goettinger stadtinfo Sparterror
2000 - 01 Mit "Sparen" wird linke kulturelle Infrastruktur zerstört 2000 fings an: der damalige OB Danielowski agiert mit Sparterror gegen linke Institutionen |
7.6.2000: Demo am Markt 8.6.2000: Göttinger AutorInnen gegen den Kahlschlag. 9.6.200 sollte ein Beschluß im Stadtrat angestrebt werden, der dem Juzi den Gar ausmachen soll. Dem Lumière sollen die Gelder gestrichen werden. Aber es haben ca. 100 Personen während der Ratssitzung vor dem Neuen Rathaus gegen OB Danielowski und sein Sparprogramm demonstriert. Die Tagesordnungspunkte über die Kürzungen der Mittel für das Junge Theater,das Jugendzentrum Innenstadt und das Lumiere wurden von der Tagesordnung genommen. Danielowski (CDU), wegen geringer Wahlbeteiigung von nur 15% der Göttinger Einwohner/Innen zum Oberbürgermeister gewählt, sorgt für einen Rechtsruck in der Kultur. So wird z.B. das Lumière durch Streichung der Grundförderung von Schließung bedroht, das KAZ und andere soziokulturelle Einrichtungen werden in ihrer Existenz gefährdet! Dem Jugendzentrum Innenstadt (Juzi) will Danielowski durch weiter Mittelkürzungen den Garaus machen.Sparpolitik ist Strukturpolitik. Angesichts von 130 Millionen DM Haushaltsdefizit wollen die kommunalen Haushalts-Entscheider 200.000 DM Grundförderung für das streichen. Das Lumière ist in die Struktur linker Institutionen eingebunden, befindet sich mit dem Kabale und dem Theaterkeller in einem Gebäude. | |
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Geld
ist da - es wird nur falsch verteilt Im Kulturbereich werden 100.000 DM gestrichen , dafür wird der Rathskeller mit einem Kostenaufwand von 150.000 DM "neu gestrichen Ein Volumen von rund DM 400.000,-- erreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in der Göttinger Traditionsgaststätte Rathskeller, mit denen am Montag, 19. Februar 2001 begonnen wurde.
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Protest gegen Sparmaßnahmen / im Jahr 2000 Mitteilung Mit großem Entsetzen mussten wir erfahren, dass bei der musa DM 100.000 eingespart werden sollen. Diese Kürzung heißt für musa das Aus. Wir haben zwei städtisch bezuschusste Stellen. eine Kürzung von DM 100.000 heißt die Zerschlagung unserer Einrichtung. Schreibt Leserbriefe, Protestbriefe an die Fraktionen und gebt uns Unterstützung. SPAREN AN DER KULTUR - JETZT SOLL ES DIE MUSA TREFFEN Unter den Kulturinteressierten in Göttingen war es das Thema: Der Oberbürgermeister Jürgen Danielowski wollte den finanziellen Saugrüssel beim Lokalkino, Lumière und dem Jungen Theater ansetzen. Auch das KAZ wäre dadurch betroffen gewesen Dieser Vorschlag scheint jetzt vom Tisch zu sein. Mit dem Datum vom 28 Juli 2000 hat eine gemeinsame Kommission von CDU und SPD einen Vorschlag der ,,Vereinbarung zum Haushalt 2001" vorgelegt in dem es u.a. heißt, dass die ,,Ausgaben im Kulturhaushalt... um mindestens 100.000 DM gekürzt" werden sollten, ,,und zwar durch Personalreduzierung bei musa e.V. "Über diese Absicht ist mit musa zu keinem Zeitpunkt gesprochen worden. Der von der CDU angekündigte Kulturworkshop, auf den sich musa inhaltlich vorbereitet hatte, fand nicht statt. Ein neues Opfer ist gefunden. Tatsache ist dass die Stadt Göttingen den Kulturverein musa im Haushaltsjahr 