Asklepios-Klinik "Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH" (ehemaliges LKH) Rosdorfer Weg 70 37081 Göttingen , Telefon: 0551 402-0 Konzerncharakterisierung 2016: 46.000 Mitarbeiter*innen"Profitable Wachstumsstory: seit 2005 Umsatz-Verdreifachung und EBITDA-Vervierfachung auf sehr solider finanzieller Basis" "Profitabilität sukzessive Steigerung der EBITDA-Margen auf 12,1 % im FY 2015 weiteres Potenzial durch die Integration und Optimierung bestehender Kliniken" /Asklepiosdarstellung) 2011: Mit rund 35.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 2,5 Mrd € in 2011 gehört Asklepios mit Sitz in Hamburg zu den drei großen gewinnorientierten Klinikkonzernen in Deutschland. Gegründet wurde das Unternehmen 1984 durch Bernhard gr. Broermann. Boermann ist alleiniger Gesellschafter des Konzerns.Verdi: Zur Strategie des Konzerns gehört es seit langem, im Rahmen der Privatisierungswelle im Krankenhausbereich kommunale Häuser unter Zusage von Investitionen und Schuldenübernahme sehr günstig einzukaufen, um dann in den Folgenjahren mit Verweis auf die schwierige Ertragslage an den Beschäftigtengehältern zu sparen. Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH Sitz der Gesellschaft: Göttingen - Geschäftsführer: Volker Thesing, Manfred Huppertz, Prof. Dr. Carsten Spitzer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Carsten Pape (Stand Okt. 2017) |
Asklepios mahnt Mitarbeiterin wegen Überlastanzeige ab Auszüge aus einer Pressemitteilung von Ver.di vom 6.2.18 zu einem weiteren Erfolg gegen Asklepios Erleichterung und
Genugtuung bei Krankenschwester Ruth R., seit 26 Jahren beschäftigt bei
der psychiatrischen Asklepios-Klinik in Göttingen: heute entschied das
örtliche Arbeitsgericht, dass der Arbeitgeber beide Abmahnungen, die er
gegenüber der Mitarbeiterin ausgesprochen hatte, wieder zurückgeben muss.
Damit wurde der Krankenschwester und Betriebsrätin, die gegen die Abmahnungen
geklagt hatte, vollumfänglich Recht gegeben. Ruth R. ist auf einer Station
für Suchtpatienten in der Psychiatrie tätig und hatte im Sommer 2017 nach
einem Dienst die Leitung schriftlich auf die aus Ihrer Sicht zu dünne
Personaldecke aufmerksam gemacht und so darauf hingewiesen, dass sie nicht
ausschließen könne.
18.10.17 / Was ist davon zu halten, wenn mitgeteilt wird, dass im Asklepios-Klinikum einer Mitarbeiterin verboten wurde, eine Überlastanzeige zu schreiben und ihr deswegen eine Abmahnung verpasst wurde? Angesichts der extremen Personalknappheit in den Kliniken allgemein und im Asklepios im Besonderen ist dies ein Vorgang bei dem genau hingeschaut werden sollte und der das Interesse der Öffentlichkeit verdient, da eine Überlastanzeige die letzte Notbremse verantwortungsbewußter Krankenpfleger*innen gegenüber unhaltbaren Zuständen ist.
