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Bündnis gegen Ämterschikane

Kontakt: gegenaemterschikane@gmx.de (?)
Homepage http://www.stopaemterschikane.de/ (seltenes update)

Kontakt am besten beim Treffen der Initiative jeden 2.ten und 4.ten Donnerstag im Monat im Weltladencafe, Nikolaistraße 10, 19.30 Uhr

Skandalträchtige Schikanen in der Gärtnerei der "Beschäftigungsförderung"
Bündnis gegen Ämterschikane: "Irreführende Schreiben des Landkreises"
Jobcenter greift zur Schikane wegen des Protestes gegen Ämterschikanen
Nach dem Betteleiskandal: Demonstration gegen Ämterschikane
Preis für die "menschenunwürdigste Sachbearbeitung im Fachbereich Soziales"
Grillen gegen Ämterschikane
Untersuchungsgruppe erhebt schwere Vorwürfe gegen Jobcenter
Aktionstag gegen Ämterschikane

 

Straßentheater des Bündnis gegen Ämterschikane

4.7.14 / Im Rahmen der Montagskundgebung wirbt das Bündnis mit einem Straßentheater für 10 Euro lohnsteuerfreien gesetzlichen Mindestlohn. Vier Szenen über Lohndumping und Erwerbslosigkeit in Deutschland und Europa. Die schönfärberischen und irreführenden Meldungen der Nachrichten werden mit der Lebensrealität der Menschen in den verschiedenen Ländern konfrontiert und "vom Kopf auf die Füße gestellt". Eine der Aufführungen findet am 7.7.14 am Markt statt. Auf youtube ist ein >>Video dazu geladen, inzwischen wurde das Stück jedoch kräftig überarbeitet und verbessert. >>Video von der überarbeiteten Fassung

>> soziale-bewegung.de/10-euro-lohnsteuerfrei
>> Zum
mindestlohn-10-euro.de

 

Jobcenter greift zur Schikane wegen des Protestes gegen Ämterschikanen

23.4.09 / Für den 23.4. war eine "Demonstration gegen Ämterschikanen" für 17 Uhr vor dem Jobcenter angekündigt.. Um 15 Uhr stellten AktivistInnen vorab ein Kaffee- und Kuchenbuffet auf. Die Behörde verschloß die Tür und erklärte den BesucherInnen, Schuld an der Schikane sei der Protest gegen Ämterschikanen! Beim Anruf der goest-Redaktion im Rathaus erkundigten wir uns ob das Jobcenter geschlossen sei. Die Antwort der freundlichen Dame in der Zentrale lautete: "Ja das ist geschlossen, weil da eine Demonstration ist." Die ca. 10 Aktivisten vor dem Jobcenter konnten beobachten, dass später ein Zettel aufgehängt wurde, dass Leute, die einen Termin haben klingeln sollen oder per Telefon mitteilen sollen, dass sie an der Tür abgeholt werden wollen. Behinderte konnten in der Zeit nicht das Amt benutzen, weil am angegebenen Eingang keine Rampe vorhanden war. Auf die Frage, ob auch die PC-Plätze für Internetrecherche gesperrt seien bekamen sie vom Jobcenter zur Antwort, dass stattdessen Internetcafés oder die Stadtbibliothek für Nutzungsgebühr von 1 Euro aufgesucht werden sollten. Dem Vernehmen nach versuchten überdies Mitarbeiter/innen des Ordnungsamtes stattdessen auch noch die Personalien der Anti-Schikanen-Aktivisten festzustellen. Ein Beschwerdeversuch beim Oberbürgermeister scheiterte wegen dessen Abwesenheit. Begründung für die Schließung war, dass schon einmal eine Sachbearbeiterin sich bedrängt gefühlt habe als Protestler/innen das Jobcenter besucht hatten. Der Aktionstag schloß mit einer Kundgebung von ca. 20 Personen auf dem Marktplatz ab.

 

Bündnis gegen Ämterschikane: "Irreführende Schreiben des Landkreises"

8.2.10 / Das Bündnis gegen Ämterschickane behauptet in einer Pressemitteilung vom 7.2.10, der Landkreis Göttingen verbreite "irreführende Informationen" mit denen Hartz IV Bezieher/innen davon abgehalten werden sollen, Geldleistungen zu beantragen die ihnen zustehen.