2000 mit ca. 350.000 DM bezuschusst hat Davon sind 128.500 DM Gebäudemiete, die von der Stadt an den Besitzer, das Bundesvermögensensamt entrichtet wird Vom Rest werden unter anderem zwei Stellen bezahlt, die sich vier Personen teilen. Diese Beschäftigungspolitik seitens der musa war nur möglich, indem alle Mitarbeiterinnen durch Lohnverzicht, Mehrarbeit, Verzicht auf Lohnerhöhungen dafür gesorgt haben, dass auf diese Weise mehr Menschen beschäftigt werden konnten. Denn es war schon lange deutlich: musa braucht diese Menschen, damit das große Arbeitspensum zu schaffen ist Wir beantragten im Jahr 1999 eine dauerhafte dritte Stelle bei der Stadt, was jedoch kein Gehör fand. Nun läuft die Zusage der Stadt für eine dieser Stellen zeitlich aus - ein Grund sie möglicherweise ganz zu streichen!? Das würde bedeuten: musa müsste zwei qualifizierte und für den Verein und seine Arbeit unentbehrliche Mitarbeiterlnnen entlassen Die Aufgaben müssten mit geringer Kraft weitergeführt werden. Alle, die in der musa oder für sie engagiert sind, wissen, dass das nicht geht. Auf fast einem halben Hektar Grundfläche engagieren wir uns für über 50 Rock-, Pop- und Jazzgruppen, 16 weitere Musikgruppen, mehr als 50 Bildende Künstlerlnnen Wir bieten 30 Tanz- und sonstige Angebote aus dem Bereich Kunst und Theater sowie ein Kinderprogramm pro Halbjahr an. Dazu kommen Workshops und freie Veranstaltungen auf hohem Niveau. Das bringt uns 90000 Mitmachende und Zusehende jährlich mit steigender Tendenz Der Jahresumsatz liegt bei einer Million DM, das heißt, zu jeder Zuschuss-DM erwirtschaftet musa das Doppelte hinzu! Wenn gekürzt wird, können wir diesen Standard auf keinen Fall halten. Die Leistungen müssten radikal eingschränkt und letztendlich aufgegeben werden. Das wäre das Aus für die Musa. |
Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Kulturoffensive" gegen Sparmaßnahmen KuIturOffensive Göttingen, Podiumsdiskussion mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur im Jungen Theater 15.September 2000, 20 Uhr Das ist eine scheinradikale Überschrift für einen völlig an SPD-Jargon angepassten Protest gegen Sparmaßnahmen im Kulturbereich Göttingens. Der folgende Text ist einem Faltblatt ohne Impressum entnommen. "Die
durch Oberbürgermeister Danielowski eingeleitete Diskussion um die Kulturförderung
in Göttinqen wird zunehmend zu einer eindimensionalen Spardebatte, in die so gut
wie keine konzeptionellen Überlegungen einfließen. Verwaltung und Rat bereiten
unter Auschluss der Öffentlichkeit Entscheidungen vor, die gravierende Auswirkungen
für die betroffenen Einrichtungen und für die Kulturlandschaft in Göttingen haben
werden. Daraus entstand später die Aktion > K.U.N.S.T |
Bericht über die Spardiskussion im Rat und im Jungen Theater 15.9.00
