Startseite
Artikel
redaktion@goest.de
Veranstaltungen
  Impressum

Autonomicum

Neuer Name: "Autonomicum"

 

Räumung Protestaktionen aber fortgesetzt
Uni fordert Mithilfe gegen "Störer"
Demonstration am 29.1.08
Polizeieinsatz gegen Freiraum
Besetzung

Geschichte des Freiraums: "Café Kollabs"

 


Wegweiser im ZHG auf dem Fußboden

Nachdem das Café Kollabs durch den Brand im Oeconomicum zerstört wurde gab es zunächst den Versuch in Verhandlungen mit der Universität einen Ersatz zu bekommen. Als die Verhandlungen nicht vorankamen wurde ein Raum im Bereich ZHG besetzt. Nach einer Räumung und fortdauernden Protesten wurde dann ein Raum im Erdgeschoss des Blauen Turm bereitgestellt, ein Verein gegründet und eine Nutzung vereinbart. Der Neue Name: Autonomicum.

 

"Autonomicum" - Selbstverwalteter Raum

Freiraum mit Vertrag und Verein

2.7.08 / Die Leute, die die Einrichtung eines "Freiraums" durchgesetzt haben teilen folgendes Ergebnis mit: "Am Donnerstag, den 26. Juni, konnte endlich nach längerem Hin und Her über die Modalitäten um 17:30 der Nutzungsvertrag für den neuen Freiraum mit der Uni unterzeichnet werden. Freitag und Samstag wurde dann mit dem ersten Einrichten begonnen und am Morgen des 30. Juni, Montag, wurde der Freiraum für alle Nutzer_innen geöffnet (zwei Monate später als ursprünglich von der Uni zugesagt). Nun kann der neue Raum von allen Interessierten gestaltet und genutzt werden (ausdrücklich ALLE - in Stadt und Uni, Gruppen wie Einzelmenschen). In gemütlicher Atmosphäre kann dort jede_r einen Kaffee / Tee genießen, zusammen lernen, plaudern oder einfach nur herumsitzen. Der Raum befindet sich im Erdgeschoß des Blauen Turms links am Hausmeister-Häuschen vorbei (hinter den Kopierern). Noch ist nicht alles fertig eingerichtet, jede_r die_der möchte, kann sich daran beteiligen. ab Donnerstag, 3. Juli, werden sich bereits die Öffnungszeiten für den neuen Freiraum deutlich ausweiten. Hatte die Universität noch am Tage der Vertragsunterzeichnung versucht, die Öffnungszeiten auf 8 bis 22 Uhr (von Montag bis Freitag) bzw. 8 bis 13 Uhr (an Samstagen) im Vertrag festzuschreiben, so konnte dies dank der Aufmerksamkeit der Verhandlungsdelegation in letzter Minute gestrichen werden (ersetzt durch eine Angleichung an die "Öffnungszeiten des Blauen Turms"). Und diese werden ab Donnerstag dieser Woche wie folgt ausgeweitet: von Montag bis Freitag: 8:00 bis 24:00 Uhr und am Samstag und Sonntag: 8:00 bis 17:00 Uhr. Die Nutzer_innen laden ALLE zum wöchentlichen offenen Nutzer_innen-Plenum jeden Freitag um 16 Uhr im neuen Freiraum ein. Freitag, 04.07., ab 22:00h, JuZI, Bürgerstr. 41, große Freiraum-Soli-Party"

