Diskriminierungen
am Disco-/ Kneipen-Eingang
Erklärung
des Integrationsrates 17.12.18
Einlassverbot
gegen People of Color
„Es gibt manche
Sachen im Leben, die muss man nicht erklären. Solche Sachen muss
man einfach nur akzeptieren…“ Im Gegensatz der zur Hilfe gerufenen
Polizei sind wir empört über die rassistische Türpolitik des „xxxxxx“
in Göttingen, der sich damit einer rassistischen Praxis anschließt,
die bisher zum regelmäßigen Repertoire zweier bekannter Göttinger
Diskotheken gehört. Am 7. Dezember um ca. 1:30h wurde einem jungen
farbigen Mann der Zutritt zum „xxxxxClub“ verwehrt bzw. er wurde
vom Türsteher sogar rausgeschuppst. Auf Nachfragen wurde dem Betroffenen
mitgeteilt, er habe Hausverbot, weil er Frauen betoucht habe (was
nicht stimmt) und ihm vom Türsteher mitgeteilt: „ Es ist mir sowieso
egal, was Du sagst. Du kommst hier nicht rein. Verpiss Dich einfach“.
Der Betroffene musste dreimal(!) die Polizei telefonisch um Hilfe
bitten, bevor sie überhaupt reagierte und kam. Während dieser Zeit
wurde zwei weiteren jungen farbigen Männern der Zutritt verweigert,
diese erwarteten allerdings keine Unterstützung von der Polizei
und gingen. Die endlich nach 2:00h vor Ort eintreffende Polizei
trug dann allerdings nicht zur Sachaufklärung bei, sondern bekräftigte
die rassistische Türpolitik: „na ja, wenn er“ (der Türsteher)“ sagt,
dass sie Hausverbot haben, dann haben sie Hausverbot. So einfach
ist es.“ Man muss also nur gängige Vorurteile bedienen, um rassistisches
Verhalten zu legitimieren? Immerhin liegt hier ein Verstoß gegen
das Benachteiligungsverbot des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz
(AGG) und eine Ordnungswidrigkeit nach §11.14 des Niedersächsischen
Gaststättengesetz (NGast) vor. Eine objektive Ermittlung der Polizei
wäre also mehr als angebracht gewesen. Stattdessen wurde der Betroffene
vom Platz gejagt und mit Anzeige bedroht. Die Geschäftsstelle des
Integrationsrates ist empört und hat den Fachdienst für Gewerbe-
und Ordnungsangelegenheiten zur Prüfung aufgefordert. Wir hoffen,
dass ein solch rassistisches Verhalten zu Konsequenzen führt und
keine Bestätigung findet."
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Erklärung
des Integrationsrates 3.2.16
"Göttingen
ist keine „Insel der Glückseligkeit“ Fehlende Bußgeldverfahren gegen
Diskobetreiber haben nur eine eingeschränkte Aussagekraft über Diskriminierungen
an der Disko-Tür Nach wie vor wird in Göttinger Diskotheken Menschen
mit Migrationshintergrund der Einlass verweigert. Immer wieder hört
der Integrationsrat Göttingen von betroffenen Migranten oder Bekannten
von Betroffenen, dass Männern mit Migrationshintergrund der Einlass
in Diskotheken verweigert wird. Zwei Göttinger Diskotheken sind
für diese Praxis bekannt, regelmäßig werden „ausländisch“ aussehende
Männer abgewiesen und niemand regt sich mehr hierüber auf. Die schleichende
gesellschaftliche Akzeptanz rassistischer Diskriminierungen ist
hier vor allem das Problem. Für viele Migrantinnen und Migranten
gehören ablehnende Haltungen und Erfahrungen zum Alltag. Das Betroffene
nicht hiergegen vorgehen, hat weitere zahlreiche Gründe: das Gleichbehandlungsgesetz
ist nicht bekannt, der Aufwand einer Klage wird gescheut, Betroffene
versprechen sich keinen Erfolg, da man erfahrungsgemäß „immer die
falschen Schuhe“ anhaben kann. Bestätigung findet diese Haltung
durch Erfahrungen in der Vergangenheit: obwohl einzelne Diskotheken
Migranten mit rassistischen Begründungen abgewiesen hatten, die
an Eindeutigkeit nichts zu „wünschen“ übrig ließen, hatte dies für
die Disko-Betreiber keine Konsequenzen."
