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Die redaktionelle Aktualisierung und Neu-Berichterstattung von goest wurde nach 20 Jahren 2019 stark reduziert.
Besonders häufig abgerufene Archivseiten erhalten gelegentlich ein update; zu besonders wichtigen Themen werden auch weiterhin aktuelle Artikel verfasst, siehe Titelseite / Start


Wasser

2022 Entspannung an den Talsperren
Wasserspeicher sind gut gefüllt

Wasser ist Gemeingut
Wasserversorger Harzwerke GmbH
Göttinger Wasser (noch) kommunal
Wasserverbrauch in Göttingen
Abwasser und Gewässerschutz
Wasserversorgung vor Problemen
2019, Hitze und Trockenheit
Grundwasser der Erde
Japan-EU Free Trade JEFTA

Geschäft mit Wasser
>> Film "Water Makes Money"
(wg. Urheberrechten gesperrt)

"Sauberes Wasser wird weit früher versiegen als Öl" (Chef von Nestlé) In Lagos Nigeria ist ein Liter Wasser teurer als ein Liter Benzin

Wasser ist Gemeingut - Es darf kein Privatmonopol geben

Wem gehört das Wasser? Wenn einer Wasser aus der Erde rauspumpt, dann pumpt er das Wasser raus, das auch unter allen anderen Grundstücken fließt. Als Mensch sollten sie alle Recht auf Wasser haben

Die Schweizer Weltfirma Nestlé mit Sitz in Vevey ist der mächtigste Lebensmittelkonern der Welt mit 280.000 Angestellten, 100 Milliarden Franken Umsatz. Dieses Unternehmen hat Wasser zum "prioritären Produkt" erklärt. Verwaltungschef Peter Brabeck "Wasser ist ein Lebensmittel wie jedes andere auch". Konsumenten brauchen das Wasser um überhaupt zu leben und Brabeck konstatiert "Das Wasser wird uns bei weitem schneller ausgehen als Öl". Tatsache schon in Lagos in Nigeria, mit ca. 15 Mio EinwohnerInnen herrscht Trinkwassermangel. Ein Liter der Nestlémarke "Pure Life" ist dort teurer als ein Liter Benzin. Kaufen kann dort sauberes Wasser nur die Oberschicht.

Film: Bottled Life behandelt eindrucksvoll die unverantwortliche Strategie von Nestlé >>Video über den Film
Nestlé praktiziert den Aufkauf von ganzen Quellgebieten, z.B. mit Bergwasser und verkauft es dann in alle Welt. Nestlé betrachte die Förderung von Wasser wie eine Bergbaufirma mit einem Rohstoff der Erde, der profitträchtig vermarktet wird. So wird beständig nach den letzten Wässer der Erde gesucht. Wenn sie ein Gebiet ausgebeutet haben ohne Rücksicht auf die Ökologie, dann ziehen sie weiter – und lassen die evtl. veränderte Landschaft zurück.Hydrogeologen sind ständig auf der Suche nach neuen Stellen mit sauberem Wasser. Sie kommen in eine Gegend und begutachten das Wasser wie eine Goldgräberfirma. Sie kommen pumpen das Grundwasser ab und wenn es weg ist, ziehen sie weiter. Raubtiere auf der Jagd nach dem letzten sauberen Wasser auf der Erde

Aber Wasser zum Trinken ist ein Grundbedürfnis wie Luft zum Atmen. Wasser trinken zu dürfen darf nicht davon abhängig gemacht werden ob jemand Geld dafür zahlen kann. Die Uno verzeichnet jedes Jahr eine Verschlimmerung der globale Wasserkrise. Die Süßwasservorräte werden weltweit immer knapper und laut UNESCO-Weltwasserbericht 2012 haben rund 885 Mio. Menschen kein sauberes Wasser . Jedes Jahr sterben etwa 3,5 Mio. Menschen an den Folgen schlechter Wasserversorgung. Maude Below UNO-Chefberaterin in Wasserfragen erklärt in dem Film: Jedes Jahr sterben mehr Kinder durch schmutziges Wasser als durch Kriege, Aids, Verkehrsunfälle und Malaria zusammen. Wenn die Weltbank finanzielle Hilfen für den Aufbau einer Wasserversorgung zahlt, dann versickert das Geld bei korrupten Regierungen die gleichzeitig die öffentliche Wasserversorgung verfallen lassen. In Kombination mit profitgesteuerten Firmen wird dann das Geschäft mit Wasser aus Flaschen aufgebaut. In Pakistan und Nigeria z.B: können sich das aber nur die Reichen leisten. Deshalb wäre es wichtig unabhängige Organisationen zu finanzieren für den Aufbau einer Wasserproduktion statt Geld an korrupte Regierungen zu geben.

Negativbeispiel: Nestle / Poland Spring / USA
Nestlé ist weltweit auf der Suche nach noch existierenden Quellen mit sauberem Wasser. Kauft dann ein Privatgrundstück oder das Recht zu Pumpen und pumpt auf dem Grundstück das Grundwasser der Region weg, das sie in Flaschen füllt und dann weltweit verkaufen kann. Die Folge an den Pumpstellen ist absinkendes Grundwasser bis die Brunnen irgendwann versiegen, dann ziehen sie weiter. Das praktizieren sie z.B. in den USA. Nestlé fördert in Fryeburg / Maine USA täglich 1 Million Liter Quellwasser aus dem Boden. Das Wasser wird von Tankwagen zur zentralen Abfüllstation gefahren. Ein Tankwagen fasst 30.000 Liter dafür zahlt Nestlé 10 Dollar an einen privaten Grundbesitzer. Eine Wagenladung Wasser kostet also praktisch nichts aber wenn sie in Flaschen abgefüllt ist dann sind das 50.000 Dollar für die Flaschenwassermarke "Poland Spring" wenn sie über den Ladentisch geht. 3 Mrd Liter pro Jahr. Das Gesetz in den USA erlaubt Grundstücksbesitzern das grenzenlose Abpumpen von Wasser auf ihrem Grundstück. Die alte Quelle bringt inzwischen nichts mehr, deshalb Nestlé zog 100 km weiter. Die Gemeindeordnung von Kingfield in Maine erlaubt es Nestlé jährlich 750 Millionen Liter Wasser abzupumpen. Das Wasser kostet nichts. Wenn jemand ein Grundstück hat kann er grenzenlos Wasser abpumpen.

