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Palästina / Israel

Drohende Abschiebung von palästinensischen Flüchtlingen aus Göttingen
Ein-Staat-Lösung statt Zwei-Staaten-Lösung
Palästinensisches Leben unter israelischer Besatzung
Vertreibung und Institutionalisierter Rassismus in Israel
Palästina-Gruppe
"Palästina-Solidarität im Spannungsfeld der deutschen Innenpolitik"
> Gaza


Documenta 12 / 2007, Abdoulaye Konaté (Mali): Gris-Gris pour Israël et la Palestine. 2005 / [gris gris bedeutet Talismann, Amulett]

 

Nahostpolitik von Trump
Demos in Göttingen kurz vor Weihnachten 2017

21.12.17 / Die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft (DPG) hat für den 23.12.17 eine Protest-Demo gegen die Jerusalem-Entscheidung von Trump angekündigt. Israelisch-nationalistisch orientierte Gruppen, die für "Jerusalem als historisch unabänderliche Hauptstadt Israels" eintreten, haben eine Gegendemo angekündigt. Diese Gegendemo propagieren sie als Kampf gegen Antisemitismus. Auf die immense Bedeutung der Stadt Jerusalem im Islam gehen sie mit keinem Wort ein.

Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V. (DPG): **
Trump verletzt international anerkannte Vereinbarungen


Ca. 150 Personen nahmen an der Kundgebung der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft am 23.12.17 auf dem Bahnhofsvorplatz teil / Foto goest

Heftiger Protest gegen Trumps Jerusalem-Pläne Auf das Schärfste verurteilt die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V. (DPG) die neue Nahostpolitik des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Seine beabsichtigte Verlegung der USA-Botschaft nach Jerusalem ist ein radikaler Angriff auf den seit Jahren herrschenden Status Quo von Jerusalem. Zudem ist sie eine grobe Verletzung der international anerkannten Vereinbarungen, denen die USA einst selbst als Vermittler für einen dauerhaften und gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern dienten.Wenn die USA Jerusalem als sogenannte „ewige Hauptstadt der Juden“, so wie Netanjahu es bezeichnet, anerkennen, dann müssen die Palästinenser und die Weltöffentlichkeit um den Status von Ostjerusalem bangen. Das einseitig von Israel völkerrechtswidrig annektierte Ostjerusalem sollte nach internationalen Vereinbarungen Hauptstadt eines vorgesehenen Staates Palästina sein. Sollten die USA diesen Plan tatsächlich umsetzen, so wird das die ohnehin explosive Lage im Nahen Osten unnötig anheizen. Damit beenden die USA und Israel außerdem den Friedensprozess im Nahen Osten, begraben endgültig die Zwei-Staaten-Lösung und nehmen billigend in Kauf, dass Israel weiterhin ein Besatzer bleiben wird. Dass diese Entscheidungen nicht ohne Gegenreaktionen bleiben, dürften beide Akteure wissen. Davor warnen wir. Jerusalem darf nicht zum Spielzeug von Macht und Lobby werden. Die DPG begrüßt die Warnung des Bundesaußenministers Sigmar Gabriel an Donald Trump und dessen Vorstoß für eine unabhängige EU-Außenpolitik. Diese neue Haltung sollte mit der umfassenden Anerkennung des Staates Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt gekrönt werden. (> Presseerklärung der DPG / Quelle)

** [Ansprechpartner für die Deutsch palästinensische Gesellschaft in Göttingen ist Friedensaktivist Ekkehart Drost. Er ist Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der „Freunde von Neve Shalom/Wahat al Salam“ und des „Forums für den Zivilen Friedensdienst“.]

 

Demo Pro Trump als "Kampf gegen Antisemitismus"

23.12.17 /Mühsam versucht eine kleine Gruppe mit israelisch-nationalistischer Orientierung die Kritik an Jerusalementscheidung von US-Präsident Trump als Antisemitismus zu verunglimpfen. Nach ihrer Kundgebung mit sehr wenigen Teilnehmern verschickte sie eine Erklärung mit der Überschrift "Israelhass in der Göttinger Innenstadt" und mit der irreführenden Bemerkung "Es darf nicht sein, dass jüdischem Leben hier und heute mit derart offener Gewalt begegnet wird.“

22.12.17 / Ein Bündnis namens "jachad" mit einer Webseite ohne Impressum hatte vor der Kundgebung eine Pressemitteilung verschickt in der es u.a. heisst:

"Aufgrund der Entscheidung des US Präsidenten die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, haben Mitglieder der Palästinensischen Gemeinde in Göttingen für kommenden Samstag, den 23.12.2017, zu einer antiisraelischen Kundgebung um 13.30 am Gänseliesel aufgerufen. (...) Das Bündnis gegen Antizionismus und Antisemitismus - Jachad ruft daher zeitgleich zu einer israelsolidarischen Gegenkundgebung auf. (...) Wir finden es darf keinen Raum für antizionistische und antisemitische Hetze geben und wollen uns deswegen am 23.12.2017 vor der Begegnungsstätte und Restaurant Löwenstein solidarisch mit Israel und Jerusalem, als historisch unabänderliche Hauptstadt Israels, zeigen. / jachad - Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus"
Nach Beginn der israelisch-nationalistisch Kundgebung lag die Teilnehmerzahl bei ca. 20.

Zunächst war die Versammlung vor der Gaststätte Löwenstein in der Roten Straße angekündigt worden, sei dann aber nach Absprache mit der dort residierenden Jüdischen Kultusgemeinde an den Albaniplatz verlegt worden.


Riesige Plakate mit diesem Slogan wurden in den USA von Evangelikalen mit einer 100.000 $ Aktion finanziert (>>News Week). Das nebenstehende Plakat tauchte anlässlich von Trumps Besuch in Israel in Tel Aviv auf.

