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Atommüll-"Endlager" ASSE usw.

Atommüll-Politik in der Sackgasse
Das Asse-Desaster - Die schleichende Atomkatastrophe

Mahnwache
Atomdreck gefährdet Grundwasser
-- Asse - ca. 100 km von Göttingen
-- Asse II ein Atomlager
-- Landkreis Folgen fürs Grundwasser
-- Umweltinitiativen und kritische Wissenschatler/innen hatten wieder mal recht

-- Flutung des Bergwerks verhindern!
-- Trittin : Asse II tickende Zeitbombe
Veranstaltung 2005: Erste Warnungen vorm "Absaufen"

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Initiative vor Ort / Wolfenbüttel
>>www.aufpassen.org/

 

Atommüll- Nationales Begleitgremium

5.2.18 Veranstaltung19 Uhr, Apex, Burgstraße 46 : "Weg mit dem Dreck! Welche Rolle spielt das "Nationale Begleitgremium" bei der Suche nach einem Lager für den Atommüll"

Göttinger Initiativen gegen Atomkraft: Anti-Atom-Initiative, Göttinger Arbeitskreis gegen Atomenergie, Ärzte und Studentengruppe der IPPNW Diskussionsveranstaltung mit Mitgliedern des Nationalen Begleitgremiums Dr. habil. Monika Müller (vom Bundestag berufen), Bettina Gaebel (Zufallsbürgerin)


Foto des Veranstaltungsflyers

Weg mit dem Dreck! Seit 60 Jahren wird nach einem Atommülllager gesucht. Diesmal richtig? Die Frage nach der sicheren Verwahrung des Atommülls au s Kraftwerken, Brennelementfabriken und sonstigen atomaren Anlagen ist seit 1955 auf der Tagesordnung. Doch alle Versuche, ein sicheres Lager zu finden, sind bisher gescheitert. D ie Lagerung in den alten Salzbergwerken Asse und Morsleben erwies sich als Fiasko, der Ausbau des alten Erzbergwerks Schacht Konrad gestaltet sich sehr schwierig und die Auswahl eines geologisch ungeeigneten Salzstocks bei Gorleben hat der Bundesrepublik einen jetzt 40 Jahre währenden Dauerkonflikt beschert. Ab 2013 sollte die Suche nach einem Endlager auf einer ‚weiße n Landkarte' neu beginnen. Die Betreiberfirmen der Atomkraftwerke wurden aus der finanziellen Verantwortung für die Endlagerung entlassen und die Suche in die Hand der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gelegt. Als genehmigende Behörde wurde das Bundesamt für kerntechnische Entsorgung (BfE) neu gegründet. Bundesumweltministerin Hendricks hat die neue Endlagersuche als "Testfall für unsere Demokratie" bezeichnet. Ein "Nationales Begleitgremium" (NBG) soll die Suche begleiten und eine Art Scharnier zur Öffentlichkeit bilden. Zurzeit besteht das Gremium aus sechs Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die von Bundestag und Bundesrat berufen wurden, sowie drei sogenannten "Zufallsbürger*innen" - sie wurden in einem Beteiligungsverfahren nominiert und vom Bundesumweltministerium ernannt. Kann das neuartige Gremium Einfluss auf die Endlagersuche nehmen? Welche Aufgaben und Möglichkeiten hat es? Wir d die Öffentlichkeit wirklich beteiligt? Oder ist das Gremium nur ein demokratisches Feigenblatt? Und was hat es mit der ungewöhnlichen Berufung von zufällig ausgewählten Bürger *innen auf sich? Monika Müller und Bettina Gaebel sind Mitglieder des NGB und können bei der Veranstaltung über die Arbeit des Gremi ums, das ein Jahrhundertproblem lösen soll, berichten. Wir haben dazu zahlreiche Fragen und hoffen auf schlüssige Antworten.

 

Atommüll-Politik in der Sackgasse (Juni 2015)

(Flyertext der VeranstalterInnen / siehe unten*) In die Atomenergie einzusteigen, das ging vor fünf Jahrzehnten relativ schnell und reibungslos. Die Folgen davon werden viele Generationen zu tragen haben. Denn einfach auszusteigen, das geht nicht. Das Erbe dieser Technologie, der Atommüll, wird für Jahrtausende bleiben.
2013 wurde das Standortauswahlgesetz verabschiedet, um die Suche nach einem Lager für den hochradioaktiven Müll neu zu eröffnen. Eine aus PolitikerInnen und ExpertInnen zusammengesetzte Endlager-Kommission soll die eigentliche Suche vorbereiten.
Doch kurz nach dem vermeintlichen Neustart knirscht es jetzt schon an allen Ecken und Enden. Wesentliche Akteure, auf deren Mitarbeit es ankäme, wurden in die Debatte und die Entscheidungen nicht einbezogen oder spielen nicht mit.