Gefährliche
Überlastung des Krankenhauspersonals Auf krankenschwester.de steht z.B. zu lesen : "Mittlerweile ist es fast Standard, daß uns Angehörige beim Lagern helfen und zu den Mahlzeiten da sind und im Notfall auch mal am Nachbarbett ein Essen eingeben. Ich kann das vor mir nicht mehr verantworten...". Quelle / Eintrag vom 13.8.2012 Was können Krankenpfleger*innen tun, wenn sie merken, dass die Arbeit aufgrund des Personalmangels nicht mehr zu schaffen ist? Ein wichtiges Mittel ist das schriftliche dokumentieren der Überlastung mit einer sogenannten "Überlastanzeige". Diese wird am besten der Stationsleitung, der Pflegedienstleitung und dem Betriebs- bzw. Personalrat zugestellt. Wenn infolge der angezeigten personellen, organisatorischen oder technischen Unzulänglichkeiten Schäden, insbesondere Schädigungen von Patient*innen entstehen, weil ausreichendes Personl fehlte, dann wird dies evtl. strafrechtlich relevant und bei Haftungsfragen eine wichtige Rolle spielen. Es besteht sogar eine Pflicht auf eine Überlastungssituation aufmerksam zu machen die aus § 611 BGB und §§ 241 Abs. 2, 242 BGB resultiert als Pflicht, den Arbeitgeber vor drohenden oder voraussehbaren Schäden zu bewahren bzw. vor deren Eintritt zu warnen und darüber hinaus auf z.B. organisatorische Mängel, Überschreiten der zulässigen Arbeitszeiten nach dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) usw. aufmerksam zu machen. (...) Nach § 15 ArbSchG haben die Beschäftigten darüberhinaus die Pflicht auch auf ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu achten.Quelle >>verdi Dabei sollte übrigens beachtet werden, dass die Arbeitnehmer*innen nach dem Schreiben einer Überlastanzeige nicht "die Klamotten hinwerfen" dürfen, sondern weiterhin bis an die Überlastgrenzen ihren Arbeitsverpflichtungen nachkommen müssen. Auch das Informieren von Patient*innen über die Personalknappheit als Ursache für Leistungseinschränkungen kann problematisch werden, wenn der Arbeitgeber dies wegen Geschäftsschädigung juristisch angeht. Quelle: 123recht.net/Die-Ueberlastungsanzeige Es ist schlichtweg eine Schande, wenn ein Arbeitgeber für korrekte Überlastanzeigen das Personal mit einer Abmahnung bekämpft! Informationen von
ver.di zu diesem Fall Es handelt sich im
vorliegenden Fall um zwei Krankenpflegerinnen, eine von ihnen auch regelmäßig
Vertreterin im Betriebsrat, die der Leitung schriftlich eine sog. Gefährdungs-
oder Überlastungsanzeige übermittelt hatten. In einem der beiden Verfahren wurde der erste Gerichtstermin kurzfristig arbeitgeberseitig abgesagt, weitere Termine stünden noch nicht fest. Auch der Betriebsrat hatte die gemeldeten Gefährdungen für berechtigt angesehen, beim Arbeitgeber Abhilfe eingefordert und wird ebenfalls die Sache rechtlich weiterverfolgen.
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Betriebswirtschaftlichen Geschäftsleitung 25.9.12 / Die zwei Göttinger psychiatrischen Kliniken der Asklepioskette Göttingen und Tiefenbrunn haben jährlich mehr als 7.000 Patienten und beschäftigen rund 1.000 Mitarbeiter/innen.
Seine Erfahrungen in der Tarifverhandlung sind vermutlich diejenigen Qualifikationen, die für die Geschäftsleitung in Göttingen gesucht wurden angesichts der Tarifforderungen von ver.di (siehe >"kritische Bilanz"). Vorausgegangen waren Auseinandersetzung seit 2007 in denen Huppertz u.a. mit dem Satz zitiert wurde: „Ich lasse mir mein Jahresergebnis von Verdi nicht schlecht machen" 19.6.12 / Mitteilung der Asklepiosklinik: "Zum 30. Juni 2012 scheidet Jens Betker, Geschäftsführer der Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH, aus dem Unternehmen aus.(...) Konzerngeschäftsführer Dr. Roland Dankwardt hat bis zur Berufung eines Nachfolgers Volker Thesing, Regionalgeschäftsführer für das Fachgebiet Psychiatrie der Asklepios Kliniken Verwaltungs-gesellschaft mbH, und Florian Rupp, Klinikmanager der Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH, zur kommissarischen Wahrnehmung der Geschäftsführung in den Fachkliniken Göttingen und Tiefenbrunn bevollmächtigt."
