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Iraner/innen in Göttingen
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5 - 7.12.22 , Streik-Aktionstage an einem historischen Gedenktag im Iran Kundgebung 7.12.22 Göttingen Auditorium 16 Uhr (Redaktionell überarbeitete
Erklärung des Flüchtlingscafés / goest 7.12.) Viele Städte streiken. Früh am Tag bleiben Geschäfte und Basare geschlossen. InBandar Anzali, Kermanshah und Shiraz… auch in Paveh, Tabriz, Tehran, Marvdasht. So wie in Balochistan und Kurdistan den "beiden Kammern des Herzens der Revolution." Der 7 Dezember 1953 ist ein Symbol des Widerstands gegen den Terror der Schah Dynastie, gegen Imperialismus und für Freiheit und Selbsbestimmung bis zum heutigen Kampf gegen die islamischen Regierung. An diesem Tag wurde stets der 1953 vom Schahregime ermordeten Studenten Shariat Razawi, Ghandchi und Bosorgnia gedacht und dies verbindet sich nun mit den Kämpfen gegen das islamische Regime. 1953: In den Jahren 1950 - 1953 schlossen sich die Studenti*nnen dem Kampf um die Verstaatlichung der von britischen Konzernen beherrschten Erdölindustrie an. Die Bewegung zur Verstaatlichung der Erdölindustrie erfasste den ganzen Iran. Die britische Regierung, die britischen Erdölgesellschaften und die amerikanische Regierung einigten sich und inszenierten im September 53 einen Putsch. So wurde die gewählte Regierung von Mohammad Mossadegh gestürzt; der Schah, der ins Ausland geflüchtet war, konnte wieder zurückkehren und sich dank britischer und amerikanischer Hilfe wieder auf den Thron setzen. Nun setzte eine erbarmungslose Repressionswelle ein: gegen die einfache Bevölkerung, gegen Studierenden ebenso wie gegen oppositionellen Gruppen. Spezial-Sicherheitskräfte dess Schah stürmten Mitte Dezember 1953 die Technische Hochschule erschoss drei Studenten, zahlreiche Student*innen wurden verhaftet und viele verletzt. |
Dokumentation / Okt/Nov 2022 Göttingen *Manifest und Erklärung einiger linker Iraner*innen im Exil* *zum iranischen Aufstand: Jin, Jiyan, Azad* Nach der Ermordung von Jina (Mahsa) Amini, einer jungen Kurdin, durch die Moralpolizei des islamischen Regimes (am 13. September 2022) setzte eine neue Welle der Proteste ein. Die fünfte Woche der landesweiten Protestbewegung im Iran ist angebrochen und das Regime versucht, die Bewegung weiter brutal militärisch zu unterdrücken. Die Protestierenden nehmen diesen Kampf gegen das brutalste Regime in Kauf und riskieren ihr Leben für Würde und Selbstbestimmung. Immer neue Gruppen schließen sich der Bewegung an. Zur Jugend auf der Straße und an den Universitäten mengen sich nun tausende Schüler*innen, Ladenbesitzer*innen und auch Teile der Arbeiter*innenklasse.
*Belutschistan und Kurdistan als Hauptaufstandsgebiete und Schwerpunkte der Repression* In Belutschistan ermordete das Regime bis heute über 150 Menschen, die gegen die Vergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens durch einen örtlichen Polizeichef am 30. September 2022 protestierten. Dieser Genozid gegen das belutschische Volk wird als „schwarzer Freitag“ bezeichnet. Das Regime hat dieses Massaker fälschlich als Zusammenstoß zwischen Regime-Kräften und einem lokalen, von den Saudis unterstützten, sunnitischen Aufstand dargestellt, um die Gesellschaft zu spalten. Derartige Unruhen plagen Belutschistan seit Jahren. In den kurdischen Gebieten erleben wirseit Monateneinen bürgerkriegsähnlichen Zustand. Die iranische Artillerie greift permanent Gebiete in Südkurdistan an, bombardiert mit Drohnen mehrere zivile Orte und Büros der oppositionellen kurdischen Parteien. Sie hinterlässt viele schwer Verletzte und Tote. Das islamische Regime benutzt die brutale Diskriminierung der Kurd*innen und Belutsch*innen, um die Gesellschaft zu spalten. Die Protestbewegung zeigt ihre gegenseitige Solidarität, indem sie Parolen ruft wie „Von Kurdistan bis Zahedan, Blut im ganzen Land“. Eine Klassensolidarität über ethnische Grenzen hinweg ist die Antwort auf die Vorwürfe des Regimes, die streikenden Arbeiter*innen in kurdischen Gebieten seien separatistische, nationalistische Minderheitenbewegungen. Nur ein gemeinsamer Kampf kann dieses faschistoide kapitalistische Regime überwinden. Die derzeitige breite Protestbewegungknüpft an die kurdischen Freiheitsbewegung und ihren jahrlangen Kampf für Selbstbestimmung an.
