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Sinti / Roma
"Sinti & Roma Kulturfestival" 2010
Fotos vom Kulturfestival 12.9.10 Göttingen
und seine Roma-Politik
Zitat
aus >>GfbV-Dossier:
"Auch in Göttingen wurden Bücher verbrannt, auch aus Göttingen
wurden die jüdischen Bürger und die Sinti in die Vernichtungslager abtransportiert.
Wir meinen, dass es eine besondere Verantwortung für die Roma-Minderheit
in Göttingen geben muss. Sie sind längst Göttinger geworden. Wir appellieren
an die Parteien, an die Politiker der Stadt, an den Oberbürgermeister,
aber auch an alle Göttinger, zu diesem Unrecht nicht länger zu schweigen.
Übrigens ist heute sicherlich jeder zweite Göttinger selbst Vertriebener
oder Flüchtling oder hat mindestens ein Eltern- oder Großelternteil, das
von diesen abstammt."
Abgrenzung zwischen Sinti und Roma ?
Großfamilie Weiß beharrt auf einer Unterscheidung zwischen Sinti und Roma 17.9.10 goest / Die Großfamilie Weiß hat zahlreiche Angehörige in Göttingen und mit ca. 500 Mitgliedern noch mehr in Hamburg (>>Familie Weiß in Hamburg). Aus der Sinti-Großfamilie Weiß sind einige der berühmtesten Größen des Sinti-Swing wie Django Reinhardt hervorgegangen. Dazu gibt es eine Videodokumentation die mit dem Grimmepreis ausgezeichnet wurde. (>>Djangos Erben) Email an die Goest-Redaktion 16.9.10
Warum Unterscheidung Sinti und Roma? 16.9.10 goest / Aus der Geschichte der Zigeuner in Hamburg ist in Erinnerung, dass die Unterscheidung "Zigeuner mit deutscher Staatsbürgerschaft" besonders wichtig war, um die Erlaubnis zur Arbeit zu erhalten. Diese Unterscheidung besteht quasi heute noch insofern, als die Roma als AsylbewerberInnen in diesem Punkt benachteiligt sind. "In Göttingen lebt seit ungezählten Jahrzehnten eine traditionsreiche Sinti-Gemeinschaft unter ihnen die große Familie Weiß." Es könnte also ein Interesse darin bestehen seitens der Familie Weiß diesen Unterschied zu betonen um damit den Unterschied zur Rechtlosigkeit der Roma aus dem Kosovo hervorzuheben. Allerdings ist angesichts der gemeinsamen Geschichte der Verfolgung und Unterdrückung eine Pflege der Gemeinsamkeit sicher sinnvoller als die intensive öffentliche Abgrenzung. Die Unterstützung der jeweils Schwächeren sollte aus den Erfahrungen der Geschichte heraus beibehalten werden. Im Folgenden einige Hinweise auf historische Untersuchungen und Stellungnahmen von Verbänden. Zusammenfassung
aus: >> www.romahistory.com
>>Zeittafelüberblick Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma: "Zigeuner" ist eine in ihren Ursprüngen bis ins Mittelalter zurückreichende Fremdbezeichnung durch die Mehrheitsbevölkerung und wird von der Minderheit selbst als diskriminierend abgelehnt. An ihre Stelle ist der authentische Eigenname "Sinti und Roma" getreten. Dabei bezeichnet "Sinti" die in Mitteleuropa seit dem Spätmittelalter beheimateten Angehörigen der Minderheit, "Roma" diejenigen südosteuropäischer Herkunft. Außerhalb des deutschen Sprachkreises wird Roma - oder einfach Rom - auch als Sammelname für die gesamte Minderheit verwendet. Wird im Kontext der historischen Quellen die Bezeichnung "Zigeuner" benutzt, so müssen die hinter diesem Begriff stehenden Klischees und Vorurteile stets mit bedacht werden. " Zentralrat Deutscher Sinti und Roma: Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wurde im Februar 1982 gegründet. Zum Zentralrat gehören neun Landesverbände, das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und weitere regionale Mitgliedsvereine. (...) "Vom 16. bis 20. Mai 1981 wurde in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Sinti und mit organisatorischer Unterstützung