Personelle
Übergänge - Asklepios und Tilch GmbH 21.5.13 Die Tilch Verwaltungsgesellschaft mbH Northeim betreibt u.a. stationäre Einrichtungen als "Tilch-Gesellschaften" in Göttingen, Dransfeld, Gross-Schneen, Northeim, Friedland und Katlenburg-Lindau. In Göttingen handelt es sich um das "Stadthaus Göttingen" die "Heim- und Tagesstätte der Kur- und Pflegeheim Schloss Friedland GmbH" in der Reinhäuser Landstraße 17-21". Im Stadthaus Göttingen werden chronisch psychisch behinderte Menschen aller Altersgruppen stationär untergebracht. Auf der >>Homepage heißt es dazu "Ziel all unserer Aktivitäten ist die Heranführung und Wiedereinführung in die Gesellschaft und die Bewältigung der eigenen geistigen, körperlichen und sozialen Lebenslage. Die medizinische Versorgung ist jederzeit gewährleistet."
Zwischen Asklepios und Tilch werden Patient*innen hin- und rückverschoben. Wer aus dem akuten Zustand heraus ist, wird ggf. vom Asklepios zu Tilch geschickt, und wer in der chronischen Aufbewahrung zu viel Schwierigkeiten macht, muß wieder ins Asklepios. Hier besteht bei einer Zusammenarbeit die Gefahr, dass die Therapie chronischer Erkrankungen dem Geschäftsinteresse der Asklepiosklinik ist, eine neuerliche Akuterkrankung bei Tilch hingegen für einen Nachschub an Patient*innen im Asklepios sorgt et vice versa. FDP lobt Psychiatrie-Privatisierung
bei Asklepios und Tilch Sollte die Tilchgruppe, bzw. die stationären Psychiatrieeinrichtungen irgendwann mit Asklepios zusammengehen, aufgekauft werden oder ähnliches, dann hätte Asklepios verschiedene Einrichtungen mit verschiedenen Finanzierungsquellen und gleichzeitig die Möglichkeit Patientinnen zwischen diesen Häusern hin- und her zu überweisen. Insofern ist die Platzierung eines ehemaligen Asklepiosleiters in der Tilch GmbH mit kritischem Blick zu verfolgen.
Ärztlicher Direktor im Asklepios Psychiater und Psychotherapeut Dr. Knut Schnell (46) hat am 17.Oktober 2016 sein Amt als Ärztlicher Direktor am Asklepios Fachklinikum Göttingen angetreten. Neben der ärztlichen Direktion übernimmt Schnell den Chefarztbereich der allgemeinen Psychiatrie mit Krisenintervention.
