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Gen-Technik - Feldbesetzung

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Berichte über die Räumung
Meldungen über Besetzung des Genrübenackers
Offener Brief der FeldbesetzerInnen
Grüne unterstützen Besetzung

Berichte über die Räumung des besetzten Gen-Feldes in Northeim

Nach der erfolgreichen Besetzung und Beendigung eines Gen-Aussaatsversuchs in Süddeutschland hat nun die Besetzung in Northeim leider nicht zum gleichen Ergebnis geführt, da hier unmittelbar Geschäftsinteressen der KWS berührt wurden. Die Gentech-Firma KWS zog alle Register, um die Besetzung ihres Feldes in NOM am 29.4. zu beenden: die Firma schickte zur Begleitung der Polizei auch noch 450 Personen, die bei der KWS abhängig beschäftigt sind.

Foto: FeldbesetzerInnen

Bericht von Dipl. Ing. agr. Susanne Aigner / Witzenhausen, 30. April 2008
"Der Widerstand geht weiter - Die Sonne scheint warm über dem Städtchen Northeim in Süd-Niedersachsen. An den Kreuzungen in der historischen Innenstadt staut sich der Verkehr. Er wird aufgehalten von einem Demonstrationszug der sich im Schritttempo in Richtung Stadtzentrum bewegt: Ca. 70 Menschen, begleitet von fünf Schleppern mit Anhängern, zahlreichen bunten Transparenten und zwei Kleinbussen. Aus den Lautsprecherboxen des vorderen Busses tönt ein Trauermarsch, danach wird ein Text verlesen. Dahinter tragen einige Leute in schwarzer Kleidung schwarze Särge. Den vorüber eilenden Passanten werden Flugblätter in die Hand gedrückt. Eine Überschrift lautet: Besetzung des Gentechnik-Ackers der KWS bei Northeim. Der andere Zettel sieht aus wie eine Todesanzeige: "Wir trauern um den gentechnikfreien Acker an der Westumgehung Northeim, geboren ca. 4 Milliarden vor Christus; gestorben am 29. 4. 2008."
Tags zuvor, am 29. April 2008 gegen 10.30 Uhr wurde die zweieinhalb Wochen andauernde Besetzung auf dem Gen-Acker bei Northeim von der KWS (Kleinwanzlebener Saatzucht AG) gewaltsam beendet. Sechs Reisebusse mit 450 Mitarbeitern der KWS, flankiert von ca. 70 Polizei-Beamten, fielen in das Feld ein und sperrten im Eiltempo ein Areal von etwa 2000 qm ab. Schwer bereifte Schlepper mit Drillmaschinen fuhren heran und begannen mit der Aussaat von gentechnisch veränderten Zuckerrüben. KWS-Vorstandssprecher Philip von dem Bussche forderte die Besetzer/innen - an diesem Morgen n e u n an der Zahl - dazu auf, das Feld zu räumen. Gerade waren sie damit beschäftigt, den Acker mit Blumen zu bepflanzen. Dann wurde ein Ultimatum gestellt: Bis zum darauf folgenden Tag, 12.00 Uhr, mussten die Besetzter/innen den Acker verlassen haben, sonst käme es zu einer Zwangsräumung.
Später wird die von der KWS initiierte Aktion in der HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine) als "logistische Meisterleistung" bezeichnet. Man könnte es auch Demonstration von Macht und Stärke nennen: Die Aussaat gentechnisch veränderter Zuckerrüben wird mit Polizeigewalt durchgeprügelt: Ob solche Maßnahmen das Vertrauen der Bevölkerung in die neuen Züchtungsmethoden fördern, sei dahingestellt. Nachzuprüfen wäre auch, ob wirklich alle 450 heran gekarrten KWS-Mitarbeiter/innen "freiwillig" kamen. Die KWS ist der größte Arbeitgeber in Einbeck. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes sitzt nahezu allen Mitarbeiter/innen im Nacken.
Zwei Stunden später ist der Demonstrationszug auf dem Northeimer Marktplatz angekommen. Hier folgt eine Abschlusskundgebung. Diesmal hat die KWS mit der Aussaat der Gen-Rüben gewonnen. Aber: Der Widerstand gegen die Gentechnik geht weiter. Das bekräftigt auch ein Vertreter der "Grünen" aus Northeim, der die Demonstranten ermutigt, in ihrem Kampf gegen die Gentechnik nicht nachzulassen. Die Einwohner/innen von Northeim sind nun ausreichend darüber informiert, dass direkt vor ihrer Stadt riskante Gen-Pflanzen angebaut werden. Dies und die Thematisierung von Gentechnik in der Öffentlichkeit ist auch ein Verdienst der Acker-besetzer/innen. Und das waren zumeist Studentinnen und Studenten der Ökologischen Agrarwissenschaften in Witzenhausen bei Kassel.
Gen-Saatgut kann sich jederzeit beliebig auskreuzen. Als Symbol für die ständig sich weiter verbreitenden Pollen werden zum Abschluss 100 Luftballons mit Protestkarten, adressiert an die KWS, auf die Reise geschickt. Auf dem Heimweg ist allen Beteiligten klar: Der Kampf gegen die Gentechnik geht weiter – trotz alledem! "