Losgetreten wurde die Diskussion vom Oberbürgermeister dieser Stadt, Herrn Danielowsky, der nach der darwinschen Methode, die Starken setzen sich durch, die Schwachen lassen wir sterben, die Kulturlandschaft in Göttingen ausdünnen will. Und das möglichst nach seiner Vorstellung, zum Beispiel im sogenannten alternativen Kulturbereich Zuschüsse der Stadt in Höhe von 100 000 DM nicht mehr zu gewähren. In die Diskussion wurde gebracht das Junge Theater, und somit auch das KAZ, was sich im gleichen Haus befindet, die Musa, das Lumiere, das Apex usw. Eingeschossen haben sich die zwei großen Parteien nach internen, hinter verschlossenen Türen stattgefundenen Einigungsgesprächen auf die Musa und das Lumiere. Bei der Musa soll eine Arbeitsstelle aufgekündigt werden, das Lumiere soll durch Erhöhung der Eintrittspreise und Vermietung der Räumlichkeiten die Kürzungen ausgleichen. Für beide Institutionen würde es das Aus bedeuten. Denn in der Musa würde der hohe Arbeitsaufwand für Verwaltung und Organisation von Veranstaltungen z.B. nicht mehr möglich sein, sie wäre einfach nicht mehr funktionsfähig, über kurz oder lang ein leerstehendes großes Haus. Und was das Lumiere betrifft, bewegen sich die Eintrittspreise schon im Rahmen der Göttinger Kinopreise und die Vermietung des Kinoraumes an andere Institutionen, Theater usw. findet schon seit langem statt. Schon auf der Ratssitzung am 01.09.2000 wurde über die geplanten Kürzungen heftig diskutiert. Beifallskundgebungen oder Missfallensäußerungen aus dem zahlreich erschienenen Publikum wurden mit der Drohung, den Saal durch die Polizei räumen zu lassen, brutal unterdrückt. In der Bürgerfragestunde wurden die Nöte der betroffenen Institutionen ausführlich und eindringlich dargelegt. Die Antworten der meisten Politiker waren stereotyp immer die gleichen. Wir müssen sparen, wir müssen kürzen, wir müssen das Haushaltsloch der Stadt in Millionenhöhe sanieren. Eigentlich sieht es noch düsterer aus, da die Gewerbesteuereinnahmen gesunken sind, und sie werden weiter sinken. Womöglich müssten Teile der Gewerbesteuern zurückgezahlt werden, so die Prognosen. Schon jetzt hat die Bezirksregierung Braunschweig den Haushaltsentwurf der Stadt abgelehnt. Einzig die Vertreter der GAL und der Linken Liste sprachen sich gegen die Kürzungspläne aus. Auch ihre Argumente wurden weggewischt. Und als aus dem Publikum in einem Rede - und Fragebeitrag darauf hingewiesen wurde, dass diese Kulturbetriebe große Anziehungspunkte auch für Jugendliche darstellen, in denen sie ihre Vorstellungen von Zusammenleben ausprobieren, ihre Fähigkeiten entwickeln und ausüben können, ihre Feizeit sinnvoll verbringen können, das sei doch gerade im Zusammenhang mit der Diskussion und Problematik der Rechtsextremen, die ja auch in Göttingen aktiv sind, wichtig, die Politiker sagten doch immer, in der heutigen Jugend liegt unsere Zukunft, ob sie denn diese Aspekte in ihrer weiteren Diskussion und Entscheidung berücksichtigen würden, war die lakonische Antwort des Versammlungsleiters: "Wir denken immer an die Jugendlichen." Die Veranstaltung im Jungen Theater unterschied sich nur insofern, dass der OB Danielowsky nicht anwesend war, er war in New York im Urlaub, er wurde aber würdig vertreten durch seine Mitstreiter in Sachen Kürzungen, vertreten durch SPD/CDU - Koalition in dieser Frage. Da halfen auch keine Hinweise aus dem UNI - Bereich, dass ein breit gefächertes Kulturangebot gerade in dieser Stadt bei sinkenden Studentenzahlen sehr wichtig sei, und dass die Stadt bei einer Reduzierung des Kulturangebots an Attaktivität verliert. Da halfen auch die noch einmal vorgetragenen Bedenken und Ängste der betroffenen und ersteinmal nicht betroffenen Institutionen nicht.