*Jinas (Mahsas) Tod als auslösendes Moment der Protestbewegung* Nach der Ermordung von Jina sind die kurdischen Gebiete von tiefem Zorn erfüllt. Die Nachricht vom Tod Jinas (Mahsas) wurde von tausenden jungen Menschen mit der Zerstörung von Bildern und Symbolen der Islamischen Republik beantwortet. Die Trauer um Jina (Mahsa) schlug in einen Protest um, in dem Frauen ihre Kopftücher abnahmen und Zehntausende riefen: „Tod für Chamenei!“ Nach dem Begräbnis zogen die Protestierenden zum Sitz des Gouverneurs, wo sie mit Tränengas und scharfer Munition begrüßt wurden und sich in gleicher Weise wehrten. In der ganzen Region Kurdistan wurde ein Generalstreik ausgerufen, danach breitete sich in vielen anderen Städten Streik aus. Die kurdischen Gebiete Irans, die auf eine lange revolutionäre Tradition zurückblicken, sind seit Jahrzehnten Opfer von Diskriminierung und Unterdrückung durch das Regime. Vor 43 Jahren, nach der Machtübernahme des islamischen Regimes, wurde die kurdische Bevölkerung als untreu und zum Feind erklärt und begonnen, die kurdischen Gebiete zu bombardieren. Damals gab es kaum Unterstützung von anderen Teilen der Gesellschaft, weil die Spaltungsstrategie des islamischen Regimes funktionierte. Das kurdische Volk wurde allein gelassen. Heute hoffen wir, dass der gemeinsame Kampf mit gegenseitiger Solidarität dieses faschistoide kapitalistische Regime überwinden kann. Die iranische Gesellschaft ist mit einem Regime konfrontiert, das sich währendMassenaufständen beim Sturz der Pahlavi-Dynastie im Jahr 1979 etablierte und in Form einer Konterrevolution bestialisch jegliche Rechte der Bürger*innen zerschlagen hat, vor allem von FLINTA, Queers, Homosexuellen, Basisgewerkschaften, Kommunist*innen, demokratischen Kräften, politischen Minderheiten, Kurd*innen, Belutsch*innen, Araber*innen und 4 Millionen im Iran lebenden afghanischen Menschen. Das Regime lebt mit dem enormen Reichtum des Landes weiter wie ein König & Mullah.
*Kontinuitäten in historischen und weltweiten Kämpfen von FLTIBQ+ Bewegungen* Heute nach der Ermordung von Jina wird überall „Jin Jiyan Azadi“ gerufen. Jin Jiyan Azadi ist das Ergebnis der über Jahrhunderte kämpfenden weltweiten FLTIBQ+ Bewegungen gegen das Patriarchat: vom indischen, chilenischen, brasilianischen und argentinischen Frauenkampf gegen das Patriarchat, dem Widerstand der revolutionären Frauen, die als böse „Hexen“ im 16. Jahrhundert in Europa verfolgt und verbrannt wurden, bis zur kurdischen Frauenbewegung in der Türkei und in Rojava, die gegen die IS Milizen der islamischen Staaten kämpfen. Und bis zum derzeitigen Frauenprotest im Iran. Die herrschenden Eliten, vom Westen bis zu den Monarchist*innen, versuchen diesen Kampf auf einen Kampf gegen den Zwangs-Hijab zu reduzieren. Wir sehen den Kampf der Frauen gegen Zwangsverschleierung im Iran eng verknüpft mit dem Kampf gegen das gesamte System im Iran und auf internationaler Ebene. Die radikale Frauenbewegung kämpft mit der Arbeiter*innenbewegung und mit der kurdischen Freiheitbewegung. Kapitalismus und Patriarchat sind untrennbar.