Der betriebswirtschaftliche Geschäftsführer Manfred Huppertz wird mit den Worten zitiert, Dr. Schnell sei ein "Fachmann und Spitzenmediziner auf dem Gebiet der Psychiatrie und Psychotherapie". Seine bisherigen Arbeitsschwerpunkte sind die Erforschung der Effekte von Psychotherapie bei chronischen Depressionen und Psychosen sowie die Untersuchung von Hirnfunktionen, die den Aufbau zwischenmenschlicher Empathie ermöglichen. Neben seinen medizinischen Arbeitsschwerpunkten wird Schnell in der Krankenhausleitung mit dem Geschäftsführer, dem medizinischen Geschäftsführer sowie dem Pflegedirektor Konzepte erarbeiten und Entscheidungen treffen. Das Asklepios Fachklinikum Göttingen stellt den Hauptteil der vollstationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Pflichtversorgung für die Region Südniedersachsen. Zu den Schwerpunkten gehören neben der allgemeinen Psychiatrie mit Krisenintervention eine Abteilung für Sucht und Abhängigkeitserkrankungen, die Gerontopsychiatrie mit Neuropsychiatrie, spezialisierte Psychotherapie und Traumatherapie sowie die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie. Das vollstationäres Angebot (428 Betten) wird durch eine gerontopsychiatrische und eine Sucht- Tagesklinik auf dem Krankenhausgelände, zwei allgemeine Tageskliniken (im Ostviertel der Stadt Göttingen und in Seesen) sowie eine Psychiatrische Institutsambulanz ergänzt. |
Asklepios
update 2016 22.9.16
/ Auf der Seite klinikbewertungen.de
, wo Kliniken von Patient*innen bewertet werden, rangiert Asklepios
Göttingen mit schlechtesten Bewertungen auf den letzten Plätzen. Aber
nicht nur die Patient*innen üben Kritik. Auch von Mitarbeiter*innen wurde
und wird massive Kritik an den Zuständen im Asklepios geübt; darunter
war in der Vergangenheit auch ein ehemaliger ärztlicher Leiter. Nach der
Veröffentlichung von Kritik im GT verschaffte sich die Geschäftsleitung
eidesstattlichen Erklärungen von Ärzten, die im Asklepios angestellt sind
und erwirkte damit die Löschung der Kritik im Internet (GT 18.04.2013).
Politiker*innen forderten vehement endlich die Aufdeckung des Kaufvertrages
aufgrund dessen der des Klinik-Konzern Asklepios das ehemalige Landeskrankenhaus
unter CDU/FDP-Landesregierung „für‘ n Appel und ´n Ei“ erwerben konnte.
Bis heute scheint es nicht möglich zu sein, diesen Vertrag offenzulegen
obwohl die Vorsitzende des Sozialausschusses im Landtag Gesine Meißner
2006 schon meinte "da läuft nicht alles sauber" (lt.
TAZ vom 11.8.06) und auch der damalige Ministerpräsident Wulf sich
über einige Sachen "wunderte". Der empörte Protest der
Mitarbeiter*innen damals wurde eiskalt übergangen. (Siehe goest-Seite
LKH-Verkauf) Ver.di
hat immer wieder massive Zweifel geäußert ob „,Asklepios
in Göttingen und Tiefenbrunn wesentliche Auflagen aus dem Kaufvertrag
mit dem Land Niedersachsen einhält“,(...)
„Zentral ist dabei die Frage, ob der Konzern die per Verordnung des Bundes
vorgeschriebene Personalstärke für die psychiatrische Patientenversorgung
einhält. Um das verlässlich zu prüfen, fordern wir daher die Landesregierung
auf, gegenüber dem Betriebsrat und ver.di den Kaufvertrag vollständig
offenzulegen. Wir haben sehr gute Gründe, anzunehmen, dass der Kaufvertrag
mehrere konkrete Auflagen für den Konzern enthält.“ (>Artikel)
Am
22.9.16 haben nun wieder einmal rund 40 Beschäftigte deutlich gemacht,
dass," zum Wohl der Patienten, ebenso wie dem der Beschäftigten,
eine bedarfsgerechte Personalbemessung mit gesicherter Finanzierung in
der Psychiatrie dringend benötigt wird. Anlass ist die erste Lesung des
Psychiatrie-Finanzierungsgesetzes am 26. September 2016 im Bundestag.
Bundesweit beteiligen sich die Beschäftigten an über 50 psychiatrischen
Kliniken an der Aktion der Gewerkschaft ver.di. „Wir erleben jeden Tag,
wie nötig eine verbindliche Personalbemessung ist, die der Arbeitgeber
auch zwingend einzuhalten hat – ohne Schlupflöcher“, so die Göttinger
Betriebsräte Friedrich Wagener und Sonja Hanke. (...) "Es
hätten sich nach Angaben der Teilnehmenden noch wesentlich mehr Beschäftigte
an der Mittagspausenaktion beteiligt, jedoch sind viele Stationen so knapp
mit Personal ausgestattet, dass die Patientenversorgung dann nicht mehr
gewährleistet werden könne."
