Tarif-Pilotabschluss bei Naturkost Elkershausen für Groß- und Einzelhandel? 2015 2013 war es noch ein zähes Ringen um einen neuen Tarifvertrag. Jetzt 2015 scheint der Großhandel Naturkost Elkershausen sich zum Vorreiter für Neue Lohnabschlüsse im Groß- und Einzelhandel Niedersachsens zu entwickeln. Am 3.6.2015 einigten sich Geschäftsführung und ver.di auf höhere Löhne für die rund 175 Beschäftigten bei Naturkost Elkershausen. Die Tarifvereinbarung sieht vor: Lohnerhöhung um 80
€ für alle Beschäftigten zum 1. Mai 2015 , Im Durchschnitt bedeutet
dies eine Lohnerhöhung um 3,55% im ersten Schritt und um 2,14% im zweiten
Schritt. Durch die Festbeträge fallen die Erhöhungen für niedrige Einkommen
deutlicher aus als für höhere Einkommen, eine überdurchschnittliche Erhöhung
geringer Einkommen. bilanziert |
Ende gut - (fast) alles gut - Tarifabschluß nach dem Streik 2013 Am 18.6.13 einigten sich die Geschäftsführung von Naturkost Elkershausen und die Gewerkschaft ver.di auf einen neuen Tarifvertrag. In dem Tarifvertrag wird vereinbart, dass die Löhne und Gehälter der MitarbeiterInnen von Naturkost Elkershausen rückwirkend zum 1.5.13 um 75 Euro und zum 1.5.14 um weitere 50 Euro erhöht werden. Ab dem 1.8.13 und auch ab dem 1.8.14 erhalten alle Auszubildenden jeweils 45 Euro mehr. Diese Vereinbarung gilt vorbehaltlich der Zustimmung der niedersächsischen ver.di-Tarifkommission des Großhandels. Als einziger Bio-Naturkost-Großhändler in der Bundesrepublik hat Naturkost Elkershausen einen Anerkennungstarifvertrag mit ver.di geschlossen und nun geht der Göttinger Großhändler mit der Tariferhöhung als Vorreiter für den Großhandel voran, so ver.di-Gewerkschaftssekretärin Monika Neuner. „Nur durch das Engagement all derer, die sich am Streik am 12.Juni beteiligten, war es möglich ein so gutes Ergebnis zu erreichen.“, so Neuner. „Es ist toll, wenn Beschäftigte erleben, dass sich ihre aktive Beteiligung so schnell und gut auszahlt.“ „Besonders freut uns, dass wir einen Festgeldbetrag von 75 Euro Tariferhöhung pro Monat erreichen konnten. Damit profitieren die Beschäftigten in den unteren Lohn- und Gehaltsgruppen überproportional“, so Michael Oberhoff, Betriebsrat bei Naturkost Elkershausen und ver.di-Tarifkommissionsmitglied. Als Erfolg wertet Oberhoff ebenfalls, dass erstmals die Lohn- und Gehaltserhöhungen auch für die MitarbeiterInnen im Kantinenbereich gelten. In den nächsten Wochen sind mit Unterstützung von ver.di weitere innerbetriebliche Verhandlungen zum Thema Arbeitszeit geplant. „Wir als Betriebsrat hoffen nun, dass wir gemeinsam mit den Beschäftigten in diesem konstruktiven Verhandlungsklima schnell gute und einvernehmliche Lösungen bezüglich Überstunden und Gesundheitschutz mit dem Arbeitgeber erreichen, so Betriebsrat Oberhoff. Die nächste Verhandlung für den allgemeinen niedersächsischen Groß- und Außenhandel findet am 26.Juni statt. Hier werden die KollegInnen der Tarifkommission über den Abschluss der Gewerkschaft mit Naturkost Elkershausen abstimmen. „Wir sind zuversichtlich, dass die KollegInnen dem beispielhaften Abschluss zustimmen“, so der ver.di-Verhandlungsführer Uwe Busch, „und hoffen, dass dies ein positiver Impuls für einen Abschluss in ganz Niedersachsen sein wird“. Im April 2009 haben sich die Mitarbeiter dort einen Anerkennungstarifvertrag erkämpft. Als einziger Bio-Naturkost-Großhändler bundesweit hat Naturkost Elkershausen seitdem mit der Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag abgeschlossen. Nun streiken sie gemeinsam mit anderen Großhändlern bundesweit sowie in Niedersachsen-Bremen für die verdiente Erhöhung der Löhne und Gehälter. "Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel in Niedersachsen brauchen deutlich mehr Geld, als die Unternehmer bereit sind zu zahlen. Die Branche verbucht seit Jahren gute Ergebnisse, während viele Beschäftigte sich mit einem Gehalt an der Niedriglohnschwelle begnügen müssen. "Wer hart arbeitet, darf nicht von Armut bedroht sein." ver.di fordert eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent, mindestens jedoch 140 Euro pro Monat mehr. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 70 Euro erhöht werden und der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Das Arbeitgeberangebot geht von einer 24-monatigen Laufzeit aus und sieht folgende Erhöhungen vor: Im ersten Jahr Entgelterhöhungen um 2 Prozent, zudem eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent, die jedoch nicht tabellenwirksam ist. Im zweiten Jahr sollen die Gehälter um lediglich 1,7 Prozent steigen. "Die ver.di-Tarifkommission Niedersachsen lehnte das Angebot der Arbeitgeber als völlig unzureichend ab. Der Lohnvorschlag bewege sich nur knapp an der Grenze des Inflationsausgleiches. Mit ihrem Streik zeigen die Beschäftigten von Naturkost Elkershausen den Arbeitgebern, dass sie bereit sind, für bessere Löhne und Gehälter zu kämpfen. Während ihres Demozuges
werden sie auch dem Großhändler Lünemann einen kurzen
Besuch abstatten. Dieser hat als Mitglied der Verhandlungskommission der
Arbeitgeber eine wichtige Stimme auf der Arbeitgeberseite und ist direkt
an den Tarifverhandlungen beteiligt. (Anmerkung goest: Ein Besuch wäre auch beim Großhandellager von CONTIGO Fairtrade GmbH im Industriegebiet Wilhelm-Lambrecht-Str. 3 - quasi um die Ecke von Naturkost Elkershausen in der Levinstraße sinnvoll gewesen. Die 22 Beschäftigten dort haben nicht mal einen Betriebsrat, von einem Tarifvertrag ganz zu schweigen.)