*Revolution machen, Revolution verteidigen* Das iranische Regime benutzt den Islam als Werkzeug; hinter dieser Maske steht ein kapitalistisches System mit seiner Sparpolitik, Privatisierungen, Massenentlassungen und Armut und einer herrschenden reichen Elite. Den Kampf gegen dieses kapitalistische System sollten wir als internationalen Kampf gegen das globale kapitalistische System sehen. Es mag sein, dass viele Konflikte untereinander machtpolitische geostrategische Interesse haben. Die geopolitischen Interessen von Putin, USA, Scholz, Macron, saudischem Königshaus oder iranischen Mullahs dürfen uns nicht von den Inhalten der Proteste ablenken. Wir dürfen die Protestierenden nicht geostrategisch instrumentalisieren. Wir müssen uns weigern, den Protest im Iran geopolitisch gegen die einen und für die anderen zu bewerten, denn Geopolitik ist die Akkumulation von Macht und niemals mit Freiheit und Emanzipation von unten vereinbar.Wir dürfen weder Verbündete von Putin und China, noch Verbündete des NATO-Westens werden. Aber im Verlauf der aktuellen Aufstände im Iran versuchen schon längst vorbereitete rechte und prowestlichen Oppositionelle wie Monarchist*innen und westorientierte Flügel wie Masih Alinejad oder Volksmojahedin mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland die Aufstände zu missbrauchen. Sowohl
Monarchist*innen wie Masih Alinejad
als auch Volksmojahedin gehören zum neoliberalen
kapitalistischen System. Nur das islamische Regime wegzujagen reicht uns
nicht. Sondern wir unterstützen die Bewegung auf der Straße, in den Fabriken,
in den Unis, eine Freiheitsbewegung von und für unten, für Selbstbestimmung
aller Entscheidungen.*// *Für
uns gilt eine internationale Solidarität von unten, damit Menschen ihre
Selbstbestimmung in allen Bereichen ausüben können. Wir stellen uns den
Heuchlereien der westlichen oder östlichen Imperialisten
mit ihrem neoliberalen Programm entgegen. *Gegen rassistische Hetzte hierzulande und überall* Proteste
im Iran werden in der BRD zum Teil für sexistische und antimuslimische
Zwecke instrumentalisiert. Wir
stellen uns klar gegen jeglichen Rassismus und Nationalismus. Wir kämpfen
gegen die rassistische Politik, gegen die Islamfeindlichkeitder AFD, gegen faschistische Organisationen
und gegen rassistische Abschottungspolitik weltweit. Für
uns ist es sehr wichtig, die Religionsfreiheit den Menschen selbst zu
überlassen, aber nicht zuzuschauen wie die Religion (im Iran, in der Türkei,
in Afghanistan, ...) als Werkzeug benutzt wird um Freiheitsbewegungen
zu vernichten und mit ihren frauenfeindlichen Anschauungen Femizide
zu begehen. Iranische Frauen sind im Gegensatz zur rassistischen Stimmungsmacherin
und AFD Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch nicht gegen kopftuchtragende
Frauen, sondern rufen auf der Straße: „Nan-Maskan-Azadi - Puscheche Ekhtiari“ / „Brot-Wohnung-Freiheit - Wahl auf Kleidung“. Viele
Bilder der Straßenproteste zeigen uns kopftuchtragende Frauen, die sich
gegen jahrelange Unterdrückung am Protest beteiligen. Solche
rechten Flügel sind aktiv damit beschäftigt, orientalistische Binaritäten
zwischen dem „Westen“ und dem „Osten“ zu beleben, als ob der barbarische
Akt, Frauen zum Tragen des Hijab zu zwingen,
den zivilisierten Charakter des Westens beweise. Sie tun so, als ob der
„säkulare Westen“ automatisch unschuldig an der unbarmherzigen Unterdrückung
von Frauen sei, die angeblich typisch für die muslimische Welt sei. Wenn
wir die verschiedenen Formen der Unterdrückung von Frauen anerkennen,
können wir nicht nur die Formen der Frauenunterdrückung in säkularen Staaten
erkennen, sondern auch den Kampf gegen das Patriarchat im gesamten System
sehen. *Meine Freiheit ist an deine Freiheit gebunden* Nationalismus hat im Iran seit vielen Jahrzehnten Tradition, sowohl in den Königsdynastien als auch beim islamischen Regime. Das iranische Regime ist extrem rassistisch. 5 Millionen Afghan*innen im Iran leben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Diese Bevölkerungsgruppe ist permanent bedroht von Abschiebung. Dokumente werden verweigert und afghanische Männer werden unter Zwang gezielt nach Syrien und Jemengeschickt, um dort für iranische faschistoide Interessen zu sterben. Als Belohnung wird ihr Aufenthalt im Iran verlängert, bzw. der ihrer Familien in Aussicht gestellt. Das Kind eines afghanischen Mannes und einer iranischen Frau kann potentiell abgeschoben werden, da die Nationalität vom Vater kommt. In der Gesellschaft setzt sich dieser Rassismus fort, indem Kaufleute afghanischen Menschen ihre Waren, seien es Wohnungen, Autos oder anderes, verweigern. Eine
inner-iranische Protestbewegung, die diese Zustände ignoriert, wird dies
auch in einem angeblich reformierten Iran tun. Ohne die Solidarität zwischen
Iraner*innen und Afghan*innen fehlt dem Aufstand die revolutionäre Basis.