Zum Beispiel die Bundesländer: Um Gorleben nicht weiter als Endlagerstandort zu zementieren, sollen 26 noch ausstehende Castoren aus ausländischen Wiederaufarbeitungsanlagen in Zwischenlagern an den AKW-Standorten geparkt werden. Die rot-grünen Landesregierungen in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg sagten auch zu, jeweils einen Teil der Castoren zu übernehmen, sofern ein weiteres Land mitziehe. Doch dieses Land findet sich nicht. Während Niedersachsen mit einigem Recht auf vorhandene Lasten (Gorleben, Schacht Konrad, Asse) verweist, drückten sich Hessen und Bayern mit teils bizarren Argumenten.

Zum Beispiel die Energiekonzerne: Sie wollen für die Erkundung weiterer Standorte nicht zahlen, obwohl sie als AKW-Betreiber den Atommüll produziert haben. Zudem wollen die Unternehmen ihre ohnehin unzureichenden Rückstellungen für den Abriss der AKWs und die Entsorgung in "Bad Companys" verschieben. Rutschen diese in die Pleite, müssen Staat und Steuerzahler einspringen. Gleichzeitig überziehen die Betreiber Bund und Länder mit Dutzenden Klagen gegen den Atomausstieg und das Standortauswahlgesetz. Dass Vertreter dieser Konzerne gleichzeitig in der Endlager-Kommission munter über eine neue Standortsuche mit diskutieren, ist skandalös.

Die Anti-AKW-Bewegung fühlt sich ebenfalls überrollt. Weil wir den Salzstock Gorleben für geologisch ungeeignet und "politisch verbrannt" halten, geht uns der bloße Stopp der Erkundung nicht weit genug. Das Bergwerk bleibt offen, die tief ins Erdreich getriebenen Schächte werden nicht zugeschüttet, so geht der Standort in der "Pole Position" ins Auswahl-Rennen.

Wir kritisieren auch, dass eine umfassende gesellschaftlichen Debatte bisher fehlt. Der vorgebliche Neustart der Endlagersuche beginnt nicht mit einem gesellschaftlichen Konsens, sondern mit Parteiengekungel. Das ist zu wenig Substanz für ein Jahrtausendthema, das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit bisher ungelöst ist.

Einladung zur Vorführung des Films "Reise zum sichersten Ort der Erde" im Lumiere
Trailer zum Film http://www.diereise.wfilm.de/
Regisseur Edgar Hagen reiste dazu um die ganze Welt, von der Schweiz nach Großbritannien, Deutschland, Schweden, China, Japan, in die USA, nach Australien und wieder zurück. Er trifft Geologen und Atomlobbyisten, Umweltaktivisten, Stammesführer und Lokalpolitiker
.

Dienstag, 9.Juni 2015, 20 Uhr Film und anschließende Diskussion Stefan Wenzel (niedersächsischer Umweltminister und Mitglied der Atommüllkommission) hat sein Kommen zugesagt

Mittwoch, 10. Juni um 17:30 Uhr (nicht wie im Flyer angekündigt 17.45) , Wiederholung des Films

* VeranstalterInnen: Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit des Kino Lumière mit der Anti-Atom-Initiative, dem Anti-Atom-Plenum, dem Göttinger Arbeitskreis gegen Atomenergie und der Sektion Göttingen des IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges).Eintritt: 7 €, ermäßigt 6 €, Schülergruppen nach Anmeldung 3 € p.P

 

Der seit 1977 aktive "Göttinger Arbeitskreis gegen Atomenergie" bringt über 35 Jahre gesammeltes Fachwissen zu den Gefahren der Radioaktivität und Erfahrungen mit dem Widerstand gegen die Atomwirtschaft zusammen. Gemeinsam mit den neuen Generationen des Anti-AKW-Widerstandes versuchen sie nun eine radioaktive Verseuchung des Grundwassers durch die ASSE in der Region zu verhindern.