Der Aufruf, so der Hinweis in der Erklärung, werde unterstützt von:
-- Association Progrès ( das ist eine Gruppe, die am 16.6.16 vom Hausplenum aus dem Juzi verbannt wurde - und auch aufgefallen ist, als sie eine Aktion gegen den rechten Freundeskreis verhindern wollte)
-- Fachschaftsrat Sozialwissenschaften der Universität Göttingen - >FSR Sowi (stets mit dabei, alle Ausstellungen und Veranstaltungen an der Uni verbieten zu wollen, die etwas anderes als ihre eigene Meinung zu Palästina darstellen.)


Stellungnahme "Einiger Linker" zu den beiden Kundgebungen

23.12.17 / Zu den beiden Kundgebungen gab es folgende  „Erklärung einiger Linker zum Israel-Palästina Konflikt“ aus der wir auszugsweise zitieren:

" (…) Unser Ziel ist es, eine Position jenseits der Identifikation mit nationalistischen Projekten zu finden. (…). Anstatt die lagerübergreifenden, nicht nationalistischen oder auch antinationalistischen Initiativen für einen Frieden vor Ort zu unterstützen, wird die Tendenz zur Polarisierung weiter vorangetrieben. (…) Wenn die Spirale von Terror und Gegenterror durchbrochen werden soll, ist es notwendig aus der Ethnisierung auch dieses Konfliktes auszusteigen. Hört damit auf, euch zwischen den Fronten zu entscheiden! Der Druck auf die einzelnen Menschen sich mit nationalistischen Projekten zu identifizieren ist in der Region des nahen und mittleren Ostens besonders hoch. Lasst uns diesen nicht weiter befeuern, indem wir nationalistischen Identifizierungen hier nachgeben. (…)
Die israelische Besatzung ist ein wesentlicher Grund für den Fortbestand des Konfliktes. Sie ist Ausdruck einer im Namen des Zionismus vorangetriebenen, kolonialistischen Siedlungspolitik. Diese Siedlungsgpolitik schloss von vornherein ein integriertes Zusammenleben von jüdischen Siedler*innen und Palästinenser*innen aus. (…) So lange die diskriminierende und systematisch entwürdigende Besatzungspolitik aufrechterhalten wird, Siedlungen ausgebaut werden und die Mauer weitergebaut wird, wird der Widerstand dagegen weiter gehen und ist – in bestimmten Formen – vermutlich im Interesse eines dauerhaft friedlichen Zusammenlebens auch notwendig.
Widerstand und Solidarität hierzulande muss unseres Erachtens heißen, die ethnisierende Kriegs-Logik bloßzustellen und zu untergraben, und sich auf die Ursachen des Elends zu besinnen. Daher solidarisieren wir uns mit den israelischen wie auch mit den palästinensischen Akivist*innen, Kriegsverweiger*innen, die sich gegen Ausbeutung, gegen Rassismus, gegen Unterdrückung und für soziale Gleichberechtigung kämpfen und dafür massiv eingeschüchtert, kriminalisiert, in die Gefängnisse gesteckt, verletzt oder getötet werden."

Jüdische Antifa gegen israelische Siedlungspolitik
Dazu wird in dieser Stellungnahme auf eine jüdische Antifagruppe in Berlin hingewiesen in der u.a. Angriffe von israelisch –nationalistischer Seite hingewiesen wird:
„Wir, jüdische Linke, vor allem Migrant_innen aus Israel, sind systematischer Gewalt seitens der deutschen Linken ausgesetzt, vor allem seitens derer, die vorgeben, Israel zu lieben. (…).
Wir sehen uns mit Versuchen der Delegitimierung, Dämonisierung, Ausschließung und gar Pathologisierung konfrontiert. Gewalt und Mobbing auf der ideologischen Ebene resultieren in Belästigungen im alltäglichen Leben. Es kommt zu vermehrten Ausschließungen auf dem Arbeitsmarkt, die mit „zu radikalen“ linken Ansichten erklärt werden; ebenso mehren sich Ausschließungen aus gemeinschaftlichen Strukturen, virtuelle und direkte Drohungen, Streichungen vormals zugesagter institutioneller Unterstützungen, z.B. für Filmaufführungen, Performances oder Vorlesungen, sowie verbale und sogar physische Angriffe.. https://jewishantifaberlin.wordpress.com/uber-uns/

 

Gewaltfreier Widerstand in Palästina

Ausstellung im Künstlerhaus : Anika Machura: Ride for Justice, Gewaltfreier Widerstand in Palästina, 22.1.- 12.2. 2017, Gotmarstr. 1, (Di.-Fr. 16-18 Uhr, So.-Sa. 11-16 Uhr) Eröffnung am So., den 22.Januar um 15.00 Uhr im Gewölbekeller des Künstlerhauses, Gotmarstr.1

Die Ausstellung „Ride for Justice" im Gewölbekeller des Künstlerhauses Göttingen präsentiert Dokumentarfotografie aus Palästina. Das Material für die Ausstellung ist während einer Israel-Palästina-Reise der Ethnologin Anika Machura im März und April 2016 entstanden. Sie reiste u.a. mit dem Freedom Bus gemeinsam mit fast 50 palästinensischen SchauspielerInnen und internationalen TeilnehmerInnen für 12 Tage durch das Westjordanland. Organisiert wurde die Reise vom Freedom Theatre (Jenin), welches eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Strategien und Möglichkeiten eines gewaltfreien, kulturellen Widerstandes gegen die Besatzung der palästinensischen Gebiete durch Israel einnimmt. Die Ausstellung dokumentiert gewaltfreie Freiheits- und Menschenrechtsbestrebungen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem sowie Herausforderungen, denen sich die Menschen dort täglich stellen müssen. Eine Höhle wird zu einer Theaterbühne, eine zerstörte Moschee Schauplatz interkultureller Begegnung, ein Theater aus einer Ruine errichtet - die Nutzbarmachung zerstörter Strukturen gehört neben Solidaritätsbewegungen, Projekten lokaler NGO’s, friedlichen Demonstrationen, alternativen Stadtführungen etc. zu den vielen Formen gewaltfreien Widerstandes in Palästina. Diese Bemühungen werden jedoch kaum wahrgenommen und von vielen nationalen und internationalen Medien nicht dargestellt. Eine zentrale und nötige Aufgabe der Ausstellung soll somit sein, entlang der Stationen der Reise die Geschichten der Menschen und Organisationen vor Ort zu erzählen sowie die Unterstützung der internationalen TeilnehmerInnen aufzuzeigen.