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Integrationsrat
22.6.09
Nach Berichten verweigerten Alpenmax und Savoy Menschen
mit schwarzer Hautfarbe** den Zutritt
** Zum Begriff
vgl. "Informationen für Journalisten zum korrekten sprachlichen Umgang
mit rechtsextremistischen oder rassistisch motivierten Straftaten"
unterzeichnet von ISD – Initiative schwarze Menschen in Deutschland e.V.
, ADEFRA e.v. - schwarze Frauen in Deutschland, Amadeu-Antonio-Stiftung,
mut-gegen-rechte-gewalt.de (Quelle)
22.6.09 / Der Integrationsrat
teilt in einem Rundschreiben mit: "Göttinger Diskotheken verweigern
ausländischen Studenten den Zutritt: "You have to leave, this place
is not for black people!" In letzter Zeit häufen sich in der Geschäftsstelle
des Integrationsrates Beschwerden von Betroffenen, die aufgrund ihrer
ethnischen Zugehörigkeit keinen Einlass in verschiedene Göttinger Diskotheken
erhalten. Allein am vergangenen Wochenende wurde Migrantinnen und Migranten
in sechs Fällen der Zutritt verweigert, während gleichzeitig deutsche
Gäste Zugang erhielten. Die Begründungen des Sicherheitspersonals der
Diskotheken lassen an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig: im "Alpenmax"
wurde den Betroffenen mitgeteilt: "You have to leave, this place ist not
for black people" und auch im "Savoy" haben Schwarze offenbar keinen Zutritt
"you guys com from Africa, you are not right here". Bei allen Betroffenen
handelt es sich um StudentInnen, die nur vorübergehend in Göttingen sind
(Besuch von Deutschkursen, Austauschsemester), und erstmalig die Diskotheken
besuchen wollten. Hierin sieht die Geschäftsstelle auch den "Grund" für
die "plötzlichen" Beschwerden. Eine Umfrage bei seit langem in Göttingen
lebenden Migrantinnen und Migranten hat die Vermutung bestätigt, dass
diese diskriminierende Praxis für viele Migrantinnen und Migranten längst
zum Alltag in Göttinger Diskotheken geworden ist. Von Beschwerden erhoffen
sich die Mehrheit der Betroffenen keine Hilfe. Umso dringender besteht
hier Handlungsbedarf. Eine derartige rassistische Praxis darf nicht geduldet
werden und ist im Übrigen nach dem Allgemeinen Gleichheitsgesetz (AGG)
verboten. Migrantinnen und Migranten, denen der Einlass in Göttinger Diskotheken
aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit verwehrt wird, können innerhalb
einer Frist von zwei Monaten auf Unterlassung oder Schadenersatz/Entschädigung
klagen. Der Integrationsrat fordert die Stadt Göttingen auf, die Göttinger
Gaststätten über die Bestimmungen des AGG zu informieren und in Diskriminierungsfällen
den Entzug der Konzession zu prüfen. Die jüngsten Vorfälle zeigen auch,
dass eine Antidiskriminierungsstelle in Göttingen dringend benötigt wird."
(Hierzu ist nur auf die Artikel von 2005 hinzuweisen, als bereits "dringender
Handlungsbedarf" bestand.
Allgemein:
Das Problem mit Disco-Türstehern
2005/ Es ist Handlungsbedarf
geboten - Es muß Druck aufgewendet werden, um mit Ordnungsamt, Intergrationsrat,
Diskobetreibern, Gruppen aus der MigrantInnenbetreuung, SozialarbeiterInnen
usw. einen Präventionstisch gegen die Gefahr einer nach rechts abrutschenden
Discoszene in Göttingen zu bilden.
Im Mai kamen Pressemitteilungen
z.B. vom Stadtjugendring , dass in einer Diskothek ein dunkelhäutiger
Besucher abgewiesen worden sei. Sollte dies glaubhaft nachgewiesen werden
können müßte die Stadtverwaltung Göttingen Maßnahmen
gegen diese Diskothek ergreifen, so wurde bereits der Entzug der Lizenz
in die öffentliche Diskussion eingebracht. Da dieses Thema geeignet
ist, sich sehr praktisch mit den Problemen auseinanderzusetzen, die abstrakt
unter "alltäglicher Rassismus" abgehandelt werden, soll
näher darauf eingegangen werden, wobei der Blick auf die gesamte
Disco-Szene gerichtet ist.
