Güntersen
Bilderbericht
vom Frühlingsfest in Güntersen
Es
bleibt dabei! "Günterser Frühlingsfest, bunt statt braun"
Zusammenfassung von Berichten der A.L.I.
Programm für den 28.2.15.
> Leitseite Gegen Rechtsradikalismus
Güntersen
ist ein kleiner Ort inmitten einer malerischen Landschaft ca. 20 km westlich
von Göttingen. Erreichbar auf der Straße über Esebeck,
Barterode oder über die Strecke Dransfeld , Imbsen. Der >>Bus
Linie 110 verkehrt zwischen Göttingen und Güntersen. Das
beschauliche Dorf hatte in der letzten Zeit erst Ärger mit den Hells
Angels und danach mit Ankündigungen von Nazis. Inzwischen hat sich
aus dem beschaulichen Dorf heraus eine allgemeine Initiative gegen Hells
Angels und Nazis gebilde
Komitee
Günterser Frühlingsfest 28.2.15
Es bleibt dabei! "Günterser Frühlingsfest,
bunt statt braun"
Text
des Komitees: Nachdem
Güntersen vor knapp einem Jahr die Beute der Organisierten Kriminalität
der Hells Angels zu werden drohte und nachdem die Anmeldung eines Neonazi-Marsches
im August 2014 erfolgte, hat sich in Güntersen Vieles getan. Dank
der Organisationsstrukturen, welche sich die Günterser/innen durch
das Projekt "Dorf mit Zukunft" erarbeitet hatten, gelang es
in mehreren Dorfversammlungen, das Dorf und seine Einwohner/innen auf
Gegenwehr einzustimmen. Die Idee, dem Treiben der Hells Angels und der
Neonazis etwas entgegen zu setzen, entstand bereits Mitte 2014. Die Idee
eines Frühlingsfestes wurde durch die Gründung eines Festkomitees
aus Ortsheimatpflege, Günterser Vereinen, Ortsrat und vielen Einzelpersonen
nach und nach konkretisiert. Rasch war klar:
--- es musste bunt und kulturell anspruchsvoll sein, um ein Gegengewicht
zur menschenverachtenden Ideologie der Neonazis zu schaffen.
--- es musste finanzierbar sein
--- es musste so konzipiert sein, dass möglichst viele Günterser
sich dabei beteiligen könnten
--- es sollte ein Fest für die Region sein, welches
keine Spaßveranstaltung wird, sondern Inhalte und gelebte Werte
überträgt.
Inhalte
wie
-das Eintreten für eine Zivilgesellschaft, in der Bürger/innen
angstfrei agieren dürfen und keine Angst davor haben müssen,
dass öffentliche Räume durch Mitglieder gewaltbereiter und krimineller
Motorradgangs besetzt werden.
-die Selbstverständlichkeit, dass nach Nazidiktatur, Holocaust und
NSU-Terror faschistische, neonazistische Ideen und Veranstaltungen in
unserem Dorf und anderswo nicht geduldet werden.
-dass Hetze gegen Ausländer/innen, Antisemitismus, jede Art von Hasspredigerei
keine Chance haben.
(...).
Wir danken allen Unterstützer/innen, allen Sponsoren, Firmen, Organisationen,
dem Innenministerium, den Politiker/innen und der Verwaltung des Landkreises
Göttingen, den zahlreichen Zusendern von Solidaritätsbekundungen
und den Helfer/innen. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass wir
nicht allein stehen. Südniedersachsen wehrt sich gegen Organisierte
Kriminalität und Rechtsextremismus! Unser Motto: Egal ob 81 oder
18, wir woll´n Euch nicht bei Tag und nicht bei Nacht seh´n.
Auf www.guentersen.de
heisst es: "Liebe Günterserinnen + Günterser, Adelebser, Barteröder,
Eberhäuser und alle Südniedersachsen! am 28.2. plant die Neonazi-Splitterpartei
„die Rechte“ einen Marsch durch Güntersen, mit Kranzniederlegung zu Ehren
des SA-Verbrechers Horst Wessel, auf unserem Friedhof. Dies können und
werden wir nicht zulassen! Daher werden wir am 28.2.2015 in unserem Dorf
den Frühling, die Kunst, Kultur, Vielfalt und Toleranz feiern. Dieses
Fest ist kein Freudenfest, sondern ein klares, auch deutlich politisch
gemeintes Signal gegen Rechtextremismus, rechte Gewalt und Hassprediger
aller Art."