Pressemitteilung am 3. Juli 2008
Selbstverwaltet, selbstbestimmt und nicht besetzt
"Ende Juni wurde an der Universität Göttingen ein neuer Raum zur selbstverwalteten Nutzung frei gegeben- ein offizieller Freiraum. Noch am 31. Januar 2008 wurde an der Uni Göttingen ein „Freiraum“ vor verschlossenen Türen eröffnet. Die Unileitung hatte zuvor nach zweiwöchiger friedlicher und uniweit angenommener Nutzung des Raumes MZG 1.140 als selbstverwaltete Cafete die polizeiliche Räumung angeordnet. An die zweihundert festlich gekleidete StudentInnen und NutzerInnen erklärten dennoch zwei Tage nach dem nächtlichen Rausschmiss den Freiraum für eröffnet und zelebrierten dies Ende Januar stilvoll mit Sektempfang, klassischem Streicherduett und feierlichen Redebeiträgen im ZHG. Am 30.06.08., fünfeinhalb Monate - und viele Verhandlungsrunden, Bauarbeiten und eine Vertragsunterzeichnung zwischen Unileitung und dem Plenum der Nutzer_innen später, ist es Realität geworden. Nur unweit vom MZG 1.140 entfernt, im par terre des Blauen Turms, öffnet ein extra erbauter und neu geschaffener Freiraum seine 60 qm. Es ist schön aber schlicht eingerichtet, ein paar Tische, Stühle, Küchenzeile und Sofaecke, und dazwischen noch viel Freiraum für weitere Ideen. Jeder und jede ist eingeladen, Kaffeemaschine und Räumlichkeiten für Pausen und Diskussionen zu nutzen. Alle dürfen mitmachen, und sich beim wöchentlichen Nutzer_innen-Plenum zur Verwaltung und weiterer Planung (meist freitags, 16 Uhr) einbringen. Am heutigen Freitag, den 4.07., wird dieser Erfolg mit einer Soli-Party im Juzi gefeiert werden, und entsprechend dem Motto des Freiraums ist jede_r willkommen, antisexistisch, antirassistisch und dafür selbstbestimmt und emanzipiert auf 3 dancefloors zu rocken."

 

Demonstration 29.1.08

Pressemitteilung von einigen NutzerInnen des Freiraums:
Am Dienstag demonstrierten etwa 350 Studierende in der Göttinger Innenstadt gegen die Räumung des selbstverwalteten Cafés. Von Anfang an ging die Polizei ungewöhnlich aggressiv gegen die Demonstranten vor; so wurde der Aufzug immer wieder angehalten und es kam zu Schlagstockeinsätzen. Einige Demonstrationsteilnehmer berichteten von Tritten seitens der Polizei.
Einige NutzerInnen kündigten weitere Aktionen an. So ist am Donnerstag um 11.40 Uhr vor dem MZG 1140 ein feierlicher Sektempfang geplant, zu dem auch Unipräsident von Figura eingeladen wurde. Detaillierter Bericht : siehe >> Basisdemokratisches Bündnis


Vor dem geräumten Raum im ZHG versammelten sich ca. 350 DemonstrantInnen

Der Pressemitteilung der Polizei entnehmen wir:
dass zwischen 18.00 und 19.30 Uhr "Ca. 250 Angehörige der linken Szene" demonstriert haben und eine "aggressive Stimmung" geherrscht habe. Die Versuche, den Absperrungen und Kontrollversuche der Polizei zu entgehen nennt der Polizeibericht "Laufspiele der Demonstranten". Dabei mußte die"Polizei (..) vereinzelt vom Schlagstock Gebrauch machen"
" Von der Weender Straße aus zog die Versammlung weiter über das Weender Tor, wo die Menge kurzfristig verharrte. Von dort aus ging es auf den Uni-Campus und hier in das Zentrale Hörsaalgebäude. In dem Gebäude hielten sich zeitweise rund 350 Personen auf. Nach vereinzelten Abwanderungen bewegten sich gegen 19.00 Uhr ca. 200 Demonstranten wieder zurück in die Innenstadt, wo sie sich wiederum Laufspiele mit den Einsatzkräften der Polizei lieferten."


goest-Kommentar zum Verhalten der Uni-Leitung g.sch /29.1.08 /

Unipräsident Kurt von Figura, Münch (Vizepräsident) und Rainer Bolli (Gebäudemanagement) scheinen sich eher am autoritären Ernst-August statt den Göttinger Sieben zu orientieren. Zwar dürfen die aufmüpfigen Göttinger Sieben den Namen für die Adresse "Uni - Platz der Göttinger Sieben" abgeben - aber das ist reiner Euphemismus. Es sollte wohl eher ein Schild aufgestellt werden: Hier weht noch immer der Geist von König Ernst August! Dies würde besser zu der autoritären Entwicklung an der Uni passen.