Foto: FeldbesetzerInnen

Pressemitteilung von den FeldbesetzerInnen
29.04.08 / "KWS setzt Gentechnikversuch in Northeim durch - Trotz aller begründeten Einwände und Sorgen engagierter Menschen aus den verschiedensten Zusammenhängen und gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung wurde heute [29.4.08/red] um 11.00 Uhr der Versuch mit gentechnisch manipulierten Zuckerrüben der KWS AG in Northeim ausgesät. Das Einbecker Unternehmen fühlt sich dazu berufen den Forschungsstandort zu verteidigen. Um dem Nachdruck zu verleihen fuhren ca. 400 Mitarbeiter und 100 Polizisten am Feld auf. Sie umzäunten und umstellten das Versuchsgelände um ihr Vorhaben durchzuführen. Durch diese Inszenierung zeigt die KWS AG eindrucksvoll, was hinter der Agro-Gentechnikforschung steckt. Die totalitäre Ideologie, die Grundlage dieser Technologie ist, wurde damit heute deutlich verbildlicht. Die Westumgehung wurde für die KWS Aktion drei Stunden lang gesperrt und somit der Zugang für die Öffentlichkeit erschwert. Wir blieben aufgrund der demonstrierten strukturellen Gewalt ohnmächtig aber nicht tatenlos. So wurden der schaurigen Versammlung auf dem Feld abermals die Argumente verlesen, die ein Einschreiten gegen Agro-Gentechnik nötig machen: Unkalkulierbare Risiken für Menschen und Ökosysteme, das abhängig werden der Bäuerinnen und Bauern von Konzernen und eine Zerstörung der Vielfalt zu Gunsten rationalisierter und industrialisierter Monokulturen. Als Symbol für die Vielfalt und das Leben wurden Blumen und Kulturpflanzen um die menschliche Mauer gepflanzt. Die Argumentation der Agro-Gentechnik Industrie, die sich als Kämpfer gegen den Hunger in der Welt darstellt, ist falsch und zynisch. Gehören doch die Vertreter der Saatgut- und Agro-Chemiekonzerne zu den Profiteuren einer landwirtschaftlichen Entwicklung, bei der die kleinen Bauern und landlosen Menschen der Städte die leidtragenden und hungernden sind. Das Erlebnis eines entschlossenen Widerstandes und der Solidarität zahlreicher Menschen, die diesen unterstützten, hilft uns dennoch die Hoffnung nicht aufzugeben. Wir werden weiterhin gegen lebensverachtende, totalitäre Bestrebungen kämpfen und für ein freies, vielfältiges Leben einstehen. Morgen, den 30. April startet ab 12.00 Uhr am Feld ein Trauer- und Hoffnungszug zu einer Demonstration durch Northeim. Alle Menschen sind dazu aufgerufen, daran teilzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt werden wir das Feld auch gezwungenermaßen räumen um einer Kriminalisierung diesen Protests zu entgehen. Die FeldbesetzerInnen"