Flugblatt-Text des Arbeitskreises:
Das Asse-Desaster - Die schleichende Atomkatastrophe

Die wohl größte Umweltkatastrophe Deutschlands spielt sich tagtäglich 70 Kilometer nordöstlich von Göttingen ab. Das Atommülllager Asse, in dem rund 126.000 teils verrostete Fässer mit radioaktiven Abfällen lagern, droht einzustürzen und voll Wasser zu laufen. Eine Verseuchung des Grundwassers wäre die Folge – das Ausmaß möglicher Verstrahlungen ist dabei nicht einmal in Ansätzen abzusehen.

Die Fässer mit schwach und mittelradioaktivem Atommüll wurden zwischen 1967 und 1978 in das ehemalige Salzbergwerk Asse II gebracht. Dabei wussten alle Beteiligten und Verantwortlichen, dass die Nachbarschächte Asse I und Asse III schon früher "abgesoffen" waren und auch Asse II nicht trocken ist: Seit Jahrzehnten laufen jeden Tag rund 12.000 Liter Salzlauge in die Grube – woher sie kommt, weiß auch der Betreiber nicht. Formal firmierte die Asse damals als Forschungsbergwerk und "Versuchsendlager". Es unterstand dem Bundesforschungsministerium und wurde nach dem Bergrecht betrieben, das im Vergleich zum strengeren Atomrecht kaum Beteiligungsmöglichkeiten für die Anwohner vorsieht. Geforscht wurde allerdings nur rudimentär. Vielmehr bot die Asse den AKW-Betreibern die Möglichkeit, ihren strahlenden Müll billig loszuwerden. In zwölf alten Salz-Abbaukammern wurden die Fässer teilweise neben- und übereinander gestapelt, teilweise aber auch einfach abgekippt. Unter den eingelagerten radioaktiven Materialien sind nach heutigem Kenntnisstand mehr als 100 Tonnen Uran und 28 Kilogramm Plutonium. Außerdem liegen dort verstrahlte Tierkadaver, etwa von Affen, sowie chemisch giftige Abfälle wie große Mengen des längst verbotenen Insektengiftes DDT. Es halten sich Gerüchte, dass auch zwei Schlosser, die 1975 bei einem Unfall im AKW Gundremmingen verbrüht wurden, in der Asse ihr letztes Grab gefunden haben. Fest steht: Das radioaktive Inventar der Asse ist bis heute nur lückenhaft dokumentiert. Das musste auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) feststellen, als es 2009 die Verantwortung für das Bergwerk und seine Stilllegung übertragen bekam. Seitdem untersteht das Atommülllager dem Atomrecht – das heißt, es wurde endlich auch juristisch als das betrachtet, was es ist, nämlich als Atomanlage. Nach einem Vergleich verschiedener Varianten zur Schließung der Asse empfahl das BfS 2010, sämtliche Abfälle aus dem Bergwerk herauszuholen. Die beiden anderen Alternativen – Umlagerung des Mülls innerhalb der Asse und die Flutung der gesamten Grube – verwarf die Behörde, weil die Gefahr langfristiger Verseuchung bestehe. Danach tat sich zunächst lange Zeit erst mal gar nichts. Die Zauderer und Bremser im Bundesumweltministerium (BMU) und das niedersächsische Umweltministerium (LMU) verzögerten den Beginn der Rückholung nach Kräften. So verordnete das BMU zunächst eine "Faktenerhebung". Vor einer endgültigen Entscheidung sollten zunächst zwei Kammern mit Atommüll angebohrt, geöffnet und erste Fässer probeweise geborgen werden.

Die örtlichen Bürgerinitiativen halten diese Probephase für reine Zeitverschwendung, weil ohnehin klar sei, dass die Fässer in einem katastrophalen Zustand sind und die Reste mit Baggern geborgen werden müssen. Zumindest ein Teil der Verantwortlichen arbeitet immer noch auf eine Verfüllung und anschließende Flutung des Bergwerks hin. Dabei ist das wohl die gefährlichste Lösung: Zurzeit ist noch Luft im Bergwerk, welche die großen Kräfte der darüber liegenden Gesteinsschichten abfedert.

Wenn sie erst einmal von Salzlauge verdrängt ist, werden die gefluteten Kammern ausgequetscht wie ein nasser Schwamm. Der Übertritt von Radioaktivität in das Grundwasser ist dann nicht mehr zu verhindern. Fachleute befürchten, dass sich das verseuchte Grundwasser weiträumig ausbreiten kann, auch bis nach Göttingen.