Das muss eine dringende sofortige Forderung der iranischen Aufstände sein.
Migrationsrecht heißt gleiche Rechte und Bleiberecht. *Eine Freiheit ohne Grenzen* Kriege, globale ausbeuterische Zwangsökonomie und Repression der kapitalistischen Verwertungslogik überallzwingt Millionen von Menschen weltweit zu flüchten. Ob an der griechisch-türkischen Grenze und in der Ägäis, in den Meerengen von Sizilien oder Gibraltar, rund um die Insel Lampedusa oder um die Enklaven Ceuta und Melilla oder am iranischen tödlichen Grenzregime, überall haben Grenzregime tausendfachen Tod und Leid zur Folge. Daher muss eine Forderung der Freiheitsbewegung der neuen iranischen Gesellschaft sein: Bedingungsloses Bleiberecht und gleiche Rechte für alle Migrant*innen. Rassismus
müssen wir international bekämpfen, sowohl hier als auch dort. *Proteste nicht instrumentalisieren * Wir stehen auf der Seite der Menschen, die gegen Repression, Patriarchat und Ausbeutung kämpfen, die auf der Straße ihr Leben riskieren und die versuchen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Daher ist es eine internationale solidarische Pflicht, diese Bewegung zu unterstützen. Leider beobachten wir oft, dass bei Iran Demos Politiker*innen auftauchen und ihre Pseudo-Solidarität beitragen. Kriegspolitik und Kriegstreibereien der Bundesregierung zeigen sich dieses Mal im Pseudo-Feminismus der Außenministerin Annalena Baerbock, die in der Ukraine mit Milliarden militärischer Auf- und Ausrüstung „Frieden“ herbeiführen will. Oder demnächst iranische Frauen durch militärische Interventionen „befreien“ will. Zeitgleich werden afghanische Frauen und die arme Bevölkerung im Stich gelassen, zeitgleich nehmen die Waffenlieferung an Saudi-Arabien zu, zeitgleich massakriert die Türkei durch ihre Hilfe systematisch die kurdische Bevölkerung. Wir dürfen als Linke international nicht einfach solchen Politiker*innen die Bühne überlassen. Dazu kommt, dass die Proteste im Iran von pseudo-linken Gruppierungen für ihre Zwecken missbraucht werden. Wir sind in Deutschland bzw. Europa mit zwei Fronten der pseudo-linken Gruppierungen konfrontiert, die sich auf die Seite geopolitischer Interessen der kapitalistischen Nationalstaaten stellen. Entweder NATO oder Putin (Russland). Zwischenoptionen kennen sie nicht. Ihre Politik ist menschenverachtend. Eine intellektuelle vermeintliche Linke, die an der Seite der „westlichen demokratischen Werte“ steht, sieht Staatsmächte wie Israel, USA und Europa als Vorzeigemodell der Zivilisation und Erlöser der Nation und Fortschritt. Sie tauchen bei Iran Solidemos auf oder organisieren selbst solche Demos. Es ist kein Wunder, dass an solchen Demoskaum jemand teilnimmt, weil der Anmelder mit der Kampagne „Stop the Bomb“ zusammenarbeitet, eine bekannte antideutsche Gruppe. Wir finden Solibeiträge oder Aktionen dürfen nicht von solchen Gruppierungen instrumentalisiert werden, die Hass auf palästinensische oder arabische Menschen befeuern. *Unsere linke internationalistische Perspektive* Eine internationalistische Linksradikale sollte nicht ihre Augen verschließen. Wir müssen den Mut haben, den israelischen Staat als Besatzer,seine Praxis als kolonialistische Siedlungspolitik zu kritisieren und tief zu verurteilen. Wir müssen den Mut haben, palästinensische Konservative und dschihadistische Gruppen wie die Hamas, die mit dem islamischen Regime Hand in Hand arbeiten, zu kritisieren und zu verurteilen. Gleichzeitig müssen wir gemeinsam