Es gibt auch Protest der einheimischen Bevölkerung in Naturschutzgebieten, wo Nestlé Wasser abpumpt. Bei einer Aktion haben sie die Wasserflaschen von Poland Spring genommen und das Wasser in den See geschüttet, der darunter leidet dass Nestlé das Wasser dort abpumpt. Das Wasser, das kostenlos aus dem Hahn kommt, mit dem sich die Leute die Hände waschen, das pumpt Nestlé ab "füllt es in Plastikflaschen, kleben Etiketten drauf bringen es zurück und verschenken es an die Einwohner" als freundliche Geste um gute Stimmung für die Firma zu machen. Das ganz normale Wasser das für alle Haushaltsangelegenheiten verwendet wird verkauft Nestlé in den USA als Quellwasser.

200 km südlich von Kingfield in Shapleigh/newfield Maine (Naturschutzgebiet) sind Nestlés Hydrogeologen fündig geworden. Still und heimlich wurden Testbrunnen gebohrt. Die Bevölkerung in den Quellgebieten wehrt sich gegen Nestlé aber Poland Spring ist inzwischen das meist verkaufte Wasser in den USA.

Testmarkt Projekt Pakistan: "Pure Life"
Bevor Nestlé in Pakistan mit seinen 180 Milionen EinwohnerInnen Wasser verkaufte wurde kaum Wasser aus Flaschen getrunken, man bekam überall Wasser umsonst. Inzwischen verdrängt das Flaschenwasser das normale Trinkwasser weil man gleichzeitig die Wasserleitungen verrotten lässt. . Die öffentliche Infrastruktur versagt die Leitingen sind 30 Jahre alt. Auf einmal kostet Wasser was. In Lahore ist das Leitungswasser verschmutzt, enhält dubiose Rückstände und Würmer. Wer davon trinkt bekommt sofort Magen und Darmerkrankungen. Es muß abgekocht und gefilter werden.

Nun kommt Nestlé daher und bietet Flaschenwasser der Marke "Pure Life" an. Das ist gereinigtes Grundwasser mit einem Mix an Mineralien. Infolge der Brunnebohrungen auf dem Nestlégelände sank der Grundwasserspiegel von ca. 30 Meter auf mehr als 100 Meter , die Folge war, dass die Brunnen augetrocknet sind. Nun will die Bevölkerung auch Tiefbrunnen vor Ort hat Nestlé um Hilfe gebeten – einen Brunnen zu bohren auch so tief ist wie der von Nestlé – Nestle hat abgelehnt.

Die Menschen fragen: Wem gehört das Wasser? Wenn einer Wasser aus der Erde rauspumpt, dann pumpt er das Wasser raus, das auch unter allen anderen Grundstücken fließt. Als Mensch sollten sie alle Recht auf Wasser haben

 

Wasserversorgung Göttingens (noch) in kommunaler Hand

Stadtrat und Kreistag Göttingen hatten sich im Frühjahr 2013 einstimmig mit gleichlautenden Resolutionen "gegen eine Privatisierung der Wasserversorgung" ausgesprochen. Aus Anlaß einer geplanten EU-Richtlinie zu kommunalen Konzessionsvergaben sahen sich Landkreis und Rat dazu veranlaßt vorsorglich festzustellen, dass die Wasserversorgung in kommunaler Hand bleiben solle. Auch wenn die Richtlinie letztlich scheiterte ist die Gefahr noch nicht gebannt (siehe dazu weiter unten zur Fortsetzung mit dem Freihandelsabkommen)

Wasserversorgung als Aktiengesellschaft birgt Risiken
Bei der Forderung "keine Privatisierung der Wasserversorgung" wurde die Tatsache vernachlässigt, dass die Übertragung von kommunalen Aufgaben in eine Aktiengesellschaft oder GmbH bereits eine Privatisierung darstellt, da diese als privatrechtliche Unternehmen am Markt operieren. Insofern ist die Wasserversorgung bei der >>Stadtwerke Göttingen AG in der Hand eines privatisierten Unternehmens, auch wenn diese Aktiengesellschaft mit 51,1% mehrheitlich im Besitz der Stadt Göttingen ist. [Während der Proteste gegen die Gaspreiserhöhungen der Stadtwerke wurde mit Hinweis auf Unternehmensrecht z.B. Transparenz in die Preisgestaltung verweigert - siehe >städt. Betriebe] Die Stadtwerke könnten ihre Aufgaben auch erfüllen wenn sie KEINE Aktiengesellschaft wären. Oberstes Ziel kommunaler Unternehmen ist die Daseinsvorsorge. Aktiengesellschaften und GmbHs sind Gesellschaftern müssen sich am Markt behaupten und schränken aufgrund der Konkurrenzsituation sowohl Transparenz als auch Einfluß seitens der Parlamente ein.

"Seit mehr als 75 Jahren werden weite Teile Niedersachsens und Bremens mit qualitativ hochwertigem, weichem Trinkwasser von der Harzwasserwerke GmbH versorgt. Der größte Teil des Wassers entstammt den Quellen des Harzes, wo es in Talsperren gespeichert, in Wasserwerken aufbereitet und über ein circa 500 Kilometer langes Trinkwasserverbundsystem im geographischen Dreieck Göttingen-Wolfsburg-Bremen an die örtlichen Wasserversorgungsunternehmen weitergegeben wird. " (>>Homepage Harzwasserwerk)
Welche Gefahren in der Auslagerung von Aufgaben der Wasserversorgung Göttingens in GmbHs und Aktiengesellschaften liegen, lässt sich erahnen, wenn man bedenkt, dass auch die Wasserreservoirs selbst nicht Göttingen gehören, sondern der Harzwasserwerke GmbH in der die Stadtwerke Göttingen als Gesellschafter mit nur 6 % beteiligt sind. Sollte ein Konzern die Reservoirs aufkaufen, sitzt Göttingen "auf dem Trockenen"

Der Weltkonzern Nestlé ist auf permanenter Suche nach Wasser, denn so deren Vorstand: Trinkwasser wird noch eher knapp werden als Öl. Sobald der Konzern Zugriff auf Wasser hat, zählt nur noch der Gewinn. Wenn das Harzer Wasserreservoir für eine kommerzielle Ausbeutung freigegeben würde die gesamte Region von Nestlé abhängig. (Anschulich wird die Nestlé-Strategie in dem Film >>"bottled life" (online verfügbar) geschildert!