Das Göttinger
Bündnis gegen Rechts bietet eine gemeinsame Busanreise am 28. Februar
ab ZOB Göttingen, Zoologisches Institut, an. Die Abfahrzeit wurde auf
9:00 Uhr verschoben. Fahrkarten sind über DGB, ver.di, Fanraum 05 und
Buchladen Rote Straße zu beziehen.
Bilderbericht
vom Frühlingsfest in Güntersen 2.3.15
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Motto war "bunt
statt braun"
Bunt steht im
Grunde auch für Lebensfreude, die durch das Musikprogramm und
die Dekorationen ausgedrückt wurden.
Das Motto war
im Dorf auch auf Fenstern der Wohnhäuser zu entdecken (Foto
unten)
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Da die rechtsradikale
Partei "Die Rechte" nach der Niederlage in Güntersen
eine Kundgebung in Adelebsen angekündigt hatte mußten Vorkehrungen
getroffen werden, gegen einen evtl. stattfindenden "Besuch"
. Dazu wurde schon am Morgen Blockieren geübt (siehe blaues Transparent
im Hintergrund) aber es blieb dabei: keine Nazis in Sicht. |
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Die Schätzungen
der TeilnehmerInnenzahlen schwankten anschließend zwischen
500 und 1500.
Für eine
Schätzung müßte man die Menschen auf den Straßen,
an den Ständen, in den Zelten und im Saal zusammenzählen.
Wir kamen dabei auf ca. 1000 bis 1200.
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Die Dorfbewohner
hatten sich gegen die Anwesenheit von Hells Angels im Dorf gewehrt
indem sie ihnen den Aufenthalt etwas unangenehm gestalteten durch
andauernde Kettensägenarbeiten. Die dadurch entstandenen Holzscheiben
wurde im Zelt als "Mutbrettchen" versteigert, was pro Brettchen
bis zu 50 Euro brachte. |
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15:00
Zigan Tzigan – Gypsy, Czardas, Flamenco
Aufgrund
des hervorragenden sonnigen Wetters war die Stimmung eh schon ganz
gut. Im Zelt steigerte sich die heitere Stimmung noch durch die
Musik von Zigan Tzigan.
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Im Saal des Gasthaus
Kesten überraschten zwei gigantische Kuchenbuffets, die Angaben
schwankten zwischen 60 und 140 verschiedenen selbstgebacken Kuchen,
Torten und Törtchen. Auf dem Foto ist nur eines der Buffets zu
sehen. |
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Die kleinen
Dörfer haben oft alte Tanzsäle aus vergangenen Zeiten.
Hier der Saal
des Gasthaus Kesten mit Bühne für einige der Aufführungen
während des Frühingsfestes.
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Solidaritätstransparent
mit Güntersen aus dem wenige Kilometer entfernten benachbarten
Barterode |
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Während
die Massen im Dorf unterwegs waren, blieb es sehr still um das Anwesen,
das den Hells Angels die Räume für ihre Veranstaltungen
zur Verfügung gestellt hatte, das "Landgasthof Lindhorst"
Bei dem ursprünglich
geplanten Aufmarsch wollten Neonazis vom Ortseingang zum Dorffriedhof
laufen und ausgerechnet vor dem Landgasthof Lindhorst enden, in
dem der Rockerclub „Hells Angels“ ihre regelmäßigen, bundesweiten
Treffen abgehalten hatten.
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Zusammenfassung
von Berichten der Antifaschistischen Linken International (A.L.I.)
2.3.15 / Aufgrund
eines angekündigten Neonaziaufmarsches hatte die Günterser Dorfgemeinschaft
das Fest unter dem Motto „Bunt statt Braun“ ins Leben gerufen und gemeinsam
mit AktivistInnen der Antifaschistischen Linken International (A.L.I.)
aus Göttingen und dem Göttinger Bündnis gegen Rechts offensiv gegen die
neonazistischen Umtriebe mobilisiert. Diesem Widerstand war es zu verdanken,
dass der Aufmarsch bereits im Vorfeld wieder abgesagt wurde. (...)