Der autoritäre König Ernst August ging gegen die Göttinger Sieben vor



Prof. v. Figura, Uni-Präsident Adresse: "Platz der Göttinger Sieben"



Uni-Vizepräsident Prof. Münch

Der Präsident der Stiftungs-Universität hat die Polizei gerufen, um den als Aufenthaltsraum besetzten Seminarraum " MZG 1140" wieder zu erobern. Am Dienstag, den 29. Januar gegen 5:45 Uhr wurde der Freiraum von vermummten Polizeikräften geräumt. Die anwesenden Besetzer_innen wurden festgenommen, auf die Wache gebracht und erkennungsdienstlich behandelt. Der Einsatz geschah grundlos und ohne Vorankündigung. Wohl bedacht erfolgte dies erst nach den Wahlen an der Uni und den Landtagswahlen. Ein Konflikt um Polizeimaßnahmen hätte - so befürchtete man möglicherweise - eher den Linken Stimmen gebracht. Nach dem Plakatierverbot und Flugblattverbot, nach dem Verbot des AstAs sich allgemein politisch zu äußern, nach den Polizeieinsätzen gegen streikende Studierende und nach dem Abbrennen des Café Kollabs wurde nun wieder ein Freiraum eliminiert.

Pressemitteilung der BesetzerInnen zur Räumung Göttingen, 29.01.08
"Der Raum war seit 13 Tagen besetzt. Die Besetzer_innen hatten hier ein ein offenes Café etabliert, das von Anfang an von allen Menschen an der Uni genutzt wurde. Die Besetzung wurde nötig, nachdem die Uni das letzte selbstverwaltete Café – das Café Kollabs – vor 18 Monaten einseitig gekündigt hatte. Die Univerwaltung hatte seitdem in Verhandlungen über einen neuen Raum nur unannehmbare Angebote gemacht.
Auch nach der Besetzung kamen von der Univerwaltung nur inakzeptable Angebote. So wurde ein Gebäude angeboten, das in wenigen Monaten abgerissen werden soll. Nach der Ablehnung dieses "Angebots" wurden Räume im AStA angeboten, ohne dass dieser sein Einverständnis gegeben hatte. Vor dem Hintergrund, dass der AStA auch nicht bereit war, die Räume zur Verfügung zu stellen, konnte auch dies nicht als ernsthaftes Angebot verstanden werden.
Die Unileitung nahm jedoch die Ablehung dieses "Angebots" zum Anlass, alle Verhandlungen abzubrechen. Die Besetzung verlief friedlich, die Stimmung war gut und das Café wurde von zahlreichen Studierenden regelmäßig genutzt. "Heute hat die Unileitung sich entschieden, die Situation zu eskalieren", so eine Sprecherin der Initiative.
Eine Sprecherin erklärt zu den Vorgängen: "Die Räumung am heutigen Tag ist ein Skandal. Einen Grund für diese Eskalation gibt es nicht. Alle Veranstaltungen in dem Raum konnten verlegt werden. Der Univerwaltung ging es um eine Demonstration ihrer Autorität. Wer selbstherrlich beschließt Studiengänge nicht einzurichten oder Berufungen von Professuren an der akademischen Selbstverwaltung vorbei verhindert, der kann scheinbar auch keine Aktivitäten an seiner Uni dulden, die von ihm genehmigt sind. Die jetzige Räumung ist ein weiterer Ausdruck für die immer autoritäreren Verhältnisse an der Uni."