 

Politiker/innen zum Problem der Harzwasserwerke

Die Ablehnung der Kommunen gegenüber einer öffentlichen, europaweiten Ausschreibung von Aufgaben wie der Wasserversorgung erklärt der Privatisierungsbefürworter EU-Kommissar Barnier damit, dass die Kommunen Angst hätten, dass die Gewerbesteuer evtl. nicht mehr in der Gemeinde bliebe und viele Lokalpolitiker ihre Aufsichtsratsposten in den kommunal dominierten Aktiengesellschaften und GmbHs verlören. Das benennt ein weiteres Problem ist aber kein Argument für die Privatisierung des existentiell notwendigen Lebensmittels Wasser,

Fritz Güntzler (CDU), Mitglied im Aufsichtsrat der Göttinger Stadtwerke AG und sicherlich nicht der prinzipielle Privatisierungsgegner und Feind der Hedge Fonds stellte Anfang März 2014 erschrocken fest, dass die Harzwasserwerke GmbH von einer Privatisierung bedroht sind: "Sieben der elf kommunalen Konsorten mit fast zwei Dritteln des Kapitals haben ihre Beteiligung gekündigt. Diese könnten nach einer Jahresfrist auch an private Investoren weiterveräußert werden. (...) Ob die verbliebenen Kommunen und damit auch Göttingen ihre Beteiligungen erhöhen werden oder ob das Land Niedersachsen selbst einspringen will und kann, muss zügig geklärt und abgestimmt werden." und "Das Land Niedersachsen wird weiterhin ein Vorkaufsrecht ausüben können. Ich appelliere an Ministerpräsident Weil, das auch zu tun, bevor hier internationale Hedge Fonds zum Zuge kommen" (>>CDU Pressemitteilung 6.3.14)

Dezernatsleiter Ordnung/Schule Siegfried Lieske schrieb in einer Pressemitteilung vom 31.3.14
Überfraktionelle Initiative soll Verhältnis zu HarzWasserwerk klären: "In den meisten Gemeinden sei absehbar, dass es keine politische Mehrheit für einen Verkauf gibt. Aus sicherer Quelle wisse Lieske, dass einige Kommunen ihre Verkaufsabsichten bereits wieder zurückgezogen hätten. (...) „Die Grüne Stadtratsfraktion wird in den nächsten Tagen eine überfraktionelle Initiative starten, die helfen soll, den Verbleib der Stadtwerke in öffentlicher Hand endgültig zu sichern.“ Lieske bat alle Fraktionen im Stadtrat sich an dieser Initiative zu beteiligen. Lieske sieht vor allem das Land Niedersachsen in der Pflicht, im Verkaufsfall sein Vorkaufsrecht zu nutzen. Damit könne das Land die falsche Verkaufsentscheidung von 1996 korrigieren: Unter dem Ministerpräsidenten Gerhard Schröder hatte die damalige SPD-Landesregierung den Verkauf der Harzwasserwerke beschlossen."

Am 31.3.14 hieß es "Siegfried Lieske sieht bei den Harzwasserwerken keinen Grund zur Panik. In der Diskussion um eine mögliche Privatisierung der Harzwasserwerke (HWW) empfiehlt der grüne OB-Kandidat Siegfried Lieske: Einen klaren Kopf behalten. In den meisten Gemeinden sei absehbar, dass es keine politische Mehrheit für einen Verkauf gibt. Aus sicherer Quelle wisse Lieske, dass einige Kommunen ihre Verkaufsabsichten bereits wieder zurückgezogen hätten. Deshalb sei es auch in Wahlkampfzeiten unangemessen, Panik zu verbreiten. " Seine Parteikollegin und EU-Spitzenkandidatin Rebecca Harms schätzt das offensichtlich anders ein und beteiligte sich im Wahlkampf am 24.4.14 an einer Protestkundgebung in Hildesheim vor der Geschäftsstelle der Harzwasserwerke

WählerInnenvereinigung GöLinke - Anfrage der Ratsfraktion der
....stellt zur Ratssitzung am 16.5.2014 folgende Anfrage zur Trinkwasserversorgung in Göttingen
Mit deutlicher Betroffenheit haben wir davon Kenntnis nehmen müssen, dass sieben von elf kommunalen Anteilseignern der Harzwasserwerke ihre Anteile verkaufen wollen und damit einer möglichen Privatisierung der Wasserversorgung Vorschub leisten. Wir fragen die Verwaltung:
1. Welche unmittelbaren/direkten und mittelbaren Auswirkungen können die oben genannten und geplanten Anteilsverkäufe auf die Wasserversorgung der Göttinger Bevölkerung haben?
2. Auf welche Art und Weise ändern sich die vertraglich vereinbarten Konditionen für die Stadt Göttingen?
3. Teilt die Verwaltung die Auffassung, dass die Wasserversorgung für die Bürgerinnen und Bürger ein Grundrecht ist, das nicht betriebswirtschaftlichen Überlegungen oder privatrechtlichen Interessen unterworfen werden darf?
4. Welche Möglichkeiten sieht die Stadt Göttingen im Sinne kommunaler Daseinsvorsorge die Harzwasserwerke in öffentlicher Hand zu behalten?
5. Was können Rat und Verwaltung über einen reinen Appell hinausgehend aus Sicht der Verwaltung für die Sicherung einer qualitativ hochwertigen und für die für alle Bevölkerungsgruppen bezahlbaren Wasserversorgung tun?
6. Wie beurteilt die Verwaltung die Sinnhaftigkeit und die Möglichkeiten zur Gründung eines regionalen Wasserbeirates?

Eckard Fascher, Partei DieLinke / 17.4.14 "Zwar gibt es seitens der Stadt Göttingen keine Veräußerungspläne der Anteile, jedoch besteht auch für Göttinger Bürgerinnen und Bürger die Gefahr auf lange Sicht von einem privaten Trinkwasserversorger abhängig zu sein, wenn von sieben Anteilseignern verkauft wird," so Dr. Eckhard Fascher, OB-Kandidat der Göttinger Linken. Mit dem Verkauf an kommunale Gesellschaften bürdete das Land Niedersachsen den beteiligten Kommunen eine weitere finanzielle Verpflichtung auf, die auf Grund der angespannten Finanzsituationen kaum zu bewältigen ist. Sollte in der Gesellschafterversammlung tatsächlich entschieden werden, dass die sieben Anteilseigner verkaufen, sieht Fascher das Land Niedersachsen in der Pflicht: "Die niedersächsischen Landesregierung kann die Zustimmung zum Verkauf verweigern, oder besser ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen". Die hohe Qualität des Trinkwassers und bezahlbare Preise können ebenso wie ein ausreichender Hochwasserschutz nur gewährleistet werden, wenn die Harzwasserwerke in öffentlicher Hand bleiben. "Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist elementar. Hier in Deutschland haben wir das Glück über ausreichend Wasser verfügen zu können. Wir dürfen nicht zulassen, dass private Investoren nach Gutdünken über diesen Reichtum verfügen! Wasser ist ein Gemeingut und soll es auch bleiben!"