In Foren findet man immer wieder Hinweise von DiskobesucherInnen über
merkwürdige Türsteherpraktiken: "Uns kam gleich ein
Türsteher entgegen, der meinte wir dürfen hier nicht rein. Auf die Anfrage
meines Freundes weswegen nicht, Antwortete er nur, er brauche uns keinen
Grund zu nennen. Da schlechter gekleideteten Deutschen Einlass gewährt
wurde, nehme ich an, dass es nicht an unserer Kleidung lag. Dies war das
erste mal, das uns der Einlass in eine Disco verwehrt wurde. Deswegen
bitte ich euch, anständige Auländer und Deutsche vermeidet diesen Laden,
und erspart euch diese Situation." Quelle
(Bei Überprüfung am 25.11.06 war die verlinkte webseite
nicht mehr erreichbar)
Aber auch auf den Gästebüchern
konnte man schon Äußerungen finden, die ein rassistisches Klima
unterstützen. Im Gästebuch des Alpenmax z.B. werden die Eintragungen
nicht automatisch veröffentlicht aber es steht oder stand über
eine Woche nach dem 23.5.06 die folgende Bemerkung drin, die anfängt
mit: "jetzt noch ne botschaft an alle die penetrant
nach knoblauch,schweiss riechen oder zigarre rauchen... "
Quelle
(
(Bei Überprüfung am 25.11.06 war die verlinkte webseite
innerhalb eines Gästebuches nicht mehr direkt über diesen Link
ansteuerbar, möglicherweise befindet sie sich noch an anderer stelle
in diesem gästebuch)

Alpenmax

Sonic

Maddexx
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Jemand schrieb
im Dez 2003 über eine Disco: "Ich war dort auch bis
vor kurzem beschäftigt und versuche den Bericht so neutral wie möglich
zu halten und meine Eindrücke als Gast wiederzugeben. (..)"Wenn
man am Eingang ist muß man erstmal an einem Türsteher vorbei. Diese
wählen aus nach bestimmten Richtlinien (ich glaube Alter, Kleidung,
Erscheinungsbild, leider auch Nationalität und Gefahrenpotential)
die Kunden aus die den Laden betreten dürfen. Die Türsteher hier
sind relativ streng und man muß vor allem vernünftige Schuhe anhaben
um hineinzugelangen. Manchmal verstehen Leute nicht wieso man nicht
rein darf aber manchmal muß man verstehen welch eine Verantwotung
auf den Türstehen lastet. Sie kriegen ja auch dann die Schläge ab.
Ich denke schon, dass dies kein leichter Job ist."
Quelle
(Der Beitrag war am 25.11.06 nicht mehr über diesen Link
zu finden, stattdessen finden sich dort Lobhudelei aufs Alpenmax)
|
Was
in der Nähe der konkurrierenden Discotheken Alpenmax und Pflaumenbaum
so passiert, zeigt z.B. ein aktueller Polizeibereicht über einen
Vorfall vom 26. Mai 2005, gegen 04.00 Uhr
"Bei einer Messerstecherei auf einem Tankstellengelände an der
Weender Landstraße sind gestern Morgen gegen 04.00 Uhr (26.05.05) zwei
23 und 24 Jahre alte Männer aus Göttingen u. a. durch Stiche in den Oberkörper
schwer verletzt worden. ....Sie wurden in ein Krankenhaus eingeliefert.
Lebensgefahr besteht nicht. Nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen
hatten die beiden jungen Göttinger kurz zuvor in einer nahe gelegenen
Diskothek einen verbalen Streit mit zwei Gästen. Um weiteren Schwierigkeiten
aus dem Weg zu gehen, so der 24-jährige Geschädigte in seiner ersten Befragung,
hätten er und sein ein Jahr jüngerer Freund wenig später das Lokal verlassen.
Bei der Tankstelle an der Weender Landstraße wollten sich beide noch Bier
kaufen und dann nach Hause gehen. Was die jungen Männer nicht bemerkten:
ihre beiden Kontrahenten waren ihnen unbemerkt gefolgt und lauerten ihnen
kurz danach auf. Im Eingangsbereich der Tankstelle griff der eine Verfolger
den 24-Jährigen plötzlich an und stach mit einem Messer auf ihn ein. Während
sich der Angegriffene in den Verkaufsraum retten konnte, wurde sein Freund
von dem zweiten Verfolger ebenfalls mit einem Messer angegriffen und durch
Stiche verletzt."