mit Jüd*innen und Palästinenser*innen einen Weg gegen Rassismus und gegen die herrschenden Eliten in die Freiheit suchen.Wir dürfen nicht zwei Bevölkerungen gegeneinander ausspielen, wie es bei solchen Demos gemacht wird. *Kein Pseudo-Antiimperialismus* Andere Befürworter*innen der Nationalen Staaten (Russlands Freunde) sind Parteien und Medien wie AIK (Anti imperialistische Koordination), Schweizer kommunistische Partei (kommunisten.ch), Junge Welt und DKP. Zur Zeit verhält sich die Junge Welt gleichgültig,in ihr werden Artikel über den Tod von Jina publiziert und oft aus den iranischen staatlichen Medien zitiert. (Siehe Artikel Junge Welt Ausgabe vom 08.10.2022, Seite 7/ Ausland). Diese Pseudo-Linken benutzen permanent den Kampfbegriff des „Antiimperialismus“ als Etappentheorie, indem sie Konflikte zwischen kleinkapitalistischen mafiösen, klerikalen Regimes wie dem Iran oder Assad gegen große imperialistische Mächte wie den USA und dem Westen als Antikapitalismus verstehen. Ihre iranischen kommunistischen Bruderparteien (Tudeh partei und Mehrheit Fedajian Iran) haben jahrelang das islamische Regime unterstützt. Irgendwann sind sie selbst Opfer dieses brutalen Regimes geworden. Iran, Ukraine, Syrien und fast alle Konflikte und Aufstände, die wir erleben, sind eine Art Kristallisationspunkt für einige pseudo-linke und rechte Fronten geworden, die sich aus geostrategischen Interessen an die Seite der Fronten Putin oder NATO stellen. Solche intellektuellen Fronten versuchen vielmehr Geschichte unter ihren unmenschlichen Aspekten zu relativieren oder abzustreiten. *Was wir als internationalistische Linke tun können * Wir lassen uns nicht von der geostrategischen Logik vereinnahmen. Wir finden eigene Wege der Solidarität. Weder Putin, noch China, noch NATO! Allein der letzte Monat hat gezeigt, dass dieser Aufstand nicht nur gegen das Kopftuch war, sondern eine Revolte gegen Armut ist. Ein Streikruf, der von kurdischen Arbeiter*innen zu weiteren Streiks in vielen anderen Provinzen geführt hat, zeigt uns, wie ein gemeinsamer Kampf dieses faschistoide kapitalistische Regime überwinden kann. Wichtig ist, dass Solidarität nicht nur Iraner*innen überlassen wird, sondern dass wir gemeinsam Proteste auf die Beine stellen. Wir müssen Druck ausüben! *Internationale Solidarität gegen ihre Repression* Wir alle sehen, dass weltweit Staaten ihre Unterdrückungsapparate weiter ausbauen, um unsere Freiheit weiter einzuschränken. Sämtliche Technologie, die das iranische Regime zur Zeit zum Zweck der Massenunterdrückung einsetzt, kommt aus China, Russland und aus europäischen Ländern. Besonders auch deutsche Firmen wie Daimler, Siemens, Heckler&Koch. Der Motor der iranischen Drohnen, die auf kurdischen Gebieten und in der Ukraine benutzt worden sind, ist made in Österreich. Ein deutsches Unternehmen aus Meerbusch in Nordrhein-Westfalen ist zusammen mit dem iranischen Internetunternehmen ArvanCloud in den Aufbau eines abgeschotteten Internets im Iran verwickelt. Das iranische Regime hat dadurch mittlerweile eines der modernsten System zur Kontrolle und Zensur des Internet entwickelt. (https://taz.de/Iranische-Tarnfirmen-in-Deutschland/!5885984/) Durch diese Unterstützung konnte das iranische Regime 2019 circa 1500 Menschen in Stille umbringen und in die Knäste stecken. Wir spüren überall diese Repression, durch das Militär, auch durch eine ausbeuterische, kolonialistische Wirtschaftspolitik, die mit ihrem Diktat der