 

Wasserversorgung Göttingens durch Harzwerke GmbH

Die Harzwasserwerke GmbH als Göttinger Hauptwasserlieferant könnten in die Hände von rein am Profit orientierten Wirtschaftsunternehmen gelangen weil Anteilseigner aus der GmbH aussteigen. Stadtrat und Landkreis wollen die Wasserversorgung in kommunaler Hand behalten. Ihre Resolutionen richteten sich gegen "Privatisierung" aber die Wasserversorgung liegt bereits in der Hand von kommunalen "Privatfirmen": Aktiengesellschaften und GmbHs . 15.3.14 /

Gesellschafter der Harzwasserwerke GmbH
und ihre Anteile

www.harzwasserwerke.de

Nikolaistraße 8
31137 Hildesheim

Gesellschafter, aber nicht Kunden sind die E.ON Avacon AG Helmstedt, die Hamburger Wasserwerke GmbH und die EWE AG Oldenburg.

-- HKW (Harzwasser-Kommunale Wasserversorgung - (Zusammenschluss aus 37 kommunalen Versorgern) GmbH Syke 25,10 %
--
EOn AVACON AG Helmstedt 13,51 %
--
swb AG Bremen 10,10 %
--
Braunschweiger Versorgungs AG&Co KG 10,1%
--
Hamburger Wasserwerke GmbH 7,29 %
--
EWE GmbH Oldenburg, 7,29 %
--
Purena GmbH Wolfenbüttel 7,29 %
--
Stadtwerke Hannover AG 7 %
--
Stadtwerke Göttingen AG 6 %
--
Stadtwerke Hildesheim AG 3,67 %
--
Stadtwerke Wolfsburg AG 2,65

Über die Harzwasserwerke GmbH

(Darstellung der Abtlg. Öffentlichkeitsarbeit der Harzwasserwerke / 21.3.18)
Die Harzwasserwerke sind größter Wasserversorger Niedersachsens und beliefern als Vorversorger andere Wasserversorger, Stadtwerke und Unternehmen. Mit rund 95 Millionen Kubikmeter Trinkwasser, die pro Jahr verkauft werden, gehören die Harzwasserwerke zu den zehn größten Wasserversorgern Deutschlands. Das Wasser gewinnen die Harzwasserwerke aus Talsperren im Harz und aus Grundwasserwerken entlang ihres Leitungsnetzes. Neben dem Verkauf von Trinkwasser nehmen die Harzwasserwerke auch andere Aufgaben wahr: Mit dem Management von sechs Talsperren und den Teichen der Oberharzer Wasserwirtschaft sind sie im Harz für Hochwasserschutz zuständig. Durch die Niedrigwasserauffüllung sorgen die Harzwasserwerke dafür, dass in Zeiten ohne Regen Flüsse nicht trockenfallen. Außerdem setzen sich die Harzwasserwerke für den Naturschutz ein und erzeugen mit ihren Wasserkraftwerken regenerative Energien. Auch die Pflege und Unterhaltung der historischen Oberharzer Wasserwirtschaft, die mit der Altstadt von Goslar und dem Bergwerk Rammelsberg UNESCO- Weltkulturerbe ist, übernehmen die Harzwasserwerke. www.harzwasserwerke.de

Personelle Veränderung bei den Harzwasserwerken 2018

(Nach pm der Harzwasserwerke 7.7.18)
Der langjährige Kaufmännische Geschäftsführer der Harzwasserwerke GmbH, Renke Droste, wird sich zum Ende des Jahres aus der Geschäftsführung der ehemaligen Landesbehörde zurückziehen. Dies gab der Aufsichtsrat der Harzwasserwerke bzw. der Aufsichtsratsvorsitzende Timo Poppeam in Hildesheim bekannt.


Links: Renke Droste, Rechts: Lars Schmidt © Wasserwerke
Die Nachfolge wird Lars Schmidt übernehmen und bereits ab September die Amtsgeschäfte mitübernehmen, Lars Schmidt, der über langjährige Leitungserfahrung in der Energiewirtschaft zum Beispiel im EON- Konzern verfügt und gebürtig aus Barsinghausen stammt, wird dann zusammen mit dem Technischen Geschäftsführer Dr. Christoph Donner die Harzwasserwerke leiten.

 

Abwasser

(Stadteigene) Göttinger Entsorgungsbetriebe GEB
Zum Weltwassertag am 22. März 2019

Nach wie vor existiert eine globale Wasserknappheit.(...) Unterm Strich wirbt er vor allem für die Bedeutung des Wassers für die Menschheit. 2019 lautet das Motto „Niemanden zurücklassen“: Wasser ist ein Menschenrecht, für jeden und überall auf der Welt. Der Weltwassertag ist ein Ergebnis der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ 1992 in Rio de Janeiro und wird seit 1993 aufgrund einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Natio-nen alljährlich am 22. März begangen.Weltweit haben etwa 884 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, mehr als 2,6 Milliarden Menschen besitzen keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung, und infolge wasser- und sanitärbedingter Krankheiten sterben jährlich etwa 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Und weltweit fließen etwa 80 Prozent des Abwassers ungefiltert in die Gewässer. Hier liegt ein wichti-ges Arbeitsfeld der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Im Jahr 2016 wurde in den „Globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030)“ festgeschrieben, die Wasserqualität bis 2030 durch unterschiedliche Förderprogramme im Rahmen nachhaltiger Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung zu verbessern. Auch wenn sich in Deutschland und so auch in Göttingen Fragen der sanitären Grundversorgung längst nicht mehr stellen, ist das Thema Abwasser nach wie vor aktuell. „Für die ordnungsgemäße und nachhaltige Abwasserbeseitigung und den Schutz der Gewässer müssen auch in Göttingen weiterhin Investitionen in Ausbau und Instandhaltung unserer Abwasserreinigungsanlage Im Rinschenrott getätigt werden“, unterstreicht Heindorf die kommunale Verantwortung der GEB. Alle Fragen rund um das Thema Abwasser, Kanäle und Abwasserreinigung stoßen bei den Mitarbei-tern der GEB unter der Servicenummer 400 5 400 auf offene Ohren


Das gereinigte Abwasser wird anschliessend in die Leine, links im Bild, eingeleitet

Bild unten: Eines der Becken der Kläranlage 2001 im Bau / foto: goest

 

Wasserversorgung vor grundlegenden Problemen

Kommentar:
Hier deuten sich Versuche an, die Kosten für Infrastrukturerneuerung auf verschiedene Versorger zu verteilen, denen dann natürlich mehr Einfluß auf das Versorgungssystem gewährt werden muss. Dies bedeutet, dass in nächster Zukunft das Augenmerk verstärkt auf die Frage der Privatisierung der Wasserwirtschaft gelegt werden sollte. (G.Schäfer, 22.3.18)

22.3.18 / nach einer Pressemitteilung der Harzwasserwerke
Die Wasserversorger in Niedersachsen stehen vor großen Herausforderungen. In Niedersachsen seien nicht nur die mehr als sieben Millionen Einwohner abhängig. Dr. Donner von den Harzwasserwerken betont die Bedeutung, die das Wasser auch für die Wirtschaft habe. Denn die seien mit Gülle und damit Nitrat und Medikamentenrückständen belastet. Eine enge Kooperation mit der Landwirtschaft sei darum notwendig.


Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke, Dr. Christoph Donner (links) und Umweltminister Olaf Lies (SPD) / im März 2018 /
Die sichere Versorgung, die mehr als hundert Wasserversorger in Niedersachsen garantieren, sei langfristig in Gefahr. Durch den Klimawandel könne man sich nicht mehr auf stets gut gefüllte Talsperren im Harz verlassen und gleichzeitig habe man immer weniger Wasser aus den Grundwasserkörpern.

Eine Lösung für die Herausforderung der Zukunft, die die Harzwasserwerke anstreben: Die Branche muss ihre Bedarfe besser planen und miteinander abstimmen.Das Umweltministerium plant daher gemeinsam mit den Wasserversorgern, Spitzenverbänden, Behörden, der Wissenschaft und weiteren Interessenvertretern ein Wasserversorgungskonzept für Niedersachsen zu erstellen, um auf Basis der zukünftigen Bedarfe die erforderliche Infrastruktur den Anforderungen entsprechend auszubauen. Dabei seien die enormen Kosten für eine notwendige Erneuerung der Infrastruktur von Anlagen und unsere Rohrsystemen zu beachten.

 

Harzwasserwerke
Wasserversorgung 2019, Heisser Sommer und Trockenheit

(...) Noch wird in den Talsperren mit einer Füllung von rund 62 Prozent (Stand 14.01.2019) für die Jahreszeit zu wenig Wasser gespeichert. "Eigentlich müssten die Talsperren im Januar mit mehr als 70 Prozent gefüllt sein". Als Leitlinie für diese als normal geltende Füllung, dient das langjährige Mittel, das aus den Jahren 1981 bis 2010 errechnet wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Doppeltrockenjahr kommt, sei zwar sehr gering. Trotzdem sei es wichtig, sich auf dieses Szenario in der Zukunft mittel- bis langfristig weiter einzustellen. "Wir hatten 2017 ein 1000- jährliches Hochwasser und 2018 ein rekordverdächtiges Niederschlagsdefizit für die Monate Februar bis September", erklärt Dr. Donner. "Die Extreme häufen sich durch den Klimawandel auch im Harz." Rekordjahr auch bei der Trinkwasserabgabe Einen weiteren Rekord haben die Harzwasserwerke 2018 bei der Trinkwasserabgabe verzeichnet. So bezogen die Kunden der Harzwasserwerke im vergangenen Jahr mehr als 100 Millionen Kubikmeter. "Wir hatten eigentlich mit 95,5 Millionen Kubikmetern geplant, aber einige unserer Kunden haben über das vertraglich zugesicherte Wasser hinaus auf uns zurückgegriffen", sagt Dr. Donner. Durch die Veränderung der Großwetterlage und die Vier-Wochen-Wetterprognose des Deutschen Wetterdienstes, die eine durchschnittliche bis etwas zu nasse Zeit voraussagt, hoffen die Harzwasserwerke auf weitere Niederschläge. Denn diese könnten zu einer weiteren Entspannung der Lage führen. Am vergangenen Wochenende lösten Niederschläge und die einsetzende Schneeschmelze kleine Hochwasser aus, die von den Talsperren aufgefangen wurden. Besonders hohe Zuflussspitzen gab es an der Sösetalsperre mit 32 Kubikmetern pro Sekunde. Statistisch betrachtet sind diese kleineren Hochwasser keine Seltenheit und konnten aufgrund der unterdurchschnittlichen Talsperrenfüllstände auf ihrem Weg ins Unterland gestoppt werden. Eine Sonderrolle nimmt dabei die Innerstetalsperre ein, die sich mit einem Fassungsvermögen von rund 19 Millionen Kubikmetern bei einem Einzugsgebiet von 97 Quadratkilometern sehr schnell füllt (Vergleich Sösetalsperre 26 Millionen Kubikmeter zu 49 Quadratkilometer). Hier leiten die Harzwasserwerke mittels zweier leistungsfähiger Pumpen Wasser in die Granetalsperre über und haben die Unterwasserabgabe auf fünf Kubikmeter pro Sekunde (Stand 14.01.2019) erhöht, um den Hochwasserrückhalteraum der Talsperre frei zu halten. Er dient dazu, Hochwasserspitzen zurückzuhalten und sollte daher immer frei zur Verfügung stehen. Aufgrund der anhaltenden Niederschläge könnte es im Laufe des morgigen Tages auch zu einer Erhöhung der Abgabe auf zehn Kubikmetern pro Sekunde kommen, wenn zu diesem Zeitpunkt der Flussverlauf der Innerste am Pegeln in Heinde einen niedrigeren Wasserstand aufweist als aktuell. Maßnahmen der Harzwasserwerke Die Harzwasserwerke hatten im September, November und Dezember 2018 aufgrund der anhaltenden Trockenheit Maßnahmen ergriffen, um die Versorgungssicherheit auch im schlechtmöglichsten Fall, einem Doppeltrockenjahr, garantieren zu können. Dazu gehörte unter anderem die Verringerung der Trinkwasserproduktion an der Söse- und Eckertalsperre zu Lasten der Granetalsperre. Auch wurde die Unterwasserabgabe an mehreren Talsperren stark reduziert. Im Dezember griffen die Harzwasserwerke ebenfalls auf einige Teiche des UNESCO- Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft zurück, um hier rund eine Million Kubikmeter Wasser als zusätzliche Ressource zu gewinnen. Dieses Wasser wurde bis Anfang Januar in die Innerstetalsperre schrittweise abgelassen und bereits in die Granetalsperre gepumpt. Die Teiche der Oberharzer Wasserwirtschaft sind seitdem wieder geschlossen und haben sich durch den Niederschlag der vergangenen Wochen wieder aufgefüllt. "Langfristig müssen die Anlagen der Harzwasserwerke aber dem Klimawandel angepasst werden", sagt Dr. Donner. "Wir wollen darum wissenschaftlich überprüfen lassen, ob und wenn ja welche Maßnahmen uns langfristig helfen, noch mehr Versorgungssicherheit für unsere Kunden und Niedersachsen zu schaffen." Energie- und Wasserspeicher Harz soll das Projekt heißen, das die Harzwasserwerke mit Partnern aus der Forschung auf den Weg bringen wollen. In ihm soll untersucht werden, wie der Hochwasserschutz im Harz einerseits ausgebaut werden kann und gleichzeitig auch die Trinkwasserversorgung, Niedrigwasserauffüllung und die Energienutzung nachhaltig ausgebaut werden kann. Dazu haben die Harzwasserwerke und ihre Partner mit Unterstützung des Umweltministeriums einen Antrag auf Fördermittel der Europäischen Union gestellt.

