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Ehrenbürgerschaften / Ehrenmedallien und Entehrungen

Ehrenmedaille für Barbara
Ehrenmedaille für Ruth Klüger

Ehrenmedaille an Gunter Hampel
FriedenspreisträgerInnen

Ehrenbürger Konrat F. Ziegler

Aberkennungen und Diskussion über Ehrenbürgerschaften
Aberkennungen der Ehrenbürgerrechte von Hitler usw.
Heinrich Sohnrey Ent-Ehrung durch Straßenumbenennung
Rudolf Stich Ent-Ehrung durch Straßenumbenennung (Ehrenbürgerschaft besteht weiter?)
Kritik an der Ehrenbürgerschaft des Gottfried Jungmichel

 

Else-Bräutigam

2.5.7.14 / Else Bräutigam (1931-2001) war körperlich stark beeinträchtigt, aber sie war voller Energie, resolut und streitbar. 1962 gründete sie den Verein „Selbsthilfe Körperbehinderter“. Daneben war sie maßgeblich an der Einführung der individuellen Schwerbehindertenbetreuung in Göttingen beteiligt, erfüllte verschiedene Funktionen unter anderem im Vorstand des „Hausnotrufes“ und war Mitbegründerin der Telefonseelsorge.

Else Bräutigam

Foto: Mogge

Das Bild wurde freundlicherweise von der Selbsthilfe Körperbehinderter zur Verfügung gestellt

Ihre Gesamterscheinung und ihre Aktivitäten forderten Respekt ab. Sie nahm kein Blatt vor den Mund. Auch nicht und insbesondere nicht in ihrer Zeit als Ratsmitglied in der AGIL/GAL-Fraktion November 1981 bis Oktober 1983. Die Stadt Göttingen verlieh ihr 1991 die Ehrenbürgerinnenwürde. Im Ratssaal wurde ein Gemälde mit ihrem Portrait in die Reihe der Ehrenbürgerschaften eingefügt. Peinlich wurde es 1999, als herauskam, dass Else Bräutigam in illegalen Verdächtigenlisten der Polizei geführt wurde. (Siehe hierzu den damaligen >>Artikel in der Göttinger Drucksache vom 17.9.99)

Der Ortsrat Geismar hatte im Mai 2014 die Umbenennung beschlossen. Die offizielle Umbenennung erfolgt am Freitag, 1. August 2014, mit der Enthüllung des neuen Straßenschildes um 11 Uhr an der auf Höhe der Reinhäuser Landstraße gelegenen Einmündung in die Straße.

 

Barbara

Die Chansonsängerin Barbara (1930-1997) ist Die Trägerin der Ehrenmedaille der Stadt, die ihr 1988 verliehen wurde. Sie hatte 1964 in Göttingen im Gebäude Geismar Landstr. 19 wo damals das Junge Theater untergebracht war (heute heißt die Kneipe im Keller deswegen immer noch "Theaterkeller" ) ein Lied komponiert, das in Frankreich fast jede/r kennt und das auf herzergreifende Weise die Trauer über den Krieg und die Hoffnung, dass so etwas nie wieder kommen möge - besingt.
Ihr Liedtext lautet an einer Stelle: "Was ich nun sage, das klingt freilich für manche Leute unverzeihlich: Die Kinder sind genau die gleichen in Paris, wie in Göttingen." Das war nach dem von Nazis begonnen Krieg und der Greuel auch gegen Frankreich durchaus nicht selbstverständlich.

Am 22.11.02 wurde von der Stadt Göttingen eine Gedenktafel am Entstehungsort des Chansons Göttingen angebracht. Im Garten des Café Kabale wurde eine Rose mit dem Namen "Hommage a Barabara" gepflanzt
Siehe auch >goest-Seite Kabale

In einer Rede zitierte der damalige Kanzler Schröder 2003 in Versailles anlässlich der gemeinsamen Sitzung des Deutschen Bundestages und der französischen Nationalversammlung aus dem Lied Barbaras - dies unterstreicht die emotionale Bedeutung, die diesem Lied in der Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland zukommt. Barbara, hieß mit bürgerlichem Namen Monique Serf und stammt aus einer jüdischen Familie. Deshalb musste ihre Famile aus dem von Deutschland besetzten Teil Frankreichs fliehen. An der Außenwand des Café Kabale ist eine Gedenktafel angebracht, die an Barbara erinnert. Im Auftrag der Stadt Göttingen legt jedes Jahr das Ehepaar Boutler am 9. Juni in Paris Blumenschmuck auf das Grab Barbaras.