Das Bundesverfassungsgericht überprüft am 9. Februar 2010, ob die Regelsätze beim Arbeitsosengeld II dem grundgesetzlich festgelegten "Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum" für Kinder UND für ERWACHSENE entsprechen.Der Landkreis Göttingen aber scheint den Eindruck erwecken zu wollen, dass es bei diesem Gerichtsurteil nur um Leistungen für Kinder ginge und es je nach Gerichtsurteil automatisch zu einer Nachzahlung käme. Das Bündnis gegen Ämterschikane befürchtet nun "Betroffenen könnte hierdurch das Stellen von Überprüfungsanträgen als sinnlos erscheinen."

Nachtrag 10.2.10: Das BVerfG Urteil sieht leider keine Möglichkeit zur Erhebung von rückwirkenden Forderungen vor. Damit hat die Sache mit den Überprüfungsanträgen wohl jetzt keinen Sinn mehr. Aber das konnte der Landkreis ja nicht vorher wissen. Hätte das Gericht anders entschieden wäre den Menschen Geld durch die Lappen gegangen.

Das Bündnis meint man solle auf jeden Fall "einen Überprüfungsantrag stellen(...) , wenn man für den Fall eines positiven Urteils des BVerfG Ansprüche auch rückwirkend für bis zu vier Jahre sichern will." Das Bündnis bemängelt , dass in dem Schreiben der Stadt Göttingen im Namen und Auftrag des Landkreises Göttingen werden die ALG II BezieherInnen nicht darauf hingewiesen, dass sie solche Überprüfungsanträge stellen müssen wenn sie das Geld haben wollen. "Es scheint, als ob eine große Koalition aus SPD und CDU den ALG-II Empfängern in Stadt und Landkreis stillschweigend ihre Rechte vorenthalten will." Aus diesem Anlass wird das "Bündnis gegen Ämterschikane" am Montag, dem 8. Februar Musterüberprüfungsanträge vor dem Amtshaus (Jobcenter neben dem Neuen Rathaus) verteilen. Der 8. Februar ist der letztmögliche Termin, um anlässlich der Urteilsverkündung einen Überprüfungsantrag bzgl. der Vereinbarkeit von Grundgesetz und Hartz IV zu stellen. Am 9. Februar 2010 wird das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) seine Entscheidung zu den Regelleistungen verkünden.

Am Di, 9.2., war das Bündnis gegen Ämterschikane am Jobcenter in Göttingen mit einer Unterschriften- und Flugblatt-Verteil-Aktion für 500 Euro Eckregelsatz und 10 Euro Mindestlohn präsent :

>>soziale-bewegung-aktionstage

Foto: StK


Aus dem Schreiben der Stadt Göttingen, im Auftrag des Landkreises Göttingen:

"[...] Dem Bundesverfassungsgericht liegt die Frage vor, ob die Vorschrift, mit der die Regelleistung für Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres auf 60 vom Hundert der für alleinstehende Erwachsene maßgebenden Regelleistung festgesetzt wird, mit dem Grundgesetz vereinbar ist. (Vorlagebeschluss des BSG vom 27.1.2009 - B 14/11b AS 9/07; B 14 AS 5/08R). Der Vorlagebeschluss bedeutet nicht, dass die angegriffene Vorschrift tatsächlich verfassungswidrig ist. Hierüber entscheidet das Bundesverfassungsgericht.

Der im Bescheid genannte Leistungsträger sichert zu, dass der vorliegende Bescheid für den Fall, dass sich aus der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sich eine neue Rechtslage ergibt, die für Sie oder Ihre Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft die Bewilligung einer höheren Leistung zur Folge hätte, dementsprechend geändert wird.

Die Änderung zu Ihren Gunsten wird in diesem Fall von Amts wegen vorgenommen; ein Widerspruch, der sich allein auf die vor dem Bundesverfassungsgericht anhängige Rechtsfrage bezieht, ob der Regelsatz für Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres verfassungsgemäß ist, ist damit nicht erforderlich [...]"