Am 1. Juni kam zumindest symbolisch Bewegung in die Angelegenheit. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) besuchte nur knapp zwei Wochen nach seiner Amtseinführung die Asse – Vorgänger Norbert Röttgen hatte dafür zweieinhalb Jahre gebraucht – und drückte dabei auf einen roten Knopf, der die erste Erkundungsbohrung in Gang setzte. Zehn Tage später gab es allerdings erste technische Probleme. Weiches Bitumen in dem rund 20 Meter dicken Verschluss der Atommüllkammer Nr. 7 verschmierte Bohrloch und Bohrkopf, die Arbeiten wurden unterbrochen. Viele der für die eigentliche Bergung der Abfälle notwendigen Schritte sind bislang nur in Ansätzen oder noch gar nicht geplant: etwa der Bau eines weiteren Schachtes, eines oberirdischen Pufferlagers sowie eines Zwischenlagers, in dem die zurückgeholten Abfälle so lange verwahrt werden müssen, bis es ein Endlager gibt. Das ist die große Gemeinsamkeit der radioaktiven Abfälle in der Asse, in Morsleben, in Gorleben und Ahaus sowie in den Zwischenlagern an den AKW-Standorten: Niemand weiß, wie man sie über lange Zeit sicher lagern kann. Und man braucht nicht viel Fantasie, um zu erraten, wie es einem künftigen "End"lager Gorleben ergehen würde – nach wenigen Jahren dürfte wohl wieder ein Rettungsversuch fällig sein, um die schlimmsten Gefahren abzuwenden, die vom Erbe des Atomrausches ausgehen.

Göttinger AK gegen Atomenergie
und Anti-Atom-Initiative Göttingen


2014

Veranstaltungen

14.1.14 "Versuchsendlager" Asse, Ref. Tobias Darge, Juzi 21 Uhr

23.1.14 Bestandsaufnahme des Atommülls in Deutschland - ein Sorgenbericht, Referentin Ursula Schönberger. ZHG Uni-Hörsaal 19 Uhr

März 2014 "Kommen sie da runter" - die Kletteraktivistin CeCile Lecomte erzählt aus ihrem aktivistischen und juristischen Alltag.

 

2012

10.7.12 " Die Asse bringt es an den Tag"
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Udo Dettmann vom Asse 2-Koordinationskreis 19.30 Uhr im Holbornschen Haus, Rote Straße 3 4 .Udo Dettmann ist Ingenieur und Aktivist der Anti-Atom-Bewegung in der Asse-Region. Er wird über die Situation in und unter Tage informieren – und über die Bemühungen der Bürgerinitiativen, die Flutung der Asse zu verhindern.

Rückholungsbeschluß - Stellungnahmen

Landtagsfraktion der Grünen 9. Juli 2012 GRÜNE begrüßen einstimmigen Beschluss im Umweltausschuss zur Rückholung des Asse-Mülls Wichtiger Schritt zur politischen Rückendeckung für Sanierung Die Landtagsgrünen haben die heute (Montag) im Umweltausschuss von allen Fraktionen unterzeichnete Entschließung zur Rückholung des Assemülls als "wichtigen Schritt zur politischen Rückendeckung für die Asse-Sanierung" bezeichnet. "Die Fakten haben am Ende überzeugt", sagte der Fraktionsvorsitzende Stefan Wenzel nach der Sitzung in Hannover. "Alle Beteiligten versichern, dass sie zur konstruktiven Zusammenarbeit bereit sind". Die Fraktionen im Landtag haben sich unter anderem auf Maßnahmen zur Erleichterung und Beschleunigung der Rückholung und die dauerhafte Finanzierung der Asse II Begleitgruppe verständigt. Zudem soll geprüft werden, wie die Pumpenleistung für den Fall eines Wassereinbruchs erhöht werden kann. Ein weiterer Schacht für die Rückholung soll abgetäuft werden. Auch das Atomgesetz soll eine Modifizierung erfahren. Die Asse sei das weltweit erste Atommüllendlager der Welt gewesen und habe bei seiner Einrichtung als "sicher für alle Zeiten" gegolten. "Das war schon damals eine Lüge", sagte der Grünen-Politiker. Bekannt sei heute, dass die Bevölkerung von Anfang an über den Zustand der Schachtanlage getäuscht wurde. "Der Salzstock trug den Spitznamen Pfütze". Derzeit arbeiten die Fraktionen am Entwurf eines Abschlussberichtes für den Untersuchungsausschuss Asse. "Bei diesem Thema zeichnen sich jedoch Kontroversen ab", sagte Wenzel. Angestrebt werde eine Verständigung auf Kernthesen. Absehbar würde es aber auch sehr strittige Bewertungen geben. Bemerkenswert sei insbesondere, dass sich die Wissenschaft mit ihrer Rolle sehr schwer tue. Das beginne bei dem "Endlagerpapst" Klaus Kühn, der jahrelang die Öffentlichkeit "für dumm verkauft" habe, betreffe aber auch scheinbar renommierte Institutionen wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die bis heute eine Schlüsselrolle im Verfahren rund um Gorleben spiele, sagte der Grünen-Politiker.