Selbst ein Türsteher
der versuchte, sich differenzierter seiner Aufgabe zu nähern äußerte
z.B. folgende nicht ganz unproblematische Sätze öffentlich in
einem Forum:
"Ich selbst
habe meine sehr spezielle Erfahrung mit einigen (....** ) gemacht, die
mir gezeigt hat, dass es doch Menschen gibt, die wenig Respekt vor dem
Leben und Leiden anderer haben. Aber das große ABER! : Es gibt so viele
nette integrierte multinationale Gäste, denen das Verhalten ihrer "Landsleute"
dermaßen peinlich ist und die mir viel lieber sind als manch Deutscher
(es geht hierbei einfach nur um die Spielregeln als Gast). Wie geht man
damit um?" (...) Ich
persönlich bin der Überzeugung, das gemeinsame Interessen/Sozialisation
zu mehr Gemeinsamkeiten führt als das Herkunftsland. So haben zwei Kunstschmiede
aus unterschiedlichen Ländern mehr gemein als zwei zufällige Menschen
aus einem Land." (...)" (Zitat aus einem Forum von 2001
- Quelle nicht mehr feststellbar - Aussage von jemand, der nach seiner
Aussage bereits seit zig Jahren als Türsteher in einer Innenstadt-Disko
Erfahrungen gesammelt hat. Eine Disko die bislang keinerlei rassistische
Türsteherpolitik praktiziert hat.
Dies zeigt aber auch
dass die Sache nicht pauschal gelöst werden kann, sondern eine intensivere
Arbeit nötig macht. Leider ist zu befürchten, dass die Diskobetreiber
Konflikte eher für ihren Konkurrenzkampf untereinander instrumentalisieren
als dass sie sich an der gemeinsamen Arbeit für eine praktischen
Integration beteiligen.
(**
Hier nennt er eine bestimmte ethnische Gruppe - diese möchten wir
nicht zitieren um nicht allein durch das Zitiat einer Stigmatisierung
Vorschub zu leisten / Red. goest)
Vorwurf:
Rassistische Auslese
durch Türsteher?
Stellungnahme
Alpenmax zur Pressemitteilung der SPD 30.5.05
"zu der Pressemitteilung der SPD möchten wir folgendes sagen: Das
Tanzlokal "Alpenmax" in Göttingen ist weder ausländerfeindlich, noch werden
ausländische Mitbürger von der Geschäftsleitung oder den Türstehern diskriminiert!
Wir haben viele ausländische Gäste sowie ausländisches Personal, die diese
Aussage gerne bestätigen werden. Wenn einigen Personen der Zutritt zu
unserem Objekt verwehrt wird, dann hat das sicher nichts mit ihrer Nationalität
zu tun. Die Einlasskriterien unterliegen Gesichtspunkten wie "die Auswahl
der Kleidung und der Schuhe", "das Zutrittsalter" und ganz besonders "der
verzehrte Alkoholkonsum vor Betreten des Lokales". Zitat aus der Pressemitteilung
der SPD: "Die Göttinger SPD verurteilt die rassistische Türpolitik Göttinger
Diskotheken. Wie bekannt wurde wies ein Türsteher der Diskothek "Alpenmax"
den dunkelhäutigen Abiturienten Jermaine Greene ohne Grund ab, während
sein hellhäutiger Freundeskreis ohne Probleme Zutritt bekam." - Zitat
Ende. Diese Aussage der SPD ist falsch. Aus dem o.g. Personenkreis gab
es weitere Personen, denen der Zutritt verweigert wurde. Grund dafür war
der bereits erhöhte Alkoholkonsum vor Betreten des Alpenmax und nicht
die Hautfarbe, wie es die SPD in der Pressemitteilung darstellt. (...)
Nicola Dubacher G&T Pressebüro"
Pressemitteilung
Stadtjugendring
27.5.05
Kritik
an Disco-Türsteher (2)
" Der
Stadtjugendring Göttingen verurteilt schärfstens jegliche Form von Rassismus.