Ausstellungsprogramm

22.01.2017, 15:00, Vernissage Begrüßung durch Künstlerhaus Göttingen Einführung in die Ausstellung mit Anika Machura und Franziska Weidle (Uni Göttingen)

26.01.2017, 20:00, Vortrag in englischer Sprache „Life under Military Occupation: Israel’s Policies and the Palestinian Economy“ Dr. Shir Hever (Heidelberg)

27.01.2017, 20:00, Filmabend “Journey of a Freedom Fighter” (PAL 2014, 31 min) Dokumentarfilm von Mohammed Moawia. Arabisch mit englischen Untertiteln. “Arna’s Kinder” (PAL/ISR/NL 2004, 84 min) Dokumentarfilm von Juliano Mer Khamis. Arabisch mit deutschen Untertiteln.

02.02.2017, 20:00, Vortrag „Israel und Palästina – Der Konflikt aus postkolonialer Perspektive“ Prof. Dr. Irene Schneider (Universität Göttingen)

04.02.2017, 14:30- 16:30, Kindernachmittag  „Noch klein, aber schon ganz groß: Geschichten von Kindern aus Palästina“ mit Anika Machura und Isabel Pagalies (Uni Göttingen)

09.02.1017, 20:00, Vortrag „Palästinas vergessene Kinder: Zur Situation von Kindern und Jugendlichen im besetzten Westjordanland“ Ekkehart Drost (Göttingen)

11.02.2017, 20:00, Konzert mit Aeham Ahmad (Syrien/Deutschland)


Kinder in Palaestina / Foto von Anika Machura

Anika Machura widmet sich neben ihrem Ethnologie-Studium seit mehreren Jahren der ethnografischen Fotografie und dem ethnografischen Film. Mit einer Kombination aus Fotografie, Audiomitschnitten und Texten soll die Ausstellung aus einer ethnografischen Perspektive heraus die auf der Reise besuchten Personen und Organisationen selbst zu Wort kommen lassen. Das Programm der Ausstellung beinhaltet weiterhin Vorträge sowie Filmabende. In Kooperation mit der Ethnologischen Sammlung der Uni Göttingen wird zudem ein Kindernachmittag zum Leben von Kindern in palästinensischen Flüchtlingscamps stattfinden. Die Ausstellung soll Raum für Aufklärung und offene Diskussion schaffen und die Ethnologin wird weitestgehend selbst vor Ort sein. Die Ausstellung wird gefördert durch das gemeinsame Stipendienprogramm „Kreativität im Studium“ der AKB-Stiftung und der Uni Göttingen. Der Eintritt in die Ausstellung sowie zu den Begleitveranstaltungen ist frei. Für den Kindernachmittag fällt eine geringe Teilnahmegebühr an, die von der Ethnologischen Sammlung festgelegt wird. Die Ausstellung ist auf Deutsch und Englisch.

 

Lehr- und Forschungsschwerpunkt „Palästina und der Nahost-Konflikt“
Naher Osten – Ferner Frieden? Ausstellung und öffentliche Vortragsreihe

28.10.16 / Im Rahmen des neu etablierten Lehr- und Forschungsschwerpunktes „Palästina und der Nahost-Konflikt“ am Seminar für Arabistik/Islamwissenschaft der Universität Göttingen wird am Dienstag, 1. November 2016, im Kulturwissenschaftlichen Zentrum (KWZ) die Wanderausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ eröffnet. .

1.11.16 - 17.11.16 im KWZ und 19.11.16 - 30.11.16 im ZHG
Ausstellung  Die Nakba - Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948

Der Verein Flüchtlingskinder im Libanon e.V. hat in 2008 aus Anlass des 60. Jahrestages der Nakba, der Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948, deren Erinnerung mit den gleichzeitigen Feiern zur Gründung des Staates Israel im Mai 1948 zusammenfällt, eine Wanderausstellung mit Begleitkatalog zu  der Thematik erarbeitet. Bis heute wurde die Ausstellung an ca. 100 Orten in Deutschland und an mehr als 30 Orten in Österreich, der Schweiz,  Frankreich, Luxemburg und England gezeigt. Zehntausende BesucherInnen haben sie gesehen und mehr als 14.000 Ausstellungskataloge wurden verkauft.
Ausstellungsröffnung
im Kulturwissenschaftlichen Zentrum KWZ am 1.11.16 um 17:00 Uhr mit Grußworten von Prof. Dr. Johannes Bergemann , Dekan der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Kai Ambos , Institut für Kriminalwissenschaften Prof. Dr. Irene Schneider , Seminar für Arabistik/Islamwissenschaft Frau Ingrid Rumpf , 1. Vorsitzende von Flüchtlingskinder im Libanon e.V. Anschließend Vortrag von Prof. Dr. Udo Steinbach „Der Palästina - Konflikt, Eckstein in der Architektur des Neuen Nahen Osten“ um  18:15 im ZHG 004  ein.