kapitalistischen Verwertungsprinzipien für die Zerstörung der Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen und der Umwelt verantwortlich ist. Wir sehen die Repression im Nahen Osten durch den blutigen Krieg gegen Rojava, gegen das kurdische Volk, im Jemen, in Syrien, überall. Da die Unterdrückung auf einer internationalen Ebene geplant wird, kann unsere Antwort nur durch internationale Solidarität entwickelt werden. In Zeiten, in denen die gesellschaftliche Spaltung durch Rassismus, Nationalismus sich weiter zuspitzt, müssen wir zusammenstehen. Unser Kampf für ein menschenwürdiges Dasein, gegen Ausbeutung, gegen den Raubbau an natürlichen Ressourcen, für bezahlbaren Wohnraum, für die Rechte von FLTBGQ+, für einen solidarischen Umgang untereinander. Iran ist weit weg von uns, aber dennoch sind wir in unserem Kampf gegen Repression in vielerlei Hinsicht verbunden. Daher müssen wir gemeinsam und solidarisch handeln. In Solidarität mit den Unterdrückten können wir hier gemeinsam in Aktionen treten und Druck ausüben auf die jeweiligen Regierungen, Firmen, Institute, die mit dem Unterdrückungsregime zusammenarbeiten. *Wir fordern:* *1. die Unterbindung jeglicher Lieferungen von militärischen, paramilitärischen, polizeilichen Ausrüstungen an das iranische Regime (durch Recherche und Aktionen)! * *2. für die Zulassung von unabhängigen Delegationen aus Jurist*innen und Mediziner*innen in den offiziellen und geheimen iranischen Gefängnissen einzutreten, damit Folter, Misshandlungen und Hinrichtungen beendet werden!* *3. geeignete politischen Maßnahmen zu ergreifen um die sofortige Freilassung aller politischen und sozialen Gefangenen zu erwirken!* *4. die Einfrierung der Konten iranischer Regimeanhänger*innen zu Gunsten selbstverwalteter freiheitlicher kollektiver Zwecke!* *5. Lobbyist*innen des Regimes, die mit Geld vom Regime beauftragt wurden, sich im Ausland in Social Media, in Universitäten, in Kulturhäusern oder in Moscheen sich als „Gute“ zu repräsentieren, durch Recherche zu enttarnen und mit Protestaktionen zu bekämpfen! (>>Negar Mortazavi eine zurzeit sehr aktive Lobbyistin |
Iranische Flüchtlinge kamen zuerst nach
Deutschland auf der Flucht vor dem Schahregime. Der Schah war mit Hilfe
der USA und des CIA gegen das Volk an die Macht gekommen, um den Zugang
zum Öl zu garantieren. Nach der Vertreibung des Schahs 1979 folgte
die Diktatur religiöser Fundamentalisten und ihres islamischen "Gottesstaates".
Gegner des Regimes werden weiterhin verfolgt und umgebracht. Viele Flüchtlinge
aus dem Iran sind schon seit langem in Deutschland. Sofern sie politisch
aktiv sind wurden und werden sie auch in Deutschland vom iranischen Geheimdienst
ausspioniert. Früher setzten die persischen Studenten bei Demonstrationen
Papiertüten mit Sehschlitzenauf den Kopf auf denen stand "Schutz
vor SAVAK" (Geheimdienst unter dem Schah). Heutzutage werden Verwandte
der Flüchtlinge im Iran als Geiseln genommen um hier lebende Iraner
zum Ausspionieren von politisch aktiven Exil-Iranern zu zwingen. IranerInnen finden sich inzwischen in allen sozialen Schichten in Göttingen, ein Teil der IranerInnen ist gut etabliert z.B. als Ärzte, Geschäftsleute usw. . andere schlagen sich schlecht und recht durch. Viele der jungen IranerInnen kümmern sich kaum noch um Politik. Die Tabelle zeigt, dass immer mehr IranerInnen in Göttingen die doppelte Staatsbürgerschaft angenommen und sich auf einen dauerhaften Aufenthalt hier eingerichtet haben.