Zu Beginn versammelten sich die angereisten AntifaschistInnen aus Göttingen
gemeinsam mit vielen Günterser EinwohnerInnen zu einer symbolischen Blockadeaktion
auf der Hauptstraße. Etwa 150 Menschen machten mit Transparenten, Schildern,
beschrifteten Regenschirmen und Parolen deutlich, dass in Güntersen kein
Platz für rechte Umtriebe ist. (...)
Dass der Kampf gegen Rassismus nicht beim Widerstand gegen organisierte
Neonazis aufhören darf, machten antirassistische AktivistInnen und Geflüchtete
in einem Redebeitrag deutlich. Dieser bildete einen deutlichen Kontrast
zu den vorherigen Bekundungen diverser PolitikerInnen, welche sich überwiegend
auf neonazistische Aktivitäten beschränkten. Die Forderungen nach Bleiberecht
und gegen rassistische Abschiebegesetze wurden von antifaschistischen
AktivistInnen unter anderem mit Sprechchören und einem schwebenden Banner
solidarisch begleitet. „Gesellschaftlicher und institutionalisierter Rassimus
und Abschiebungen sind für Geflüchtete eine ebenso reale Gefahr wie mordende
Neonazis und deren Betreuer beim Verfassungsschutz.“ (...)
Desweiteren fand am Günterser Friedhof eine Gedenkveranstaltung für die
drei dort beerdigten Zwangsarbeiter statt, welche im deutschen Faschismus
ermordet wurden. In einem bewegenden Redebeitrag wurde den mehreren hundert
in die Region verschleppten ehemaligen ZwangsarbeiterInnen gedacht und
zu ihrem Andenken Blumen niedergelegt. Ursprünglich hatte der Anmelder
des Neonazi-Aufmarsches ausgerechnet an dieser Stelle im Sinne eines faschistischen
Märtyrerkultes eine Kranzniederlegung für den SA-Mann Horst Wessel geplant.
(...)
Während in Güntersen Nazis und Rassisten keinen Fuß auf den Boden bekommen
konnten, nahmen zwei organisierte Neonazis aus der Region zeitgleich an
einer Veranstaltung für einen inhaftierten Nazikader in Hildesheim teil
und beteiligten sich dort an gewalttätigen Ausschreitungen.
Programm
für den 28.2.15.
Weitere Informationen:
www.guentersen.de
Festzelt
10:00
Gottesdienst
11:30 Grußworte und Festreden
15:00 Zigan Tzigan – Gypsy, Czardas, Flamenco
" Von der feurigen Zigeunermusik
Osteuropas zum temperamentvollen Flamenco Andalusiens, Ungarische Tänze
von Brahms, russische Zigeunerromanzen, Melodien aus der "Czardas-Fürstin"
und die Leidenschaft aus "Carmen", mitreissend gespielt und getanzt von
Zigan-tzigan, dem Ensemble des "Teufelsgeigers " Thomas Espanner."
(Hinweis goest: der Begriff Zigeuner wird aber nur
von einem Teil der Roma bzw. Sinti wie z.B der Familie Weiß akzeptiert
- darauf wäre gerade bei dieser Veranstaltung zu achten)
17:00 Merry-go-round – Rock,
Pop, Ska
19:00 Mark Gillespie & Band - Rocksongs (Zahlreiche Alben und
Konzerte - unter anderem als Support für Jethro Tull, Meat Loaf,
ZZ-Top, Chris de Burgh und Lisa Stansfield folgten. "Excellent pop
songs but also modern rhythms and funky licks; from ballads to powerful
rocksongs –Band: Mark Gillespie - Gitarre & Vox, Burkhard Mayer
– Gitarre, Frank Höfliger – Bass, Klaus Tropp – Drums, Olaf Roth
– Keys, (Tom Drost – Flöte)
St.
