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Conny Wessmann .

Eine junge Frau, Conny Wessmann, wollte am 17.11.1989 gegen Nazi-Skinheads in Göttingen vorgehen. Die Polizei jagte gezielt die Antifas, Conny flieht in Panik vor den angreifenden Polizisten, die sie durch die Verfolgung auf eine schnell befahrene Straße treiben. Conny wird von einem Auto erfasst, bleibt schwer verletzt liegen und stirbt.

Warum haben die Polizisten nicht
die Nazi-Skins gejagt?

Erinnerung

Conny Wessmann

Polizisten treiben Menschen vor sich her auf eine vielbefahrene Straße zu; die Durchfahrt für Autos haben sie nicht vorher gesperrt. "Sollen wir sie jetzt plattmachen?" fragt einer im Polizeifunk. Sie machen. Eine junge Frau, Conny Wessmann flieht vor den Polizisten, in Panik versetzt. Sie wird von einem Auto überfahren: tot ! Sie wollte an einer Aktion gegen Nazi-Skinheads teilnehmen. Deswegen wurde sie von der Polizei verfolgt.

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Auf dieser vielbefahrenen Straße, Weender Straße, nahe der Universität starb Conny Wessmann. (Rechts das später errichtete Denkmal)

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An der Unglückstelle wurde während der damaligen Demonstrationen ein großes Feuer entzündet, das die ganze Nacht brannte und sich in den Asphalt einbrannte, wie der Schrecken in die Erinnerung.

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Obwohl die Stelle inzwischen neu asphaltiert wurde, ist diese Narbe noch zu sehen.

* * *

Am Freitag den 19.11.99 fand eine Demonstration  zur Erinnerung mit ca. 360 bis 400 TeilnehmerInnen statt. Die Polizei setzte "Dokumentationswagen" ein, d.h. wollte die Leute auf Film und Foto festhalten. Bei dem Versuch sich dagegen zu schützen wurden die Demonstranten wegen "Vermummung" angegriffen. Schon wieder Verletzte.

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"Trauer - Wut - Widerstand" Titel des Denkmals zum Andenken an Conny Wessmann - hier mit Blumen geschmückt, anläßlich des 17. November.

 


Augenzeuge/Augenzeugin

Aus einem Blog : (2007) "Heute vor 18 Jahren wurde meine damalige Kommilitonin Conny Wessmann bei einem Polizeieinsatz, bei dem sich Beamte des Göttinger Zivilen Streifenkommandos verabredet hatten, Antifas, so wörtlich, "plattzumachen", auf die vielbefahrene Weender Landstraße getrieben, von einem Auto erfasst und getötet. MitstreiterInnen, die erste Hilfe leisten wollten, wurde von einem Hundeführer beschieden, sie könnten sich gleich danebenlegen.."

Bericht einer Augenzeugin "Hinter uns tauchten in dieser Stichstraße plötzlich Zivilpolizisten auf, die mit erhobenen Knüppeln auf uns zuliefen. Wir kamen an die Straßeneinmündung, wo ein Streifenwagen im Weg stand an dem man eigenentlich locker vorbei konnte. Wir stockten trotzdem kurz reflexmäßig. Ich sah dann aus dem Augenwinkel diesen Zivilpolizisten mit seinem Knüppel und ich sah wie Conny lossprang. Um auszuweichen ist sie auf die Straße gelaufen. Im gleichen Moment sah ich ein Auto kommen. Ein Autofahrer, der nichts groß gesehen hat. Conny sprang direkt vor das Auto. Sie war dann sofort tot. Meine nächste Erinnerung ist , dass der Notarzt gerufen wurde. Aber einer von uns hatte schon vorher den Tod festgestellt. Direkt an Connys Kopf stand ein Polizist mit seinem Hund, so dass man nicht zu ihr hingehen sollte. Die Situation kippte, als der Einsatzleiter kam und unsere Personalien aufnehmen wollte. Da war klar, entweder die Polizisten verziehen sich und lassen uns in Ruhe oder es passiert etwas." Quelle : >>http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/57/conny.pdf