 

Ehrenmedaille Gerhard Scharner

2017 / Der Rat hatte mit einstimmigem Beschluss am 4. November 2016 Gerhard Scharner , die Ehrenmedaille verliehen. Bei der Verleihung beim Neujahrsempfang 2017 erwähnte Oberbürgermeisters Köhler in der Stadthalle folgende Gründe

  • Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Göttingen bis 2003
  • Für die Internationalen Händel- Festspiele, Aufsichtsratsmitglied der GmbH und Gründungsmitglied der Stiftung.
  • Beiratsmitglied der Göttinger Kulturstiftung von 2004 bis 2011.
  • Vorstandsmitglied des Universitätsbundes und des Fördervereins für das Herzzentrum und schließlich Ehrenmitglied der Universität.
  • Für die Sportstadt Göttingen seit 1993 in der Deutschen Olympischen Gesellschaft, deren Ehrenvorsitzender er noch heute ist.
  • als Gründungsvorsitzender des Göttinger Partnerschaftsvereins, dessen Vorsitzender er mehr als sechs Jahre war.

 

Göttinger Ehrenmedaille für Ruth Klüger

Die bekannte amerikanische Schriftstellerin und Germanistin Prof. Dr. Ruth Klüger wurde am 26. Mai 2010, in der Halle des Alten Göttinger Rathauses mit der Ehrenmedaille der Stadt Göttingen ausgezeichnet. "Klüger hatte als Kind die Konzentrationslager Auschwitz und Theresienstadt überlebt. 1947 emigrierte Sie in die USA und studierte dort Germanistik. Seit 1988 ist sie als Gastprofessorin in Göttingen tätig, wo sie auch zeitweise lebt und wohnt. Für ihre 1992 erschienene Autobiographie "Weiter leben. Eine Jugend", in dem sie ihre jüdische Kindheit und Jugend in Österreich und Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus schildert, erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen" (Stadtarchiv).
"Die Ehrung durch Oberbürgermeister Wolfgang Meyer erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Festaktes am Mittwoch. Gewürdigt werden sollen damit, heißt es im Beschluss des Göttinger Rates, die besonderen wissenschaftlichen und literarischen Leistungen Klügers, die seit Mitte der 80er Jahre immer wieder in Göttingen lebt und lehrt und hier, wie sie selbst sagt, wieder in Europa Fuß gefasst hat. Ihre zum Teil in Göttingen verfassten autobiografischen Werke seien ein außerordentlich persönlicher Beitrag zur Aufarbeitung der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. Die in Wien geborene Jüdin durchlitt und überlebte den Holocaust und wanderte 16jährige in die USA aus. Dort machte sie sich weltweit als Literaturwissenschaftlerin und Autorin einen Namen. Zur Feierstunde anlässlich der Verleihung der Göttinger Ehrenmedaille an Ruth Klüger zählen auch die Laudatio der Privatdozentin Dr. Gesa Dane und musikalische Darbietungen des "Gutingi Trio". (Pressmitteilung Stadt Göttingen)

"Zur Entscheidung des Göttinger Rates, der Schriftstellerin Ruth Klüger die Ehrenmedaille der Stadt Göttingen zu verleihen, hatten alle Ratsfraktionen eine gemeinsame Presseerklärung abgegeben: Die Entscheidung, die im Jahr 1953 gestiftete Ehrenmedaille der Stadt Göttingen an die Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger zu verleihen, wird von allen Fraktionen getragen und ausdrücklich begrüßt. Der Schriftstellerin wird die Medaille aufgrund ihrer Biographie als deutsche Jüdin, ihrer literarischen und wissenschaftlichen Bedeutung und ihrer langjährigen Beziehung zu Göttingen verliehen. Als Überlebende der Konzentrationslager von Auschwitz und Theresienstadt hat Ruth Klüger zur Aufarbeitung und zum Verständnis der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte durch Veröffentlichung ihrer Autobiographie („Weiter leben – eine Jugend“ 1993; „unterwegs verloren“) einen bemerkenswerten persönlichen Beitrag geleistet. Mit dieser Ehrung erinnern wir an das Unrecht, das in Konzentrationslagern verübt wurde und würdigen den Lebensweg Ruth Klügers sowie ihren mutigen und aufrichtigen Blick auf die eigene Geschichte. Wir setzen damit auch ein Zeichen gegen das Vergessen! Ruth Klüger, die heute in Kalifornien lebt, kam 1988 erstmals nach Göttingen und erhielt im Jahr 2003 die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Göttinger Universität." (Pressemitteilung Stadt Göttingen 14.9.09)


Verleihung der Ehrenmedaille an Ruth Klüger 26.5.10 (Foto: Stephan Knoblauch)

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Ehrenmedaille an Gunter Hampel 2007


Bürgermeisterin Katharina Lankeit überreicht die Medaille

Am Sonntag den 29.10.07 erfolgte im Alten Rathaus die Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Göttingen an Gunter Hampel als Anerkennung für sein international anerkanntes künstlerisches Schaffen. O

ve Volquarz leitete mit der Bassklarinette musikalisch ein. Die Ehrenmedaille wurde ihm von Bürgernmeisterin Lankeit überreicht, die Laudatio hielt Prof. Dr. Frahm.