In der Tat hat am 9.2. des Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Regelsätze nicht verfassungsgemäß sind. >> Urteil

 

Nach dem Betteleiskandal: Demonstration gegen Ämterschikane

18.4.09/ Die "Initiative gegen Ämterschikane" hat für Donnerstag 23. April 17 Uhr beim Jobcenter eine
"Demonstration Gegen Ämterschikane" angekündigt. Den Betteleinkünfte-Skandal und die Peinlichkeiten mit dem Tagessatz hält die Initiative für Bestandteile eines Schikanensystems.

Gegen Ämterschikane wehren wir uns!
Demonstration, Donnerstag 23. April 17 Uhr beim Jobcenter

Göttingen - Stadt, die Armut schafft!
Der Einzellfall als System!


(....)
Göttingen präsentiert sich gerne als weltoffen, tolerant und als "Stadt, die Wissen schafft". Aber seine rassistische Flüchtlingspolitik, die Schikanierung und Gängelung Erwerbloser und sozial schwächerer BürgerInnen oder die Repressalien gegen Jugendlichen zeigen deutlich ihr wahres Gesicht. Die Rechtsbrüche und Schikane des Jobcenter und das Ausspionieren unseres Alltagslebens etc. sind nicht der Bösartigkeit einzelner "SachbearbeiterInnen" geschuldet, sondern sind selbst Teil des Systems der Göttinger Elendsverwaltung: Bestandteile dessen sind z.B. Kürzungen, Streichungen, nicht bezahlten Heizkosten, nicht überwiesene Geldansprüche, der Zwang zu "Qualifizierungsmaßnahmen" oder Ein-Euro Jobs, bei Androhung der kompletten Kürzung der Bezüge bei Weigerung, bis hin zu Zwangspädagogisierung und Psychotherapisierung junger Menschen. Allein in den Nachfragen bei Wohngemeinschaften wird deutlich: weder Bett noch Badezimmer oder Kühlschrank der Betroffenen sind vor ihrer Schnüffelei sicher.

Dies zeigt, dass die drei bekannt gewordenen Fälle keine Einzelfälle sind, sondern Bestandteile eines Kontrollsystems der Elendsverwaltung. Dies ist der Grund warum wir wieder am 23. April vor dem Jobcenter protestieren. Mit unseren Protest wollen wir die schikanösen Praktiken von Sozialamt und Jobcenter ans Licht zu bringen.

Es wird immer irgendwelche SachbearbeiterInnen geben, die versuchen uns durch diese Gesetzte zu schikanieren, zu diffamieren, zu Kriminalisieren, zu sanktionieren um uns schließlich zu "disziplinieren".Aber diese Gesetze sind keine abgeschlossenen und unveränderbare Prozesse. Sie sind instabil und umdrehbar, wie wir ständig sehen, wenn es von oben gebraucht wird. Aber auch wir können dies verändern, wenn wir genügend Druck auf diejenigen ausüben, die die Gesetze erlassen und diejenigen, die die Gesetze umsetzen. Es liegt an uns, das staatliche Kalkül abzulehnen und ihre willkürliche Praxis zu durchbrechen. Wir können ihnen entgegentreten, jetzt sofort, bevor zu spät wird. Es gibt für uns keine andere Wahl.

Deshalb sind wir pünktlich:
am 23. April, 17 Uhr beim Jobcenter

Schluss mit den Schikanen - und zwar sofort!

 

Skandalträchtige Schikanen in der Gärtnerei der "Beschäftigungsförderung"

Laut >Aussage Zeugin müssen 1Euro-Jobber außerhalb ihrer Beschäftigungsstelle nach Tierplan eine Geflügelzucht betreuen, füttern etc. und den Hühnern von städtischen Mitarbeitern "die Füsse eincremen, wenn die die Krätze haben" ! Antwort der Behördenleitung: Es gibt keine Hühner da. Fotos beweisen das Gegenteil. Siehe ...mehr Infos


Leserbrief Zu Schikanen bei 1 Eurojobs mit "Geisterhühnern" > Zuschrift eines Lesers

 

 

Preis für die "menschenunwürdigste Sachbearbeitung im Fachbereich Soziales"

