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Café Kollabs und andere Freiräume in der Uni


Grund-Informationen zum Kollabs
Schumann gegen Kollabs
Rita Süßmuth für Kollabs

> Brand im Socio Oeconomicum 2007
> Uni Leitseite
> Freiraum-Basisgruppenraum 2003
> Brandanschlag auf Freiraum 2003

Der neue Raum seit 2008: Autonomicum

 

Grundinformationen zum Café Kollabs
(abweichende Schreibweise des Wortes Kollaps übernommen ( Ergänzung: am 18.1.08 wurden wir aufgeklärt - die bewußt andere Schreibweise sei entstanden durch Orientierung an dem Begriff "Kommunikations-Laboratorium" )

Zunächst befand sich das Café Kollabs im Erdgeschoß des Socio Oeconomicums, dann wurde es in den Keller verbannt und nach dem Brand im Keller wurde es gleich garnicht mehr zugelassen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig den Gerüchten entgegenzutreten, die eine Verursachung des Brandes dem Kollabs anlasten wollen siehe > Brand im Socio Oeconomicum

27.5.04 // Im Socio Oeconomicum, Erdgeschoß befand sich anfangs ein Raum, der von Studierenden zum Kommunikationsort außerhalb des regulären Unibetriebes ausgestaltet wurde. Hier trafen sich besonders engagierte Studierende der Sozialwissenschaften, unter anderem auch im Rahmen der Organisierung von Protestaktionen gegen die Kürzungen im Bildungsbereich und zu politischen Diskussionen, die uni-übergreifende Themen betreffen. So traf sich z.B. auch das "offene Streikforum" jeden Donnerstag abend im Café Kollabs.

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Das Kollabs im Erdgeschoß des Oec vor dem Umzug in den Keller

Über 2 Jahre versuchte die Uni-Leitung schon damals, diesen Ort für Kommunikation zu schließen. Durch die Umwandlung der Uni in eine Stiftung schien die "Präsidialmacht" dann noch ungehinderter walten zu können.
Vor ein paar Jahren begann es mit der Beseitigung aller Graffiti, danach wurde der Basisgruppenraum im AStA geräumt, während eines Streikversuches wurde die Polizei zur Räumung des Oec eingesetzt und nun soll das Café Kollabs im Oec auch noch geräumt werden.

Die NutzerInnen beschreiben den Verlauf so: "Seit vielen Jahren steht das Cafe Kollabs als selbstverwalteter, nicht kommerzieller Treffpunkt für alle offen, zum Arbeiten und Entspannen. Somit ist das Cafe Kollabs zum festen Bestandteil studentischen Lebens geworden. Nach einer unangemeldeten Raumbegehung am 4.5.2004 stellte die Universitätsverwaltung den Strom im Cafe Kollabs ab. Diese Maßnahme wurde mit technischen Mängeln und Verstößen gegen die Brandschutzverordnung begründet. Auf telefonische Nachfrage wurden Sofas, Bücher und Kaffeemaschinen als solche Mängel angegeben. Dies sind unseres Erachtens nur Scheinargumente; - demnach wäre fast jeder Büroraum eine Gefährdung für die allgemeine Sicherheit. Von Seiten der Universitätsverwaltung folgte weder eine schriftliche Auflistung, noch eine Aufforderung zur Behebung der angeführten Mängel. Stattdessen wurde am 25.5.2004 eine Räumungsaufforderung zum 28.5.2004 im Cafe Kollabs hinterlegt. Als Alternative wurde der Teil eines anderen Raumes angeboten, dieser ist jedoch aufgrund seiner Größe und Nutzungsmöglichkeit für das Cafe Kollabs ungeeignet und nicht akzeptabel. Hinzu kommt, dass sich die Universitätsverwaltung vorbehält, auch diesen Raum jederzeit wieder anderweitig zu vergeben. Hiermit fordern wir den Erhalt des Cafe Kollabs, als einem der letzten studentischen Freiräume innerhalb der Universität Göttingen."