Landtagsfraktion der Partei DieLinke 9.7.12
Alle Fraktionen des niedersächsischen Landtags haben sich heute im Umweltausschuss auf eine Entschließung zur Rückholung des Atommülls aus der Asse verständigt. Dazu erklärte Kurt Herzog, der umweltpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE: „DIE LINKE begrüßt die Entschließung, sie ist ein Akt der Vernunft. Endlich haben sich einmal bei einem wichtigen atompolitischen Thema die Argumente durchgesetzt. Es ist schön, dass sich auch CDU und FDP davon überzeugen ließen, wie wichtig eine Rückholung des Atommülls ist. Wir haben uns unter anderem auf Maßnahmen zur Erleichterung und Beschleunigung der Rückholung und die dauerhafte Finanzierung der Asse-II-Begleitgruppe verständigt. Zudem soll geprüft werden, wie die Leistung der Pumpen erhöht werden kann, falls Wasser in das Bergwerk einbricht.“

ASSE - Zwischendurch immer wieder daran erinnert - Mahnwache 2012

4.6.12 / Mahnwache für die sofortige Rückholung des Atommülls aus der Asse.

"Diese Woche (28.5.-2.6.12) ist ein Gutachten der Firma bekanntgeworden, nach mit der Rückholung aus der Asse erst 2036 begonnen werden soll. Am Freitag war beim Besuch des neue Bundesumweltministers Altmaier die Kammer 7 auf der 750-Meter-Sohle zur Erkundung der Kammer angebohrt worden. Diese sogenannte "Faktenerhebung" soll laut bis 2028 dauern. Atomkraftgegner fordern statt dessen, mit der Rückholung des Atommülls aus der offenen Kammer 4 auf der 750 Meter-Sohle sofort zu beginnen. Weiter gibt es bei der Mahnwache aktuelle Informationen zur Lage in Fukushima, über die Möglichkeiten eine dezentralen Energieversorgung mit erneuerbare Energienund eine Bericht von Protesten gegen den von E-On-Mitte gesponserten Marathon in Kassel. Außerdem wird eine Studie des Max-Planck-Studie vorgestellt, die zeigt, dass die Gefahr einer Reaktorkatastrophe wahrscheinlicher ist, als bisher angenommen. Weitere Mahnwache veranstaltet die Göttinger Anti-Atom-Initiative jeweils am ersten Montag im Monat um 18 Uhr am Gänseliesel. Nur im August ist Sommerpause. Die nächsten Mahnwachen sind daher am 4.Juni, 2.Juli, 3. September, 1. Oktober, 5. November, 3. Dezember 2012."

2008

Schrittweise kommt die Wahrheit ans Licht
ASSE II : Jetzt werden dringend Maßnahmen erforderlich