...mehr Infos zur Veranstaltung und Auszüge aus der Laudatio

 

Preisträger/innen des Göttinger Friedenspreises

Die "Stiftung Dr. Roland Röhl" ist eine "rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts" mit Sitz in Göttingen. Die Stiftung wurde durch Testament von Dr. Roland Röhl errichtet, der am 24.12.1997 gestorben ist. Die Stiftung ist zum Zwecke der Förderung von Konflikt- und Friedensforschung eingerichtet worde und verleiht jährlich den "Göttinger Friedenspreis", verbunden mit einer Geldprämie aus dem Ertrag des Stiftungsvermögens, an Einzelpersonen oder Personengruppen, "die sich durch grundlegende wissenschaftliche Arbeit oder durch herausragenden praktischen Einsatz um den Frieden besonders verdient gemacht haben."

1999 Prof. Dr. Dieter Senghaas
2000 Prof. Dr. Franz Fujara, Prof. Dr. Dirk Ipsen, Dr. Giorgio Franceschini, Prof. Dr. Wolfgang Bender von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit der Technischen Universität Darmstadt (IANUS)
2001 Dr. Elisabeth Niemann
2003 Tilman Zülch für die Gesellschaft für bedrohte Völker
2004 Abt Benedikt Lindemann 2005 Forum Ziviler Friedensdienst
2006 Internationale Gärten Göttingen e.V. + Stiftung Interkultur
2007 Bürgerinitiative FREIe HEIDe
2009 Andreas Zumach 2010 PRO ASYL

Nicht zuletzt zu erwähnen die Person des Stifters Roland Röhl selbst >Biografie

 

Ehrenbürger Konrat F. Ziegler

Über Professor Konrat F. Ziegler, der in Jerusalem posthum mit dem Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet worden ist, hat die Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dr. Bettina Kratz-Ritter ein Lebensbild erarbeitet, das sie am 5.2.02 auf einer Veranstaltung vorgestellt hat

Der Professor für KlassischePhilologie, entschiedener Gegner der Nationalsozialisten, wurde 1933 von diesen entlassen. Das hinderte ihn nicht daran, sich weiterhin um jüdische Kollegen, Freunde, Schüler und deren Familien zu kümmern. 1947 kam er nach Göttingen, wo "der rote Ziegler", ein streitbarer Demokrat, als unbequem galt und um akademische Rehabilitierung zu kämpfen hatte. Auf Antrag der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit wird am 5. März 2002 eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus angebracht und vom Universitätspräsidenten enthüllt.

Die Holocaust – Gedenkstätte "Yad Vashem" in Jerusalem hat dem Göttinger Ehrenbürger Prof. Dr. Konrat Ziegler die Auszeichnung "Gerechter unter den Völkern" zuerkannt. Der 1974 verstorbene Ziegler wird damit posthum für seine lebensrettende Hilfe ausgezeichnet, die er während der Zeit des Nazi – Regimes verfolgten jüdischen Mitbürgern zukommen ließ.
Shimon Stein, der Botschafter Israels in der Bundesrepublik, hat der Familie des Göttinger Ehrenbürgers im Beisein von Oberbürgermeister Jürgen Danielowski am Freitag, 8. Juni 2001, im Rahmen einer Feierstunde Medaille und Urkunde als äußere Zeichen der Ehrung ausgehändigt.
Bis jetzt haben nahezu 18.000 Frauen und Männer aus Europa den Ehrentitel, die höchste israelische Auszeichnung für Nicht – Juden, erhalten, darunter auch etwa 400 Deutsche. Die Auszeichnung ist verbunden mit einer Verewigung des Namens auf "Memorial – Wall" im "Garten der Gerechten" in Yad Vashem. Prof. Ziegler war ein international renommierter Altertumswissenschaftler.

Von 1928 bis zum 1. Mai 1933 war er Rektor der Universität Greifswald. In Göttingen war er Gründungsmitglied der Gesellschaft für christlich – jüdische Zusammenarbeit, der er zehn Jahre vorstand. Er galt Zeit seines Lebens als Streiter für Demokratie, Menschenrecht und Menschenwürde.