Dabei bleibt nicht berücksichtigt, dass sich daraus mit den Jahren Familien gebildet haben, deren Kinder einen deutschen Pass haben aber über ihre Eltern oder einen Elternteil dem Iran ebenfalls irgendwie verbunden bleiben. Merkwürdigerweise tauchen manchmal noch
Monarchisten auf, die wieder einen Schah anstelle der Mullahs einsetzen
wollen. Einflußreichste verbliebene politische Strömung war
zeitweise die der Volksmodjahedins, die fatalerweise
bei Sadam Hussein im Irak Stützpunkte gewählt hatte und nach
dessen Niederlage mit den USA Verbindungen einging. |
Israelsolidarität,
Antisemitismus und Bomben auf Iran? 6.1./7.1.20
/ Mancheine/r mag denken, Krieg zwischen Iran und USA ist weit weg und
hat eigentlich nix mit uns im beschaulichen Göttingen zu tun. Dies stellt
sich als Irrtum heraus wenn jemand versucht öffentlich dafür
einzutreten, diesen Krieg zu verhindern. Zunächst war es der Scharfmacher John R. Bolten als Sicherheitsberater Trumps der sagte: „to stop irans bomb, bomb iran“ (New York Times 2015 ). Bolten wurde von Trump entlassen, inzwischen droht aber Trump selbst mit der Bombardierung Irans. Durch den Druck von außen gewinnen andererseits die Radikalen im Iran an Einfluß gegenüber zurückhaltenderen Kräften. Daher ist das Ausbrechen direkter militärischer Konfrontationen wahrscheinlich. Zwar ist das zunächst eine Sache zwischen Iran und USA, aber darauf folgend würden Quatar (Stützpunkt und US-Oberkommando der Region),Oman (US-Stützpunkte) und Saudi-Arabien (USA-Verbündeter), einbezogen. Nach Blockaden der Straße von Hormuz und Angriffen von Iran und verbündeten Schiiten-Milizen auf US-Stützpunkte und Israel würden die extrem hochgerüsteten Atomwaffen-Mächte Israel und USA im Konflikt mit dem Iran stehen, den sie mit konventioneller Kriegsführung nicht wie den Irak gewinnen könnten. Erschreckenderweise gab es hierzu irgendwo die Bemerkung "es sei denn, Trump wählte taktische Nuklearwaffen". Ein wichtiger Bestandteil der deutschen Rüstungslieferungen an Israel war die Lieferung von atomwaffenfähigen U-Booten! Die Bundeszentrale f. pol. Bildung veröffentlichte dazu 2015 folgende Einschätzung ( bpb.de30.1.2015 )„Darum unterstützte Deutschland Israel (auch) bei der Gewährleistung der nuklearen Abschreckung durch eine seegestützte Komponente. Hintergrund dieser Entscheidung war, dass Israel angesichts seiner geringen Größe durch einen erfolgreichen Nuklearangriff faktisch ausgelöscht werden könnte. Die von Deutschland gelieferten U-Boote gewährleisten die israelische Zweitschlagfähigkeit, also die Möglichkeit, einen Gegner selbst nach einem vernichtenden Angriff noch zu treffen. Das vierte dieser U-Boote ist im September 2014 an Israel ausgeliefert worden, die beiden ausstehenden sollen bis 2017 fertiggestellt werden.“ Damit ist die Möglichkeit eines atomaren Schlags Israels gegen Iran gegeben. Von
der israelischen Regierung wird bereits seit langem ein militärisches
Vorgehen gegen den Iran propagiert , durch das Verhalten der USA wird
dies wahrscheinlicher. Für den Fall dass Israel in einen Krieg mit Iran
mit eintritt, sei an das Statement von Angela Merkel erinnert, in dem
sie explizit auch militärische Unterstützung für Israel als Teil der Verpflichtungen
Deutschlands gegenüber Israel erwähnte. Was würde eine solche Situation
für die innenpolitische Auseinandersetzungen bedeuten? Schon
2006 standen Unterstützer*innen der israelischen Regierungspolitik auf
dem Wilhelmsplatz in Göttingen und erklärten: "Wir
stehen (...) hier, um Israel im Kampf gegen die Hisbollah unsere Solidarität
zu erklären - und zwar bedingungslos. Unsere Hoffnung im derzeitigen Krieg
ist, dass er der Hisbollah das Rückgrat brechen möge, damit Israel im
drohenden Kampf gegen weit gefährlichere Feinde den Rücken frei hat. Der
jetzige Schlagabtausch ist auch und vor allem einer mit dem Iran."