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Bild oben: Die Abteilung Sicherheit und Umweltschutz sieht hier "hygienische Mängel" - Spülecke des Cafés. (Der Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Matthias Schumann betreut als Vizepräsident der Uni die Fakultäten Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften und die Mathematische Fakultät. Er ist zuständig für das Gebäudemanagement, Sicherheitswesen und Umweltschutz.)

Auf Nachfrage von goest bei der Pressestelle der Universität am 27.5.04 wurden die brandgefährlichen Sachverhalte erläutert: Man habe bei der Begehung eine über Nacht eingeschaltete Kaffeemaschine vorgefunden bei der der Kaffee eingetrocknet und eine Plastikdecke angeschmort war. Außerdem seien von der Abteilung Sicherheits- und Umweltschutz der Uni während der Begehung "hygienische Mängel" festgestellt worden in Form von verschimmeltem im Kühlschrank. Dies alles sei Anlaß gewesen, sofort tätig zu werden und die Gefährdungen abzustellen.
Darüberhinaus sei man seit einem halben Jahr im Gespräch mit den NutzerInnen um sie dazu zu bewegen, den Raum zu verlassen, damit daraus ein Seminarraum hergerichtet werden könne. Es gäbe seitens der NutzerInnen keinerlei vertragliches Recht zur Nutzung des Raumes, es gäbe lediglich Absprachen mit einen früheren Dekan, dass der Raum bist auf Widerruf genutzt werden könne. Man habe den Studierenden sogar einen alternativen Raum angeboten. Über die Gestaltung der Alternative sei man noch gesprächsbereit und es wäre auch für nächste Woche Dienstag ein weiteres Gespräch ins Auge gefaßt.

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Das Bild oben zeigt den als Alternative angebotenen Raum, ein abgetrennter Teil der ehemaligen Caféteria im Keller des Oec. Die blau eingerahmten Bereiche sollen als Alternative angeboten werden.

Die von der Uni angebotene Alternative im Keller des Oec

Das offene Streikforum, das sich im Café Kollabs trifft meinte dazu: "Dieses Angebot ist jedoch weder räumlich noch konditional für die jetzige Form des Cafe Kollabs tragbar. Das selbstverwaltete Cafe ist ein wichtiger Treffpunkt für verschiedene studentische Gruppen und einer der letzten studentischen Freiräume an der Universität."
Inzwischen haben die NutzerInnen des Cafés mit Protestaktionen begonnen. Die NutzerInnen behaupten, man habe mit ihnen nach dem Schließungsbescheid zunächst garnicht mehr geredet, erst als das Café Kollabs zu einer Pressekonferenz eingeladen habe, hätten sich wieder Vertreter der Uni gemeldet. Seitens der Pressestelle betonte man, am Ziel einer "einvernehmlichen Lösung" festzuhalten, allerdings sehe man keinerlei Verpflichtung "Kuschelräume" bereitzustellen.

kollabs07.JPG (31079 Byte)Protestaktion, Unterschriften- sammlung am 26.5.04 vor dem Oec

Kaffee und Kuchen auf dem Campus statt im Café Kollabs (dort ist der Strom abgestellt)

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Unileitung plant Räumung des Kollabs in den Semesterferien

Abschrift des Briefes von Vizepräsident Schumann in dem zur Räumung aufgefordert wird

Georg August Universität Göttingen Stiftung öffentlichen Rechts Der Präsident - Postfach 3744, 37027 Göttingen
Gebäudemanagement Bernd Ludwig, Tel 39-4111, Fax 39-4109, bernd.ludwig@zvw.uni-goettingen.de

An die Nutzer und Nutzerinnen des Übungsraumes 3 (Piz-Nr. 211)
-AUSHANG-

(Bitte bei Antwort angeben) Mein Zeichen GM4
Nutzungsende des Übungsraumes 3 (Piz-Nr. 211)
Nutzung von Teilen der ehemaligen Cafeteria irn Kellergeschoss des Oeconomicums