Jugendliche gestalten ihre Freizeit auf die unterschiedlichste Weise,
für viele ist da auch der Besuch von Diskos auf Göttingens "Disko-Meile"
selbstverständlich. Allerdings ist nun einmal mehr offensichtlich rassistisches
Verhalten von Türstehern, diesmal im XXXXXX, offenbar geworden. Wir sind
uns ganz sicher: Die Göttinger Jugend wünscht sich keinen Rassismus, und
auch keine Diskos "nur für Deutsche". "Ich glaube Jugendlichen, die Spass
haben wollen ist es völlig egal, ob die mit denen sie feiern wollen blond
und blauäugig oder meinetwegen grün mit lila Punkten sind. So ein Verhalten
an der Tür ist wirklich der Gipfel, aber nicht des Vergnügens sondern
der Unverschämtheit.", so Tom Schmidt, Vorsitzender des Stadtjugendring
Göttingen e.V. Der Stadtjugendring hofft, dass diesmal das XXXXXXXX seine
Türpolitik nachhaltig überdenkt und die Stadt Göttingen andernfalls geeignete
Maßnahmen ergreift. "
Pressemitteilung
SPD 27.5.05
Kritik an Disco-Türsteher (1)
Die Göttinger
SPD verurteilt die rassistische Türpolitik Göttinger Diskotheken. Wie
bekannt wurde wies ein Türsteher einer Diskothek den dunkelhäutigen Abiturienten
J. G. ohne Grund ab, während sein hellhäutiger Freundeskreis ohne Probleme
Zutritt bekam. "Für rassistisches und ausländerfeindliches Verhalten gibt
es in Göttingen keinen Platz! Wir fordern die Geschäftsleitung (...) auf,
sich zu entschuldigen und Abstand von einem solch diskriminierenden Verhalten
zu nehmen." Der aktuelle Vorfall ist nicht das erste Problem mit XXX,
bereits vor zwei Jahren ist die Diskothek wegen ähnlichem Verhalten in
die Schlagzeilen geraten. Immer wieder flamme in diesem Zusammenhang die
Argumentation auf, ausländische Mitbürger wären generell impulsiv und
gewalttätig. "Es ist absolut unglaublich, Menschen wegen ihrer ausländischen
Herkunft der Kriminalität oder Gewaltbereitschaft zu verdächtigen! Wer
solche Vorurteile streut, schafft den idealen Nährboden für rechtsextremes
Gedankengut. Insbesondere im Hinblick auf einen von der Göttinger NPD
organisierten Aufmarsch von Neonazis am 29. Oktober diesen Jahres sei
dies fatal. Göttingen sei eine weltoffene und tolerante Stadt und werde
dies auch in Zukunft bleiben."
2001: Konflikte um die
Einlaßpraxis bei Discos am Beispiel Savoy
Das Personal habe
diesen Schritt damit begründet, dass der 18jährige ein Ausländer sei.
Diese erhielten nur mit einem Studentenausweis Eintritt. Der leitende
Türsteher habe außerdem gesagt, aufgrund der - so wörtlich - "Mentalitätsfrage
bei Arabern, Türken und Albanern" hätten Ausländer nur donnerstags
freien Zutritt.
In einer Stellungnahme erklärte der DGB-Kreisvorsitzende
Sebastian Wertmüller, ein solches Verhalten sei ausländerfeindlich. Er
erwarte eine öffentliche Aussage und ein klares Bekenntnis des Savoy zum
offenen Zugang für alle. Neben der IG Metall, den Jusos, dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden
und der Präsidentin des ausländischen Studentenparlaments protestierte
auch Gabriele Andretta gegen diese Einlaßpraxis. Die Göttinger SPD-Landtagsabgeordnete
erklärte, das Savoy habe in der Vergangenenheit Ausländer des öfteren
offen diskriminiert. Sie erwarte von der Geschäftsführung, dass sie alle
Gäste willkommen heiße. Jede rassisistisch motivierte Ausgrenzung treffe
das demokratische Gemeinwesen, so Andretta.