 

Harzwasserwerke 2022
Entspannung an den Talsperren
, Wasserspeicher sind gut gefüllt

7.4.22 / Nach viel Dürre und Trockenheit in den vergangenen Jahren hat sich die Lage an den Talsperren der Harzwasserwerke wieder entspannt: Alle sechs Talsperren haben sich mittlerweile erholt und sind vor dem Sommer zu 80 Prozent gefüllt.(...) So ist die Granetalsperre als größte Trinkwassertalsperre momentan zu 92 Prozent gefüllt. Zusammen mit der Ecker- und Sösetalsperre liegen alle drei Trinkwassertalsperren derzeit bei 86 Prozent Füllungsgrad. Viel Regen und Schmelzwasser durch Februar-Stürme Für die erhoffte Entspannung an den Talsperren sorgte in diesem Winter vor allem der nasse Februar. Durch den zugeflossenen Regen und das Schnee-Schmelzwasser im Zuge der vielen Stürme mit ergiebigen Niederschlägen wurden die Talsperren weitestgehend aufgefüllt und erreichten so wieder ihre durchschnittlichen Inhalte. Teilweise stiegen die Talsperren dabei auch bis an die Hochwasser-Rückhalteräume an. Diese halten für den Hochwasserschutz immer ausreichend Stauraum frei, damit so auch erneute Hochwasser sicher aufgenommen werden können.


Innerstetalsperre / Pressebild Harzwerke (C)

Eine Talsperre wird zum Schutz vor Hochwasser daher auch nie voll eingestaut. "Erfreulicherweise erreichten die Talsperren durch den nassen Februar erstmals seit zwei Jahren sogar wieder eine überdurchschnittliche Füllung. Somit können wir während der angespannten Energiesituation in Deutschland auch das Umpumpen innerhalb des Talsperren-Systems zur Mengenabsicherung stark reduzieren", sagt Prof. Donner.

Dennoch Trockenheit im Boden / Trockenster März seit Beginn der Aufzeichnungen
Ob im anstehenden Sommer und weiterem Jahresverlauf auch weiterhin ausreichend Regen fallen wird, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen. Das zuletzt ungewöhnlich trockene und warme Wetter im März haben die Talsperren dank ihres großen Speichervolumens aber bereits ohne nennenswerte Veränderungen der Füllstände ausgleichen können. Gleichzeitig führte das frühsommerliche Wetter mit viel Sonne statt Regen allerdings an vielen Wetterstationen zu neuen Negativrekorden bei der Niederschlags-Messung. Die Wetterstation Clausthal registrierte dabei die niedrigste Niederschlags-Summe für einen März seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1857. Anders als bei den Talsperren, ist die Trockenheit im Boden allerdings weiterhin vorhanden. Laut des Dürremonitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung ist die Dürre in weiten Teilen Südniedersachsens und im Harz in einer Tiefe von 0,25 Metern demnach extrem bis außergewöhnlich.

 

Japan-EU Free Trade Agreement JEFTA

13.7.18 / Die Freihandelsabkommen TTIP (EU und USA) und CETA (EU und Kanada) hatten eine breite Protestwelle ausgelöst. Nachdem Trump den US-Präsident geworden war konnte TTIP erstmal abgehakt werden, weil Trump TTIP auch nicht wollte. CETA allerdings wurde weiter vorangetrieben und inzwischen wurde es von 9 EU-Staaten ratifiziert. Die Kritik an diesen Abkommen betraf die Absenkung von Umwelt- und Verbraucherschutzstandards sowie die Rechte von Arbeitnehmer*innen und eine Entmachtung öffentlicher Einrichtungen durch Privatisierung insbesondere auch im kommunalen Bereich. Die Proteste sind inzwischen im Sande verlaufen obwohl CETA immer noch auf dem Weg ist. Nun kommt mit dem Japan-EU Free Trade Agreement JEFTA ein Abkommen auf uns zu, das noch mehr Probleme als CETA und TTIP mit sich bringen könnte.
Als Kritik an JEFTA macht zur Zeit vor allem die Runde, dass darin Trinkwasser als Ware deklariert wird. Kommunale Wasserversorgungsfirmen befürchten, dass JEFTA privaten Unternehmen den Einstieg in die Trinkwasserversorgung ermöglicht. Was das bedeutet kann man sich klar machen, wenn man sich die Filmdokumentation Bottled Life anschaut in dem die Privatisierung von Wasserreservoirs durch Nestlé gezeigt wird. Nicht nur die Trinkwasserversorgung, auch der Abwassersektor ist durch "JEFTA" betroffen. Über eine halbe Million Bürger haben bisher einen Apell unterschrieben "JEFTA" in der aktuellen Fassung zu verhindern.