Während des Streiks: 12.6.13 / goest / Die "Heldberg Catering & Dienstleistungen" Levinstraße 9 betreibt eine Gaststätte, die sie als " Kantine der Naturkost Elkershausen GmbH" bezeichnet. Regelmäßigen Beobachtungen zufolge gibt es keine Zugangskontrollen oder -beschränkungen. Die Einrichtung ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Hermann Heldberg, Geschäftsführer der Gasstätte ist zugleich Geschäftsführer der Naturkost Elkershausen GmbH im gleichen Haus Levinstr. 9. Da in Zusammenarbeit mit ver.di ein Streik durchgeführt wurde gab es nach Aussagen der Thekenkräfte in der Gaststätte die Anweisung der Geschäftsleitung, nichts an die Teilnehmer/innen der Streikversammlung zu verkaufen. Während der Streikaktion
kam eine Frau empört aus der Kantine zurück in die Streikversammlung.
Weil sie eine rote Trillerpfeife umhängen hatte wurde ihr von dem
jungen Mann an der Kasse bedeutet, sie sei doch wohl von der Streikversammlung
und deshalb könne sie kein Essen bekommen. Danach ging ver-di Gewerkschaftssekretärin
Monika Neuner mit der leuchtgelben Verdi-Streikweste in die Kantine und
bestellte nur ein Getränk. Hätte ich nicht zufällig daneben
gestanden, hätte ich es nur ungläubig zur Kenntnis genommen
wenn man es mir erzählt hätte: da hieß es sinngemäß
"Sie sind doch in der Gewerkschaft - Auf Anweisung von oben darf ich Ihnen
nichts geben". Bei der Bewertung wäre
zu beachten: |
Vorstellung von Projektideen
mit Künast und Wenzel 2007
Bio-Essen
für Kindergärten und Schulen Worum es da geht erläutert Hermann Heldberg, Mitbegründer der Firma Naturkost Elkershausen GmbH und geschäftsführender Gesellschafter: Die Kantine der Firma versorgt nicht nur die ca. 140 Mitarbeiterinnen mit Bio-Essen sondern auch 6 Kindergärten holen inzwischen dort das Essen für ihre Kinder ab. Nun kommt ein weiteres Projekt hinzu: Die Jugendhilfe Leineberg hatte ihre eigene Küche stillgelegt. Daraufhin erfolgten Gespräche mit dem Herrn Löprick und Christian Hölscher, darüber ob die Jugendhilfe ebenfalls mit Bio-Essen versorgt werden soll. Elkershausen hat jedoch inszwischen mehr Anfragen als sie bedienen können, die Kapazität der Küche ist voll ausgelastet "wenn mehr gemacht würde würde die Qualität leiden" weil das Essen dann länger in Wärmeschränken zwischengelagert werden müsste. Die Lösung ist nun: Elkershausen hilft, die Küche in der Jugendhilfe wieder aufzubauen, leistet Unterstützung was Personal und Praktika angeht usw. und dann kann die Jugendhilfe selbst Bio-Essen kochen.
Dieses System ließe sich noch ausweiten. Es gibt Kontakte zum Schulaufsichtsamt und der Justizvollzugsanstalt, die nach einem ähnlichen Modell entwickelt werden könnten. Im Schulbereich arbeitet eine Oecotrophologin an einem Konzept. Für eine besonders kostengünstige Versorgung eigenen sich im Rahmen dieses Konzeptes Produkte der "zweiten Wahl" die qualitativ absolut mit der ersten gleichwertig sind, wo die Produkte lediglich nicht die ideale form haben wie z.B. die Paprika mit einer "Nase" - die könnten dann kostengünstiger an die Kooperationspartner abgegeben werden. Wärme
im Gewerbegebiet wird ungenutzt in die Luft geblasen - nun soll sie genutzt werden Dazu Renate Künast: "Die Wärme, die wir in die Erdumlaufbahn für Nichts schicken .... Das ist ja verrückt, wir hausen ja manchmal wie die Made im Speck sozusagen - produzieren Wärme nützen sie aber überhaupt nicht. Und das finde ich hier das Spannende : man kommt hierher und denkt: Hier gehts um Naturkost aber es geht um mehr, nämlich um den ganzheitlichen Ansatz. Also zu überlegen: wo produzieren wir, wo kann man Klimavorteile mit reinnehmen - das ist eine Menge an Aufbauideen, weswegen man auch gerade unterstützen sollte dass die Wärme-Kältefrage im Energieverbund hier funktioniert. Das wäre dann eine typische Geschichte wie es funktionieren soll, wie es in jeder Siedlung und in Gewerbebereichen eigentlich passieren kann." |