19.11.08 Pressemitteilung des Bündnisses / "Oskar für Herrenmenschen" an Sachbearbeiterin im Jobcenter Göttingen vergeben Das Bündnis gegen Ämterschikane hat am 19. November 2008 einen ungewöhnlichen Preis verliehen: um 10 Uhr erschien eine Gruppe Erwerbsloser im Jobcenter Göttingen, um einer Mitarbeiterin den ersten Preis für die "menschenunwürdigste Sachbearbeitung im Fachbereich Soziales" zu übergeben. Ausgewählt wurde diese Sachbearbeiterin nach einer repräsentativen Umfrage unter LeistungsbezieherInnen. Die Beurteilung aller SachbearbeiterInnen fiel im Durchschnitt sehr schlecht aus. Außerdem entstand aus den Schilderungen der LeistungsempfängerInnen leider häufig der Eindruck, dass die Amtszimmer als rechtsfreier Raum betrachtet werden. Einige SachbearbeiterInnen sind den Auswerterinnen des Fragebogens jedoch besonders negativ aufgefallen. Um diesen Angestellten des öffentlichen Dienstes bewusst zu machen, dass ihr Verhalten gegenüber ALG II-EmpfängerInnen nicht unbemerkt bleibt, hat das Bündnis gegen Ämterschikane seinen "Oscar für Herrenmenschen" verliehen. Die wissenschaftlich durchgeführte >>Studie ist im Internet abrufbar .

 

Grillen gegen Ämterschikane

Bündnis gegen Ämterschikane trägt die Ergebnisse der Befragung von Arbeitslosen am Eingang zum Jobcenter vor. Es gab sogar Grillwürstchen.

 

Foto S. K. / Verfremdung mit A wie Arbeitslos durch die Red.

29.8.08 / S. Knoblauch / Am 28.08.2008 begann um 10 Uhr eine Informationsveranstaltung des Bündnisses gegen Ämterschikane vor dem Jobcenter in Göttingen (Nds.). Öffentlich wurde eine Befragung (Erwerbslose bewerten ihr Job-Center) von 200 Kunden des Jobcenters vorgestellt, die darstellen sollte, wie es um die Zufriedenheit mit den Mitarbeiter/innen des Centers bestellt ist. Auf der Veranstaltung gab es Kaffee und Brötchen, es wurde zum Thema passende Musik gespielt. Weiter gab es kulturelle Beiträge in Form von Vorlesungen von Texten des Schriftstellers Erich Kästner, Brecht (...wär ich nicht arm, wärst du nicht reich), Livemusik mit Gesang und Guitare. Des Weiteren wurde zur Mittagszeit gegrillt. Es war eine gut organisierte Veranstaltung, die u.a. darauf aufmerksam machen sollte, wie schlecht z.T. das (Kommunikations-) Klima im Jobcenter ist. S.Knoblauch

 

Untersuchungsgruppe erhebt schwere Vorwürfe gegen Jobcenter
200 Erwerbslose berichten über Erfahrungen mit dem Jobcenter

24.8.08 / Stadt und Landkreis betreuen und vermitteln Langzeiterwerbslose seit 2005 in Eigenregie, wobei die Stadt Göttingen die Betreuungs- und Vermittlungsaufgaben im Auftrag des Landkreises erfüllt. Das Bündnis gegen Ämterschikane hat in der Zeit vom 31.1.2008 bis 31.7.2008 insgesamt 200 der dort "betreuten" Erwerbslosen über ihre Erfahrungen mit LeistungssachbearbeiterInnen (LS) und ArbeitsvermittlerInnen (AV) befragt.

"Ziel war es auch", so betont die Gruppe "durch Überprüfung der Arbeit des Job-Centers sowie Präsentation der Befragungsergebnisse die Position derjenigen Beschäftigten zu stärken, die ihre Arbeit – wenn auch lediglich im Rahmen der Hartz-IV-Gesetzgebung – schon heute so gut wie möglich zu machen versuchen."

Der Ergebnisbericht enthält aber neben dem ausdrücklichen Lob einzelner SachbearbeiterInnen, die sich sehr viel Mühe geben, eine ganze Reihe von Zitaten aus den Antworten der befragten Erwerbslosen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Wir haben einige ausgewählt und geben sie hier wieder:

« Herr Z. erteilt zunächst falsche Bescheide, die er erst kurz vor der Verhandlung im Prozess zu meinen Gunsten korrigiert ».

Frau I. hat mich mal 50 Minuten warten lassen und ist dann zum Essen gegangen.

Herr J. hat mich mal drei Stunden vor seiner Tür warten lassen und mich dann weggeschickt, weil Feierabend war.