Und das hatte die Unileitung vorher veröffentlicht
"Presseinformation: Seminarraum besetzt – Hochschulleitung um einvernehmliche Lösung bemüht Nr. 11/2008 - 17.01.2008 (pug) Eine Gruppe von rund 40 Studierenden hält seit Mittwoch (16. Januar) einen Seminarraum im Mehrzweckgebäude der Universität Göttingen im Geisteswissenschaftlichen Zentrum besetzt. Die Studierenden fordern, in der Nachfolge des ehemaligen Café Kollabs im Oeconomicum einen selbstverwalteten Raum auf dem Campus zu erhalten. Der Präsident der Universität, Prof. Dr. Kurt von Figura, hat den Besetzern zugesichert, die Universität werde bis zum Beginn des Sommersemesters eine entsprechende Räumlichkeit zur Verfügung stellen. Bis dahin werde eine Übergangslösung im alten Heizwerk angeboten. Solange es nicht zu Lasten von Forschung und Lehre gehe, sei die Universität grundsätzlich bemüht, Räume für Eigeninitiativen von Studierendengruppen bereitzustellen. Grundlage seien klare Nutzungsvereinbarungen, eindeutige Verantwortlichkeiten und die strenge Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen."

Nachwirkung: Prozess wegen angeblichen Landfriedensbruchs
Prozess findet am 31.03.09 um 13:00 Uhr im Amtsgericht Göttingen, Raum B 15, statt.

Text, Basisgruppe Geschichte: "Im Anschluss an die polizeiliche Räumung des MZG 1140 an der Universität Göttingen am 29.01.08 fand eine Spontandemonstration von über 300 Personen durch die Göttinger Innenstadt statt. Ein Teilnehmer dieser Spontandemonstration ist nun wegen Landfriedensbruchs angeklagt. Ihm wird ein angeblicher Angriff auf einen Polizeibeamten zur Last gelegt. (...) Die Anklage stützt sich allein auf die Aussage des angeblich angegriffenen Polizisten. Seine Aussage kann nicht durch Dritte gestützt werden. Keines der drei eingesetzten Kamerateams hat die angebliche Tat gefilmt und der angeblich angegriffene Polizist hat keinerlei Schäden davon getragen. Von einem Videoband hat die Polizei zugegeben, dass sie es gelöscht hat, weil sie dort nichts gefunden hat, was sie in ihrem Sinne verwenden könnte. Ob es entlastendes Material enthalten hat, wird nun nicht mehr festzustellen sein. Eine Sprecherin der BG Geschichte erklärt: "Wir haben es mit einer angeblichen Straftat zu tun, ohne Geschädigten, ohne nachweisbare Folgen und ohne visuelle Dokumentation durch eine der drei mindestens anwesenden Polizeikameras. Eine Farce nach allen Maßstäben der Rechtsstaatlichkeit. Statt eines Demoteilnehmers müsste sich eigentlich die Polizei verantworten. Sie hat mehrfach die Demonstration angegriffen, obwohl diese unter dem Schutz des Versammlungsrechts stand. Der Polizei ist es trotz des massiven Gewalteinsatzes nicht gelungen die politische Meinungsäußerung zu verhindern. Nun soll stellvertretend für alle DemoteilnehmerInnen an einer willkürlich herausgegriffenen Person ein Exempel statuiert werden." Die Basisgruppe Geschichte fordert die sofortige Einstellung des Verfahrens auf Kosten der Staatskasse."

 

Räumung , Protestaktionen werden fortgesetzt

31.1.08 / Die geplante Eröffnung des Freiraums wurde am Donnerstag den 31.1.08 nun lediglich symbolisch vorgenommen - bei weiterhin verschlossener Tür des bis vor kurzem besetzten Aufenthaltsraumes. Ca 200 Personen versammelten sich vor dem Raum, es gab Sekt und klassische Musik zur (Nicht-)Eröffnung. AUs einer verschickten Erklärung der Freiraum NutzerInnen: "Eine Rednerin erklärte, dass sich die Räumung in eine allgemeine Tendenz an der Universität Göttingen einreihe. Immer autoritärer würde das Präsidium in uniinternen Angelegenheiten agieren. Die selbstständige Errichtung des Freiraums sei für die Unileitung deshalb eine Provokation gewesen, weil sich hier Menschen dem Willen der Unileitung widersetzten. Die Räumung sei eine Machtdemonstration gewesen. (...) Den anwesenden Gästen wurde angekündigt, ihnen diese oder kommende Woche, spätestens aber zum Anfang des nächsten Semesters, einen Freiraum bieten zu können, in dem die Menschen „ihren Kaffee in einer Atmosphäre frei von Verwertungslogik und Elitedünkel genießen können“ .

