), Hubert Orłowski und Klaus Zernack (2004), Paweł Huelle und Hans-Joachim Schädlich (2005), Sawomir Mrożek und Tankred Dorst (2006), Ewa Lipska und Sarah Kirsch (2007), Olga Tokarczuk und Ingo Schulze (2008). Jurymitglieder von Seiten der
Stadt Thorn : Prof. Dr. Leszek Zyliński - Professor für Neuere
deutsche Literatur und Kultur an der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń,
Literaturhistoriker, Übersetzer, Autor Jurymitglieder
von Seiten der Stadt Göttingen: Prof. Dr. Claudia Stockinger-Martus -
Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen http://www.lindepreis.goettingen.de |