 


Entehrungen

Aberkennungen der Ehrenbürgerrechte

Ehrenbürgerrechte wurden aberkannt durch Beschluß des Hauptausschusses vom 25.8.1952:

  • Lutze , Victor Postbeamter, Oberpräsident der Provinz Hannover
  • Frick , Wilhelm Jurist, Reichs-Innenminister
  • Haase , Ludolf Mediziner, Gründer der NSDAP in Göttingen
  • Rust , Bernhard Lehrer, Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung
  • Hitler , Adolf , Reichskanzler

 

goest-Kommentar
Aberkennungsforderungen von Ehrenbürgerschaften und Strassenumbenennungen

Ehrenbürgerschaften der Universität oder der Stadt Göttingen, Namenbenennungen für Schulen oder Straßen müssen als Wertschätzung der betreffenden Personen verstanden werden. Wer keine Wertschätzung verdient, dem sollte auch keine Ehrung zu Teil werden. Insofern macht die Umbenennung der Heinrich-Sohnrey-Straße Sinn.
Das möglicherweise auftauchende Argument, es ginge um Verarbeitung und es sollte keine "Säuberungsaktion" oder "Verdrängung" stattfinden, kann nicht für die Beibehaltung des Straßennamens spechen. Eine Verarbeitung ideologischer Wurzeln mit schrecklichsten Folgen kann nicht einhergehen mit einer Form der Ehrung wie es diese Straßenbenennung darstellt. Die CDU-VertreterInnen im Ortsrat fordern eine Infotafel zum "Handeln und Wirken" Sohnreys. Eine solche Tafel kann auch aufgestellt werden, nachdem die Straße umbenannt wurde; dann dient sie der Erklärung, warum die Strasse umbenannt wurde. Eine Beibehaltung der Sohnrey ehrenden Straßenbenennung zusammen mit ausführlichen Infos zu seiner Person würde geradezu das Mißverständnis herausfordern, dass Sohnrey wegen dem auf der Tafel beschriebenen Eigenschaften geehrt werde.

Straßen-Umbenennung Rudolf-Stich-Weg in Adam-von-Trott-Weg

21.1.16 Aufgrund eines wissenschaftlichen Gutachtens hat der Ortsrat Weende beschlossen, dass der bisherige Rudolf-Stich-Weg in der Verlängerung der Hermann-Rein-Straße in Adam-von-Trott-Weg umbenannt wird. Die Umbenennung wird am Freitag, 22. Januar 2016, um 15.00 Uhr vor Ort vollzogen. Damit wird Adam von Trott zu Solz (1909-1944) geehrt, der seinen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime mit dem Tode bezahlte. Die Stadt Göttingen war für Adam von Trott zu Solz eine wichtige Station auf seinem Lebensweg. Am Haus Theaterplatz 5 erinnert bereits eine Gedenktafel an ihn. Verena Onken-von Trott und Dr. Benigna von Krusenstjern werden im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit an Adam von Trott zu Solz erinnern.

Rudolf Stich Ehrung durch Straßennamen und Ehrenbürgerschaft in der Kritik

Am 18.07.1955 erhielt Rudolf Stich die Ehrenbürgerwürde der Stadt Göttingen.
B
eim Rudolf Stich Weg gab es scharfe Kritik an der damit verbundenen Ehrung. "Rudolf Stich leitete von 1911 bis 1945 die Chirurgische Klinik, deren Mitarbeiter unter seiner Verantwortung auf Grundlage der nationalsozialistischen Gesetzgebung zur „Verhütung erbkranken Nachwuchses“ Zwangssterilisationen an Jungen und Männern durchführten. Und: Stich war, obwohl er die Altersgrenze längst überschritten hatte, von 1939 bis 1945 Dekan der Medizinischen Fakultät." (Quelle)

Im Wikigoettingen (Göttinger Tageblatt) heißt es: "Professor Dr. Rudolf Stich war einer der bedeutendsten Chirurgen Deutschlands. Er wirkte von 1911 bis 1945 als Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Göttingen und war seit 1955 Ehrenbürger der Stadt. Er starb im Alter von 85 Jahren am 18. Dezember 1960."

Die UnterzeichnerInnen eines >>offenen Briefes im April 2013 schrieben, eine Untersuchung habe ergeben "dass der 1875 geborene Chirurg und Ehrenbürger der Stadt Göttingen “seit 1933 förderndes Mitglied der SS, seit 1933 Mitglied der SA, seit 1934 Mitglied der NSV [und] seit 1937 Mitglied der NSDAP” war. Er hätte zudem als Leiter der Chirurgischen Klinik von 1911 bis 1945 die Verantwortung getragen für die Durchführung von Zwangssterilisationen an Jungen und Männern, die maßgeblich durch die rassenbiologistischen Vorstellungen der deutschen Faschist*innen motiviert waren. (...) Straßennamen dienen zur Ehrung bestimmter Persönlichkeiten. Wie können überzeugte Anhänger nationalsozialistischer Ideologie Empfänger einer solchen Ehrung sein? (...)Wir fordern die Umbenennung der Straßen nach Opfern des Nationalsozialismus und Widerstandskämpfer*innen gegen die NS-Diktatur hier in Göttingen. Als neue Namensgeber*innen der betroffenen Straßen schlagen wir deshalb Elisabeth Vogel, Gustav Kuhn oder Else Heinemann vor. Alle drei waren wichtiger Bestandteil des Widerstands gegen das faschistische Deutschland in Göttingen. Sie mussten dementsprechend stark unter den Repressionen und der Verfolgung durch die Nationalsozialist*innen leiden."
Desweiteren wird die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde gefordert.