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Schreiben vorn 19.05.2004 hatte ich Ihnen durch Aushang u.a. die geplante Umautzung des o.g. Raumes mitgeteilt, einen Ersatzraum im Kellergeschoss des Oeconomicums erneut zur Nutzung angeboten und Sie außerdem gebeten, die eingebrachten Geräte, Möbel und anderen Einrichtungsgegenstände zu entfernen.
Am 01.08.2004 fand auf Initiative des Vorstandes des AStA ein Gespräch statt, in der seitens der Universität Göttingen weitere Zusagen im Hinblick auf Ausstattung und Gestattung des Ersatzraumes gemacht wurden und in dem eine gemeinsame Ortsbesichtigung angeboten wurde.
Von diesen Angeboten wurde bislang leider kein Gebrauch gemacht; vielmehr muss Ich den vorliegenden Erklärungen entnehmen, dass für die Nutzerflnnen des Cafe KolIabs ein Umzug in das Kellergeschoss nicht in Frage kommt.
Aus diesem Anlass bitte ich noch einmal, die in den Übungsraum 3 eingebrachten Geräte, Möbel und anderen/sonstigen nichtuniversitären Einrichtungsgegenstände bis spätestens 16.07.2004 zu entfernen.

Mit freundlichen Grüßen (Prof. Dr. M. Schumann, Vizepräsident)

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Rita Süßmuth für den Erhalt von Café Kollabs

Im folgenden der Aufruf mit einem Teil der unterstützenden Gruppen

Für den Erhalt des Café Kollabs
Seit vielen Jahren steht das Café Kollabs als selbstverwalteter, nicht kommerzieller Treffpunkt für alle offen, zum Arbeiten und Entspannen. Somit ist das Café Kollabs zum festen Bestandteil studentischen Lebens geworden. Nach einer unangemeldeten Raumbegehung am 4.5.2004 stellte die Universitätsverwaltung den Strom im Café Kollabs ab. Diese Maßnahme wurde mit technischen Mängeln und Verstößen gegen die Brandschutzverordnung begründet. Auf telefonische Nachfrage wurden Sofas, Bücher und Kaffeemaschinen als solche Mängel angegeben. Dies sind unseres Erachtens nur Scheinargumente; - demnach wäre fast jeder Büroraum eine Gefährdung für die allgemeine Sicherheit. Von Seiten der Universitätsverwaltung folgte weder eine schriftliche Auflistung, noch eine Aufforderung zur Behebung der angeführten Mängel. Stattdessen wurde am 25.5.2004 eine Räumungsaufforderung zum 28.5.2004 im Café Kollabs hinterlegt. Als Alternative wurde der Teil eines anderen Raumes angeboten, dieser ist jedoch aufgrund seiner Größe und Nutzungsmöglichkeit für das Café Kollabs ungeeignet und nicht akzeptabel. Hinzu kommt, dass sich die Universitätsverwaltung vorbehält, auch diesen Raum jederzeit wieder anderweitig zu vergeben. Hiermit unterstütze/n ich/wir die Forderung nach dem Erhalt des Café Kollabs, als einem der letzten studentischen Freiräume innerhalb der Universität Göttingen.

ErstunterzeichnerInnen:

Die NutzerInnen des Café Kollabs
Caféten Kollektiv der mathemat. Fakultät
Bünd. ggn Studiengebühren/Bildung f. Alle
Offenes Streikforum Göttingen
Bündnis für freie Räume
Schwarz-Rot-Kollabs (SRK)
OLAfA (Offene Linke - Alles für Alle!)
Basisgruppenliste HistPhil
Basisgruppe Medien
Basisgruppe Sozialwissenschaften
Basisgruppe Ethnologie
Fachschaftsräteversammlung der Uni
Fachschaft evangelische Theologie
Fachschaft Medizin
Fachschaft Sozialwissenschaften
Fachgruppe Pädagogik
Sozialwissenschaftliches Forum
Grüne Hochschulgruppe (GHG)
JuSo-Hochschulgruppe Göttingen
Akademische Fliegergruppe
Attac Campus
Stadtjugendring Göttingen
DGB-Jugend Göttingen
Ratsfraktion Bündnis’90 Die Grünen
PDS Ratsfraktion und PDS Kreisverband
Patrick Humke, PDS im Rat
Internationale Jugend
Sozialistische Jugend Die Falken
Roter Buchladen Göttingen
Schöner Leben Göttingen
Anti-Atomplenum Göttingen
Attac Göttingen
Arbeitskreis Geschlechterforschung
Initiative für ein Soziales Zentrum
Junges Theater
Prof. Dr. Rita Süßmuth
und viele weitere Einzelpersonen