Uni-Vize fordert Uni-MitarbeiterInnen zur Mithilfe gegen "Störer" auf

30.1.08 / Die goest-Redaktion erreichte eine E-Mail eines Uni-Beschäftigten mit folgendem Inhalt
"Hallo, gestern wurden wir (das Personal) per Email aufgefordert Spitzeldienste für die Unileitung zu verrichten. Hier der entsprechende Wordfile anhängend. Im dritten Absatz befindet sich die Ungeheuerlichkeit. Gruss xxxxx "

Der Vizepräsident , Universität Göttingen · Stiftung Öffentlichen Rechts · Postfach 3744 · 37027 Göttingen, Wilhelmsplatz 1Leiter Gebäudemanagement Dipl.-Ing. Rainer Bolli Tel. +49 (0) 551 / 39-42 73 Fax +49 (0) 551 / 39-94 06 rainer.bolli@zvw.uni-goettingen.de

Göttingen, 29. Januar 2008

Verteiler: NSUB, SOWI, WIWI, PHIL, THEO, JURA, AGRA, Studentenwerk, ASTA, Pressestelle

Sehr geehrte Damen und Herren,
am 16.01.2008 hat eine Gruppe in der Nachfolge des Cafe Kollabs den Seminarraum MZG 1140 im Mehrzweckgebäude besetzt. Das hat zu erheblichen Störungen im Vorlesungs- und Veranstaltungsbetrieb geführt. Die Veranstaltungen und Vorlesungen konnten nur bedingt oder gar nicht durchgeführt werden. Die Verhandlungen in den vergangenen 1 ½ Wochen sowie die Raumangebote der Hochschulleitung an die Besetzer haben leider zu keinem positiven Ergebnis geführt. Jedes Angebot wurde abgelehnt und immer neue Forderungen erhoben. Aus diesem Grund sah sich die Hochschulleitung gezwungen, der Besetzung am heutigen Tag mit Hilfe der Polizei ein Ende zu setzen.
Da in den nächsten Tagen verstärkt mit Störungen zu rechnen ist, bitte ich Sie und Ihre Mitarbeiter, die genutzten Einrichtungen im Auge zu behalten und bei eventuellen Aktivitäten unverzüglich das Gebäudemanagement über die Störmeldezentrale, Tel. 11 71, zu informieren.
Die Hochschulleitung bedauert nachdrücklich, dass trotz konstruktiver Vorschläge ihrerseits keine Verhandlungslösung mit den Besetzern zu erzielen war.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Joachim Münch

 

 

zum Anfang

 

Besetzung - Ersatz für Café Kollabs gefordert

Offener Brief der Nutzer_innen an Unileitung und Univerwaltung / Auszüge
24.1.08 / "(...) Der Raum befindet sich in unmittelbarer Nähe des Studienalltags vieler Studierender. Auf der gleichen Etage sind etliche Lern-, Arbeits- und Computerarbeitsplätze. Der Raum liegt im Mehrzweckgebäude und in unmittelbarer Nähe zum Zentralen Hörsaalgebäude, so dass eine umfangreiche Frequentierung durch Studierende und Universitätsangehörige unterschliedlichster Fakultäten und Fachrichtungen bereits praktizierter Alltag ist. So ist es möglich, sich zwischen einzelnen Veranstaltungen, etwa zwei Vorlesungen im Zentralen Hörsaalgebäude, einen Kaffee oder Tee zu holen, sich mit einem Buch in die Ecke zu setzen oder einfach nur mit Freund_innen zu diskutieren. (...) Der Bedarf an einem solchen Raum ist nach der einseitigen Kündigung des Café Kollabs deutlich geworden (...). Im Laufe der letzten Woche hat sich jedoch gezeigt, dass die gute Sichtbarkeit des Raumes ein breites Spektrum an Nutzer_innen anzieht und eben daher einen völlig anderen Charakter hat. Vor diesem Hintergrund verbleiben wir mit der Hoffnung auf einen baldigen Abschluss der angedachten Nutzungsvereinbarung für diesen Raum. Mit freundlichen Grüßen, das Nutzer_innenplenum"