Katharina Trittel, Stine Marg et al. "Weißkittel und Braunhemd"
1. Auflage 2014 290 Seiten mit 12 Abb. gebunden ISBN 978-3-525-30056-5 Vandenhoeck & Ruprecht

Zwei Jahre lang haben sich Katharina Trittel, Dr. Stine Marg und Bonnie Pülm der Erforschung und Aufarbeitung der Biografie von Rudolf Stich gewidmet. Am 17. September 2014 stellten sie am Göttinger Institut für Demokratieforschung, Weender Landstr. 14, das Buch vor.
"Nach mehr als zwei Jahren intensiver Auseinandersetzung mit der Biografie des Mediziners Prof. Rudolf Stich (1875–1960), Namensgeber des Rudolf-Stich-Weges in Weende, werden nun in seinem ehemaligen Wohnhaus die Ergebnisse des Forschungsprojektes vorgestellt. Das bewegte, teilweise auch widersprüchliche Leben Stichs, der als Chirurg in Republik, Diktatur und junger Demokratie in Göttingen wirkte, ist nun erstmals umfassend in einem biographischen Kaleidoskop beschrieben. Die Verwicklung in medizinische Verbrechen während des Nationalsozialismus, sein Glaube an den Führer und die Volksgemeinschaft, sein Vorbildcharakter als akademischer Lehrer an der Universität Göttingen für Generationen von Schülern – all diese Facetten des Göttinger Ehrenbürgers spiegeln sich in den historischen Quellen, die Grundlage der nun erscheinenden Biografie sind."
Aus dem >>Interview (Sept. 2014) mit den Buchautorinnen © Vandenhoeck & Ruprecht:
"Wir kamen mit diesen positiven Erinnerungen ganz direkt in Berührung, da an unserem Institut seit 1985 eine Plakette angebracht war, die daran erinnerte, dass Stich in der Villa gewohnt hatte. Solche Plaketten, die an prominente Bürger erinnern, finden sich an vielen Häusern in Göttingen. In unserem Fall wurde sie 2010 entfernt und lagert seitdem in unserer Bibliothek. Des Weiteren ist Stich an seinem 80. Geburtstag, also im Jahr 1955, zum Göttinger Ehrenbürger ernannt und mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Auch die Universität würdigte ihn durch die Albrecht-von-Haller-Medaille. Zudem stand lange Zeit eine Büste vor seiner ehemaligen Wirkungsstätte, dem Jacob-Grimm-Haus, in dem heute das Seminar für Deutsche Philologie beheimatet ist."

 

Umbenennung der Heinrich-Sohnrey-Straße in Else-Bräutigam-Straße

2.5.7.14 / Der Ortsrat Geismar hatte im Mai 2014 die Umbenennung beschlossen. Die offizielle Umbenennung erfolgt am Freitag, 1. August 2014, mit der Enthüllung des neuen Straßenschildes um 11 Uhr an der auf Höhe der Reinhäuser Landstraße gelegenen Einmündung in die Straße.

Else Bräutigam (1931-2001) wurde 1991 die Ehrenbürgerinnenwürde verliehen. Im Ratssaal wurde ein Gemälde mit ihrem Portrait in die Reihe der Ehrenbürgerschaften eingefügt.

 

Heinrich-Sohnrey Ehrung in der Kritik

Heinrich Sohnrey lebte von 1859 bis 1948, war ein sogenannter "Heimatdichter", dessen Haltung zum Nationalsozialismus heute umstritten ist. In einem im Auftrag der Universität Göttingen erstellten >>Gutachten stellte der Historiker Prof. Dr. Dirk Schumann eine zeitlebens fehlende Bereitschaft Sohnreys zur Distanzierung von der Ideologie der Nationalsozialisten fest. Auch auf Grundlage dieses Gutachtens sowie nach einer erfolgten Anhörung der betroffenen Anlieger beschloss der Ortsrat Geismar im Januar 2014 die Umbenennung der nach ihm benannten Straße.

