Lyssy
AUSSTELLUNGEN MATHIAS LYSSY – AUSWAHL 1997 open
flowers for the beatniks Sprengel Museum, Hannover Performance |
(umg) Der Wald. In Deutschland besteht ein besonders inniges Verhältnis zu dieser vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft. Der aus Göttingen stammende Künstler Mathias Lyssy hat diesen Raum fotografisch erforscht. Mit der Kamera war er zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten, bei Sonne und Regen, in Bayern, Hessen und Niedersachsen in Misch- und Nadelwäldern unterwegs.Dabei sind Fotos entstanden, die seine Sicht auf den Wald widerspiegeln. Die Bilder zeigen den Wald in unterschiedlichen Stimmungen: einerseits anziehend, zugleich aber auch geheimnisvoll, wild oder gar gefährlich. Dunkel und düster, sonnendurchflutet und paradiesisch. Als Fototechnik wählte der Künstler sehr lange Belichtungszeiten ohne ein Stativ zu verwenden. Die dadurch entstandene Unschärfe und Verwackelung entspricht der Ambivalenz, die der Wald ausstrahlt und wie der Künstler sie empfindet. Alle Arbeiten sind Montagen, die aus drei bis vier Bildebenen bestehen. Die Ausstellung
kann zu den Öffnungszeiten des Universitätsklinikums von 05:00
bis 22:00 Uhr besucht werden. EINTRITT FREI! |
LoveCryMachine
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Vortrag
zur Ausstellung von Georg Hoppenstedt
Nur noch Stücke von Körpern, nicht mehr der ganze Mensch in seiner differenzierten Persönlichkeit werden in diesem Rausch wahrgenommen und so entdecken wir in der Gestaltung von Lyssy auch die Bedeutung: Die Zergliederung der Körper in einzelne Bildteile entspricht dem eingeschränkten nur auf die begehrten Objekte bezogenen Blick, die Überlagerung von Körperteilen und die Abbildung der Körperformen mal größer, mal kleiner, schafft ein Gefühl der Bewegung im Wechsel von vor und zurück. Dazu kommt eine übersteigerte Farbigkeit die einen erhöhten Reizzustand empfinden läßt jedenfalls im linken Block, wo die Arbeiten hängen, die vom Video abfotografiert wurden. Die Bilder, die nur aus einer kurzen Filmsequenz von etwa einer Minute eines Soft-Pornos aus dem Abendprogramm des Satellitenfernsehens genommen wurden, wirken in dieser Montage wie ein endloses Meer der Lustarbeit - im zweiten Block, hier rechts, in dem die Bilder von Lyssy einer weiteren digitalen Bearbeitung unterzogen wurden, wird dieser Eindruck einer endlosen wabernden Masse noch stärker, wie in einem Brei oder einer Masse von Schmierfett wirken die Körperteile wie mit Ablagerungen von endlosen Bewegungen überzogene Maschinenteile. Diese Bilder haben, das muß man auch sagen, ohne Frage eine große ästhetische Schönheit - es scheint nicht so zu sein, dass diese Gestaltung eines Phänomens zu einer Verteufelung führen soll, diese Arbeit ist ganz sicher kein Pamphlet der Lustfeindlichkeit. Aber der Ton, den Lyssy diesen Bildern hinzugegeben hat und den er aus wenigen Sekunden Porno Film und aus dem Knarren seines Arbeitsstuhls gemixt und zu einem Endlosband montiert hat, hat in seiner Atemlosigkeit etwas entnervend Bedrohliches. dassgibt es kein Ausweichen, dassentsteht das Gefühl des Ausgeliefertseins an eine dumpfe nervenzerreissende endlos wirkende Kraft. Ich habe dabei auch die Assoziation von Dschungelgeräuschen - die Natur hat im Grunde auch diese Gewalt einer Maschine, denken wir an die ewige Wiederkehr von Leben und Tod. Diesem Rhythmus der Natur sind wir unterworfen, wie auch unseren Trieben. Lyssy hat bei seinen Ausstellungen schon immer eine Vorliebe für englische Titel gezeigt so auch dieses Mal. LOVECRYMACHINE nennt er diese Arbeit. Das englische Wort "cry" deckt sehr treffend die Ambivalenz auf, die in dieser Arbeit steckt, wenn wir es übersetzen wollen - es kann das Schreien bedeuten, den Lustschrei in diesem Zusammenhang, aber es kann hier auch das Weinen bedeuten ;über Verluste, über unerfüllte Liebe. (Georg Hoppenstedt)" Kommentar / GOEST |