30.10.16  
Fotoausstellung zur Kunst und Kultur in Palästina Übe das Leben jetzt, Fotografien von Wolfgang Sréter
Übe das Leben jetzt  Der Münchener Schriftsteller und Fotograf Wolfgang Sréter dokumentiert Schicksale von Menschen, deren Lebensbedingungen und Entwicklungschancen  durch gesellschaftliche und soziale Widrigkeiten auf ein Minimum reduziert sind. Mehrfach hat er mit seiner Kamera auch das Westjordanland besucht.  Dabei sind Fotografien von jungen PalästinenserInnen entstanden, die auf der Suche nach einer eigenen kulturellen Identität mit Musik - , Theater - und  Tanzprojekten innere und äußere Grenzen überwinden. Sie leben jetzt und wollen ihre Stärken ausdrücken und ihre künstlerischen Vorstellungen  umsetzen. Inmitten einer seit 1967 andauernden Besatzung und ständigen Verhandlungen ist zwar keine blühende Kulturszene möglich, aber eine  ungewöhnliche, die in ihrer Vielfalt fasziniert und ihrer Vitalität überrascht.

31.10.16 - 27.11.16  
Fotoausstellung zur israelischen Mauer
Wall
von Kai  Wiedenhöfer in der Galerie Alte Feuerwache, Ritterplan, 12 Uhr , Mo. - Fr.: 10-12 & 15-18 Uhr So.: 11-13 Uhr
Seit mehr als zwanzig Jahren fotografiert Kai Wiedenhöfer Separationsmauern und  - zäune: in Belfast, Ceuta und Melilla, Bagdad, Israel, Mexiko, Zypern,  Korea...Seine Arbeit zeigte Wiedenhöfer 2013 auf der Berliner Mauer „WALLonWALL“. An gleicher Stelle ist in diesem Jahr die Ausstellung  WARonWALL“ zu sehen, mit beeindruckenden Bildern syrischer Kriegsopfer und zerstörter Städte in Syrien. Acht Mal hat der Fotograf zwischen 2003  und 2010 die Mauer in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten dokumentiert. Für die 2007 in seinem Buch WALL  ( Steidl Verlag ) veröffentlichten Bilder wurde er u.a. mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet.

29.11.16 im  ZHG 004 und 15.11.16 im  ZHG 104
Film - Gelobtes Land von Peter Kominsky vom 18-21 Uhr
Mehr als 10 Jahre hatte der mehrfach preisgekrönte britische Autor und Regisseur Peter Kominsky recherchiert, um den Fernsehzuschauern die Wurzeln  und Auswirkungen des Nahost - Konflikts anhand der jungen Britin Lens auf den Spuren ihres Großvaters Erin authentisch nahezubringen. All das, was in  den Geschichtsbüchern und in den Zeitungen steht, dient dabei als Kulisse für eine fiktive Doppel - Geschichte. Herausgekommen ist ein packender Film  auf zwei Zeitebenen, dessen Handlung zweifellos auf den historischen Fakten beruht. Trotzdem spaltete Kominsky Epos: während die einen den Vierteiler  bejubelten, kritisieren Israelis die Darstellung als zu einseitig und warfen dem Regisseur Antisemitismus, antiisraelische Propaganda und  Geschichtsfälschung vor.

Vorträge um 18:15 Uhr im  ZHG 004 .

1.11.16 Der Palästina-Konflikt  Eckstein in der Architektur des  Neuen Nahen Ostens  Prof. Dr. Steinbach

8.11.16 Two Sides of the Coin:  Independence and Nakba 1948  - The Israeli and Palestinian  Narrative  Prof. Dr. Manna

22.11.16 Angst vor dem Frieden. Der  Ausnahmezustand als  israelischer Normalzustand  Prof. Dr. Zimmermann

6.12.16 Völker(straf)rechtliche  Aspekte der Palästinafrage  Prof. Dr. Ambos/Prof. Dr. Stoll

10.1.17 Securitised Peace in Palestine- Israel: Criminalising  Resistance under Colonial  Occupation  Dr. Ala Tartir

24.1.17 Gibt es Zusammenhänge  zwischen Unterstützung der  palästinensischen Position und  der Abneigung gegen Juden?  Prof. Dr. Verleger

Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V. (DPG) http://dpg-netz.de/

 

Solidarität mit palästinensischen Flüchtlingen in Göttingen

Rede anlässlich der drohenden Abschiebung von einigen Palästinensischen Flüchtlingen, die in Göttingen im Neuen Weg und Umgebung unterbracht sind Rede bei einer Kundgebung am "Infotisch für einen gerechten Frieden in Nahost" Redaktionell sprachlich überarbeitet 25.10.14

Flucht und Vertreibung der Palästinenser_innen aus eigenem Land durch jahrzentlange israelische Siedlungs und Besatzungspolitik ist bis heute ein Kapitel der Geschichte im Nahen Osten. Die israelische Besatzung ist ein wesentliche Grund und Quelle für den Konflikt. Einerseits erscheint sie als hilfloser Versuch, das Lebensrecht der jüdischen Bevölkerung Israels zu garantieren. Andererseits ist sie Ausdruck kolonialistischer Siedlungspolitik. So lange die Besatzungspolitik aufrechterhalten wird, Siedlungen ausgebaut werden , so lange mit mehreren 100 Kontrollpunkten der Zugang zu Wasser , Felder, Märkte, Schule und Kliniken für die Palästinenser_innen erschwert wird, ist Widerstand dagegen nicht nur legitim sondern auch im Interesse eines dauerhaft friedlichen Zusammenlebens von Juden/Jüdinnen und PalästinenserInnen notwendig.