Nachtrag
Nun darf man zugestehen, dass das
Handling des Zugangs an Discothekentüren ein harter Job ist und in der
Praxis oft schwierig ist, in jeder Hinsicht gerecht zu bleiben, besonders,
bei Konfliktfällen und bedrohlichen Situationen, aber im oben angesprochenen
Fall war das Konzept des Savoy (nomen est omen) evtl. ausschlagegebend
für das Verhalten. Nach Befragung eines indonesischen Taxifahrers über
seine Erfahrungen mit Discos, meinte der, im Pflaumenbaum z.B. sei es
für ihn als Ausländer noch schlimmer, da käme er kaum rein.
Nach
einem Gespräch von goest mit dem Integrationsrat gab es die Überlegung, z.B.
auch über ein Round-Table von Integrationsrat und Discobetreibern Kontakte
zu den verschiedenen Migrantengruppen herzustellen und die Probleme bewußt
zu thematisieren. Eine Anregung von GOEST per Email an das Savoy blieb
leider unbeantwortet.
Dez.2000:
Scharfe Kritik hatten Personen und Verbände an der Einlaßpraxis
der Göttinger Diskothek "Savoy" geübt. Zeugen berichteten, ein
18jähriger Schüler persischer Herkunft sei Anfang Januar von Türstehern
am Betreten der Diskothek gehindert worden.
Gefährliche
Türsteherwelt
Schüsse auf
Disco-Eingangsbereich
24.11.06
/ Unbekannte haben am Donnerstagabend (23.11.06) gegen 22.50 Uhr durch
eine geöffnete Tür in den Kassenbereich einer Diskothek in der Berliner
Straße (Savoy) geschossen. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich eine 24 Jahre
alte Mitarbeiterin mit zwei 24 und 33 Jahre alte Kollegen in dort auf.
Es wurde niemand verletzt.
Auch wenn der Polizeibericht den Namen der Diskothek nicht nennt weiß
eh jeder um welche Diskothek es sich handelt, wenn von der Berliner Straße
die Rede ist und so nennt das Stadtradio in seiner Meldung auch das Savoy
als Ort des Geschehens.
Festnahmen
26.11.06 / Polizeibericht:
"Nach umfangreichen intensiven Ermittlungen und Zeugenvernehmungen
nahezu "rund um die Uhr" konnten die Ermittler des Zentralen Kriminaldienstes
der Polizeiinspektion Göttingen mit Unterstützung ihrer Kollegen vom Einsatz-
und Streifendienst bereits Samstagnacht (25.11.06) gegen 01.50 Uhr in
der Innenstadt den mutmaßlichen 20 Jahre alten Schützen aus Göttingen
und seine zwei 18 Jahre alten Komplizen aus Duderstadt und Göttingen festnehmen.
Der 20-jährige Göttinger und der 18 Jahre alte Duderstädter sind der Polizei
bereits hinlänglich bekannt. Gegen den anderen 18-Jährigen lagen bislang
noch keine Erkenntnisse vor. Die Ermittlungen brachten ebenfalls ans Licht,
dass der 20-Jährige vermutlich mehrere Schüsse in Richtung der Diskothek
abgefeuert haben muss und auch von wo aus dies geschah ist jetzt bekannt.
Auf einer Grünfläche in der Godehardstraße fanden Beamte bei einer Absuche
mehrere Patronenhülsen. Die Stelle ist ca. 130 Meter von der Disko entfernt.
Das Motiv für die Tat liegt aber weiterhin im Dunkeln. Die drei Tatverdächtigen
wurden am Sonntagvormittag (26.11.06) dem zuständigen Haftrichter beim
Amtsgericht Göttingen vorgeführt. Er erließ Haftbefehl wegen gemeinschaftlich
begangenen versuchten Totschlags. Die Ermittlungen gehen weiter."
Türsteher
benutzt Elektroschocker
Polizei-Pressemitteilung: "08.07.2006 - 19:59 Uhr Göttingen (ots)
- Göttingen, Samstag, 08. Juli 2006, 02:50 Uhr Göttingen (mb) - Nach einer
Schlägerei in einer Szene-Gastronomie in der Weender Straße, in der auch
Türsteher involviert waren, wurde nach Ende der körperlichen Auseinandersetzungen
seitens eines 22 Jahre alten Türstehers ein sog. Elektroschocker angewendet.
Der Elektroschocker war nicht zugelassen und stellt somit einen Verstoß
gegen das Waffengesetz dar. Der Gegenstand wurde sichergestellt und der
Besitzer muss nun mit einer entsprechenden Anzeige rechnen. "
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