Martini Kirche
13.00
Göttinger Symphonie Orchester Im Göttinger Symphonie
Orchester spielen zurzeit Musikerinnen und Musiker aus 23 Nationen. Der
gemeinsame Umgang mit der kulturellen Vielfalt und der individuellen Andersartigkeit
ist dabei innerhalb des Orchesters selbstverständlich. Sei es beim
Musizieren, im Gespräch, beim Entdecken gemeinsamer Interessen oder
dem Verfolgen gemeinsamer Ziele: Es ist das tatsächlich reale, positive
Erleben in der Begegnung des Miteinanders, was jeden Rassismus nachhaltig
im Keime erstickt: Auf, hinter und vor einer jeden Bühne. Deshalb
unterstützen wir die Bewohner in Güntersen und beteiligen uns
aus Überzeugung am Kulturprogramm des Frühlingsfestes. Unser
Programm:
Blechbläserquintett , Tielman
Susato (c. 1510-1570) - Basse danse bergeret - Ronde mon amy / Samuel
Scheidt (1587-1654) - Courant Dolorosa - Canzon ad imitationem Bergamascae
anglicae
Holzbläsertrio
/ Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) / Divertimento Nr. 2, KV 229 -
Allegro - Menuetto - Larghetto / Wolfgang Amadeus
Mozart (1756 - 1791) Divertimento Nr. 2 - Menuetto - Rondo (Allegro)
Streichquartett / George
Gershwin (1898 - 1937) - Songs für Streichquartett / Ludwig van Beethoven
(1770-1827) - Finale aus der 9. Symphonie "Ode an die Freude"
14:30
Seven Up / Acapella Chor
16:00
KlezPO
Das Klezmer-Projekt-Orchester aus Göttingen, Ltg. Wieland Ulrichs,
spielt mit einem bunt gemischten Instrumentarium schwerpunktmäßig
Tanzmusik der osteuropäischen Juden und Verwandtes, dazu einiges
aus der Weltmusik. Gesungen wird in mehreren Sprachen - gut gelaunt, sehr
rhythmisch und manchmal auch ziemlich laut. Unser derzeit knapp achtstündiges
Repertoire enthält typische Klezmer-Stücke, Synagogal Musik,
jiddische Lieder, natürlich Osteuropäisches sowie eine gute
Weltmusik-Mischung von Irland bis Argentinien, von der Türkei bis
nach Palästina. Die knapp dreißig Musikerinnen und Musiker
des KlezPO stammen aus sechs Nationen
Gasthaus
Kesten
16:30 Deep River / Ein
Metal Gitarrist mit Grabesstimme, ein Country geschulter Singer/ Songwriter
und eine jugendliche Soul Diva haben sich entschieden zusammen Musik zu
machen. Die Musik von "Deep River" bewegt sich irgendwo zwischen
Singer/Songwriter und Indie Folk mit kleinen Ausflügen in Richtung
Gospel und Soul.
18:00 Garage Royal / "Komm her, das sieht nicht gut aus, ich bringe
Dich in die Klinik." Henning und Gerrit trafen sich nach einem kleinen
Unfall vor einigen Jahren an der Straße unterhalb ihres ehemaligen
Stammlokals in Hann Münden. Heute dürfen wir uns über das
Zusammentreffen dieser beiden Gitarristen durchaus freuen, wenn sie ihr
rockiges Songwriting mit einem Hauch von Blues garnieren. Garage Royal
- everybody is welcome!
Lars
Wätzold von der Comedy Company moderiert das Programm. Zu der Organisation
und Durchführung des Programms tragen maßgeblich bei: Erich
Sidler/ DT, Michael Schluff/ Rockbüro-Musa, Fritz Chors sowie Steffen
Meyer
Infoveranstaltung
der ALI in Göttingen
Am
Dienstag, den 17.2.2015 fand eine Informationsveranstaltung zu den antifaschistischen
Aktionen am 28.2.2015 in Güntersen statt.