Stellungnahme von Stefan Wenzel / Grüne / Landtag
29.4.08 / "Landwirtschaft hinter Bauzäunen? Wenzel kritisiert Aussaat von gentechnisch veränderten Zuckerrüben bei Northeim „Das ist nicht die Zukunft der Landwirtschaft, sondern ein Anschlag auf die Gesundheit unserer Kinder“, sagte der Göttinger Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Grünen im niedersächsischen Landtag, Stefan Wenzel, nach der Aussaat von gentechnisch veränderten Zuckerrüben auf einem Feld bei Northeim. Dort hatten Mitarbeiter von KWS heute auf einem Teil des besetzten Feldes eine Aussaat hinter einem Bauzaun vorgenommen. Wenzel: „Für das Vorgehen der KWS habe ich kein Verständnis“. KWS könne die Nutzung von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht dauerhaft erzwingen. Andernfalls müssten die Äcker auf Dauer hinter Bauzäunen und Stacheldraht verschwinden. Wenzel forderte die KWS auf, sich dem gesellschaftlichen Dialog zu stellen und die negativen Entwicklungen in Brasilien zur Kenntnis zu nehmen. Solch einschneidende Maßnahmen wie die Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen seien ohne einen breiten gesellschaftlichen Konsens nicht zu akzeptieren."

Stellungnahme Ratsfraktion Grüne
30.4.2008 / KWS verwechselt ökonomisches Eigeninteresse mit Interessen der Gesellschaft . (...) Dass sich die MitarbeiterInnen der KWS zu ihrem Unternehmen loyal verhalten, ist verständlich. Nur kann dieses Handeln im eigenen ökonomischen Interesse nicht darüber hinweg täuschen, dass die Gefahren der Gentechnik auf dem Acker trotzdem unkalkulierbar sind. Ihre ökonomische Verwertung trägt weltweit maßgeblich zur Zerstörung gewachsener landwirtschaftlicher Strukturen (in Deutschland z.B. des Ökolandbaus) bei, zum Rückgang der Nutzpflanzenvielfalt und zum Hunger auf der Welt. In diesem Zusammenhang tritt Becker auch der vielfach geäußerten Behauptung entgegen, auf den Versuchsfeldern bei Northeim werde nur Grundlagenforschung betrieben. Diese dient aber der späteren ökonomischen Verwertung was schon heute durch entsprechende Patentrechte abgesichert wird. Die Ratsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN fordert daher die KWS auf, ihre Versuche im Bereich der "grünen Gentechnik" einzustellen. Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die KWS als Unternehmen, sondern nur gegen dessen Aktivitäten im Bereich der Grünen Gentechnik", betont Becker. Die Eroberung dieses Geschäftsfeldes ist für die KWS existenziell absolut nicht notwendig.

BürgerInitiative für ein gentechnikfreies Niedersachsen
30.4.08 / Percy Schmeiser kommt am 15.5.2008 um 14 Uhr in die Stadthalle Northeim. Der kanadische Saatgutzüchter hat von 1998 bis 2004 ein spektakuläres und weltweit beachtetes Gerichtsverfahren gegen den amerikanischen Saatgut-Multi Monsanto geführt - und verloren. Das Gericht entschied in diesem Streit des "David gegen Goliath" am Ende zwar, dass Schmeiser für versehentlich (durch Windverdrift?) ausgesäte GV-Pflanzen auf seinem Acker keine Lizenzen zahlen musste und erließ ihm auch die Prozesskosten. In der Hauptsache aber verlor der Landwirt das Verfahren: Die gentechnisch veränderten Pflanzen auf seinem Acker gehören nicht etwa dem Bauern sondern dem Saatguthersteller Monsanto, der dafür die Patente besitzt! Seinen Saatgutbetrieb musste Schmeiser daraufhin aufgeben und reist seither um die Welt, um auf die Praktiken der Gentechnik-Konzerne und die Probleme der Patentierung von Leben hinzuweisen. "Der Tag des Gerichtsurteils war ein trauriger Tag für die Landwirte" sagt Schmeiser heute rückblickend und "ein Nebeneinander von Gentechnik und traditioneller Landwirtschaft ist nicht möglich."

