Öffentliche Toiletten in der Stadt
Juni 2019 / Die im Stadtgebiet betriebenen öffentlichen Toiletten (Citytoilets) werden von der Betreiberfirma aufgegeben und derzeit abgebaut. Deshalb sind sie durch neue Anlagen zu ersetzen. Nicht davon betroffen ist die Anlage am Busbahnhof sowie die Toilette für Menschen mit Behinderungen hinter dem Alten Rathaus. Neue Toilettenanlagen werden derzeit hergestellt. Aufgrund des aufwendigen Produktionsverfahrens werden diese neuen Anlagen jedoch voraussichtlich erst im Laufe des Septembers installiert werden können. Neu hinzukommen wird eine Toilettenanlage im Bereich der westlichen Kiessee-Seite. Dafür entfällt künftig die kaum genutzte Anlage am Groner Tor. Die übrigen bisherigen Standorte (Kurze Straße/Ausgang Wochenmarkt; Friedrichstraße; Untere Karspüle) werden mit den neuen Anlagen bestückt und bleiben erhalten. Die neuen Anlagen, die rund 600.000 Euro kosten, werden über eine hochwertige technische Ausstattung verfügen: Eine automatische Fußbodenreinigung und eine automatische Sitzbrillenreinigung gewährleisten einen hohen hygienischen Standard. Die Beleuchtung erfolgt mit energiesparenden LED. Eine behindertengerechte Ausstattung ist selbstverständlich, der Zugang für berechtigte Behinderte ist kostenfrei über den sogenannten CBF-Schlüssel möglich.
Citytoilets Vom Sparwahn befallene Verwaltungen finden
es genial, aber anders betrachtet ist es einfach ätzend: die futuristischen
high-tech-Toiletten, die kaum jemand benutzt und die dafür eingehandelten
Werbe-Monsterflächen des Unternehmens Wall Verkehrsanlagen AG / Berlin-Spandau.
Die Stadtverwaltung entledigt sich der Aufstellung und Wartung von öffentlichen
Toiletten und erlaubt der Wall Verkehrsanlagen AG dafür die Aufstellung
von Werbetafeln (das sind neun Quadratmeter große sogenannte "City
Billboards") an Stellen an denen das Auge kaum ausweichen kann.
Auch nachts drängen diese Werbeflächen beleuchtet durchs Auge ins Hirn
der Einwohner*innen.
Inzwischen werden
die Reklametafeln vermarktet von Schwarz-Außenwerbung
Öffentliche
Toiletten Ja ! Öffentliche Toiletten, insbesondere barrierefreie, sind in Göttingen unbedingt erforderlich. Es gibt nur wenige Gaststätten, die barrierefreie Zugänge zu behindertengerecht ausgestatteten Toiletten haben. Es geht auch anders,
wie das Projekt >>"Nette
Toilette" zeigt. Da werden Gaststätten gebeten, einen Aufkleber
anzubringen mit dem Hinweis, dass deren Toilette kostenlos benutzt werden
kann und ob es eine Behindertentoilette gibt. Als Ergänzung für
öffentliche Toiletten sicher sinnvoll. Offensichtlich ist
man in Göttingen von dem Plan, die Citytoilets in der Stadt ersatzlos
abzuschaffen wieder abgerückt, denn die Stadt schreibt im Rahmen
der Neuordnung von Werbelizenzvergaben die Errichtung von "5 vollautomatische,
barrierefreie WC-Anlagen – zu errichten ab 1.2. bzw. 1.6.2019 – an den
bisherigen WC-Standorten" aus Ansonsten kündigt
sich die Umstrukturierung der innerstädtischen Werbung durch folgende
Ausschreibung der Stadt an:
"Klo"balisierung Toiletten-Marktführer Decaux aus Paris, der zehnmal so groß ist wie die Wall-Firma besitzt inzwischen einen großen Anteil an Wall. Wall erwirtschaftete 2003 vermutlich 100-200 Millionen Euro Umsatz, Decaux hingegen 1,5 Milliarden Euro und ist mit 35 Prozent an der Wall AG beteiligt. (Quelle / Berlin online) Siehe auch: Geschäfte mit öffentlichen Toilettenhäuschen UNTERNEHMER Toilettenkönig von Berlin Das Geschäft mit dem Geschäft: Hans Wall schenkt den Städten moderne Toilettenhäuschen und verdient so Millionen. Geschäfte mit öffentlichen T... Autor: Löwer, Chris DER SPIEGEL vom 25.10.1999 Nr. 43 S. 154
Politische Bewegungen gegen die Aggressivität der Werbeindustrie
Einige Menschen empfinden die meist psychologisch ausgetüftelte Werbung
als eine nervige Wahrnehmungslenkung und Manipulationsversuche bzw. in
extremer Sichtweise auch als Psychoterror.
International gibt es bereits Gruppierungen die sich offen gegen Werbung
engagieren. Die Bewegung "Culture Jamming" der WerbegegnerInnen
hat offensichtlich Deutschland noch nicht erreicht. Die "Verschandelung
der Städte" kann anscheinend nur Denkmalschützer in Rage bringen.
In Paris hingegen, wo der Toilettenmarktführer Decaux seinen Hauptsitz
hat, gibt es auch eine besonders aktive Anti-Werbungs-Bewegung.
Insgesamt gibt es In
Frankreich lebhafte Auseinandersetzungen dazu. Im Herbst 2003 hatten
z.B. in einer Großaktion KünstlerInnen, Tagger und Studis die Werbeflächen
in der Pariser Metro angegriffen. Mehrere Hundert wurden daraufhin festgenommen
und mehr als 50 bekamen Gerichtsverfahren angehängt. Sie wollten sich
gegen die Dauerberieselung und Aggressivität der Werbung wehren. In Göttingen wird vor allem bei politischen Motiven gegen die Wirkung der großen Werbeträger-Tafeln vorgegangen
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