(Text ALi / 15.2.15) Die Aufmarsch-Ankündigung
hat besondere Brisanz wegen der Überschneidungen zum Hells Angels Motorrad
Club und den offenen Gewalt- und Morddrohungen des Aufmarschanmelders
Mario Messerschmidt aus Adelebsen. Bereits im Frühjahr 2008 versuchten
dieselben Akteure in der Hells Angels-Bar „Moon Light“ in Göttingen einen
Veranstaltungsort für Rechtsrock-Konzerte zu etablieren. Die Situation
eskalierte und bei anschließenden Hausdurchsuchungen in Südniederachsen
wurden in über 40 Objekten schwere Waffen gefunden. Die Aufmarschanmeldung
für Güntersen wurde Ende Januar 2015 wieder zurückgezogen. Die Antifaschistische
Linke International A.L.I. bewertet diesen Rückzieher als einen Erfolg
des vielfältigen antifaschistischen Widerstands, mobilisiert aber weiterhin
zu einem Anti-Nazi-Frühlingsfest der BewohnerInnen von Güntersen. Die
Antifa-Gruppe aus Göttingen rechnet mit spontanen oder unangemeldeten
Aktivitäten der Neonazis. Während der Veranstaltung am kommenden Dienstag
informiert die A.L.I. über Hintergründe und Zusammenhänge der Neonazi-Provokationen.
Die Göttinger Antifagruppe wird ihre Strategie gegen die Neonaziaktivitäten
in Südniedersachsen darstellen und auf neuestes Entwicklungen eingehen.
Buskarten zu den antifaschistischen Aktionen am 28.2.2015 in Güntersen
können ab 3 Euro an verschiedenen Verkaufsstellen erworben werden: Roter
Buchladen, Geschäftsstellen ver.di und DGB, 05-Fanraum und IG-Metall Northeim.
Nazidemo abgesagt
Am 23.1.15 meldete
der Landkreis Göttingen: Die Anmeldung zu einem "Aufmarsch zum
„Gedenken an Horst Wessel“ am 28.2. wurde zurückgezogen."Der Landkreis
Göttingen hat dem Anmelder der Versammlung dazu eine Verbotsverfügung
angekündigt. Dieser zog daraufhin die Anmeldung zurück. Mit Schreiben
vom 16.01.2015 erklärte der Landkreis gegenüber dem Anmelder, er beabsichtige
die Versammlung einschließlich aller möglichen Marschrouten sowie sonstiger
Ersatzveranstaltungen zu verbieten. Die Kreisverwaltung räumte ihm Gelegenheit
zur Stellungnahme ein. Noch vor Ablauf der Anhörungsfrist am 28.1.15 ging
am heutigen Freitag beim Landkreis die Mail mit der Absage des Anmelders
ein. (...)
Für
die Antifaschistische Linke International (A.L.I.) ist mit dem Rückzieher
des Anmelders Mario Messerschmidt die Sache noch nicht erledigt. Am 28.2.15
schrieb die ALI:
" Bereits zuvor war durch Veröffentlichungen von Messerschmidt
auf seiner Facebook-Seite bekannt geworden, dass der Bahnhof Adelebsen
am Wohnort von Messerschmidt für den 28. Februar als Vorab-Treffpunkt
der Neonazis dienen soll. Aus dem Göttinger Bündnis gegen Rechts
wurde daher bereits vor der Absage eine Gegendemonstration in Adelebsen
für den 28. Februar ab 9:30 Uhr angemeldet. Aufgrund
widersprüchlicher Beobachtungen geht die A.L.I. momentan davon aus,
dass mit der Abmeldung des Aufmarsches keinesfalls sichergestellt ist,
dass die Neonazis am 28. Februar nicht doch noch versuchen werden, in
Güntersen oder im Göttinger Umland aufzutreten. Die eigenen,
veröffentlichten Aussagen des Anmelders und seiner Anhänger
sprechen eher für ein spontanes und unabsehbares Verhalten. "Wir
werden daher die antifaschistische Gegenmobilisierung weiterhin aufrecht
erhalten, um im Zweifel den Neonaziaufmarsch vor Ort verhindern zu können."
Die A.L.I. ruft daher weiterhin dazu auf, dass Frühlingsfest zu besuchen.
Auch die Busse des Göttinger Bündnis gegen Rechts werden wie
geplant nach Güntersen fahren. Karten für diese sind ab sofort
in den Vorverkaufsstellen erhältlich.
