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Lyssy

Infos zu Lyssy
Wald Forest 2015
LoveCryMachine ( 2000)
CryLoveMachine
Vortrag Georg Hoppenstedt /
Kommentar von GOEST

Day-Time-View 2004
Fish&Flowers 2002

>Künstlerhaus
>>www.artlyssy.de

Mathias Lyssy

wurde 1959 in Göttingen geboren. Er studierte Fotografie und Experimentelle Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Kassel, lebte und arbeitet lange in Göttingen.

Der in Frankfurt lebende Künstler führt seit 1990 Ausstellungen und Performances im In- und Ausland durch: London, Paris, Hamburg, Düsseldorf, Hannover, Göttingen, Frankfurt.
Vielen Göttingern ist er bekannt als der Künstler, der zum Gauß-Jahr 2005 mit dem "bunten Gauß mit Sternenhut" ein Markenzeichen für die Stadt Göttingen geschaffen hat.

AUSSTELLUNGEN MATHIAS LYSSY – AUSWAHL

1997 open flowers for the beatniks Sprengel Museum, Hannover Performance
1999 do the audience Künstlertage Herrmannshof Performance
1999 broken prints Galerie 13, Hannover, einzel
2000 LOVE CRY MACHINE Künstlerhaus Göttingen, einzel
2002 fish/in/and/flowers Künstlerhaus Göttingen, einzel
2003 letter up/letter down Städtische Galerie Kubus, Hannover, gruppe
2004 foto + text Künstlerhaus Göttingen, einzel
2005 234 Fotokunst Galerie Kunstkiosk, Hamburg, einzel
2005 C. F. Gauß PopArtPortraits Universität Göttingen, einzel
2006 No sports Galerie F. G. Conzen, Frankfurt, gruppe
2007 Hinsehen Altes Rathaus, Göttingen, gruppe
2007 Zeichnung Künstlerforum-Bonn, gruppe
2007 Afrika Galerie F. G. Conzen, Frankfurt, gruppe
2010 Experimentale Hochbunker, Köln 68 elf, gruppe
2010 Wildhunde Galerie "Im Raum", München, einzel
2011 ist es am Rhein so schön? Mediapark, Köln 68 elf, gruppe
2013 HachenburgerBürgerPortraits Kunsttage Hachenburg, gruppe

 

"WALD forest".

 

Fotoarbeiten von Mathias Lyssy

15. April bis Ende Juni 2015

Ausstellung "WALD forest"
Universitätsklinikum Göttingen.

Bis Ende Juni 2015.

(umg) Der Wald. In Deutschland besteht ein besonders inniges Verhältnis zu dieser vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft. Der aus Göttingen stammende Künstler Mathias Lyssy hat diesen Raum fotografisch erforscht. Mit der Kamera war er zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten, bei Sonne und Regen, in Bayern, Hessen und Niedersachsen in Misch- und Nadelwäldern unterwegs.Dabei sind Fotos entstanden, die seine Sicht auf den Wald widerspiegeln. Die Bilder zeigen den Wald in unterschiedlichen Stimmungen: einerseits anziehend, zugleich aber auch geheimnisvoll, wild oder gar gefährlich. Dunkel und düster, sonnendurchflutet und paradiesisch. Als Fototechnik wählte der Künstler sehr lange Belichtungszeiten ohne ein Stativ zu verwenden. Die dadurch entstandene Unschärfe und Verwackelung entspricht der Ambivalenz, die der Wald ausstrahlt und wie der Künstler sie empfindet. Alle Arbeiten sind Montagen, die aus drei bis vier Bildebenen bestehen.