 

Genrüben-Acker bei Northeim besetzt

Das Feld liegt vom Bahnhof Northeim aus ca. 1 km Richtung Süden direkt an der B3 kurz hinter dem Ortsausgang. Kontakt: feldbesetzerInnen(at)web.de

Presseerklärung der unabhängigen Aktionsgruppe vom 12.4.08
"Gentechnikgegner fordern Ende des Versuchs mit giftresistenten Rüben. In den frühen Morgenstunden des Samstages besetzte eine Gruppe von 15 Personen einen Acker bei Northeim, auf dem der Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrüben vorgesehen ist. Verantwortlich für diesen Versuchsanbau ist die KWS Saat AG mit Sitz in Einbeck. "Wir wollen durch unsere Besetzung verhindern, dass hier Gen-Rüben angebaut werden," erkläte Robin Brand, Gemüsegärter und einer der Besetzer. “ Der ganz aktuelle Fall in Oberboihingen zeigt, dass Besetzungen Erfolg haben können." Dort hatte am 4.4. eine Feldbesetzung eines Versuchsackers der FH Nürtingen begonnen. Die Hochschule erklärte nach knapp einer Woche, auf die Fortführung des Versuches zu verzichten. "Wir hoffen, dass auch die KWS einsieht, dass ihre Gentech-Experimente ein Ende haben müssen. Es gibt einfach zu viele ungeklärte Risiken", so Christian Pratz, der in Witzenhausen Landwirtschaft studiert. "Wenn Firmen wie die KWS trotz der Ablehnung in der Bevölkerung Gentechnik-Versuche durchführen, müssen sie mit Protest rechnen. Wir glauben den falschen Versprechungen der Gentechnik-Industrie nicht mehr und wir wollen es nicht länger hinnehmen, dass unumkehrbare Tatsachen geschaffen werden." Am 27.11.2007 gab die KWS Saat AG bekannt, u.a. auf dem jetzt besetzten Feld bei Northeim gentechnisch veränderte Zuckerrüben freisetzen zu wollen. Diese so genannte "Roundup Ready"-Zuckerrübe entwickelte die KWS gemeinsam mit dem US-Saatgutkonzern Monsanto. Beim Einsatz des Monsanto-Giftes "Round up" werden alle Pflanzen abgetötet bis auf jene gentechnisch manipulierten Zuckerrüben. Mit ihrer Kritik an der Freisetzung dieser Rüben sind die BesetzerInnen nicht allein: Kurz nach der Bekanntgabe des Vorhabens wurde im Stadtrat von Northeim im Dezember 2007 eine Resolution gegen die geplanten Freisetzungsversuche verabschiedet. "Besetzungen sind eine Art gegen Gentechnik zu protestieren", stellte Gärtner Brand fest. "Es gibt aber noch viele andere Möglichkeiten. JedeR, der oder die Saatgut kauft, kann darauf achten, dass es gentechnikfrei ist. Am Besten ist natürlich Bio-Saatgut." Vom Kauf des Bio-Saatgutes der KWS Saatgut AG rät er allerdings ab: "Natürlich garantiert das Bio-Siegel, dass das bezeichnete Saatgut gentechnikfrei ist. Doch eine Firma, die sowohl gentechnisches als auch biologisches Saatgut anbietet, ist für mich nicht glaubwürdig." Die BesetzerInnen freuen sich über Besuch und über Unterstützung aus der Bevölkerung. Willkommen sind Lebensmittel- und Geldspenden, sowie alles, was den Aufenthalt bequemer macht. Das Feld befindet sich an der neuen B3 in Richtung Göttingen, nahe des Ortsausgangs Northeim. "