der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen der 3. Roma-Weltkongress mit Teilnehmern aus 28 Staaten durchgeführt. Unter Federführung von Herrn Rose bewirkte dieser Kongress unter den Verbänden der deutschen Sinti und Roma eine wichtige Einigung auf die gemeinsamen politischen Forderungen und eine Festlegung der künftigen Zusammenarbeit." Niedersächsischer Verband Deutscher Sinti e.V. "Der Niedersächsische Verband Deutscher Sint e.V. vertritt die Interessen der etwa 12.000 in Niedersachsen lebenden Sinti. (...) Die offizielle Eröffnung der Beratungsstelle für Sinti und Roma fand im Oktober 1983 statt. Vorausgegangen war eine Vielzahl an Aktivitäten von Sinti-Vereinen wie dem Osnabrücker Sinti-Forum, von lokalen Vereinen in Leer, Hameln, Hildesheim und Göttingen und von einzelnen Sinti, die schon seit etwa 20 Jahren in der Bürgerrechtsarbeit für Sinti und Roma engagiert waren. Seit 1981 fanden vierteljährlich Treffen im niedersächsischem Sozialministerium statt. Daran nahmen Vertreter der Sinti-Vereine, verschiedene Stadtverwaltungen, die evangelische und katholische Kirche und die Gesellschaft für bedrohte Völker teil. "
Verfolgung
und Ermordung von Sinti und Roma durch
die Nazis Marianne Rosenberg und ihre Schwester Petra Rosenberg (Vorsitzende des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg) sowie der Gitarrist Ferenc Snétberger erinnern an die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma durch die Nazis. Mit einem Konzert und einer Lesung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" haben Marianne und Petra Rosenberg in Göttingen an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma erinnert. Gedenkveranstaltung am Freitag, 27. Januar 2012, um 20 Uhr in der Aula am Waldweg, , Waldweg 26. 20.1.12
/ (Text und Fotos © , Pressematerial der VeranstalterInnen )
Otto Rosenberg, geboren 1927 in Ostpreußen und aufgewachsen in Berlin, schreibt in seinen Erinnerungen: "Wir waren seit jeher, solange ich denken kann und nach allem, was mir erzählt worden ist, deutsche Sinti. Wir waren nicht reich, wir hatten das Nötige, wir haben in Frieden gelebt. Und dann eines Morgens, es kann früh um vier, fünf Uhr gewesen sein, wurden wir durch SA und Polizei aufgeschreckt: 'Los, anziehen! Schnell, schnell!' Ich war gerade neun Jahre alt geworden." Für die Olympiade 1936 sollte Berlin ‚zigeunerfrei' sein. Familie Rosenberg wird in Berlin-Marzahn in eines der ersten kommunalen Zwangslager für rassisch Verfolgte gesperrt. Tausende werden von hier aus in die KZ verschleppt. Kurz vor seinem 16. Geburtstag sitzt Otto Rosenberg in einem Zug voller Kinder. Fein gekleidet, mit Stullentäschchen und Mappen. Sinti-Kinder, Roma-Kinder, ich weiß es nicht. Süße Gesichter, alle so sechs, acht Jahre alt, der ganze Waggon war voll. So kam ich in Auschwitz an." Otto Rosenberg hat Auschwitz überlebt, Buchenwald, Dora, Bergen-Belsen. Er hat den Tag seiner Befreiung erlebt. Bis zu seinem Tod 2001 kämpfte er für die Rechte der Sinti und Roma, ihre Anerkennung als Verfolgte des NS-Regimes. 500.000 Sinti und Roma fielen dem NS-Völkermord zum Opfer. Auch heute noch ist der Alltag vieler Sinti und Roma in Deutschland von Ausgrenzungserfahrungen geprägt. Es wird ein sehr persönlicher Abend, an dem Marianne Rosenberg und Petra Rosenberg an ihren Vater erinnern. 27.1.2012, 20 Uhr in der Aula am Waldweg, Göttingen, Waldweg 26. Einlass ist um 19 Uhr. Auf Wunsch der Mitwirkenden ist der Eintritt kostenlos.Veranstalter Bündnis "Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - 27. Januar" in Kooperation mit dem Methodenzentrum Sozialwissenschaften, Universität |