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Die Göttinger Sieben

Die Göttinger Sieben - 1837
Göttinger Manifest 1957, gegen Atomwaffen
Buback-Nachruf 1977
, gegen Zensur

Denkmal auf dem Campus
> Denkmal am Bahnhof

Göttinger Sieben

Die Göttinger Universität hat als Postadresse Adresse den "Platz der Göttinger 7" und ehrt damit 7 Professoren, die gegen den Rechtsbruch des autoritären Königs Ernst-August protestiert hatten.

König Ernst-August (auch Ernst-Ausguss genannt) hatte die Professoren der Universität und der Stadt verwiesen, mußte diese Entscheidung aber später wieder revidieren.

Das Staatsgrundgesetz von 1833 schränkte die Monarchie ein. Der knochenkonservative und autoritäre König Ernst August, erklärte nach seiner Inthronisierung 1837 dieses Staatsgrundgesetz einfach für "erloschen". Dahlmann, einer der Väter des Staatsrechts verfasste eine Protestation, die 6 weitere Professoren der Göttinger Uni unterschrieben.
Ernst-August reagierte mit Härte gegen den Protestbrief, er verlangte Unterwürfigkeit und erließ die Entlassung aus der Uni, sowie Berufsverbot im Königreich Hannover. Diese Reaktion brachte einige Unruhe ins Land. In Göttingen war man aufgrund von bereits vorher niedergeschlagenen Protestationen etwas vorsichtig aber der Auszug der Professoren aus der Stadt wurde zu einem Triumphzug der Göttinger 7 - die symbolisch von einer Demo bis zu den Stadttoren begleitet wurden.

Das Städtische Museum in Göttingen zeigte vom 27.1.08 bis zum 13.4.08 die Ausstellung "König Ernst August und der Skandal von 1837"

> Städtisches Museum /goest-Seite
>> Homepage des Museums


Friedrich Christoph Dahlmann geb. 1785, ab 1829 Prof in Göttingen für Geschichte und Staatswissenschaft. Er war der Verfasser der "Protestation" und der politische Kopf der Göttinger 7


Heinrich August Ewald, Orientalist, 1803 in Göttingen geboren, ab 1827 als Professor für orientalische Sprachkunde an der Uni Göttingen


Georg Gottfried Gervinius, geb. 1805, und auf Vermittlung von Dahlmann ab 1835 Professor für Geschichte an der Uni Göttingen

Wilhelm Weber , Physiker - 1804 geboren, ab 1831 Professor für Physik an der Uni Göttingen und Mitarbeiter von Carl Friedrich Gauß

Wilhelm Grimm und Jacob Grimm

Wilhelm Eduard Albrecht, 1800 geboren, ab 1829 Professor für Staats und Kirchenrecht an der Uni Göttingen

Gemälde - König Ernst August


Später mußte der König klein beigeben: Auszüge aus der Amnestieerklärung zu der Ernst-August 1848 gezwungen war - in der Ausstellung zu sehen.


Bronze-Plastik der Göttinger Sieben - in der Ausstellung


Führung durch die Ausstellung für MedienvertreterInnen und Sponsoren


Blick in einen der Ausstellungsräume mit den Bildern der Göttinger 7 und von Ernst August sowie Originalen von Schriftstücken.

Historisches Flugblatt von 1837

Allein die Verteilung von Flugblättern war bereits Majestätsbeleidigung

Hier ein historischer Aufruf zur Versammlung, der Text lautet:

"1/2 6 Uhr Sonnabend
Abend auf
dem Markt"

und noch rechts oben eine 7

 

Denkmal zur Erinnerung an die Göttinger Sieben

29.4.11 / Die Einfaltslosigkeit und Schlichtheit des Denkmals wird in Göttingen nur noch durch das Pappkameraden-Denkmal von Heinz Erhard übertroffen. Die eiserne G7 erinnert eher an den Weltwirtschaftsgipfel der Industrienationen ( vor allem jetzt wo es wegen Ausschluß von Rußland nicht mehr sondern G7 heißt). In diesem Denkmal ist kein Symbol vom Widerstandsgeist der damaligen Majestätsbeleidiger der Göttinger Sieben enthalten.