Pressemitteilung ver.di 22.9.16 |
2013
"Tumultartige Betriebsversammlung" Asklepios-Forum UnterstützerInnenkreis
gebildet Weiterhin Forderung:
Offenlegung der Verträge Antrag des Betriebsrats gegen Umwandlung von Abteilungen ohne Erfolg 27.6.13 // Mitteilung des Arbeitsgerichtes Göttingen Das Asklepios Fachklinikum in Göttingen beabsichtigt die Umwandlung von zwei geschlossenen in offene Stationen. Der Betriebsrat rügt insoweit Verletzung seines Mitbestimmungsrechts. Er hat daher den Erlass einer einstweiligen Verfügung auf Unter-lassung der Maßnahme bis zum Abschluss des Mitbestimmungsverfahrens beantragt. Diesen Antrag hat das Arbeitsgericht Göt-tingen durch Beschluss vom 27.06.2013 zurückgewiesen. Ein Mit-bestimmungsrecht des Betriebsrats besteht nach Auffassung des Gerichts hinsichtlich der derzeit beabsichtigten Maßnahme nicht. Gegen die Entscheidung des Arbeitsgerichts kann der Betriebsrat Beschwerde zum Landesarbeitsgericht Niedersachsen einlegen. |
Vorgehen von Asklepios gegen kritische Berichte im Göttinger Tageblatt 21.5.13 >>NDR-Bericht vom 15.5.13 wird über das Vorgehen der Asklepioskliniken gegen kritische Berichte berichtet. Demnach wurden Mitarbeiter zu eidesstattlichen Erklärungen geführt, mit denen die Behauptung, dass Praktikanten statt medizinischem Fachpersonal medikamenta ausgeteilt hätten, widerlegt werden soll. Das Landgericht hat wegen dieser eidesstattlichen Erklärungen das GT in einer einstweiligen Verfügung zur Unterlassung dieser Behauptungen verurteilt. Wenn im Hauptsacheverfahren allerdings Beweise vorgelegt würden, die diese eidesststattlichen Erklärungen widerlegen, dann hätten die MitarbeiterInnen, die diese Erklärungen abgegeben haben ein Problem. Es ist eine unfaire Methode, abhängig Beschäftigten eine eidesstattliche Erklärung zur Unterschrift vorzulegen, damit der Unternehmensleitung kritische Behauptungen verbieten lassen kann. Wenn sich ein Mitarbeiter weigern würde so etwas zu unterschreiben wird er befürchten, dass der Arbeitgeber ihn für illoyal hält und ihn deshalb in Zukunft benachteiligen, vielleicht sogar entlassen würde. Allerdings gibt es eine Lücke, wenn ehemalige Ärzte/Ärztinnen, Krankenpfleger, Praktikanten und/oder PatientInnen die nicht in Abhängigkeit von Asklepios stehen, die kritischen Berichte bestätigen würden. Kleine
Anfrage im Landtag zu den Asklepioskliniken
/ 21.5.13 |
2012 werden sich die Tarifkonflikte bei Asklepios verschärfen (20.6.12 / Text verdi göttingen) Was kommt nach 2012? 2007 wurde das landeseigene psychiatrische Landeskrankenhaus (LKH) auf dem Göttinger Leineberg an den Asklepios-Konzern verkauft. Nach fünf Jahren sei Zeit, so die ver.di-Betriebsgruppe der Klinik, eine erste Bilanz dieser Privatisierung zu ziehen. Was die Arbeitsplatzqualität betrifft, fällt die Bewertung kritisch aus: zwar sei die MitarbeiterInnenzahl gewachsen, nicht aber die Zahl der Vollzeitkräfte. Zugleich sei durch ein massiv gestiegenes Patientenaufkommen und Ausweitung der Behandlungsangebote auch bei Asklepios die Arbeitsbelastung für die Beschäftigten deutlich gewachsen. Kritisch sehen die MitarbeiterInnen auch