Pressemitteilungen
Landkreis Göttingen
/ Landrat Bernhard Reuter 23.1.15
Nazidemo in Güntersen abgesagt
Kein Aufmarsch zum „Gedenken an Horst Wessel“ Anmeldung für Demonstration
nach Verbotsankündigung zurückgezogen Die angekündigte Demonstration zum
„Gedenken an Horst Wessel“ im Flecken Adelebsen findet nicht statt. Für
den 28.02.2015 war in Güntersen und alternativ in Adelebsen eine Versammlung
beabsichtigt. Der Landkreis Göttingen hat dem Anmelder der Versammlung
dazu eine Verbotsverfügung angekündigt. Dieser zog daraufhin die Anmeldung
zurück. Mit Schreiben vom 16.01.2015 erklärte der Landkreis gegenüber
dem Anmelder, er beabsichtige die Versammlung einschließlich aller möglichen
Marschrouten sowie sonstiger Ersatzveranstaltungen zu verbieten. Die Kreisverwaltung
räumte ihm Gelegenheit zur Stellungnahme ein. Noch vor Ablauf der Anhörungsfrist
am 28.01.2015 ging am heutigen Freitag beim Landkreis die Mail mit der
Absage des Anmelders ein. (...) Den Bürgerinnen und Bürgern von Güntersen
bleibe ein ungewolltes Schauspiel erspart. „Die Menschen in Güntersen
und dem Flecken Adelebsen haben durch ihre geschlossene Haltung klar gemacht,
dass sie keinen rechten Aufmarsch wollen. (...). Die Kreisverwaltung habe
mit klarem und unmissverständlichem Handeln die Günterser im Ringen um
den Zusammenhalt und die Sicherheit im Dorf unterstützt. „Ich bin erleichtert,
dass wir am 28. Februar nun völlig unbelastet ein buntes Frühlingsfest
in Güntersen feiern können“, (...
Göttinger Bündnis
gegen Rechts
Gegen Neonazidemo in Güntersen
AKM Anatolisches Kulturzentrum Göttingen, Antifaschistische Linke International,
Basisdemokratische Linke Göttingen, Deutsche Liga für Menschenrechte,
Die Linke Kreisverband Göttingen, Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba Regionalgruppe
Göttingen (FG BRD-Kuba-Göttingen), Groner BürgerInneninitiative Antifaschismus
(Grobian), Grüne Jugend Göttingen, Göttinger Betriebsexpress, Göttinger
LINKE Ratsfraktion, Göttinger Piraten Stadtratsfraktion
Text der Pressemitteilung, die durch DGB-Region
Südniedersachsen-Harz verbreitet wurde:
Kein Fußbreit den Neonazis und deren Unterstützer – weder in Güntersen
noch anderswo! Für den 28. Februar 2015 ist ein Neonazi-Aufmarsch zum
Gedenken an den SA-Verbrecher Horst Wessel im 600-EinwohnerInnen-Dorf
Güntersen bei Göttingen angekündigt. Obwohl es in Güntersen keinerlei
Bezug zu Horst Wessel gibt, wollen die Neonazis vom Ortseingang zum Dorffriedhof
laufen und ausgerechnet vor dem Landgasthof Lindhorst enden, in dem der
Rockerclub „Hells Angels“ ihre regelmäßigen, bundesweiten Treffen abgehalten
hat. Diese Willkür gipfelt darin, dass auf dem Friedhof neben dem obligatorischen
Soldatendenkmal auch ein Mahnmal für die von den Nazis ermordeten sowjetischen
Zwangsarbeiter steht. Die Verantwortung vor der Geschichte der nationalsozialistischen
Verbrechen lässt es nicht zu, dass gerade an einem solchen Gedenkort und
70 Jahre nach der Befreiung vom deutschen Faschismus, Neonazis durch die
Straßen marschieren Der Anmelder des Aufmarsches, der Neonazi Mario Messerschmidt,
tummelte sich direkt nach seiner Haftentlassung wieder auf Neonaziaufmärschen
und ist mittlerweile Beisitzer im Bundesvorstand der Neonazi-Partei „Die
Rechte“. Spätestens mit dem Bekanntwerden der NSU-Mordserie ist deutlich
geworden wozu gewaltbereite Neonazis fähig sind. Das Göttinger Bündnis
gegen Rechts unterstützt die Menschen in Güntersen in ihrer Gegenwehr
gegen die Neonazis. Egal wo in der Region Südniedersachsen können und
werden wir es nicht zulassen, dass Neonazis wieder Fuß fassen. (...)
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