Heinrich-Sohnrey-Straße (Seitenstraße der Reinhäuser Landstraße)
Sohnrey wurde 1859 in Jühnde bei Göttingen geboren und starb 1948 im Solling. Ideologisch passten seine Schriften in die rassistische Propaganda der Nazis und wurden dementsprechend gefördert und genutzt. Die Stadtverwaltung empfiehlt nach mehrfachen Prüfungen nun, die Straße umzubenennen. Auch ein Gutachter der Universität hatte deshalb empfohlen die Universität solle die "Universitäts-Ehrenbürgerschaft" Sohnreys von 1934 anullieren. Der Name Sohnrey ist inzwischen nicht mehr auf der >>Liste der Uni-Ehrungen aufgeführt.
Ein anderer Gutachter, Prof. Frank Möbus, der sich mehrere Jahre bis 2012 an der Uni Göttingen mit der Ermittlung von NS-Raubgut in Bibliotheken befasst hatte, hat 2011 in einer Expertise sehr zugespitzt festgestellt dass Sohnrey rassistische Ideologie verbreitet habe.

In seinem Bericht "In Sachen Sohnrey" von 2011 zitiert Möbus aus Sohnreys Schriften: "Eine Vermischung deutschen Blutes mit dem Blut einer anderen, einer minderen Rasse, wie man nach allen Erfahrungen sagen muß, [ist] unbedingt vom [sic] Übel. […] Das deutsche Blut muß rein bleiben. Bei aller christlichen Duldsamkeit, die wir nach dem Gebote Gottes zu üben haben, müssen wir eben doch im Hinblick auf die Folgen des Blutmischmasches herb und derb sagen ‚Fort mit Schaden‘ " (Sohnrey, "Das fremde Blut" , 1938)

Als Antwort auf den Bericht von Möbus verfasste die >>Heinrich Sohnrey Gesellschaft aus Jühnde eine >>Stellungnahme in der sie Sohnreys Äußerungen zur relativieren suchte: für Sohnrey sei "nicht absehbar gewesen, dass wenige Jahre später menschen planmäßig umgebracht werden würden". (Dabei beziehen sie sich nicht auf die Fassung von 1938 sondern ausweichend auf den Vorläufertext Sohnreys mit dem Titel "Die Geschichte vom schwarzbraunen Mädelein" von 1927)

Die CDU-Fraktion im Ortsrat Geismar stellt zur Ortsratssitzung am 28.11.13 folgenden Antrag:
" Der Ortsrat möge beschließen:
1. Die Heinrich-Sohnrey-Straße wird nicht umbenannt.
2. Das Straßenschild "Heinrich-Sohnrey-Straße" wird mit einem erklärenden Zusatzschild versehen.
3. Die Fachverwaltung der Stadt wird gebeten, gemeinsam mit dem Ortsrat, einen Text für das Zusatzschild zu formulieren aus dem auf das Handeln und Wirken Heinrich Sohnreys, insbesonderein der NS-Zeit, eingegangen wird
"


Sohnreys Werke in der Stadtbibliothek
U.a. folgende Werke Sohnreys sind in der Stadtbibliothek vorrätig:

Die Geschichte vom schwarzbraunen Mädelein / 1928
Wulf Alke : Roman einer Jugend / - 1934
Der Meineid im deutschen Volksbewusstsein - 1894
Die Sollinger - 1924
Draußen im Grünen : Dorfjugendgeschichten 1935
Als wir zu der Liebsten gingen - 1939
Aus Groß-Berlin und kleinen Dörfern : Erzählungen 1943
Das Glück auf dem Lande - 1906
Das lachende Dorf : Geschichten, Schnurren und Schnaken 1928
Der Bruderhof / - [ca. 1940]
Der Zug vom Lande und die soziale Revolution - 1894
Die Dorfmusikanten - 1922
Die Jungfernauktion : Erzählung / - 1943
Die Kadinschen Frösche. Der Knechtemarkt. Der zu kurze Sarg / 1965
Düwels - 1929
Wenn die Sonne aufgeht : Dorfjugendgeschichten / bis... - 1927
Zwischen Dorn und Korn : Lebenserinnerungen / 1934
Friedesinchen / Heinrich Sohnrey - 1954
Friedesinchens Lebenslauf / - 1924
Grete Lenz, ein Berliner Mädchen : Erlebnisse, von ihr selbst erzählt / 1934

Sollen nun ähnliche Überlegungen bezüglich der Bücher Sohnreys in der Stadtbibliothek angestellt werden, die bislang kommentarlos zum Ausleihen bereitliegen?? Dann stellte sich aber bald die Frage ob auch andere Bücher fragwürdigen Inhaltes nur noch mit einem aufklärenden Informationsblatt angeboten werden sollen. Damit würde man sich allerdings der Grenze zur Zensur nähern oder gar überschreiten.

