Antideutsche braten Extrawurst: Kritikdemo am Tag vor der eigentlichen Demo
28.10.05
/ Überraschend viele, nämlich schätzungsweise ca. 400-500 Menschen
demonstrierten am Freitag gegen den Naziaufmarsch - der für einen Tag später
angekündigt war. Im Aufruf hieß es dann auch "Die Notwendigkeit,
Nazis offensiv entgegen zu treten, ist unbestritten." Die InitiatorInnen
der Demo , die Antifagruppe "Aktion und Kritik" zeigten in ihrem Aufruf,
dass sie vor allem das Denken in Kategorien von "Staat" "Nation"
und "Volk" sowie die Verbreitung der nationalistischen Denkweise quer
durch die Gesellschaft kritisieren wollten. Passend dazu die Parole zum Demoaufruf
"No love for the nation - mit Deutschland schlußmachen". Wenn auch die Demorufe
"Nie wieder Deutschland" in deutscher Sprache mitten in Deutschland
für zufälliges Publikum etwas verwirrend wirken ist doch die Kritik
an nationalistischer Denke der StandortpolitikerInnen berechtigt. Die Mehrzahl
der DemonstrantInnen bewegte sich anscheindend auch auf dieser anti-nationalistischen
Linie . Z.B. das Transparent der Gruppe "Schöner Leben" fragte
"Es gibt doch eigentlich gar keine Völker - Was nun Nazi?".
"Anti-deutsch" lehnen die VeranstalterInnen als Prädikat für
ihre Ausrichtung ab, aber es gab auch wieder eine Nationalflagge des israelischen
Staates, wie es bei den Demonstrationen von Antideutschen üblich geworden
ist und den Aufruf auf einem Transparent zur Solidarität mit Israel (dem
Volk? dem Staat? der Nation) in einem Atemzug mit dem Spruch "für den
Kommunismus" was einem Zuschauer die Frage entlockte "Wie soll das gehen
mit dem Kommunismus in Israel?" Am Demoende hörte man bei der Rückkehr
der Demo auf den Marktplatz jemanden "Shalom Israel" rufen. Im Aufruftext
hatte es geheissen: "Der Angriff der Nazis auf den Kapitalismus ist stets
antisemitisch und richtet sich ausschließlich gegen die abstrakte Seite kapitaler
Vergesellschaftung, die im halluzinierten „Weltjudentum“ Gestalt annehme und mit
diesem zu vernichten sei." mehr Infos bei http://www.puk.de/aundk/
, dort ist der ausführliche Aufruftext zu finden
Selbständige
Initative: Hausgemeinschaften in der Humboldtallee zeigen Riesen-Transparente
An drei Häusern
in der Humboldtallee hängen riesige Transparente gegen die NPD-Demo
|
Die Entscheidung
für diese Transparente wurde nach ausführlichen Diskussionen
als das geeigneteste Mittel angesehen, gegen die Demo, die an ihren
Häusern vorbeiziehen will zu protestieren. "Wir wollen
zeigen, dass wir nicht einverstanden sind"
| | Man
wollte nicht "Raus" und "Verbot" schreiben aber unbedingt
klarstellen, dass man etwas dagegen hat, dass die Nazis am Haus vorbeiziehen dürfen.
Diesen Eindruck zu vermitteln ist ihnen gelungen. ("Der
Fuchs ist schlau und stellt sich dumm - bei Nazis ist das andersrum !" |
|
Große Transparente
von der Hausgemeinschaft gefertigt - Humboldtstraße / 27.10.05
"Liebe
Ausländer laßt uns nicht mit diesen Deutschen alleine"
|
zum
Anfang .
24.10.05 Lampionsumzug durch die Weststadt - Protest gegen NPD-Demo
Transparent bei der Demo in der Weststadt | Montag
24.10.2005, 18.30 Uhr "Lichter für ein Miteinander", Laternenumzug gegen Rechts,
Treffpunkt 18.30 Uhr auf dem Musa-Gelände, Hagenweg 2a. "Von hier aus laufen
wir gemeinsam an der Leine entlang und durch das Blümchenviertel. Abschluß im
Café der Kulturen" (Ankündigungstext) |
TeilnehmerInnen aller Altersgruppen, mit Lampions, Fackeln oder
Glühbirnchen es ging am Leineufer entlang durch den , Rosenwinkel,
usw.