Einziger Lichtpunkt waren die Vorschläge der Linken Liste und der GAL, über die sich sicher auch streiten läßt. Die Linke Liste schlug vor, Teile der Aufwandsentschädigungen der Ratsmitglieder in eine Kulturkasse zu spenden, um so das Defizit auszugleichen. Die GAL schlug vor, einen Pakt auf Gegenseitigkeit zu bilden, in dem der Rat der Stadt für das Jahr 2001 auf Kürzungen im Kulturbereich verzichtet. Dafür verpflichten sich alle geförderten Kultureinrichtungen im Jahr 2001 jeweils eine zusätzliche Veranstaltung durchzuführen. Die daraus entstehenden Einnahmen werden in einem Topf gesammelt. Zusätzlich sollen Sponsoren gesucht werden, welche die dazu erforderlichen technischen und anderen Erfordernisse zur Verfügung stellen oder finanzieren. Dieser Vorschlag wird als Antrag der GAL in einer der nächsten Ratssitzungen eingebracht werden. ...Daraus entstand dann die Aktion "K.U.N.S.T." Kultur unterstützt Stadt. Man darf gespannt sein auf die Reaktionen im Rat, bei der Diskusion im Jungen Theater waren keine positiven Reaktionen bei unseren Volksvertretern zu vermerken, ausgenommen bei der Linken Liste. Nach der Veranstaltung waren ein großer Teil der Besucher empört und erbost über die Ignoranz und Überheblichkeit "ihrer" Politiker, zum Teil fühlten sie sich hilflos und machtlos. | ||||
Politische Einschätzung der Sparterrors Danielowskis
Kampfansage an Kultur und Soziales
,,Ich werde sehr restriktiv verfahren..." und ,,die Starken am Leben erhalten und bei den Schwachen gezielt sparen" Mit solchen und ähnlichen Erklärungen kündigte Oberbürgermeister Danielowski im Mai einen harten städtischen Sparkurs an. Die Notbremse müsse gezogen werden. Zu Ende sei die Schonzeit für die Stadtbediensteten und für die von der Stadt geförderten Einrichtungen. Jetzt müsse alles auf den Prüfstand: ,,Es gibt keine Tabus mehr" (GT 25.05.). Sparpolitik müsse ,,mit Vollgas" betrieben werden. Anfang August haben CDU und SPD ihre ,,Vereinbarungen für den Haushalt 2001" vorgelegt. Der Artikel über die Kindertagesstätten ab Seite 34 stellt das Vorgehen der Stadt und die Auswirkungen ihrer Sparpolitik an einem Beispiel da. Wie die viel gerühmte Göttinger Alternativkultur ganz ohne Staatsknete entstanden ist, beleuchten wir in dem Artikel ,,Vom Kenter zum Apex" ab Seite 54. Im Folgenden wollen wir die Ereignisse der letzten Monate zusammenfassen und analysieren. ( GT 25.05., ,Göz 27.05 alle GT zitate aus diesem Jahr') Kleine
Chronik seit Mai Es war wohl eine politische Absicht als Danielowski die Spardiskussion
im Frühjahr als kulturpolitischen Grundsatzstreit eröffnete, indem er die Zuschüsse
für die Göttinger Alternativkultur zur Disposition stellte. Mit der Streichung
solch läppischer Mittel läßt sich ein öffentlicher Haushalt nicht sanieren. Dieser
Auffassung war auch die Braunschweiger Bezirksregierung. Grundsätze Kosten senken Da gilt es zunächst, die Kosten zu senken und überflüssige und unrentable Betriebsteile zu reduzieren, zu schließen oder abzustoßen. Senkung der Personalkosten durch Personalabbau und Senkung der Lohnkosten sind auch bei einer Stadt die wichtigsten Hebel der Kostensenkung. Stellen werden nicht wieder besetzt, Zeitverträge ausgeweitet, und Leistungsschwache - im Stadtjargon ,,,arbeitslose' Beschäftigte" genannt (GT 29.07.) - versetzt. Die Verwandlung von Ämtern und Abteilungen in ,,Eigen-" und ,,Netto-Regie-Betriebe" oder in Kapitalgesellschaften wie das Städtische Altenzentrum Saathofplatz, folgen alle derselben Logik: Was gestern noch als öffentliche Aufgabe galt, weil eine gesellschaftliche Notwendigkeit privat-wirtschaftlich betrieben nichts abwarf, gilt heute als öffentlich nicht mehr finanzierbar. Am Besten aus der städtischen Friedhofspflege, dem Forstamt oder dem städtischen Bauhof würden richtige Profitcenter. Keine moderne Geschäftspraktik ist den Stadtvätern fremd. Warum soll man das Klärwerk nicht, wie in anderen deutschen Städten auch, ,,mit allem Drum und Dran an eine US-Amerikanische Firma" verleasen. Die Stadt bekommt dann die Mietkosten erstattet, die das Unternehmen in den USA steuerlich geltend machen kann. Das ,,gesparte Geld teilt die Firma mit der deutschen Kommune. Gegen diesen CDU-Vorschlag hatte die SPD moralische Bedenken, denn dies sei ,,eine Form von Steuertrickserei zu Lasten des amerikanischen Steuerzahlers" (H. Schmidt GT 08.07.). Einnahmen verbessern |