Demonstration 1990 "An der "nicht angemeldeten" aber ruhig verlaufenden Demonstration zum Jahrestag des Todes der Studentin Kornelia "Conny" Wessmann nehmen etwa 5.500 Personen, überwiegend aus der autonomen Szene, teil. In Erwartung von Ausschreitungen sind mehr als 3000 Polizisten zusammengezogen worden, der Schulunterricht fällt aus, Geschäfte bleiben geschlossen und sind zum großen Teil verbarrikadiert, der Autoverkehr in der Innenstadt ist untersagt." (Zit. Quelle)

Demonstration 2009 zum Gedenken an den Todestag von Conny vor 20 Jahren

Dokumentationen von Th. de Klein
Zunächst befindet sich eine Pressedokumentation auf dem Blog von Th. de Klein (Göttingen) über die Ereignisse 1989, wobei Zeitungsausschnitte als Bilddateien dokumentiert sind.
Von noch größerer dokumentarischer Bedeutung ist der Nachfolgeartikel weil da auch die umfangreichen Broschüren, die damals rausgegeben wurden als pdf verlinkt sind.

 

Medienbericht WDR 1989 "Zack": www.youtube.com/watch

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Graffiti von damals, die in der Stadt noch heute an den Tag erinnerten und auch jetzt nach mehr als 20 Jahre noch zu finden sind.

Und so versucht es die offizielle Darstellung aussehen zu lassen:

Stadtarchiv Göttingen - Chronik 17. November 1989:
"Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen "Skins" und "Autonomen" in der Bürgerstraße kommt es zu Eskalationen, in die die Polizei eingreifen muß. Während die Skins am Weender Tor in einen Stadtbus verfrachtet werden, geht die Auseinandersetzung der Polizei mit den zahlenmäßig angewachsenen Autonomen weiter. Dabei läuft die Studentin Kornelia "Conny" Weßmann (24 J.) auf die Fahrbahn, wird von einem Auto erfaßt und erliegt ihren Verletzungen." (Zit. Quelle)

Wikipedia-Artikel über Connys Tod
Wir hatten vor 2007 irgendwann den Wikipedia-Artikel zu Conny kritisiert. Er bedurfte dringend einer Überarbeitung, denn dort wurde der Tod Connys zunächst als "Verkehrsunfall" eines "Partygirls" wie folgt dargestellt: "Kornelia „Conny“ Wessmann, eine 24-jährige Studentin, kam am 17. November 1989 in Göttingen in Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Seitdem ist sie für bestimmte Teile der autonomen Szene eine Art Märtyrerin, die im „Kampf“ gegen das „herrschende System“ gestorben sei."
Der "Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz" bestand allerdings darin, dass die Polizei die Menschen vor sich her hetzte und auf eine Straße zutrieb, die stark befahren war. Mit der damaligen Darstellung schien der Wikipediaartikel den Nachweis der Absurdität vorbereiten vorbereiten zu wollen, der dann durch die Gegenüberstellung eines "Verkehrsunfalles" mit dem Begriff "Märtyrerin" geführt werden soll. Und schließlich wird der "Märtyrerin" noch einmal der Begriff "Partygirl" entgegengesetzt: "Conny Wessmann, selbst eher ein Partygirl als eine typische Autonome". Hoffentlich ändert bald jemand diesen Artikel hatten wir als Hoffnung geäußert und dankenswerterweise erreichte uns wenige Tage später am 26.11.07 der Hinweis der Artikel sei überarbeitet worden. Der in dem Zusammenhang mit den Todesumständen unerträgliche Begriff "Partygirl" war verschwunden.

2 Jahre später, am 12.10.09 haben wir den Wikipedia-Artikel noch einmal gelesen und festgestellt, dass dieser würdelose Artikel kaum besser geworden ist. Er wirkt so, als habe jemand, der das Wort "Autonome" nur mit spitzen Fingern anfasst und distanziert von sich weghält hier gefühllos über den Tod einer "Autonomen" geschrieben. Schaut man sich die Geschichte der Änderungen dieses Artikels an, so wird der fortdauernde Versuch deutlich , das Ereignis als ein Problem der "linksextremistischen Szene" abzuschieben.

Auch am 17.11.2014 entpolitisiert und relativiert der Wikipediaartikel das Ereignis in scheinbarer "Objektivität".

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