5.9.2008 / Skandal-Update:
- Die Zuständigkeit wurde von der bisher verantwortlichen Helmholtz-Gesellschaft auf das Bundesamt für Strahlenschutz übertragen. Das Bundesamt ist z.B. auch Betreiber des Endlagers Morsleben. Die dortigen Bürgerinitiativen werfen dem Bundesamt unter anderem mangelnde Transparenz vor.
- Trotz Wechsel des Betreibers soll das bisherige gesamte Personal übernommen werden, das kritiklos für den bisherigen Betrief verantwortlich war. Das kann zumindest für die Leitungsebene nicht akzeptiert werden.
- Bis zum Jahr 2002 ist dokumentiert worden, wie viel Lauge in das Bergwerk geflossen ist und wohin sie verbracht wurde - die Berichte danach fehlen!
- Dringend sind Sofortmaßnahmen zur Verhinderung des Bergwerkeinsturzes nötig.
-
Das geplante Flutungs-Konzept muß verhindert werden. Stattdessen müsse die (teueren) Möglichkeiten zur Rückholung des gefährlichen Atommülls ermittelt werden. Die Flutung würde nicht nur Grundwasser sondern auch Fließgewässer gefährden. In Gutachten der Niedersächsischen Bergbehörden und dem Landesamt für Geologie ist dokumentiert worden, dass es rund um die Asse durch aufsteigendes Grundwasser salzhaltige Gräben und Bäche gibt: Rothbach, Osterbach und den besonders salzigen Bleier Graben. Sie fließen über die Altenau, Großen Graben und Höllebach vorwiegend in die Oker und zählen damit zum Einzugsgebiet von Aller und Weser. Es ist zu befürchten, dass bei einer Flutung der Asse wegen des aufsteigenden Grundwassers radioaktive Lauge in die Bäche und Flüsse eintreten wird.
- Die Inhalte der eingelagerten Fässer müssen überprüft werden, nicht nicht nur die Etikettierungen. Die eingelagerten Fässer müssen auf ihren tatsächlichen Inhalt überprüft werden. Dazu sollten die Fässer stichprobenartig getestet werden. Es muß umfassend gegklärt werden, was alles in dem Bergwerk lagert, Infos zur chemische Zusammensetzung in den Fässern sind nötig, um chemische Reaktionen abschätzen zu können.
- Die Berichte und Akteneinsichten brachten und bringen weiterhin schrittweise an den Tag, dass willkürlich, fahrlässig und trechtswidrig gehandelt wurde. Die Aufsicht des Umweltministers hat völlig versagt - es bleibt noch zu prüfen ob möglicherweise mit Wissen der Aufsichtsbehörden rechtswidrig eingelagert worden ist.

ASSE II: Atomdreck gefährdet Grundwasser der ganzen Region
Umweltminister Sander ist nicht mehr länger tragbar (Nachtrag: er ist weg - aber das Problem blieb)

Asse - ein Berg ca. 100 km von Göttingen - Asse II ein Atomlager
20.6.08 / Asse" so heisst ein kleiner Gebirgszug in der Nähe von Wolfenbüttel. Dort wurde früher Salz aus Bergwerken herausgebuddelt. In den abgeräumten Höhlen eines dieser Salzbergwerke bei Remlingen wurden seit ca. 1970 große Mengen radioaktiver Materialien eingelagert. Das Lager heisst "Asse II". Dieses Lager ist ca. 100 km von Göttingen entfernt.
Die Kritik an dieser Einlagerung gibt es schon lange, seit einigen Tagen nun offenbaren die Verantwortlichen eine Hiobsbotschaft nach der anderen: "Die Lauge im Atommüllendlager Asse II im Kreis Wolfenbüttel enthält außer Cäsium auch andere radioaktive Stoffe. Das Helmholtz-Zentrum München habe eingeräumt, dass auch Strontium, Radium und Plutonium gemessen worden seien, sagte am Dienstag (den 17.6.08) eine Sprecherin des Landkreises Wolfenbüttel."

Landkreis Göttingen befürchtet Folgen fürs Grundwasser
Der Landkreis Göttingen hat am 9. Mai 2007 einstimmig eine Stellungnahme zur Gefährdung durch Asse II verabschiedet in der es heisst:

"Um den Zusammenbruch der Grube zu verhindern, ist eine Verfüllung mit Salzgrus und wässriger Salzlauge vorgesehen. Damit besteht die Gefahr, dass unter Einwirkung der Salzlauge die Fässer durchkorrodieren und mit dem radioaktiven Inventar in Kontakt kommen. Strahlenchemische Reaktionen mit Bildung von giftigen, brennbaren und explosiven Gasen sind dann unvermeidbar. Durch den Druckaufbau können kontaminierte Flüssigkeiten bis in den Grundwasserbereich gepresst werden. Auch der Austritt von radioaktiven Gasen und radioaktiven Feinstäuben über Klüfte und Spalten und eine oberirdische Ausbreitung und Vermischung mit der Atmosphäre ist möglich. Die Betreiber haben aus Kostengründen eine Alternative, nämlich die Bergung und Zwischenlagerung des radioaktiven Inventars in standsicheren Bereichen verworfen. Die Metropolregion und damit der gesamte Bereich des Regionalverbands Südniedersachsen ist von der vorgesehenen Maßnahme betroffen. Für den Landkreis geht die größte Gefahr von einer Verseuchung des Grundwassers aus. Über die Grundwasserströmungen und über die Ausbreitung von radioaktiven Schadstoffen im Grundwasser ist großräumig wenig bekannt. Alle bisherigen Flutungsexperimente zeigen, dass früher oder später Kontakt zu den Grundwasserleitern auftritt."