die zunehmende Anstellung von Hilfskräften anstelle von vollqualifizierten Fachkräften: so sieht die juristisch verpflichtende Psychiatrie-Personalverordnung (PsychPV) bei der Personalbemessung Fachkraftquoten vor, die jedoch bei Asklepios mittlerweile in vielen Bereichen nicht mehr erfüllt werden. In einigen Abteilungen liegt die Erfüllungsquote mittlerweile nur noch bei 70% oder sogar bei unter 50%. „Eine solche Stellenbesetzungspolitik bedeutet eine erhebliche Mehrbelastung für die Beschäftigten, kann aber auch nicht im Sinne der Qualitätssicherung der Patientenversorgung sein“, so Julia Niekamp, ver.di-Gewerkschaftssekretärin. „Dass trotz vielfach unzureichender Personaldecke und hoher Belegungszahlen derzeit viele befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert werden, verschärft noch die Situation. Wenn man eine auch nur 90%ige Erfüllung der laut Psych-PV vorgeschriebenen Personalbesetzung zugrunde legt, fehlen derzeit bei Asklepios rund 100 Vollzeit-MitarbeiterInnen“. Die Frage, wie es mit den Beschäftigungsbedingungen in Zukunft weiter geht, treibt aktuell immer mehr Mitarbeiter um: Ende September wird sich zeigen, ob den Beschäftigten nach 2012 möglicherweise ein jahrelanger Lohnstopp mit massiven Einkommensverlusten droht: 2007 hatte sich Asklepios im Rahmen des Verkaufsverfahrens vertraglich zu einer mindestens fünf Jahre weiter dauernden Anbindung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes verpflichtet. Diese Bindung ist zu Ende des Jahres 2012 erstmals durch den Konzern kündbar. „Wenn Asklepios den bisher geltenden Tarifvertrag zu Ende 2012 kündigt, würde das in Zukunft u.a. Gehaltsstillstand bedeuten – möglicherweise jahrelang.(...) „Die Beschäftigten der Hamburger Asklepios Kliniken haben gezeigt, dass man damit erfolgreich sein kann“, so Niekamp. „Sie haben 2010 einen Tarifvertrag erkämpft, dessen Regelungen noch über denen des öffentlichen Dienstes liegen – das sollte, falls nötig, auch andernorts möglich sein.“
Nach
der Privatisierung Klage über vorhergehende Mängel dass die öffentlich-rechtliche Trägerschaft nicht besonders fürsorglich mit der Immobilie LKH umgegangen ist, darauf wies der ehemalige Geschäftsführer Jens Beker in einem >>Artikel der Ärztezeitung 2009 hin. "Das Land hat sich wenig um die Kliniken gekümmert - nicht einmal um Brandschutz und Hygienebestimmungen. (...) Nach der Privatisierung bekam die Göttinger Berufsfeuerwehr zum ersten Mal überhaupt die Gelegenheit zur Inspektion der Gebäude. Der Befund war erschreckend: Das Göttinger Krankenhaus, das in früheren Jahren zeitweise über 600 Betten hatte, verfügte weder über Brandschutztüren noch über ein irgendwie geartetes Brandschutzkonzept. Diese Zustände habe man weitgehend beseitigt, sagt Betker." und "Alle früheren Baumaßnahmen unter der Trägerschaft des Landes seien ohne Baugenehmigung vorgenommen worden. Dies mache es sehr schwer, die entsprechenden Pläne und Statikberechnungen zu finden, manche Unterlagen fehlten auch völlig. "Es gibt zwar 120 Meter Akten, aber man weiß nicht, wo man suchen muss".
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