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Universitätsklinikums von 05:00 bis 22:00 Uhr besucht werden. EINTRITT FREI!
Universitätsmedizin Göttingen – Georg-August-Universität
Kultur im Klinikum / Insa Wendt / kultur@med.uni-goettingen.de


LoveCryMachine 
Foto- und Soundarbeiten, Künstlerhaus / 2000


Die Präsentation besteht aus 4 zusammengesetzten Bildern und einer Sound-Collage. Aus kurzen Abschnitten weniger Pornofilme wurden Bilder abfotografiert, Ausschnitte gewählt, digital in der Farbe verändert, montiert. Im Hintergrund läuft die Soundcollage aus dem Stöhnen der Filme gemischt mit dem Quietschen des Bürostuhls von Lyssy, allerdings so verfremdet, dass sich die Töne annähern, in einander übergehen. Menschen und Sex - Menschen fragmentiert - Körperlichkeit - Maschinen

>Bild 1 ... >Bild 2 .... >Bild 3 ... >Bild 4


Publikum in ....

und vor dem Künstlerhaus

Mathias Lyssy

Vortrag zur Ausstellung von Georg Hoppenstedt
Wir leben, das läßt sich nicht übersehen, in einer sexualisierten Gesellschaft - besonders in den Bildmedien: Zeitschriften, Film, Fernsehen und Video begegnet uns eine Flut von entblößten Körperteilen - besonders in der Werbung wird gereizt mit nacktem Fleisch.

lissy_vortrag.jpg (9584 Byte)
Georg Hoppenstedt beim Vortrag
Ich will mich hier aber nicht sinnenfeindlich gebärden, ich will nur versuchen, dieses Phänomen zu beschreiben - ein Übermaß kann allerdings auch einen Defekt anzeigen.
Es gibt seit je komplexe Unterschiede zwischen Liebe, Erotik und Sex. Der Sex ist die straighte, direkteste Form der Lustbefriedigung - ohne Umstände, ohne Beachtung anderer Werte des Partners - geschäftsmäßig gewissermaßen: Liebe verkürzt auf Sex - der Mensch wird zu einem Funktionsteil. In unserer Leistungsgesellschaft gibt es beängstigend starke Tendenzen, den Menschen, die mitmenschlichen Beziehungen, zu reduzieren auf die Benutzbarkeit - und so wird ein Stückchen Soft-Porno in dieser Inszenierung von Matthias Lyssy zur Metapher der Mensch als Maschine.

Nur noch Stücke von Körpern, nicht mehr der ganze Mensch in seiner differenzierten Persönlichkeit werden in diesem Rausch wahrgenommen und so entdecken wir in der Gestaltung von Lyssy auch die Bedeutung: Die Zergliederung der Körper in einzelne Bildteile entspricht dem eingeschränkten nur auf die begehrten Objekte bezogenen Blick, die Überlagerung von Körperteilen und die Abbildung der Körperformen mal größer, mal kleiner, schafft ein Gefühl der Bewegung im Wechsel von vor und zurück. Dazu kommt eine übersteigerte Farbigkeit die einen erhöhten Reizzustand empfinden läßt jedenfalls im linken Block, wo die Arbeiten hängen, die vom Video abfotografiert wurden.
Die Bilder, die nur aus einer kurzen Filmsequenz von etwa einer Minute eines Soft-Pornos aus dem Abendprogramm des Satellitenfernsehens genommen wurden, wirken in dieser Montage wie ein endloses Meer der Lustarbeit - im zweiten Block, hier rechts, in dem die Bilder von Lyssy einer weiteren digitalen Bearbeitung unterzogen wurden, wird dieser Eindruck einer endlosen wabernden Masse noch stärker, wie in einem Brei oder einer Masse von Schmierfett wirken die Körperteile wie mit Ablagerungen von endlosen Bewegungen überzogene Maschinenteile.
Diese Bilder haben, das muß man auch sagen, ohne Frage eine große ästhetische Schönheit - es scheint nicht so zu sein, dass diese Gestaltung eines Phänomens zu einer Verteufelung führen soll, diese Arbeit ist ganz sicher kein Pamphlet der Lustfeindlichkeit. Aber der Ton, den Lyssy diesen Bildern hinzugegeben hat und den er aus wenigen Sekunden Porno Film und aus dem Knarren seines Arbeitsstuhls gemixt und zu einem Endlosband montiert hat, hat in seiner Atemlosigkeit etwas entnervend Bedrohliches. dassgibt es kein Ausweichen, dassentsteht das Gefühl des Ausgeliefertseins an eine dumpfe nervenzerreissende endlos wirkende Kraft. Ich habe dabei auch die Assoziation von Dschungelgeräuschen - die Natur hat im Grunde auch diese Gewalt einer Maschine, denken wir an die ewige Wiederkehr von Leben und Tod. Diesem Rhythmus der Natur sind wir unterworfen, wie auch unseren Trieben.
Lyssy hat bei seinen Ausstellungen schon immer eine Vorliebe für englische Titel gezeigt so auch dieses Mal. LOVECRYMACHINE nennt er diese Arbeit. Das englische Wort "cry" deckt sehr treffend die Ambivalenz auf, die in dieser Arbeit steckt, wenn wir es übersetzen wollen - es kann das Schreien bedeuten, den Lustschrei in diesem Zusammenhang, aber es kann hier auch das Weinen bedeuten ;über Verluste, über unerfüllte Liebe. (Georg Hoppenstedt)"