Offener Brief der NutzerInnen des Café Kollabs an Vizepräsident Prof. Dr. Matthias Schumann, Herrn Rainer Bolli (Gebäudemanagement) und Herrn Heiko Ludwig (Gebäudemanagement)

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Pressemitteilung der Café-Kollabs BetreiberInnen 1.6.04
Verhandlungsgespräch: Unileitung - Kollabs

Heute um 16 Uhr fand die vereinbarte Verhandlung zwischen Vizepräsidenten Prof. Dr. Schumann (zuständig für Raumangelegenheiten), Herrn Bolli (Universitätsbau und Gebäudemanagement), Herrn Ludwig (Infrastruktur- und Flächenmanagement), studentischen VertreterInnen der Fachschaft Sozialwissenschaften und Café-NutzerInnen, in den Räumen des Gebäudemanagements der Universität, Hospitalstrasse 3, statt. Als Vermittler nahmen VertreterInnen des Asta am Gespräch teil.
Gesprächsgegenstand war der von der Universitätsleitung geforderte Auszug des Cafés aus dem bisherigen Übungsraum 3 im Oeconomicum und die angebotene Alternative: Umzug in acht Quadratmeter Raum hinter der Theke der ehemaligen Keller-Cafeteria im Oeconomicum (siehe Bild weiter unten).
Die Universitätsleitung erweiterte ihr Angebot auf Instandsetzung der Räumlichkeiten und einen zweiten, nicht näher bezeichneten Raum innerhalb des Thekenbereichs. Die Studenten verwiesen auf Tageslicht- und Frischluftmangel, dezentrale Kellerlage und mangelnde Gemütlichkeit durch Verbot von Sesseln, Sofas und Büchern. Die finanzielle Basis des selbstverwalteten, spendenfinanzierten Cafés würde wegbrechen. Es sei auf seine Laufkundschaft angewiesen.
Das Cafékonzept lebe von Entspannung suchenden Cafébesuchern, Referats-Arbeitsgruppen, offenen Aktionsgruppen. Hier könnten sich jederzeit Hochschul-Gruppen ohne Voranmeldung treffen. Das Nebeneinander dieser Aktivitäten führe zu Unterstützung bei Studienproblemen und der Möglichkeit, unverbindlich in Kontakt mit Hochschulpolitik zu kommen. Im abgelegenen unwirtlichen Keller seien weit weniger neue und alte Café-Gäste zu erwarten, der offene Charakter des Kollabs würde verschwinden.
Die Universitätsleitung begründet das Ende des Café-Betriebs im Übungsraum 3 des Oeconomicums mit Raummangel und verletzten Brandschutz- und Hygienebestimmungen laut dem Protokoll über die Brandschutzbegehung vom 04. 05. 2004.
Das Stromabschalten sei eine notwendige Sicherheitsmaßnahme der zuständigen Sicherheitsbeauftragten nach der Begehung gewesen und stünde nicht in Zusammenhang mit dem geforderten Umzug.
Die NutzerInnen baten wiederholt um Protokolleinsicht, da es ihnen bis heute nicht zugestellt worden sei.
Die anwesenden Vertreter der Universitätsleitung bestehen auf einer Umnutzung des Café-Raums Ü3. Sie erwarten von den Café-NutzerInnen eine Entscheidung für oder gegen einen Umzug in die Keller-Cafeteria des Oeconomicums. Es gäbe keine Alternativen.

Heutige Aktionen Auch heute fand der Café-Betrieb auf dem Campus statt. Die selbstgebackenen Kuchen fanden schnell Absatz bei Kommilitonen und Lehrenden, Flugblätter wurden verteilt, Petitionsunterschriften für den Erhalt des Café Kollabs gesammelt. Um 18 Uhr fand ein Kollabs-Plenum statt. Die Vorschläge der Universitätsleitung wurden diskutiert.

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