Die Ratsfraktion der Grünen in Göttingen hat erklärt, sie spreche "sich klar gegen die Privatisierung von Wasser aus und hat zur kommenden Ratssitzung am 17. August einen entsprechenden Antrag eingereicht." In einer Mitteilung von Dagmar Sakowsky (Grüne), stellvertretende Vorsitzende des für Finanzen und Wirtschaft zuständigen Ausschusses heisst es: "Die kommunale Wasserversorgung als eminent wichtiges Gut der öffentlichen Daseinsvorsorge muss langfristig vor Privatisierungs- und Liberalisierungstendenzen in Wirtschafts- und Handelsvereinbarungen der EU mit Drittstaaten geschützt werden. Wie vorher schon bei TTIP und als Verschlechterung gegenüber dem Handelsabkommen CETA droht jetzt das Handelsabkommen mit Japan, langfristig die Wasserversorgung der öffentlichen Hand zu entziehen. Das nehmen wir nicht hin." Die Verhandlungen über das JEFTA-Abkommen sind schon weit fortgeschritten, womöglich könnte es bereits am 11. Juli im Rahmen des Japan-EU-Gipfels zu ersten Vertragsunterzeichnungen kommen. Bis Ende des Jahres soll dann das Europäische Parlament zustimmen, damit das Abkommen bereits 2019 in Kraft treten kann. Die nationalen Parlamente können über das Handelsabkommen nicht abstimmen. Sakowsky: "Wir fordern Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler klar und unmissverständlich auf, sich bei den kommunalen Spitzenverbänden und bei den regionalen Europaabgeordneten gegen jegliche Liberalisierungs- und Privatisierungstendenzen in der Wasserversorgung durch das Hintertürchen bilateraler Handelsabkommen stark zu machen. Es kann und darf nicht sein, dass die Versorgung mit der lebenswichtigsten natürliche Ressource Wasser Gegenstand der Liberalisierung in Handelsabkommen ist. Die Versorgung mit gutem Trinkwasser muss für alle Menschen auch in der Zukunft gesichert sein und das funktioniert nur, wenn die Wasserversorgung und die Trinkwasserstandards Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge bleiben." Sorge bereitet Sakowsky auch, dass im geplanten Abkommen das in der EU geltende Vorsorgeprinzip nicht verankert ist. Dieses zentrale Prinzip des Verbraucherschutzes in der EU legt fest, dass staatliche Institutionen zum Schutze ihrer Bevölkerung bereits im Vorfeld eingreifen können, um Gefahren abzuwenden, z.B. bei Schadstoffeinträgen in Gewässern und nicht erst dann reagieren dürfen, wenn der Schaden für die Bevölkerung bereits eingetreten und nachgewiesen ist. Sakowsky: "Wir verstehen es als Stadt Göttingen als unsere Pflicht, unseren Bürgerinnen und Bürgern Trinkwasser in bester Qualität zu bieten. Wasser ist Lebensgrundlage und schützenswertes Gut. Es in einem Handelsvertrag unter rein wirtschaftlichen Aspekten zu behandeln und auszublenden, welche gesamtgesellschaftliche Relevanz damit verknüpft ist, zeugt davon, dass nichts aus den TTIP-Verhandlungen gelernt wurde."

Der Protest gegen EU-Richtlinie
hat den Ausverkauf nur vorübergehend gestoppt

2013 gab es den Versuch des EU-Binnenmarktkommissars Michael Barnier eine EU-Konzessionsrichtlinie zu verabschieden, die bei der Vergabe von Aufgaben auch in der Wasserversorgung eine europaweite Ausschreibung erforderlich gemacht hätte. Dagegen gab es starken Protest der in der Richtlinie den Ausverkauf der Wasserversorgung sah. Der DGB schrieb zu seiner Kampagne im Februar 2013 "Wasser und sanitäre Grundversorgung zählen zu den Grundlagen des Lebens. Aber dieses Menschenrecht ist durch Privatisierung und Liberalisierung des Wassermarktes bedroht. (...) Die Wasserwirtschaft ist von der Liberalisierungsagenda auszuschließen."
Eine >>Online-Petition http://www.right2water.eu/de wurde von 1,8 Millionen Menschen unterzeichnet. Schließlich forderte gar der Bundesrat, dass die Wasserversorgung aus der Konzessionsrichtlinie herausgenommen wird. EU-Binnenmarktkommissar Michael Barnier hat nach diesen starken Protesten die Freigabe der öffentlichen Wasserversorgung aus der geplanten Konzessionsrichtlinie (evtl. nur vorübergehend) herausgenommen.

Freihandelsabkommen würde Zugriffsmöglichkeit auf Wasserversorgung schaffen
Wenn das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA sowie das geplante Dienstleistungs-Abkommen zustande kommen, dann besteht weiterhin die Möglichkeit, dass Wasserwerke von kommerziellen Unternehmen übernommen werden. Was das bedeutet, kann man an Portugal sehen. Das Wasser aus öffentlichen Brunnen in Portugal soll seit der Privatisierung angeblich nicht mehr trinkbar sein. Die Beigabe von Chlor und anderen Zusatzstoffen wird von privaten Firmen bevorzugt, da sie den Verfall der Rohrsysteme hinauszuzögern und die Kosten gering halten.Die Rechnungen der Bürger sind innerhalb von wenigen Jahren um bis zu 400 Prozent angestiegen. Die Bürger in Portugal protestieren gegen die hohen Preise. (deutsche wirtschaft nachrichten)

Beschwichtigungsversuche der EU-Kommission
Die EU-Kommission hatte behauptet und das wird bei dem Freihandelsabkommen etc. wieder aufgetischt werden, die vorgeschlagene Richtlinie werde "auf keinen Fall – wie oftmals behauptet - zu einer forcierten Privatisierung der Wasserversorgungsdienstleistungen führen. Den Kommunen stehe es nach wie vor frei, diese Dienstleistungen selbst zu erbringen oder sie im Outsourcing zu betreiben: Bei einer direkten Erbringung durch die kommunalen Behörden, bei in-house- Vereinbarungen sowie im Falle der Ausnahme für "verbundene Unternehmen" wird die Richtlinie keine Anwendung finden . Auf der anderen Seite wird die Richtlinie Anwendung finden, wenn derartige Dienstleistungen an Wirtschaftsteilnehmer ["vergeben werden" müßte es hier heißen /Anm. goest (Quelle) Bei einem Interview in der Sendung Monitor sagt Barnier: "jetzt geben wir die Möglichkeit, das auch in private Hände zu legen, zum Wohl des Verbrauchers". Und mit der Anforderung der europaweiten Ausschreibung kommen die großen Konzerne mit günstigen Angeboten zum Zuge.
EU-Kommissar Barnier: "Bisher ist es oft so gewesen: Wenn Kommunen sich dafür entscheiden, ein Wasserwerk zu privatisieren, hat der lokale Energieversorger zugegriffen. Das hatte aus Sicht der Städte zwei Vorteile. Zum einem kam die Gewerbesteuer weiter dem eigenen Haushalt zugute. Zum anderen konnte man verdiente Politiker in den Aufsichtsgremien unterbringen. An diesem System will Brüssel nun rütteln. Wenn Bürgermeister in Zukunft auf die Idee kommen, ihr Wasserwerk zu verkaufen, dann müssen sie ihr Vorhaben in ganz Europa ausschreiben. Darum geht es in Barniers Richtlinie. " (nach "Die Zeit" Feb 2013).