Kommentar / GOEST
Wenn bildschaffende Künstler ihre Werke mit Worten interpretieren könnten, dann könnten sie auch einen Text verfassen. Es bedarf der Aneignung durch andere. Pornos als Gegenstand sind sicher nicht als Blickfang wie ein Illustriertentitel gewählt. Es wird von Liebe und Sex erzählt: Die reine Biologie, der "körperliche Akt geschlechtlicher Vereinigung e.V." :-)) - so stellt es sich dar - wird als maschineller Vorgang präsentiert, ironisch gleichgesetzt, verschmolzen mit dem Quietschen eines Bürostuhls in der Soundmontage. Köperteile wie Maschinenteile montiert im Bild. Darin steckt der Hinweis: DAS IST NICHT DER GANZE MENSCH !
Gleichzeitig ist keine Ablehnung dieser Körperlichkeit spürbar, die Entfremdung der Bilder durch Zerstückelung, Größenunterschiede und Farbverzerrung bleibt ästhetisch. So kommt die Liebe des Künstlers zum Ausdruck, der den mechanischen Akt traurig beschaut und das, was fehlt, DIE LIEBE, hinzufügt, indem er den Bildern Schönheit hinzufügt.
Als wollte er den maschinell Liebenden sagen: schaut her, wenn ihr euch so schön sehen könntet und diese Schönheit empfindet, wie könnt ihr euch dann noch auf nur Maschinelles reduzieren.

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CryLoveMachine
12. September 2000, Künstlerhaus

Die Idee: Menschen schreien das Wort "Liebe"  (cry for love?) und werden dabei fotografiert und gefilmt. Mit dem Material werden Bilder und Videokollage hergestellt.

lissy7.jpg (6813 Byte)
In einer Kammer läuft eine Videokollage die durch ein kleines Loch in der Tür betrachtet werden muss, wenn nicht gerade mal Getränke aus der Kammer geholt werden :-)
lissy_vid1bg.gif (39588 Byte)
Ausschnitt aus der Videokollage, allerdings mit etwas verfremdeten Farben durch die gif-Animation für diese Internetseite hier
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..  Ausstellungseröffnung am 12. Sept. 2000

lissy4.jpg (17622 Byte)

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Ausstellung Day-Time-View
Künstlerhaus 25.3.-4.4.04, Digitale Fotomontage - "foto+text"