Das reaktionär nationalistische und religiös fundamentalistischen Gedankengut von beiden Seiten stellt ein Haupthindernis für die Entwicklung einer starken radikalen Anti-Kriegsbewegung im ganzen Land dar. Solches fundamentale Gedankengut hat den Zweck ,von den wahren Ursachen Krieg, Elend, Besatzung abzulenken. Die Probleme werden ethnisiert. Aus Klassenfragen und zivilem Widerstand werden so »Rassenfragen« gemacht. Daher gilt unsren praktische Solidarität allen Gruppen, allen Menschen in Palästina und Israel, die sich gegen Besatzungs und Siedlungspolitik der NationalistInnen und religiösen Fundamentalisten wenden

Die Abschottung der Grenzen des Gaza-Streifens von Israel und Ägypten aus verunmöglichte schon vor dem Krieg menschenwürdige Lebensbedingungen für die palästinensische Bevölkerung. Doch mit dem Bombardement und der Invasion ist dieser Zustand aufs Unerträglichste zugespitzt, denn die Bevölkerung kann vor Tod und Zerstörung nirgendwohin fliehen. Daher gilt eine der Hauptforderungen der antirassistischen Bewegung hier umso dringlicher: Grenzen auf! Jetzt sofort! Überall! Die Flüchtlinge, die sich aufgrund dessen den gefährlichen Weg nach Europa machen, stoßen auf hochmilitarisierte geschlossene Grenzen. Wer es dennoch bis Europa schafft, ist auch noch unerwünscht und erreicht die nächste Hürde: aktuelle Fälle sind Palästinensische Flüchtlinge in Göttingen: Sie sind zur zeit wegen der Dublinverordnung von der Abschiebung bedroht .Sie müssen Deutschland zwangsweise verlassen. Das Dublin System ist Teil eines menschenverachtenden europäischen Grenzregimes. Geflüchteten wird damit untersagt ihr Ziel freiwillig wählen zu können. Sie werden Spielbal des europäischen Abschiebesystem. Ausgerechnet palästinensische Flüchtlinge , die jahrlang Fluchttraumata hinter sich haben. Daher gilt unsere Solidarität den palästinensischen Flüchtlingen für ihre Bleiberecht. Weg mit der Dublinverordnung ! Grenzen auf überall !

 

Ein-Staat-Lösung statt Zwei-Staaten-Lösung ?

5.5.14 / Nahost-Veranstaltung T01 am 6.5.14 / (Theologicum Hörsaal 1) Prof. Dr. Samir Abed-Rabbo (auf Englisch) 19 Uhr Ein demokratischer Staat im historischen Palästina Zwei Lösungen werden in der Diskussion über den Nahost- Konflikt in Palästina/Israel einander gegenübergestellt. Die Zwei-Staaten-Lösung geht von jeweils einem Staat für israelische JüdInnen und PalästinenserInnen aus. Sie war Gegenstand der Friedensverhandlungen seit Oslo. Seitdem die Friedensverhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde gescheitert sind, stellen sich viele AktivistInnen die Frage, ob diese Lösung noch realistisch sei.Prof. Dr. Samir Abed-Rabbo ist Mitglied der jüdisch - palästinensischen Gruppe "One Democratic State" (ODS), die die Ein-Staaten-Lösung, also eines gemeinsamen Staates für alle Gruppen in Palästina, vertritt. Seiner Meinung nach ist die "(… ) Ein-Staaten-Lösung, obwohl sie als utopisch und schwer umzusetzen angesehen wird, dennoch die am meisten praktische und erfolgversprechende Option, weil sie für einen geeinten demokratischen Staat für Palästinenser und israelische Juden zugleich eintritt und weil sie Rassismus, Kolonialismus, Militarismus und das Blutvergießen beenden würde. Ihre universellen Werte würden zu einem dauerhaften System von Gerechtigkeit und Frieden führen."

Anmerkung: Offensichtlich will Netanjahu genau dies mit einer Verfassungsänderung verhindern:
Zitat www.israelnetz.com "Premierminister Benjamin Netanjahu möchte Israels Identität als jüdischer Staat im Grundgesetz verankern. Bei der wöchentlichen Kabinettssitzung am Sonntag verteidigte er seine Forderung. Im Grundgesetz sei klar festgelegt, dass der Staat Israel eine Demokratie ist. Jeder Bürger habe die gleichen Rechte. Allerdings sei nicht klar ausgedrückt, dass Israel der Staat des jüdischen Volkes ist, sagte Netanjahu laut einer Mitteilung des Außenministeriums. Er schlage daher eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes vor. „Das wird das Nationalrecht des jüdischen Volkes auf den Staat Israel definieren, ohne die individuellen Rechte der einzelnen israelischen Bürger zu gefährden.“


Palästinensisches Leben unter israelischer Besatzung

Vortrag 11.11.13 von Ekkehart Drost am 19 Uhr Theologicum Erdgeschoss TO2

Im Herbst 2011 sowie Frühjahr 2013 war Ekkehart Drost für jeweils 3 Monate als Menschenrechtsbeobachter des Weltkirchenrates in den besetzten Gebieten tätig.

"In der Nacht vom 11. zum 12. Februar rissen mich israelische Soldaten aus dem Bett. Ich hatte fest geschlafen und stand unter Schock, als ich die Soldaten in meinem Zimmer sah. Meine Mutter brachte mir meine Kleider und half mir beim Anziehen, weil ich am ganzen Körper zitterte. Die Soldaten zerrten mich aus dem Haus und banden mir draußen Plastikbänder um die Handgelenke. Die Arme musste ich hinter dem Körper halten. Einer spuckte mich an, und als ich dem ausweichen wollte, flog mein Kopf gegen die Wand, und ich holte mir eine Beule unter dem Auge. Jemand drückte mir einen Lappen ins Gesicht, die anderen schlugen auf mich ein. Dann wurden meine Augen verbunden, und man schubste mich in einen Jeep." (Auszug aus dem Protokoll, das der 13jährige Mahmud Tahab Duan, geboren am 6. April 2000, Schüler der 7. Klasse der Boys School in Azzun und festgenommen von der Israelischen Armee in der Nacht vom 11. auf den 12. Februar 2013 in seinem Haus dem Fieldworker der israelisch-palästinensischen NGO B´Tselem, Abdulkarim Sadi aus Tulkarem, gab.) "Acht Jahre alt, mit einem Mickeymaus-T-Shirt, in israelischer Haft. 27 palästinensische Schulkinder wurden in dieser Woche daran gehindert, zur Schule zu gehen: IDF-Soldaten legten in den Straßen von Hebron einen Hinterhalt", titelte die israelische Zeitung Haaretz. Dank ihres Kommentators Gideon Levy erfuhr auch die israelische Öffentlichkeit von der Festnahme der Kinder durch die israelische Armee. Über diese und andere Alltagserfahrungen von Palästinensern im Westjordanland, von Prozessen gegen Kinder vor dem Militärstrafgerichtshof Salem bei Jenin, von ihrem Leben unter israelischer Besatzung