Erkenntnisse über das Erneuernde Grundwassers auf der Erde

nov 2016 /Grundwasser ist eine der meistgenutzten und wertvollsten Ressourcen unseres Planeten. Die Frage, wie viel Grundwasser es insgesamt gibt und wie lange die Vorräte noch reichen, wird weltweit immer dringlicher. „Erkenntnisse über die Menge des modernen Grundwassers auf der Erde ist von großer Bedeutung, weil es im Gegensatz zu älterem, stagnierenden Grundwasser eine erneuerbare Ressource ist“, so Dr. Luijendijk. „Gleichzeitig ist modernes Grundwasser aber auch anfälliger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels oder menschlichen Eingriffen in das Ökosystem.“

Geowissenschaftler der Universität Göttingen an internationaler Studie beteiligt. Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Universität Göttingen hat erstmals das Gesamtvolumen des Grundwassers auf der Erde kartiert. Nach Angaben der Wissenschaftler gibt es etwa 23 Millionen Kubikkilometer Grundwasser auf dem Planeten. Weniger als sechs Prozent davon sind allerdings modernes Grundwasser, also Grundwasser, das während der Dauer eines menschlichen Lebens erneuert wird. Die größten Vorräte modernen Grundwassers befinden sich im Amazonasbecken, dem Kongo, Indonesien und in Gebirgen wie den Rocky Mountains, die geringsten in trockenen Gebieten wie der Sahara. . „Die in unserer Studie beschriebenen 23 Millionen Kubikkilometer entsprechen einer 180 Meter tiefen Bedeckung der Erdoberfläche mit Wasser“, erläutert Dr. Elco Luijendijk vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen. „Auch wenn der Anteil des modernen Grundwassers an der Gesamtmenge auf den ersten Blick gering erscheint, ist er doch immer noch größer als der Anteil aller anderen Elemente des aktiven hydrologischen Kreislaufs, wie etwa des Wassers in Flüssen, Seen und der Atmosphäre.“
Die Wissenschaftler verbanden in ihrer Studie Messungen von radioaktivem Tritium, das seit den Atomtests der 1950er-Jahre im Grundwasser zu finden ist, mit Computermodellen der Grundwasserströme bis in eine Tiefe von zwei Kilometern.

Originalveröffentlichung: Tom Gleeson et al. The global volume and distribution of modern groundwater. Nature Geoscience 2015. Doi: 10.1038/ngeo2590.

 

Wasserverbrauch in Göttingen

"Durch 495 Kilometer Leitungsnetz fließt das Wasser zu den über 18.000 Hausanschlüssen. 2002 waren dies 8,1 Millionen Kubikmeter, aktuell sind es noch 7,3 Mio. m3."
Aber ein entscheidender Punkt sind die

Die Entwässerung erfolgt durch den städtischen Eigenbetrieb >>Göttinger Entsorgungs Betriebe GEB mit einer Bilanzsumme von ca. 260 Mio Euro (2006) .Nach Angaben der GEB werden "120 Liter in einem privaten Haushalt pro Kopf verbraucht. So auch in Göttingen. Je nach Wetterlage passieren täglich 30.000 bis 80.000 Kubikmeter Abwasser das Kanalnetz. Das Schmutzwasser gelangt zur Göttinger Abwasserreinigungsanlage. Dort wird in 24 Stunden Durchlaufzeit aus der schmutzig braunen Brühe klares Wasser. Das gereinigte Wasser wie auch das Regenwasser gelangen in den Vorfluter, die Leine."

Virtueller Wasserverbrauch: unter Einrechnung des "virtuellen Wasserverbrauchs" werden durchschnittlich pro Person in Deutschland täglich 5288 Liter Wasser verbraucht. Der virtuelle Wasserverbrauch befindet sich in Produkten unseres täglichen Bedarfs. So fließen allein 700 Liter Wasser, bis ein Kilogramm Äpfel geerntet ist. 1.300 Liter Wasser werden benötigt, um 1 Kilogramm Brot herzustellen. Für ein Kilo Rindfleisch muss noch mehr Wasser, nämlich 15.000 Liter Wasser aufgewendet werden. Den Großteil davon verschlingt die Herstellung des Tierfutters. Problematisch ist die Herstellung "wasserhungriger" Produkte besonders dann, wenn dies zu Wasserknappheit oder Wasserverschmutzung führt; zum Beispiel der Anbau von Rosen in trockenen Regionen Afrikas, von Baumwolle in den Anrainerländern des Aralsees oder von Erdbeeren in Südspanien. Dies kann dazu führen, dass die Bevölkerung dort unter permanenter Wasserknappheit lebt und ganze Ökosysteme oder fossile Grundwasservorkommen verschwinden." (GEB)

 


Foto: Skulptur "Wasser kennt keine Grenzen"
am Geismar Tor

Weltwassertag 22. März

Der 22. März wurde 1992 von der UN zum "Weltwassertag" ausgerufen.

22.3.17 Weltwassertag 2017
2017 liegt der Fokus auf "Abwasser". Deshalb ist die Ankündigung von Veranstaltungen auf die Seite >Abwasser verschoben worden

 

Wasser, Wissen, Werte - Globales Lernen auf lokaler Ebene

Do, 13.7.2017 , Zentrales Hörsaalgebäude
Vortrag und Diskussion mit Dipl.-Forstwirt Christian Barsch In Kooperation mit 'Bildung trifft Entwicklung' Regionale Bildungsstelle Nord im IfaK Göttingen und Viva con Agua Göttingen

Ankündigungstext :
Zunehmend setzt sich auf allen gesellschaftlichen Ebenen die Erkenntnis durch, dass Umweltschutz, Ressourcennutzungen und Armutsbekämpfung gemeinsam betrachtet werden müssen. Neben Papst Franziskus verorten die UNESCO und die „Sustainable Development Goals“ die Lösung globaler Probleme immer stärker auch in die Länder des globalen Nordens. Ursachen von Armut, gegenwärtige Konsummuster und nicht-nachhaltige Wirtschaftsweisen müssen damit auch bei uns hinterfragt und diskutiert werden. Kulturerfahrungen können zu einem solchen gesellschaftlichen Selbstverständigungsprozess beitragen und über Bildungsmaßnahmen zu einer Veränderung von Werten in Richtung Nachhaltigkeit beitragen. Wie eine solche „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aussehen kann, stellt der Göttinger Diplom-Forstwirt Christian Barsch anhand der Vermittlung und Erlebbarmachung eines historischen Wasserwirtschaftssystems vor, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört**. Diese Wasserwirtschaft bildete das größte Energiesystem der vorindustriellen Zeit weltweit und formte eine der bedeutendsten Bergbauregionen überhaupt. Mit der interdisziplinären Vermittlung ökologischer, ökonomischer und sozikultureller Zusammenhänge lässt sich Nachhaltigkeit an einem der historischen Orte der "Entstehung" des Begriffs nachvollziehen und mit heutigen Lebens- und Wirtschaftsweisen vergleichen. Nach dem Vortrag gibt es Raum für Diskussion zu z.B. Nachhaltigkeitsaspekten der Wassernutzung.

** gemeint ist das Oberharzer Wassersystem für das der Referent kostenpflichtige Führungen veranstaltet