Frau T. beschimpft und beleidigt Erwerbslose in Gegenwart von Zeugen (Dienstaufsichtsbeschwerde eingeleitet).

Ich hab Herrn U. eine Dienstaufsichtsbeschwerde angedroht, weil er mich als Rumtreiber beschimpft hat.

Frau V. hat auf eine Nachfrage von mir mal gesagt : »Haben Sie es jetzt verstanden oder muss ich es Ihnen reinprügeln ? »

Kreuzen Sie mal alles an, was schlecht ist. Das passt zu Herrn W. Er arbeitet miserabel, spielt seine Macht gegenüber Erwerbslosen aus und wenn er sich nicht durchsetzen kann, weil er nicht im Recht ist, haut er auf den Tisch und zittert vor Wut.

Herr H. ist arrogant und behandelt mich von oben herab. Er sieht Fehler, die er selbst gemacht hat, nicht ein und bestreitet sie selbst dann noch, wenn ich sie ihm durch Unterlagen belege. Ich besuche ihn deshalb nur noch in Begleitung von Zeugen.

Als ich einmal anderer Meinung als Frau O. war, meinte sie nur, ich sei ja krank im Kopf .

Herr R. hat sich mir gegenüber einmal derart unverschämt verhalten, dass ich auf der Straße in Tränen ausgebrochen bin. Ich muss ihm immer wieder versichern, dass ich wirklich arbeiten will.

In öffentliche Briefkästen geworfene Post kommt bei Frau K. nicht an. In den Hausbriefkasten des Job-Centers geworfene Briefe erreichen Herrn L. nicht.

Frau O. hat mir mehrfach geschrieben, es fehlten drei Unterlagen für die Bearbeitung meines Antrags, ich solle sie endlich nachreichen. Ich hab mir meine Akte schließlich selbst angeschaut und siehe da, alle drei Unterlagen waren da. Dazu Frau O. : « Ach so… »).

Bei Herrn R. waren meine kompletten (Bewerbungs-) Unterlagen nicht mehr aufzufinden.

Bewerbungsunterlagen und Kontoauszüge sind bei Frau S. schon mal verloren gegangen.

Als mein Rechtsanwalt meine Akte angefordert hat, war sie angeblich nicht mehr da.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Stellen, die im Job-Center Göttingen ausgehängt oder im Computer angezeigt sind (bei denen ich meinen Arbeitsberater dann um die Anschrift des Arbeitgebers bitten muss), entweder längst vergeben sind oder überhaupt nicht existieren.

Die für 1 Jahr bewilligt ABM eines Kollegen wurde Mitte 2007 nach nur 10 Monaten abgebrochen. Begründung : Geld ist alle.

Herr C. hat mir einen Widerspruch, den ich einlegen wollte, ausgeredet, das werde doch nichts. Ich wollte Akteneinsicht haben, das hat er abgelehnt.

Herr E. hat von mir verlangt, ein ärztliches Attest vorzulegen, dass ich meine Möbel beim Umzug nicht selber tragen kann. Das habe ich vorgelegt, er hat den Umzug aber trotzdem nicht gezahlt.

Frau H. hat mir zuwenig Heizkosten gezahlt und die Entscheidung trotz Widerspruch nicht korrigiert.

Frau J. ist ein Teufel. Sie lehnt alles erst einmal grundsätzlich ab. Ich bin chronisch krank und habe einen Anspruch auf Zulagen und sie bewilligt sie mir nicht.

Herr K. hat mir Essensgeld vom Regelsatz abgezogen, als ich im Krankenhaus war .

Ich hab Herrn U. gefragt, ob er noch Unterlagen von mir braucht, er hat daraufhin NEIN gesagt – und wegen fehlender Unterlagen eine Leistungskürzung verhängt.

Ich muss, wenn ich mit Hartz-IV aufstocken will, immer wieder den Klageweg beschreiten : Herr Z. erteilt zunächst falsche Bescheide, die er erst kurz vor der Verhandlung im Prozess zu meinen Gunsten korrigiert.