|
Kinder und Mütter sangen Laterne, Laterne,
Sonne Mond und Sterne - was die Punks die Augen verdrehen ließ aber alle
liefen zusammen. Ca. 30 Leute auf dem
Weg durch die Pfalz-Grona-Breite,
|
Vermummt
oder Gesicht zeigen ? 24.10.05
/ Am 1. Mai 2002 gab es die Spaltung in SPD, Grüne, PDS und Kirche einerseits
am Marktplatz und Autonome Antifa und Basisgruppen an den Absprerrungen zur NPD-Demo
andererseits. Ähnlich dürfte es diesmal verlaufen. Das
Motto des "Stadtbündnisses gegen Rechts" "Göttingen
zeigt Gesicht" schließt Vermummte aus. Der
federführende DGB "ruft zu einer machtvollen und friedlichen Protestdemonstration"
auf, lobt das Ergebnis einer Unterschriftensammlung und bittet "ruhig
und besonnen zu agieren und die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren. Auseinandersetzungen
und Übergriffe, wie wir sie zuletzt in Braunschweig und Oldenburg gesehen haben,
können wir hier nicht brauchen" so der DGB-Vorsitzender Gertenbach (der übrigens
gerade seinen Rücktritt bekannt gegeben hat)< Wie
ein Kontrapunkt zum Motto "Göttingen zeigt Gesicht" zogen im Anschluß
an eine Veranstaltung der A.L.I
am 14. Oktober 100 Vermummten durch die Weender Straße. Die >A.L.I.<
rechnet für den 29.10.05 mit "mehreren Tausend DemonstrantInnen darunter
ein großer Anteil aus der autonomen Antifabewegung". "Mehrere Tausend"
ist vielleicht etwas übertrieben, im Mai 2002 waren ca. 2500 GegendemonstrantInnen
in der Stadt verteilt, diesmal werden es eher weniger aber sicherlich mindestens
1500 werden. (Siehe auch die letzte Presserklärung der ALI in News)
In einer Veröffentlichung
des "Unibündnisses gegen Rechts" heisst es,"symbolische
Aktionen" seien "nicht geeignet, den Naziaufmarsch zu stoppen. Dafür
sind direkte Aktionen auf der Naziroute nötig, welche die Polizei versucht zu
verhindern" und gemeint damit ist "die Möglichkeit, mit spontanen
Sitz- und Straßenblockaden sowie weiteren Mitteln zivilen Ungehorsams, eine reale
Behinderung des Naziaufmarsches zu erreichen." Inzwischen wurde bekannt,
dass die Polizei zwei Wasserwerfer einsetzen will. Das
"linksradikale Bündnis" (AntifaAuK, Basisgruppe Geschichte,
Fantifa, Gruppe Gegenstrom, OLAfA, und Redical [M] ) vermutet: "Die Nazis
werden am 29.10. sicher wieder nur ein jämmerliches Häufchen sein, das unter massivem
Polizeischutz durch die Stadt eskortiert wird." Bezüglich Polizeieinsatz
dürfte das stimmen, weil ca. 3800 Polizisten angekündigt sind. Die Demo
der NPD am 1. Mai 2002 hingegen hat gezeigt, dass sie mit einer regionalen Mobilisierung
inzwischen ca. 50 NPDler und 150 Mitglieder "Freier Kameradschaften"
aufbringen konnte (die damals von 3.500 Polizisten geschützt wurden).
Die
Gruppe Aktion und Kritik" AuK will bereits am Vorabend , am Freitag
18 Uhr ab Gänseliesel demonstrieren, weil sie befürchtet, dass "eine
radikale Kritik" es allzu schwer haben wird "am Samstag ," im allgemeinen
"Göttingen-gegen-Nazis" Gehör zu finden." Die Demo (...)
richtet sich gegen jede Form von Nationalismus und Kapitalismus (...) (und) kritisiert,
dass sich zunehmend mit nationalistischen und patriotischen Positionen gegen Nazis
positioniert werde. Unlängst hatte die CDU Sachsen im Kampf gegen Neonazis gefordert
bereits im Kindesalter die deutsche Nationalhymne zu erlernen. Im Wahlkampf versucht
der Spitzenkandidat der Linkspartei mit Äußerungen über „Fremdarbeiter“ das gleiche
Protestpontential wie die NPD anzusprechen. Auch die fälschlicherweise als „Kapitalismuskritik“
verstandene Äußerungen Münteferings über Heuschreckenkapitalismus waren stets
nur antiamerikanisch aber nie kapitalismuskritisch. Dies alles wurde dankend von
Neonazis aufgegriffen." Am 27.10. veröffentlichte die Linkspartei/PDS
eine Pressemitteilung in der es heisst: "Wir rufen daher zum Widerstand auf.
(...) um den Nazis, die den Bahnhofsvorplatz nutzen dürfen, von Anfang an klar
zu machen, dass sie sofort wieder in die Züge einsteigen müssen." (...) Für
die Zukunft muss wieder klar sein: Die Stadt verbietet auf jeden Fall jede Aktivität
der NPD und anderer Nazis. Ratsherr und Kreistagsabgeordneter der Linkspartei,
Patrick Humke, wird sich unter dem Motto "Kein Fußbreit den Faschisten!" nicht
nur an der DGB-Demo beteiligen." zum
Anfang
Antifa-Festival
- am 14 und 15.10.05 / Jeweils 500 Menschen kamen zum Festival der Antifaschistischen
Linken International >A.L.I.< im Jungen Theater. Der Musikteil umfasste Ska-,
Punk- und Oi-Musik von acht internationalen Bands. Mit dabei waren auch die lokalen
Bands Rogue Steady Orchestra - RSO (Schurkenska) und No Respect (Ska Punk) aus
Göttingen. Burschenschafter
provozierten mit Hitlergruß FestivalbesucherInnen Desweiteren erklärt
die >A.L.I<: Am Rande des Festivals kam es zu Provokationen durch Neonazis
und Polizei. Drei Farben tragende Burschenschaftler zeigten am Freitag Abend KonzertbesucherInnen
in der Hospitalstraße den Hitlergruß. Vor den wütenden Reaktionen der AntifaschistInnen
flüchteten die Nazis zu einem Streifenwagen der Polizei. Der
Polizeibericht sprach später lediglich davon, es sei von einer "Gruppe
von rund 80 Personen zu Ruhestörungen gekommen. Bei diesen handelte es sich überwiegend
um Gäste einer Musikveranstaltung, die zu diesem Zeitpunkt in einem nahegelegenen
Lokal stattfand. Auf Grund der teilweise sehr aufgeheizten Stimmung wurde seitens
der Polizei vorsorglich ein Teil der Straße für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
Gegen einige Akteure wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet." Diese
Meldung wurde leider direkt so von den Medien übernommen. zum
Anfang |