>> Homepage der Initiativen gegen genmanipulierte Agrarprodukte mit Fotos

Offener Brief der FeldbesetzerInnen an die KWS Saat AG

16.4.08 / "Wir haben uns zu dem Schritt entschlossen dieses Feld zu besetzen, um die Aussaat von gentechnisch veränderten Zuckerrüben zu verhindern. Diese sollen im Rahmen eines Freisetzungsversuches hier von der KWS Saat AG dieses Jahr angebaut werden. Wir, das sind StudentInnen der ökologischen Agrarwissenschaften, GärtnerInnen, LandwirtInnen, ImkerInnen und kritische Verbraucher. Unser Ziel ist es, uns für eine gentechnikfreie Landwirtschaft einzusetzen. In der Praxis sehen wir die Koexistenz der konventionellen, bzw. ökologischen neben der gentechnischen Landwirtschaft als nicht umsetzbar an, da die Natur kein geschlossenes System darstellt in dem Auskreuzungen, gerade im großflächigen kommerziellen Anbau, verhindert werden können. Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen verletzt uns somit als ErzeugerInnen und VerbraucherInnen von Lebensmitteln in unserer Wahlfreiheit und verstärkt unsere Sorge um mögliche, bisher unabschätzbare Risiken und Folgen dieser Technologie, die Auswirkungen auf Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt haben kann. Wir stellen uns der Agrogentechnik entgegen und fordern die KWS Saat AG auf: Stoppen Sie den Versuch auf allen genehmigten Flächen! keine Freisetzungsversuche von gentechnisch veränderten Zuckerrüben! Nicht 2008 und auch nicht in der Zukunft! Setzen Sie sich ein für eine gentechnikfreie Landwirtschaft und unterstützen sie eine Forschung, die die Gentechnik überflüssig macht! Wir bleiben hier auf dem Acker, unterstützt von vielen Mensche, die uns mit allem Lebensnotwendigen Versorgen und wenden uns mit unserem Anliegen an die Öffentlichkeit. Zur Umsetzung unserer Forderungen sind wir für einen offenen und ehrlichen Dialog mit Ihnen weiterhin bereit. Werden diese Forderungen von Ihnen erfüllt und schriftlich bestätigt, geben wir das Feld der KWS Saat AG für ihre kommende gentechnikfreie Forschung frei. Gelangen wir mit Ihnen zu keiner Einigung, sehen wir uns gezwungen zu bleiben und notfalls auch friedlichen Widerstand zu leisten, um die geplante Aussaat zu verhindern und ein Zeichen gegen die Agrogentechnik zu setzen. Mit gentechnikfreien Grüßen, die FeldbesetzerInnen!"

Die Grünen unterstützen die Besetzung und kritisieren die Monopolpresse

15.4.08 Die Grünen fordern den sofortigen Abbruch der dort geplanten Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben auf der Versuchsfläche der KWS-Saat AG bei Northeim und einen endgültigen Verzicht der KWS-Saat-AG auf Experimente dieser Art. Die gentechnisch veränderten Zuckerrüben, die bei Northeim freigesetzt werden sollen, wurden von der KWS gemeinsam mit dem umstrittenen US-Saatgut-Konzern Monsanto entwickelt. Ihnen wurde ein Gen implantiert, das die Pflanzen resistent machen soll gegen das Totalherbizid "Roundup-ready" des Monsanto-Konzerns. "Wenn die Konzerne versuchen, mit der Brechstange einer Technik zum Durchbruch zu verhelfen, die keiner will, werden sie Widerstand ernten und verdienen den auch, auch in Northeim. Den BesetzerInnen wünschen die Göttinger Grünen gutes Wetter, einen langen Atem und viel Erfolg"
Gleichzeitig kritisiert die Ratsfraktion in einer weiteren Erklärung, dass die örtliche Monopolpresse ausschließlich die Verlautbarungen der KWS-Saat AG zur Grundlage ihrer Berichterstattung macht. Der Vorsitzende der Grünen Ratsfraktion Rolf Becker nannte dies in der Erklärung vom 15.4.08 einen "ärgerlichen Fall von Verlautbarungsjournalismus". Das Göttinger Monopolblatt so Becker weiter "ist nicht die Pressestelle der KWS, sondern eine Zeitung, deren Journalisten sich auch beim Thema Gentechnik ihren LeserInnen und dem Pressecodex verpflichtet fühlen sollten. (...) Dies ist nicht der erste Fall von Hofberichterstattung des GT über die KWS. Über ein wenig mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung über Gentechnik würden wir uns sehr freuen."

 

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