juzi erklärt sich solidarisch mit besetztem Freiraum in der Uni / Auszüge
(...) Wir wollen keinen Rückzug in Nischen, wir wollen öffentliche Freiräume! Besetzte Räume, selbstverwaltete Jugend- und Kulturzentren, Wagenplätze und kollektive Wohnprojekte sind Orte, an denen wir versuchen, so zu leben, wie wir wollen. Hier experimentieren wir damit, was es heisst, den Wunsch nach einem herrschaftsfreien, solidarischem Miteinander umzusetzen und aus der Vereinzelung und Isolation in der bestehenden Gesellschaft auszubrechen. Selbsverwaltete Räume bieten eine Alternative zum allgegenwärtigen Kosumzwang. Linke Freiräume haben eine wichtige Funktion als Rückzugsraum und sollen einen Schutz vor rassistischen, faschistischen und sexistischen Verhaltensweisen und Übergriffen bieten. (...) Dass uns solche Räume weder geschenkt noch freiwillig überlassen werden, sollte klar sein. Und so sind Freiräume nicht nur die Basis politischer Kämpfe, sondern auch das Ergebnis erfolgreicher Kämpfe! Solidarität mit den Besetzer_innen! Freiräume werden nicht erbettelt, sondern erkämpft!
juzi am 24.01.2008

Pressemitteilung der BesetzerInnen 24.01. 2008 : Uni droht mit Räumung
Nachdem der vor über einer Woche von Göttinger Studierenden besetzte Seminarraum am Zentralen Campus mittlerweile als Café etabliert ist, drängt die Universitätsverwaltung auf Umzug des Projekts hinter die Campus-Grenzen und droht mit Räumung. Das von der Uni unterbreitete Angebot und die Art und Weise der Verhandlungsführung durch sie zeigt, dass sie nicht an einer konstruktiven Lösung interessiert ist.
Die als Ersatzraum angebotene alte Druckerei im AstA-Gebäude (Rosa-Luxemburg-Haus) wird derzeit vom AStA genutzt, der die Räume nun gegen seinen Willen abgeben soll. Das Desinteresse der Universitätsleitung an studentischen Belangen zeigt sich auch an der fehlenden Absprache der Univerwaltung mit dem AStA als bisherigem Nutzer des Raumes. Wurde gegenüber den NutzerInnen des Cafe's behauptet, der Raum wäre für sie verfügbar, geht der AStA davon aus, die Räume weiterhin nutzen zu können. Ganz bewusst nimmt die Universität in Kauf, die Studierenden in Opposition zueinander zu bringen.
Diese Strategie der Univerwaltung, verschiedene Interessensgruppen gegeneinander auszuspielen, ist bereits früher deutlich geworden. So wurde in den Verhandlungen eingeworfen, der Raum stünde in der Nutzung und Verantwortung des Geschichts-Seminares. Nachdem dies nun vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte dementiert wurde, behauptet die Univerwaltung, das nie gesagt zu haben.
Ohnehin sind Diskussionen über mögliche Ersatzräume überflüssig, da einer weiteren Nutzung des Cafe's nichts im Wege steht. Für die dort stattfindenden Seminare gibt es ausreichend Ersatzräume, schon mit dem ersten Tag der Umnutzung hing ein Umlegungsplan für alle dort stattfindenden Veranstaltungen aus. Spätestens nach dem Ausbau etlicher Gebäude am Zentral-Campus sollte sich die Klage über Raum-Mangel ohnehin erledigt haben.