Umweltinitiativen und kritische Wissenschatler/innen hatten wieder mal recht
Die Entwicklung seit Anfang Juni 2008 gibt nun Anlass zu ernsthafter Sorge. Die Befürchtungen von Wissenschaftlern und Bürgerinitiativen, die die Atomlobby immer lächerlich zu machen versucht, scheinen sich zu bewahrheiten. Am 16.6.08 wurde bekannt, dass offensichtlich Cäsium 137 ausgetreten ist und dort in einer Lauge rumschwimmt, die den Strahlenschutzgrenzwert um das 8 fache überschreitet. Eine exakte Beschreibung findet sich auf der Homepage der Asse-GegnerInnen. Selbst die rechtskonservative Zeitung "Die Welt" tituliert in ihrer Online-Ausgabe am 20.6.08 "Hiobsbotschaften aus dem Atommüll-Lager Asse."
Für die Wanderungsgeschwindigkeit unterirdischer Grundwasserströme rechnet man mit 1 Meter bis mehrere Kilometer pro Tag. Es besteht also durchaus die Chance, dass bei einer Verseuchung des Grundwassers dies in absehbarer Zeit bis in die Region Göttingen vordringt. Zwar erhalten wir zu 80 % Trinkwasser aus dem Harz , aber "in den Mischstationen am Gronespring und auf den Schillerwiesen wird das Harzwasser mit Göttinger Grundwasser gemischt".

Flutung des Bergwerks verhindern
Die Fraktion DieLinke , ihr umweltpolitischer Sprecher Herzog und der Abgeordnete Perli fordern den Rücktritt von sich Umweltminister Sander. Die SPD nennt den Umweltminister ein "Hochsicherheitsrisiko". Die Grünen verlangen nach der Sondersitzung des Umweltausschusses am Freitag den 20.6. einen Untersuchungsausschuss. Aber auch "die umweltpolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen Christian Dürr (FDP) und Martin Bäumer (CDU) lassen immerhin schon Bedenken erkennen. Bäumer unterstrich seine Forderung nach umfassender Aufklärung. Das Helmholtz-Zentrum habe «über Jahre wichtige Informationen zurückgehalten.» Damit sei jetzt Schluss." (ddp) Wollen wirs hoffen, denn Sander ist immer noch entschlossen, Asse II zu fluten statt den Atomdreck aus dem Berg wieder rauszuholen.

Pressemitteilung Jürgen Trittin 23.6.08 : "Asse II tickende Zeitbombe"
"... Die Einlagerung von über 125.000 Fässern mit Atommüll ist akut gefährdet. Der Betreiber von Asse II, das Helmholtz Zentrum München, hat die eindringende Lauge, darunter radioaktiv verseuchte Zuflüsse, in das unterste Stockwerk des ehemaligen Salzbergwerks geleitet. So wurde an den Atomaufsichtsbehörden vorbei eine tickende Zeitbombe geschaffen."

Trittin muß wissen wovon er redet, er war längere Zeit selbst als Bundesumweltminister für den Bereich Strahlenschutz und Reaktorsicherheit zuständig. Inzwischen sind die Kompetenzen verlagert und im Bundesforschungsministerium bei Atombefürworterin Schavan angesiedelt.

 

Wohin mit dem Atommüll ? - Endlager Asse II säuft ab 2007

20. Februar, 19.30 Uhr, im DGB-Haus, Obere Maschstraße 10 Prof.Dr.Rolf Bertram Dienstag, Seit über 50 Jahren wird - bisher erfolglos- versucht, ein "sicheres Endlager" zu finden. Bis zur Stunde gibt es nicht einmal verbindliche Kriterien zur Endlagerung. Ob Salz, Ton , Granit oder anderes Material, immer stellt sich bei der Eignungsprüfung heraus, dass die Lösung des Problems mit jeder neuen Erkenntnis schwieriger wird.