Lyssy sammelt Fotos. Die Technik der Fotobearbeitung hat sich geändert. Am Anfang kratzte er auf dem Papier direkt. Diesmal waren es Fotos von Fotos aus einer Wochenzeitung. Der Prozeß hat etwas mit dem Verhältnis von Bild und Realität zu tun. Er hat auch was mit dem Verhältnis von Lyssy zur Realität zu tun. Die abgebildete Realität wird in der Verarbeitung immer mehr zur Ikone verflacht so dass sie fast ohne Emotionen betrachtet werden kann. Dann kommt ein Text hinzu, nur ein Wort, eine Erinnerung an den Text, der bei dem Bild stand.

lyssy_music_chase.JPG (10100 Byte)
Bei dem Bild "music + chase" oben, ist die "Ikonisierung" der Realität besonders deutlich, die . Die Zusammenhänge könnte man erst erschließen, wenn die Original-Zeitungsvorlage zum Vergleich verfügbar wäre. Die Bilder sind so weit von der Realität entfernt worden, dass sie nur noch als Bilder (fast) ohne Realitätsbezug existieren.

lyssy_cheers.JPG (10984 Byte)   lyssy_visitor_suite.JPG (10492 Byte)
Oben: Zwei weitere Bilder aus der Ausstellung links "cheers + ...", rechts "visitor + suite"

lyssy_lone_star.JPG (6738 Byte)
Die Geschichte dieses Bildes geht auf eine Sammlung von Bildern zum Irakkrieg zurück. Die Bilder sind soweit künstlerisch des augenscheinlichen Inhaltes entleert worden, der sinngebenden Kontexte beraubt - so dass auch hier nur eine plane Fläche mit Farbe und Form zurückbleibt. Allerdings einen rudimentären Anker zur Realität behaltend. Wenn man wollte könnte man den Faden zurück zur Realität wieder aufnehmen zurückverfolgen um schließlich zunächst zum Original der Zeitung, dann zum zugrunde liegenden Pressefoto und endlich real im Irak anzukommen.

Vieles was dassstattfand im Produktionsprozeß war hochemotional und schafft ein Dilemma für jene, die ihn in Worte fassen wollen. Das Interessante ist jedoch dieser Prozess, den man allerdings nur begreifen kann wenn man den Künstler fragt, der es aber nicht beantworten kann, weil es für diese Emotionen keine Worte gibt. Vielleicht wäre die Zusammenarbeit mit einem Lyriker / einer Lyrikerin produktiv? Thema wäre auf jeden Fall "Realtität und Bild"

Bilder von der Ausstellungseröffnung.

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Ausstellungseröffnung 25.3., Im Bild oben ganz links Michael Stoeber, Kunstkritiker aus Hannover

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Ausstellungseröffnung 25.3., Im Bild oben links ganz links Georg Hoppenstedt, in der Mitte sitzend Lyssy, rechts daneben Michael Stoeber, der mit Lyssy ein Gespräch über seine Arbeit führte in das auch das Publikum mit einbezogen wurde.

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Ausstellung "Fish & Flowers" 2002 Künstlerhaus 13.1.02

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Mathias Lyssy während der Ausstellungseröffnung von "Fish & Flowers"

Tja eine geballte Form- und Farbenpracht, die dassden zahlreichen Besucherinnen und Besuchern der Eröffnungsausstellung entgegensprang. Wie immer gab es von den wohlmeinenden Eröffnungsreden nur wenig, was auf sprachlichem Wege an die Wirkung dessen herankam, was die Exponate selbst ausstrahlten. Irgendwie fehlt noch die Theorie zu alledem - dassbehalf sich der sicher sehr anerkannte und bewanderte Eröffnungsredner aus Hannover mit der Formel "Lyssy ist Kunst und Kunst ist Lyssy".

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"Ein Fisch ohne Blume ist wie eine Blume ohne Fisch!"
wurde von goest ins Gästebuch der Ausstellung geschrieben.

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Lyssy, ein bissl verschmitzt den Reden zuhörend.
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Vernissage
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mit ca 80-100 Gästen

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