 

Am 16.1. wurde der ehemalige Seminarraum 1140 im Übergang vom ZHG zum 'Blauen Turm' besetzt.

Ziel der Aktion ist es, einen selbstverwalteten Raum ähnlich dem von der Uni-Verwaltung gekündigte Café Kollabs zu schaffen. Die Besetzung verlief friedlich und ohne größere Schwierigkeiten.

Um deutlich zu machen, dass es sich um ein Projekt handelt, an dem sich alle aktiv beteiligen können, soll der Raum so offen wie möglich gestaltet werden.

Das Plenum der Nutzer_innen findet jeden Abend um 18.30 statt. „Wir freuen uns über alle an diesem Freiraum Interessierten, die vorbeikommen!“, sagte eine Sprecherin.


Transparent im besetzten Raum

Die Freiraum-Initiative führt Gespräche mit der Uni-Leitung Kurt von Figura (Präsident der Uni Göttingen), Münch (Vizepräsident) und Rainer Bolli (Chef des Gebäudemanagements) Die Univerwaltung hatte den Studierenden bereits zugesichert, bis zum Beginn des Sommersemesters einen geeigneten Raum vorzuschlagen. Sie wollen aber "keine schriftliche Zusage für eine Alternative zum besetzten Raum geben, sondern sie verharren darauf, dass ihr Wort, konstruktive Gespräche führen zu wollen, ausreiche. Die Kündigung des ehemaligen Café Kollabs etwa verlief alles andere als kooperativ. Es wurde, trotz vertraglicher Pflicht von Seiten der Unileitung keine Alternative zum vom Brand zerstörten Raum angeboten - stattdessen wurde der Vertrag gekündigt und hinzugefügt, dass die Uni ihrer Verpflichtung für die Restlaufzeit von etwa einem halben Jahr nicht nachkommen werden. Sie hat also sogar entgegen vertraglicher Vereinbarung gehandelt. " Das Angebot seitens des Gebäudemanagments, ein stillgelegtes Trafohäusschen ohne Tageslicht, ohne sanitäre Anlagen und der Größe von etwa 20m²) war wohl nicht ernstgemeint und diente lediglich einer Hinhaltetaktik.

Forderungen,
Ein Alternativraum müsste folgende Kriterien erfüllen:

  • öffentlicher Zugang (sichtbar im Uni-Alltag)
  • zentrale Lage am Campus (Theologicum, ZHG, Sozio-Oeconomicum, Juridicum)
  • Tageslicht (ausreichend Fenster)
  • ausreichende Größe (mindestens 50m²)
  • einfacher Zugang zu sanitären Anlagen (+Strom, Wasser und Heizung)
  • Eine schriftliche Aufstellung eines konkreten Angebots
  • Keine weitere Einmischung in die Verwaltung und Verwirklichung dieses neuen Freiraums
Der Übergang zwischen ZHG und blauem Turm, rechts Studierende an PCs, links hinter den Transparenten geht es zum Eingang des besetzten "Freiraums".

Den Rückhalt in der Studierendenschaft für einen selbstverwalteten Raum unterstreicht auch ein entsprechender Beschluss des Studierendenparlamentes vom 17.1. Außerdem gibt es Solidaritätsbekundungen von ASten und Studierenden in anderen Städten.
Der Lehrbetrieb wird durch die Besetzung in Raum 1140 nicht beeinträchtigt; die Nutzer_innen hatten einen Ausweichplan erstellt. „Dies zeigt einmal mehr, dass es keine grundsätzliche Raumknappheit gibt, die gegen einen selbstverwalteten Raum sprechen würde“, sagte eine Sprecherin


Eingang zum Raum 1140 mit Infotisch und Wandzeitungen

Aktivitäten am Wochenende Im Raum 1140 wird am Freitagabend ab 21 Uhr eine Wahlparty stattfinden, am Samstagabend wird es eine Vokü geben. Außerdem sind weitere Filmabende, Diskussionen etc. geplant.

Blick in den besetzten Raum am Abend der Uniwahl-Auszählung

zum Anfang