Es geht nämlich nicht darum, den Atommüll möglichst tief zu verscharren; es geht darum, ihn für alle Zeiten von der Biosphäre fernzuhalten. Das aber kann nach dem heutigen Kenntnisstand niemand garantieren. Die Ereignisse um das Atommüllendlager Asse II bei Wolfenbüttel zeigen, wie hilflos die Betreiber den Folgen früherer Einlagerungen gegenüberstehen. Die permanenten Wassereinbrüche in das Salzbergwerk sind nicht zu stoppen. Die Schließungskonzepte gefährden im hohen Maße nicht nur die nähere Umgebung, sondern können im Laufe der Zeit auch das Grundwasser im südniedersächsischen Raum radioaktiv verseuchen. Die Veranstaltung ist öffentlich, Gäste sind herzlich willkommen ! Veranstalter: Institut für Forschung und Bildung (IFB), Verein für Umwelt- und Konfliktforschung (VUK), Göttinger Wissenschaftlerinnen für Frieden und Abrüstung, Evangelische Studierendengemeinde (ESG)

Prof.Dr.Rolf Bertram

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2005 Erste Warnungen vor dem Absaufen

7.12.2005 / Ein Versuchsendlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll bei Wolfenbüttel (keine 85 km von Göttingen entfernt) droht abzusaufen. Seit 1988 dringen ca. 12m³ Laugenzuflüsse in die Asse II ein, einem ehemaligen Salzbergwerk, das seit 1967 als Versuchsendlager genutzt wird. Die Herkunft der Laugenzuflüsse ist bis heute nicht bekannt. Die Fachleute gehen davon aus, dass diese Laugenzuflüsse, die in den Salzstock Asse II eindringen, aus dem Deckgebirge kommen. Asse II ist offiziell ein Forschungsbergwerk, welches bis 2013 verschlossen werden soll - faktisch ist Asse II ein Atommüllendlager. In den Jahren 1967 – 1978 wurden als Versuch deklariert 124.494 Fässer mit schwachradioaktiven Stoffen in der Asse eingelagert, davon allein in den zwei Jahren bis zum Ende der Genehmigung 50.000 Fässer – das ist der gesamte, in dieser Zeit in der Bundesrepublik angefallene, schwachaktive Atommüll. In den Jahren 1972 – 1977 wurden 1.293 Behälter mit mittelradioaktiven Abfall eingelagert. Diese radioaktiven Abfälle stammen überwiegend aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe.Das erstellte Radionuklidinventar der GSF enthält am 01.01.2002 neben anderen Radionukliden und erheblichen Mengen von chemischen toxischen Stoffen auch 102 t Uran, 87 t Thorium, 11,6 kg Plutonium und Radium . Die gesamte Strahlungsaktivität betrug 83.300 Curie. Wegen der Laugenzuflüsse soll Asse II mit einer Magnesiumchloridlösung verfüllt werden.Kommt dieses Konzept zum Einsatz, dann werden sich die Verpackungen und Bindungen des Atommülls auflösen, Radionuklide werden in Lösung gehen und durch den Druck des Berges ins Deckgebirge ausgepresst. Die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung ist nicht auszuschließen!2003 sollte der sog. "Langzeitsicherheitsnachweis" vorgelegt werden, er wurde bis heute nicht fertig gestellt. Die Situation der Asse führt deutlich das Endlager- Dilemma vor Augen: nicht nur, dass es kein sicheres Endlager gibt, sondern das der Bevölkerung jahrelang wider besseren Wissens Sicherheit vorgegaukelt wird. Die Vorgehensweise, wie bisher mit Atommüll und deren Endlagerungen bzw. mit der Standortauswahl umgegangen wurde, scheint starke Ähnlichkeiten aufzuweisen.Das bewusste Akzeptieren von Radionukliden, die in Lösung gehen, wie es bei Asse II jetzt von Fachleuten erfolgt, könnte auch Auswirkungen auf andere Standort-Verfahren haben. Asse II zeigt deutlich, wie berechtigt und notwendig der Widerstand gegen Atomkraftwerke, Atommülltransporte und deren Auswirkungen ist.

Atommüllendlager Asse II - aktueller Stand Vortrag und Diskussion mit Heike Wiegel (Verein: Aufpassen e.V. ) Mittwoch, 7. Dez.2005, 18 Uhr, bei der 48h-Uni ZHG 003, Weiter Infos im Internet unter: www.aufpassen.org