Gelegentlich gibt es den Versuch, die universelle Forderung nach Meinungsfreiheit zu begrenzen. Die Losung "Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen" soll legitimieren, dass die Verbreitung faschistischer Ideologie in Wort, Text und Bild eingeschränkt wird. Ihr soll keine Meinungsfreiheit gewährt werden. Wie wird bestimmt und WER bestimmt, wo Meinungungsfreiheit aufhören soll.

 

Verein plädiert für Aberkennung des Ehrenbürgertitels Bruno Jungs
und Umbenennung des Bruno-Jung-Wegs in Hans-Adam-Weg

Vortrag: Bruno Jung — Göttinger Ehrenbürger und Schreibtischtäter in Luxemburg Am Freitag, den 11.12.2015 um 19.30 Uhr hält der Verein NS-Familien-Geschichte: hinterfragen – erforschen – aufklären e.V. in Zusammenarbeit mit ver.di Göttingen einen Vortrag über den früheren Göttinger Oberbürgermeister und Ehrenbürger Bruno Jung. ver.di-Geschäftsstelle in der Groner-Tor Straße 32, im Großen Saal im 2. Stock. Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des „Bündnis zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - 27. Januar“

(Textauszüge aus einer Mitteilung des Vereins) 7.12.15 /
Jung war Oberbürgermeister Göttingens von 1926 bis April 1938. Im Jahr 1937 trat er in die NSDAP ein, verzichtete aber im darauffolgenden Jahr auf eine weitere Amtszeit. Ab Herbst 1941 wurde er – zunächst stellvertretend – Landrat im Kreis Esch-sur-Alzette in Luxemburg. In dieser Funktion war er u.a. verantwortlich für die Durchführung von Zwangsrekrutierungen von Luxemburgern in die Wehrmacht. Seine Tätigkeit am Schreibtisch im annektierten Luxemburg hatte für viele tödliche Folgen.
Als Landrat des Kreises Esch war Jung Vertreter der Zivilverwaltung in zweiter Hierarchieebene nach Gauleiter Simon. In dieser Eigenschaft zeichnete er im Süden Luxemburgs verantwortlich für die Durchführung der völkerrechtswidrigen Zwangsrekrutierung junger Luxemburger Männer in die Wehrmacht und des Zwangsdienstes, den junge Luxemburger_innen im „Reich“ zu leisten hatten. Bei Nichtbefolgen drohte „schwerste Strafe“.“ Gegen die Einführung der Zwangsrekrutierung im Jahr 1942 kam es landesweit zu Streiks in Schulen und Fabriken. Ein bedeutender Ort des Streiks war das Hüttenwerk in Schifflange bei Esch, im Werk bildete sich am 31. August 1942 ein Streikkomitee. Um 18 Uhr gab der deutschstämmige Arbeiter Hans Adam mit der Werkssirene das Zeichen zur Arbeitsniederlegung: Das Werk stand still. Adam war Mitglied der lokalen Widerstandsgruppe ALWERAJE. Am 9. September wurde er von der Gestapo an seiner Arbeitsstätte verhaftet und am 11. September im Gefängnis Köln Klingelpütz durch das Fallbeil hingerichtet, seine Frau und Kinder wenige Tage später nach Schlesien verschleppt. Die gleichgeschalteten Luxemburger Tageszeitungen meldeten: „Wer sabotiert, stirbt“. Heute erhält eine Luxemburger Initiative sein Andenken: Sein Grab im Escher Stadtteil Lallange wurde hergerichtet, ein Platz nahe des Hüttenwerks und eine Straße wurden nach Hans Adam benannt. Alle Streiks wurden durch Verhaftungen, Verschleppung der Schülerinnen und Schüler ins Umerziehungslager Burg Stahleck, brutale Verhöre durch die Gestapo, KZ-Haft und standrechtliche Erschießungen niedergeschlagen. Trotz der scharfen Repression entzogen sich insgesamt rund 40% der Eingezogen dem Zwangskriegsdienst, obwohl oft ihre ganze Familie zur Strafe umgesiedelt wurde. Die „Refraktäre“ wurden im Land versteckt, z.T. in Bergwerken. Andere flohen ins Ausland, um im bewaffneten Widerstand oder in offizieller Armee gegen die Naziherrschaft zu kämpfen. Gefangene Refraktäre wurden in KZs verschleppt, wo viele starben. Nicht zuletzt aufgrund der Zwangsrekrutierung erlitt das kleine Land in Westeuropa die zweithöchste Opferzahl im Verhältnis zur Einwohnerzahl.