Vertreibung und Institutionalisierter Rassismus in Israel
Veranstaltung am 15.7.13 im ZHG 001 19 Uhr

VeranstalterInnentext:
1,2 Millionen Menschen, also ca. 20 Prozent der Staatsbürger*innen Israels, verstehen sich als "israelische Araber*innen". Die meisten sind palästinensischer Herkunft und vielfachen Diskriminierungen ausgesetzt. Arabische Gemeinden werden von staatlichen Investitionen vernachlässigt. Die Arbeitslosigkeit ist hier unverhältnismäßig hoch. Gleichzeitig sind israelische Araber*innen in den höheren Bildungseinrichtungen unterrepräsentiert und werden beim Zugang zu Land diskriminiert. Ein Instrument Araber*innen in Israel vom Besitz von Land auszuschließen ist der Jüdische Nationalfonds (JNF). Eine formal private Institution, die aber Hand in Hand mit dem israelischen Staat zusammenarbeitet. In den Statuten des JNF ist festgelegt, dass sein Land nur von Juden gepachtet werden kann. Araber*innen sind von der Vergabe dieser Erbpachten ausgeschlossen. Der JNF wurde 1901 mit dem Ziel gegründet, Land in Palästina aufzukaufen. In der Anfangszeit erwarb er Land, das er arabischen Großgrundbesitzern abkaufte und ließ die einheimischen Pächter*innen zu Zehntausenden vertreiben. Später wurde ihm Land seitens des israelischen Staates übereignet, das den ca. 750.000 Palästinenser*innen gehörte, die ab Dezember 1947 systematisch vertrieben wurden; die Palästinenser*innen bezeichnen dies als Nakba ("Katastrophe"). Das Kalkül dieser Schenkungen war: eine private Institution hat das Recht bestimmte Bevölkerungsgruppen von der Nutznießung ihres Eigentums auszuschließen.Heute gibt sich der JNF als eine grüne Institution, die die Wüste aufforstet, Naturreservate herstellt und neue Siedlungen baut. Das tut sie bevorzugt auf dem Gebiet früherer arabischer Dörfer. Hier arbeitet der JNF Hand in Hand mit Militär und Regierung zusammen, die die Enteignung und Zerstörung der ursprünglichen Siedlungen übernehmen. Dabei werden auch die einheimischen Nutzpflanzen, wie z. B. Olivenbäume, abgeholzt. An ihre Stelle treten durch die Programme des JNF meist mitteleuropäische Nadelhölzer. Den Vertriebenen soll keine Möglichkeit zur Rückkehr gegeben werden. Aktuell sind in der Negev Wüste durch den Prawes- Plan 30.000 Beduinen von einer Umsiedlung in von der Regierung geplante Dörfer bedroht, in denen es an elementarer Infrastruktur fehlt. Weitere 60.000 Beduinen leben in einem ungesicherten Status.Mit der Umsiedlung werden nicht nur elementare Menschenrechte verletzt. Es wird auch ignoriert, dass die Beduinen schon seit über einhundert Jahren über eine sesshafte Lebensweise verfügen und dass sie die Negev Wüste längst für den Ackerbau kultiviert hatten. Mit Gadi Algazi wollen wir über die Situation nichtjüdischer Minderheiten in Israel diskutieren und insbesondere über die Rolle des Jüdischen Nationalfonds im Besonderen.Gadi Algazi wurde 1961 in Tel-Aviv geboren, hier lebt er noch heute. Er hat in Göttingen promoviert und ist heute Professor für Mediävistik an der Universität Tel Aviv.Er kann auf ein langes Engagement in der israelischen Bürgerrechtsbewegung zurückblicken. Heute ist er vor allem für 'Tarabut-Hithabrut' aktiv, die 2006 nach dem Libanonkrieg gegründet wurde. Diese Gruppe - Tarabut bedeutet "Zusammenbringen" - ist eine jüdisch-arabische soziale Bewegung, die versucht, benachteiligte und diskriminierte Bevölkerungsgruppen in Israel zusammenzubringen. In diesem Zusammenhang hat sich Gadi Algazi besonders für die Beduinen im Süden Israels eingesetzt, speziell in Al-Arakib, einem Dorf, das seit 2010 rund 40mal durch die israelische Armee zerstört wurde und dessen Bewohner*innen immer wieder zurückkehren, um es neu aufzubauen.

 

"Profitiert Israel von der Besatzung?"

Veranstaltung am 10.12.15 18 Uhr ZHG 103 / Der Referent Shir Hever ist Ökonom und promoviert an der FU Berlin.VeranstalterInnen sind die Aktion Gerechter Frieden Nahost Göttingen und die Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen:
Nach 48 Jahren der militärischen Besatzung von Westjordanland und Gaza sind die meisten israelischen Wirtschaftswissenschaftler sich darin einig, dass die Besatzung eine schwere Belastung für die israelische Wirtschaft ist. Die meisten Israelis unterstützen die Besatzung dennoch, trotz ihrer hohen Kosten. Um diesen scheinbaren Widerspruch zu verstehen, müssen wir uns anschauen, wer genau die Kosten trägt und wer von der Besatzung profitiert.