Günter Grass bei der Einweihung des Denkmals auf dem Campus April 2011

Foto oben von "Steve", der dazu vermerkte: "Es war ein sehr schönes Sonnenwetter, als Günter Grass vor ca. 150 Menschen das Denkmal von einer Bedeckung durch ein Tuch "freigab". Hr. Grass ging in seiner Rede auf die Göttinger Sieben ein, die das Land verlassen mußten. Auch auf aktuelle Themen der Politik ging Günter Grass ein, er kritisierte die Gesundheitsreform und die Pharmalobby - und ließ auch die SPD nicht ungeschoren."

Die anschließende Besprühung des Denkmals mit den Worten "Halt´s Maul Günni" hatte keinen Bezug zur wenig gelungenen Skulptur, sondern darf als Teil der Kampage gegen Grass als Person verstanden werden.

...mehr zu Grass

 

Erklärung 1977 von 43 Professoren (von der Göttinger Uni war kein Prof. dabei)

Sie haben gegen die Unterdrückung eines Textes aus Göttingen protestiert

"ERKLÄRUNG
Wir sehen uns veranlasst, einen Nachruf zu veröffentlichen einen Nachruf, den zu veröffentlichen unter Strafe gestellt worden ist: es geht um den erstmals in der Göttinger Studentenzeitung publizierten Nachruf auf Buback. Dieser Nachruf hat heftige Reaktionen ausgelöst: seine Verbreitung wird von Justiz und Polizeiorganen sowie von Hochschulleitungen verfolgt; (...)
Die Unterdrückung und Verfolgung des Artikels ist selbst Ausdruck dieser Gewaltverhältnisse: während jeder Ansatz sozialistischer Kritik und Praxis erstickt werden soll, können sich faschistoide Tendenzen ungehindert breit machen. Die politische Öffentlichkeit in der Gesellschaft und speziell an den Hochschulen wird weiter eingeschränkt. Durch die exemplarische Kriminalisierung einzelner Studentenvertreter wird an den Hochschulen ein Klima der Angst erzeugt, in dem viele politische Diskussionen nicht mehr geführt werden und Äußerungen, die möglicher Weise politischen Charakter haben könnten, nur noch hinter vorgehaltener Hand gemacht werden. Wir sind der Auffassung, dass eine öffentliche Diskussion des gesamten Artikels möglich sein muß. Mit seiner Veröffentlichung wollen wir zugleich dazu beitragen, der Kriminalisierung, der Illegalisierung und dem politischen Äußerungsverbot entgegenzutreten, indem wir das Recht auf freie politische Meinungsäußerung praktisch wahrnehmen."

Siehe die gesamte Erklärung und Unterstützerliste auf der goest-Seite zu Buback

Quelle: http://www.uni-mainz.de/~franz/vda/proj1968/ueberreg/doku/mescale.htm

1977 haben Professoren, Rechtsanwälte und andere gegen die Unterdrückung eines Textes aus Göttingen protestiert indem sie den verbotenen "Mescalero"-Text zusammen mit einer Erklärung unter ihrem Namen gemeinsam herausgaben. 47 Intellektuelle sind damals gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit aufgestanden und waren massiver Anfeindungen ausgesetzt. Bei der immer wieder zelebrierten Erinnerung an die Göttinger Sieben sollte in Zukunft auch des Mutes gedacht werden, mit dem 1977 für die Meinungsfreiheit eingetreten wurde.

 

Göttinger Protestation 1957 gegen Atomwaffen

Im Museum wird die Göttinger Erklärung von Atomwissenschaftlern gegen die Atombombe in eine Reihe mit den Göttinger Sieben gestellt

Im Text des Göttinger Manifests der Göttinger 18 von 1957 heisst es u.a.: "Wir wissen, wie schwer es ist, aus diesen Tatsachen die politischen Konsequenzen zu ziehen. Uns als Nichtpolitikern wird man die Berechtigung dazu abstreiten wollen; unsere Tätigkeit, die der reinen Wissenschaft und ihrer Anwendung gilt und bei der wir viele junge Menschen unserem Gebiet zuführen, belädt uns aber mit einer Verantwortung für die möglichen Folgen dieser Tätigkeit. Deshalb können wir nicht....."

siehe die goest-Seite zu Otto Hahn