Deshalb plädiert nun der Verein „NS-Familien-Geschichte: hinterfragen – erforschen – aufklären e.V.“ für eine Aberkennung des Ehrenbürgertitels Bruno Jungs und die Umbenennung des Bruno-Jung-Wegs in Hans-Adam-Weg. Schon kurz nach der Machtübergabe 1933 kam es in Göttingen zu massiven Übergriffen gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger und ihre Geschäfte. In derselben Zeitperiode wurde die politische Opposition zerschlagen, bereits viele Nazigegner in KZs verschleppt. Jung verhielt sich diesen Vorgängen gegenüber akzeptierend. Neu hinzu gewannen wir nun Erkenntnisse über seine Funktion als verantwortlicher Vertreter des NS-Besatzungsregimes in Luxemburg und seine für viele Betroffene folgenschweren Befehle. In diesem Licht betrachtet lässt sich Jungs Handeln schwerlich als ehrenhaft bezeichnen. Dem möchten wir das Andenken an Hans Adam entgegen setzen. Mit seinem mutigen Schritt gab er das Zeichen zum verzweifelten sozialen Widerstand der Hüttenarbeiter.

 

Kritik an der Ehrenbürgerschaft des Gottfried Jungmichel

Die ehemalige GAL hatte beantragt:

"Der Rat der Stadt Göttingen möge beschließen: dem bekennenden Nationalsozialisten und praktizierenden Rassehygieniker Gottfried Jungmichel wird die Ehrenbürgerschaft aberkannt. Begründung:
Nach § 30 Absatz 2 der NGO kann die Gemeinde das Ehrenbürgerrecht wegen unwürdigen Verhaltens wieder entziehen. Angesichts des vehementen Eintretens in der NS-Zeit gegen Andersdenkende und vermeintlich "lebensunwerte" Menschen muss die Person Jungmichels einer kritischen Aufarbeitung ihres Redens und Handelns im sogen. "Dritten Reich" unterzogen werden. Die exorbitante Ehrung einer Stadt, die sich Weltoffenheit, Toleranz und Schutz gesellschaftlicher Minderheiten auf die Fahnen geschrieben hat, widerspricht dem Engagement Jungmichels in eklatanter Weise.
Zur Bekämpfung des Rechtsextremismus hier und heute gehört auch die aufrichtige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. 1963, als ein Versuch unternommen wurde, Jungmichels Arbeit während des Nationalsozialismus öffentlich zu machen, konnte er die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und den Rat noch über seine Biografie täuschen. (...)
Ehrenbürgerin Else Bräutigam †, ist selbst nur denkbar knapp dem sogen. "Euthanasieprogramm" der Nazis entkommen. Als schwerst körperbehindertes Kind mußte sie zeitweilig aus Göttingen fliehen, um nicht der physischen Vernichtung, die "Rassehygieniker" wie Jungmichel in Aufsätzen vorbereiteten, ausgesetzt zu sein.
Nun aber sind der bekennende und tätige Nationalsozialist Jungmichel und das Beinaheopfer Bräutigam auf in Öl gebannten Leinwänden in unserem Ratssaal quasi in trauter Eintracht zu sehen.

Müssen wir uns diesem Zynismus wirklich aussetzen?
Hier sei ein Zitat Jungmichels genannt, das seine Haltung im Nationalsozialismus überdeutlich belegt: "Man darf sich daher bei der Bekämpfung der Abtreibung nicht von allgemeinen Eindrücken leiten lassen, sondern wir dürfen an diese Fragen vorwiegend nur von dem Standpunkt herangehen, ob wir mit einer etwaigen erfolgreichen Bekämpfung der Abtreibung in rassehygienischer Sicht qualitativ wertvolles Volksgut erhalten oder nicht." (aus: "Rassepolitik im Kriege", Hrsg. Walter Kopp, Schriftenreihe des Rassenpolitischen Amtes der Gauleitung, Bd. 5, S.41, 1941)
Was mit nicht "wertvollem Volksgut" im Nationalsozialismus auf Geheiß federführender Rassepolitiker geschah, ist mittlerweile allgemein bekannt. Der dem Nationalsozialistischen Deutschen Ärzte-Bund angehörige Parteigenosse Jungmichel fand Zeit seines Lebens kein Wort der Reue und Entschuldigung.
Müssen nicht die demokratisch legitimierten Frauen und Männer des Göttinger Rates über die Parteigrenzen hinweg den Irrtum des Jahres 1977 (Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Jungmichel) eingestehen, damit bereits verliehene und noch zu verleihende Ehrenbürgerschaften in unserer Stadt diesen Namen auch wieder verdienen?
Nur so kann der Rat der Stadt Göttingen beispielhaft handeln, um dem aufkeimenden Nationalsozialismus unserer Tage ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen.
Denn: Die Diskriminierung definierter Gruppen von Menschen, wie sie Jungmichel betrieb, darf weder geduldet noch gar mit Ehrenbezeigungen honoriert werden.
"


Die Aberkennung der Ehrenbürgerrechte wurde durch die Mehrheit im Rat abgelehnt - Jungmichel blieb damit weiterhin Ehrenbürger der Stadt Göttingen.