Gewaltfreier Widerstand im Dorf Ni`lin im Westjordanland
30.11.15 , 18 Uhr Uni Campus ZHG 006 Vortrag mit Saeed Amireh
"Die jüngsten Entwicklungen in Palästina und die Rolle der Widerstandsbewegung und der Solidaritätsbewegung"

Saeed Amireh wurde 1991 in dem Dorf Ni`lin im Westjordanland geboren. Mit dem Bau der Mauer, die Israel auf palästinensischem Gebiet errichtet hat, wurden die Bauern des Dorfes vom Zugang zu einem großen Teil ihrer Felder abgeschnitten. Die Folge war eine Verarmung der Bevölkerung in Ni`lin und ein Rückgang der EinwohnerInnenzahl um mehr als die Hälfte. Seit dem Bau der Mauer leisten die Menschen in Ni`lin gewaltfreien Widerstand. Indem sie ihren Kampf im Internet dokumentieren ist der Ort mittlerweile weltweit bekannt geworden. Bei ihren wöchentlichen Demonstrationen werden sie deshalb von israelischen und internationalen FriedensaktivistInnen unterstützt. Ihrem Kampf gegen den Landraub, die Mauer und die Mißachtung ihrer Menschenrechte begegnet die israelische Besatzungsarmee mit Gewalt. So wird auf die unbewaffneten Demonstrationen mit scharfer Munition geschossen. (....). Saeeds Vater wurde von der israelischen Armee verhaftet und für ein Jahr ins Gefängnis gesperrt. Um die Kaution für die Freilassung seines Vaters zusammenzubekommen, brachte sich Saeed im Selbststudium Englisch bei und startete ein weltweites Fundraising-Projekt. Trotz des gewalttätigen Umfelds ist Saeed der Ansicht, daß gewaltfreier Widerstand der richtige Weg ist. "Gewaltfreier Widerstand ist sehr viel mächtiger und effektiver als anderer. Er ist keineswegs schwach, sondern erfordert sogar mehr Mut... Wir konnten damit weltweite Unterstützung erlangen." Saeed wird über den gewaltfreien Widerstand sprechen. Wir wollen mit ihm aber auch über die aktuelle Entwicklung in Palästina und in seinem Dorf diskutieren.

 

Landesarbeitsgemeinschaft Gerechter Frieden Nahost (LAG Nahost)

23.3.215 Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft /
Gründungsversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft Gerechter Frieden Nahost (LAG Nahost) Niedersachsen in und bei der Partei DIE LINKE am gestrigen Sonntag im Freizeitheim Linden war mit mehr als 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut besucht. In Hannover trafen sich Parteimitglieder und weitere Interessierte nicht nur zu Fragen der Organisation und dem Selbstverständnis der neuen Landesarbeitsgemeinschaft, sondern diskutierten auch mit Shir Hever (israelischer Ökonom und Politikwissenschaftler) und Raif Hussein, dem Vorsitzenden der Palästinensischen Gemeinde Deutschlands. Shir Hever informierte über die Situation in Palästina/Israel nach den Wahlen, die der bisherige Ministerpräsident Netanjahu mit der Absage an einen palästinensischen Staat und einer rassistischen Kampagne gegen die arabische Bevölkerung erneut für sich entscheiden konnte. Er vertrat den Standpunkt, dass sich der Rassismus in Israel nur durch internationalen Druck überwinden ließe. Raif Hussein beschrieb die Situation der Palästinasolidarität in Deutschland und machte darauf aufmerksam, dass schon auf der Ebene der Sprache der Diskurs um Palästina/Israel von Rassismen und Antisemitismus geprägt sei. So werde in vielen Diskussionen nicht zwischen den Begriffen „Jude“, „Israeli“ und „Zionist“ unterschieden. Das Judentum sei aber eine Glaubensrichtung und keine nationale Zugehörigkeit. Dadurch würden sowohl die Interessen der nicht–jüdischen Bevölkerung in Israel ignoriert, als auch fälschlicherweise jüdische Gemeinden zu Vertretern des Staates erklärt. Die Absage an Antisemitismus benannte Raif Hussein als eine Voraussetzung für ein solidarisches Eintreten für die Rechte der Palästinenser. Raif Hussein wies daraufhin, dass unter dem Mantel der von Merkel hoch gehaltenen „Staatsraison“ im Rahmen der historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel auch an der Tierärztlichen Hochschule Hannover in Zusammenarbeit mit einer israelischen Universität an biologischen Waffen geforscht wird. Im zweiten Teil der Zusammenkunft diskutierten die Anwesenden lebhaft zu Fragen des Selbstverständnisses, der Arbeitsweise und Organisation der Landesarbeitsgemeinschaft und wählten einen sechsköpfigen SprecherInnenkreis.

Aktion Gerechter Frieden Nahost Göttingen

Dokumentarfilm "On the Side of the Road"
Original hebräisch/arabisch mit deutschen Untertiteln.
1
8:30 Uhr Universität, ZHG 105 Zentrales Hörsaalgebäude
Anschließendes Gespräch mit der israelischen Filmemacherin Lia Tarachansky.,
Eintritt: 4,- Ermäßigt: 2,- Gefördert durch Integrationsrat und Kulturausschuss der Stadt Göttingen

Lia Tarachansky setzt sich in ihrem Dokumentarfilm mit dem zentralen Tabu des israelischen Staates und der israelischen Geschichtsschreibung auseinander - der ethnischen Säuberung Palästinas im Jahr 1948. Über die Geschichte der verlassenen palästinensischen Dörfer, die in Israel verdrängt und verleugnet wird.
Die Auseinandersetzung mit diesem Thema, mit der zionistischen Kolonisierung Palästinas, der Zerstörung hunderter palästinensischer Dörfer und Städte sowie der Vertreibung und Flucht hunderttausender Menschen findet in der israelischen Gesellschaft kaum statt. Im Gegenteil - erst 2011 erließ das israelische Parlament das "Nakba- Gesetz", das ein öffentliches Gedenken an die Vertreibung der Palästinenser verbietet und unter Strafe stellt. Der Film lässt Israelis selbst zu Wort kommen und bringt Verdrängtes ans Tageslicht. Die Journalistin und Filmemacherin Lia Tarachansky kam als Sechsjährige aus Kiew in die Kolonie Ariel - eine der größten illegalen Siedlungen in der von Israel besetzten Westbank. Erst als Erwachsene wurde sie mit der realen Geschichte ihres Landes konfrontiert.