Zusammenfassung, Stellungnahme der Untersuchungsgruppe

"Es konnte nachgewiesen werden, dass sich sowohl die LS des Job-Centers Göttingen wie auch die AV in vielerlei Hinsicht fehlerhaft verhalten, persönlich, fachlich und rechtlich und eine beträchtliche Anzahl von Rechtsbrüchen begehen. Sowohl das persönliche Fehlverhalten (...) wie auch die festgestellten Rechtsverletzungen (...) treten in einer derart gehäuften Anzahl auf, dass nicht mehr von versehentlichem Fehlverhalten der LS oder AV ausgegangen werden kann. Es muss vielmehr angenommen werden, dass persönliches Fehlverhalten der LS und AV im Job- Center Göttingen in nicht geringem Umfang tägliche Realität ist und ebenso wie fachliche Mängel und Rechtsverletzungen sowie das Nichtrespektieren von Sozialgerichtsentscheidungen von der Amtsleitung geduldet (oder gar angeordnet ?) werden. (...) Dies scheint in besonderer Weise für Rechtsverletzungen zu gelten, die Mitteleinsparungen zur Folge haben. So hat die Optionskommune Göttingen/Landkreis im Jahr 2007 z.B. 800.000 Euro an Geldern der Arbeitsvermittlung ungenutzt an den Bundesfinanzminister zurückgegeben (Mittel zur Integration von Erwerbslosen). Gleichzeitig wurden ABM nicht bewilligt oder verlängert, von Erwerbslosen vorgeschlagene aussichtsreiche Umschulungen abgelehnt und Fortbildungen nicht zugebilligt."

Uns wurde mitgeteilt, dass es für fehlerhaft verhängte Sanktionen/Hartz-IV-Streichungen weder Schmerzensgeld- noch Schadensersatzleistungen gibt. Der entsprechende Bescheid werde lediglich korrigiert, da das SGB II « keine Wiedergutmachungen bei fehlerhaften Sanktionen und befristeten Regelsatzstreichungen » vorsehe (Landkreis Göttingen, 2008).

Der Landkreis Göttingen hat aktuell zwei Stellen ausgeschrieben, mit denen der Leistungsmißbrauch bei Hartz-IV-BezieherInnen bekämpft werden soll, und dies, obgleich Hartz-IV-BezieherInnen bisher kein Leistungsmissbrauch in nennenswertem Umfang nachgewiesen werden konnte (...) Vor dem Hintergrund der bisher bekannten Daten über diesen Bereich wie auch der Befragungsergebnisse ist unseres Erachtens eine Blickwende erforderlich, fort von den LeistungsbezieherInnen hin zu den LeistungssachbearbeiterInnen und ArbeitsvermittlerInnen, d.h. eine Kontrolle der Kontrolleure.

"Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bei denjenigen Beschäftigten des Job- Centers Göttingen, die in dem geschilderten problematischen Arbeitsumfeld trotzdem engagierte Arbeit leisten. Wir kennen als Folge der Befragung ihre Namen, wir haben sie ebenso wie die Namen der entwürdigenden, schlampig arbeitenden und rechtsverletzenden Beschäftigten aufgelistet und werden sie Erwerbslosen weitersagen."

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Aktionstag am Jobcenter April 2008

Fotos vom Aktionstag 3.4.08 - Infopavillion vor dem Jobcenter und im Treppenhaus Transparente und ein Frühstücksbuffet.

Schluss mit den Schikanen des Jobcenters!

Göttingen: Aktionstag am 3. April 2008. Wir wollen gegen die Schikanen vorgehen und Wege suchen, dass jede und jeder das ihm zustehende Geld vom Amt bekommt.

  • Ist Ihr Antrag oder sind Ihre eingereichten Unterlagen im Jobcenter schon mal verloren gegangen?
  • Wurde Ihnen die Leistung gekürzt oder gestrichen, und Sie verstehen nicht warum?
  • Wurden Ihre Anliegen schon einmal mündlich abgelehnt und Sie hatten das Gefühl, dass die SachbearbeiterInnen damit schriftliche Anträge vermeiden und Sie abwimmeln wollten, um Sie um Ihr Recht zu bringen?
  • Bekommen Sie Arbeitsangebote, die für Sie keinen Sinn ergeben? Wo Sie nichts dazu lernen, wo die Bezahlung mies ist, wo Sie kaum die Fahrtkosten zur Arbeit wieder heraus bekommen?

