Nazidemo
verhindert 29.10.05 > Überblicksseite gegen Rechtsradikalismus > Berichte
zur Zeit vor dem 29.10.05 Göttingen 29.10.05: Schätzungsweise 4000 Menschen stellten sich der geplanten Demonstration von NPD und faschistischen Kameradschaftenin den Weg. Dies ist eine grobe Schätzung, da kleine Gruppen der GegendemonstrantInnen in der ganzen Stadt verteilt waren. Andere Schätzungen sprechen von 5000 oder gar 6000 GegendemonstrantInnen. Die Teilnehmerschaft der Nazidemo konnte man bei ihrer Kundgebung am Weender Tor schnell durchzählen: es waren 217 Personen.
Unter
dem Deckmantel der NPD dürfen auch nationalsozialistische Kameradschaften
von Polizisten geschützt demonstrieren. Auf der Polizeipressekonferenz wurde
auch darauf hingewiesen, dass in den Reihen der NPD-Demo Nazi-Schlägertrupps
eingeordnet waren.
Der NPD-Sprecher im Lautsprecherwagen beschwerte sich über den Lärm der Gegendemonstration und rief: "Wir fordern die Polizei auf, dafür zu sorgen, dass dieser Lärm aufhört, damit wir unser Recht auf diese Kundgebung durchsetzen können".
An der Kreuzung Nikolausberger Weg, Goßler Straße blockierte eine Barrikade die Straße, deshalb konnte die NPD-demo nicht weiter den Nikolausberger Weg hochziehen. Feuerwehr, ein Räumfahrzeug der Polizei und Wasserwerfer versuchten die Kreuzung wieder passierbar zu machen.
Allein der Spritverbrauch für die Polizei aus Aachen, Gelsenkirchen, Bayern, Wiesbaden, Hannover und Braunschweig dürfte zig Tausende Euro gekostet haben. Die Kosten für den gesamten Einsatz lagen schätzungsweise bei mindestens 65.000 Euro (ohne den Zeitaufwand von 3800 PolizistInnen geldwert zu berechnen).Trotz dieses massiven Einsatzes kündigte der NPD-Sprecher auf der Demonstration an, man würde gegen die Polizei Strafanzeige stellen, weil sie nicht die Demoroute freigemacht habe. Die Polizei wies später noch einmal darauf hin, dass es einfach zu viele Gegendemonstranten gegeben habe und sie nicht länger die Sicherheit der NPD-Demo habe schützen können, weil die Situation eskalierte.
Entlang der geplanten Route gab es Barrikaden, Brände und Straßenblockaden
Während entlang der geplanten NPD-Route Barrikaden errichtet wurden, lief die Kundgebung am Platz der Synagoge wo z.B. darauf hingewiesen wurde, dass sich Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bei der Aufnahme in den Völkerbund dazu verpflichtet habe, nie wieder nationalsozialistische Gruppen zuzulassen. Die Stadtverwaltung Göttingens und die Verwaltungsgerichte hatten die Demo zugelassen, weil sie keine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sahen und die NPD keine verbotene Partei ist. Die NPD hat bereits angekündigt, dass sie baldmöglichst die nächste Demonstration anmelden will. AM RANDE Neben der oben abgebildeten brennenden Barrikade schüttete jemand Wasser über ein nahe abgestelltes Auto. Auf den Vorschlag, das Auto doch wegzufahren antwortete er: ich habe doch gar keinen Schlüssel dafür, das ist nicht mein Auto, ich sorge nur dafür, dass es nicht beschädigt wird. Verantwortungsvolle NazigegnerInnen und Demoteilnehmer gingen zu RadfahrerInnen und erklärten ihnen, dass die vor ihnen stehenden Menschen bei panischer Flucht vor Polizisten über die Fahrräder stürzen und verletzt werden können, weil die Radfahrer nicht schnell genug starten können und von den Menschen überrannt werden und hinfallen. Einer, der nach eigenem Bekunden noch nie in seinem Leben auf einer Demonstration war hatte sich mit wenigen anderen zur Blockade auf eine Kreuzung gesetzt. Er meinte, wenn die rechtlichen Mittel nicht richtig angewendet würden, um das Auftreten von Nazis zu verhindern, dann müsse man eben selbst dafür sorgen. Er wurde weggeräumt und erhielt einen Platzverweis - auch das erste Mal in seinem Leben. An der Unterführung der Hildebrandtstr. zur Güterbahnhofstraße -während einer völlig entspannten Situation an dieser Stelle - fiel ein Radfahrer offensichtlich ohne äußere Einwirkung mit dem Fahrrad um und lag für Momente bewußtlos auf der Straße. Mehrer Polizisten trugen ihn sofort von der Straße auf einen schmalen Grünstreifen. Kurz darauf kam der Radfahrer wieder zu Bewußtsein. |