Official trailer:
https://vimeo.com/65278501

 

Palästina-Gruppe
Regionalgruppe der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft gegründet

Ab Oktober 2002  ist eine Vortragsreihe zum Thema Palästina und Nahostkonflikt geplant. In VOrbereitung ist eine Photoausstellung zum Alltag in Palästina und ein Workshop "Palästinensisches Kino". Desweiteren verfolgt die Gruppe die Organisierung von Spendenaktionen für humanitäre Organisationen vor Ort

Jeden zweiten Mittwoch im Monat umd 20 Uhr im Café Alibaba , Untere Karspülefindet ein Treffen statt mit der Möglichkeit über aktuelle Ereignisse zu diskutieren. Kontaktmöglichkeiten sind Tel.: 370 9587 oder dpg-goettingen@gmx.de

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Mit einem Infostand am 14.9.02 machte die Gruppe auf ihre Gründung aufmerksam und erinnerte gleichzeitig an die Massaker in Sabra und Shatila wo am 16. September 1982 Ariel Sharon der heutige israelische Premier einer Horde von Mördern (Milizien) den Zutritt in die Lager ebnete und 3000 Menschen ermordet wurden. Eine israelische Untersuchungskommision stellte später fest, dass Sharon indirekt persönlich verantwortlich war für die Massaker an Alten, Frauen und Kindern. Sharon mu0te daraufhin als Verteidigungsminister zurücktreten. 2001 hat endlich eine Überlebende der Massaker in Belgien eine Klage gegen Sharon wegen Kriegsverbrechen eingereicht. Auf einem Flgubalt heißt es "Sharon der Mörder von Sabra und Shatila"

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Zwei der ausgestellten Fotos des Informationsstandes: die Massaker an der palästinensischen Bevölkerung zeigen.
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Veranstaltung: "Palästina-Solidarität im Spannungsfeld der deutschen Innenpolitik" am 29.10.02, 19 Uhr Uni ZHG104 Deutsch-Palästinensische Gesellschaft (DPG)

"Die Palästina-Frage nicht instrumentalisieren (...) Unser Engagement ist der Wahrung der Menschenrechte verpflichtet. Wir lassen nicht zu, dass unsere Solidarität für ein freies und demokratisches Palästina in der deutschen Identitätsdebatte vereinnahmt wird." (Zitat auf dem Einladungsflugblatt)

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Referent: Rainer Zimmer-Winkel,
deutscher Vorsitzender (Berlin)
der DPG, am 29.10.02 in Gö
mit einem palästinensischen
Olivenprodukt in der Hand.

Leider waren   nur sehr wenige Leute zu der Veranstaltung der neu gegründeten Regionalgruppe der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft gekommen, was allerdings den Vorteil hatte, dass diese sich intensiv mit einem sehr gut informierten Referenten unterhalten konnten.

Das gegenwärtige Problem liegt nach Meinung von Rainer Zimmer-Winkel vor allem in der fortdauernden Besetzung palästinenscher Gebiete durch israelisches Militär. Die Zerstörung der quasi-staatlichen Infrastruktur der Palästinenser hat vor allem diejenigen palästinensischen Kräfte geschwächt, die eine sekulare staatliche Regelungsstruktur aufbauen wollen,also die Palaestinian National Authority (PNA) und die PLO mit ihren Untergliederungen (El Fatah, PFLP, usw.)

1992, 19993 und1994 als Arafat nach Palästina kam, waren fast keine terroristischen Anschläge in Israel zu verzeichnen gewesen. Durch die Destabilisierung Palästinas in der letzten Zeit wurden nun aber gerade die islamistischen Gruppen von Hamas und Djihad gestärkt. Hamas, so haben Untersuchungen ergeben. hätte jetzt bei Wahlen in Palästina die Chance ca. 10.-12 % der Stimmen zu bekommen und ca. 25-30 % der Palästinenser zeigten Sympathie für die Hamas, aber nicht originär als Hamas-Anhänger, sondern vor allem als Enttäuschung gegenüber PLO.
Imgrunde müßte die Sicherung des Staates Israel verstärkt durch die Bildung eines palästinensischen sekularen Nationalstaates angestrebt werden. Erklärtes Ziel deutsche Außenpolitik, auch wieder im neuen Koalistionsvertrag festgehalten, sei es, die "Sicherheit der Existenz des Staates Israel". Deshalb müßte sich die Bundesregierung doch auch dafür gewinnen lassen, die einzige langfristige Sicherung durch den Aufbau eines sekularen Palästinenserstaates zu unterstützen. Allerdings würde sich überhaupt nichts bewegen lassen, solange Israel weiterhin palästinensische Gebiete militärisch besetzt hielte.
Im Laufe der Diskussion wurden auch noch einige düstere Szenarios angesprochen, die zZt in arabischen Zeitungen sehr häufig angsprochen werden: die Möglichkeit das Israel die Palästinenser in Gebiete jenseits des Jordans vertreiben, deportieren will. Hiergegen meinte Zimmer-Winkel spräche, dass dann Israel die jordanische Grenze bombardieren müßte um die Deportation dort hindurch zu bringen, was wohl kaum von der übrigen Welt toleriert würde. Ein anderes düsteres Szenario ist die dauerhafte Besetzung und die Entstehung von "Homelands" unter Marionetten-Regierungen von Israel.
Zimmer-Winkel stellte in Aussicht, dass es zZt sehr schwierig aber bei Bedarf durchaus möglich sei, dialogbereite VertreterInnen beider Seiten (Palästinenser/Israel) zu finden, die bei einer Veranstaltung in Göttingen auftreten könnten um gemeinsam für friedenssichernde Wege zu werben.