Viele Erwerbslose haben mittlerweile erkannt, dass die willkürlichen und illegalen Praktiken und Drangsalierungen des Jobcenters nicht zufällig sind, sondern System haben. Immer wieder sind lautstarke Auseinandersetzungen zwischen Angestellten und Erwerbslosen zu hören. Anfang Februar 2007 randalierten in der Arbeitsagentur Herne 100 Hartz-IV-Empfänger_innen so lange, bis ihnen ihr fehlendes Geld ausgezahlt wurde. Immer mehr Erwerbslose versuchen sich gegenseitig zu unterstützen und sind nicht mehr bereit, Unrecht in Form von Sanktionen oder sinnlosen Maßnahmen hinzunehmen. Es sind nun erste Arbeitsgruppen (AGs) eingerichtet:

AG Beistand/Begleitschutz Wenn wir nicht alleine zum/r Sachbearbeiter/in gehen, sondern mit einer oder mehreren Personen gemeinsam, herrscht im Amtszimmer schon eine ganz andere Stimmung. Unter ZeugInnen ist nicht mehr jede Unverschämtheit denkbar, die für uns sonst leider an der Tagesordnung ist. Nicht mehr isoliert und hilflos da zu stehen, schafft im "Beratungsgespräch" den nötigen Respekt und gibt uns Rückhalt. Wie an einem besonderen Aktionstag Alg-II EmpfängerInnen auf Wunsch auch mit mehreren Personen zum Sachbearbeiter/Fallmanager gehen können – damit will sich diese AG befassen. In Köln haben an solchen Aktionstagen, aber auch an weiteren Tagen, die "KundInnen" durch solche Form von Solidarität einiges durchsetzen können: Auszahlung von vorenthaltenen Geldern, Löschungen von Daten, die gegen den Willen der "KundIn" aufgeschrieben wurden oder gespeichert gehalten wurden, einige "KundInnen" des Jobcenters konnten gemeinsam verhindern, dass ihnen ein 1-€-Job zugewiesen wurde, und Sie bekamen keine Sanktionen.

AG Bewertung/Unser SachbearbeiterInnen-Verzeichnis Es gibt sehr unterschiedliche SachbearbeiterInnen. Gegen einige laufen schon Beschwerden, weil sich Betroffene wehren. Sie ändern aber ihr Verhalten nicht und werden durch die Amts-Leitung gedeckt. Andere verhalten sich respektvoll und versuchen, den "KundInnen" einen guten Service zu bieten. Wir möchten einen Katalog erstellen, so dass wir einen Überblick darüber bekommen, wie sich welche SachbearbeiterIn verhält. Jede und jeder würde ihre/seine Erfahrungen mit bestimmten SachbearbeiterInnen beitragen. Es gibt einen ersten Entwurf für einen Fragebogen. Wir wollen in unserer AG auch über andere Ideen und das weitere Vorgehen sprechen.

AG Dokumentation "Ämterwillkür, Schikanen" Auch wenn ein Betroffener sein Recht gerichtlich durchgesetzt hat, versucht das Amt in anderen genauso gelagerten Fällen, anderen Betroffenen das Recht trotzdem vorzuenthalten. Um die "Einzelfall"-Lüge zu demaskieren, wollen wir Informationen sammeln und dokumentieren.

AG "Belagerung"/Phantasievolles Zusammensein am Jobcenter Der Alg-II-Regelsatz von 347,- € reicht vorne und hinten nicht. Wir fordern ein Einkommen, von dem wir in dieser Gesellschaft gegebenenfalls auch ohne Arbeit und ohne Arbeitszwang (1-€-Job, Praktika, "Maßnahmen") menschenwürdig leben können. Wir könnten uns an einem solchen Tag auch gemeinsam ins Foyer des Jobcenters oder des Neuen Rathauses begeben, um gegen den höhnisch niedrigen Regelsatz zu protestieren: Wir nutzen den Strom in der Behörde zum Radio hören, zum Waschen unserer Wäsche… Wir fordern Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln zum Nulltarif für alle Menschen mit niedrigem Einkommen.

AG "Verklagen des Landkreises" Auch diese Idee tauchte beim letzten Treffen auf, und die AG hat sich gegründet.

Dokumentation eines >> Aufrufs aus http://www.die-soziale-bewegung.de