(> Artikel ) Eine breite kritische Opposition in Deutschland gegen den Krieg würde die flankierende wirtschaftliche, vormilitärische Unterstützung und direkte Rüstungslieferungen an Israel in Frage stellen. Es ist zu erwarten, dass beim Ausbrechen eines Krieges der Protest dagegen als „antisemitisch“ diffamiert und sowohl politisch, juristisch und materiell bekämpft würde. Dabei kann zurückgegriffen werden auf die breit implementierte Propaganda, in der Kritik an der israelischen Regierung mit Antisemitismus gleichgesetzt wird, was nun noch ausgeweitet würde auf Kriegsgegnerschaft gleich antisemitisch. Es besteht also die Aussicht, dass Deutschland über die Staatsräson Israel-Solidarität in die aktive Unterstützung eines Krieges gegen den Iran hineingezogen werden könnte und der Protest gegen den Krieg als Antisemitismus bekämpft wird. Wie das Beispiel >Friedenspreisverleihung für eine jüdische (!) Friedensinitiative in Göttingen zeigte muß für Kritiker*innen mit einem Verbot öffentlicher Veranstaltungsräume sowie gezielter Mobbingkampagnen gegen einzelne Personen gerechnet werden. Ein Beispiel dazu aus der europäischen Politik : so wurde mit dem Vorwurf des Antisemitismus zB auch ein deutscher Iranpolitik erfahrener Diplomat aus dem Verkehr gezogen der für ein Projekt gegen die amerikanische Iranpolitik arbeiten sollte. Der designierte Leiter der europäisch inintierten Tauschbörse zwecks Lockerung der wirtschaftlichen Strangulierung Irans wurde vom deutschen Außenministerium zum (freiwilligen) Rücktritt gezwungen nachdem die Bildzeitung (!) ihm Antisemitismus vorwarf.(Telepolis 20.8.19) Der
Vorwurf des Antisemitismus wird leider nicht mehr fokussiert auf die nationalistisch
rassistischen Gewalttäter der Naziszene sondern ist zu einem Kampfbegriff
in der medialen Auseinandersetzung am Rande militärischer Konflikte
geworden. ------------------------ Bahman Nirumand, seit 1969 im Kampf für einen demokratischen Iran schrieb im Juli 2019 als letzte Hoffnung über den Konflikt zwischen den USA und Iran und eine scheinbar ausweglose Lage: "Ein gemeinsamer Vermittlungsversuch der UNO und der EU, unterstützt von Russland und China, könnte eine Lösung bringen und einen Krieg mit verheerenden Folgen verhindern." (Quelle) |
Andreas
Zumach zum "Irankonflikt" : Mo. 9.September 2019
,um 19 Uhr, im großen Saal der Reformierten Gemeinde, Untere Karspüle
11. Zumach kennt die Konflikte in der Golfregion die Entwicklung des Völkerrechts
und der internationalen Organisationen. Die Veranstalter*innen
des "Göttinger Friedensforums" schreiben: "Die
USA haben völkerrechtswidrig das das Atomabkommen mit dem Iran gebrochen
und ebenso rechtswidrig die Saktionen gegen Iran wieder aufgenommen und
verschärft. Diese Sanktionen setzen vor allem der Zivilbevölkerung in
Iran sehr zu und die Gefahr besteht, daß sie die Hardliner im eigenen
Land unterstützen wird. Die USA wiederum eskalieren die Situation erneut
durch Entsendung von Kriegsschiffen und Kampfjets in die Region dramatisch.
Denn durch die Meerenge von Hormus im Persischen Golf passieren rund 40%
des weltweiten Erölhandels. Was, wenn der Iran als eine Art von Notwehr
versuchte diese Meerenge zu sperren? Welche Möglichkeiten gibt es einen
Krieg noch zu verhindern, der tausende menschliche Opfer kosten würde,
die gesamte Region des Mittleren und Nahen Osten ins Chaos stürzen wüde
und auch für Europa und den Weltfrieden schwerwiegende Folgen hätte? |
2010: Göttinger Gruppe organisiert lokalen Protest gegen das gegenwärtige iranische Regime 4.1.10
/ Protestierende gehen gegen Mörderbanden der basidji vor 26.12.09
/ Widerstand verhindert eine öffentliche Hinrichtung
Infoveranstaltung
zur aktuellen Lage und den Protesten im Iran Kundgebung
gegen die Unterdrückung der Freiheitsbewegung im Iran |
Veranstalter*innenbericht Fotos von VeranstalterInnen:
Redebeitrag der iranische Frauen - am 12.8.09 / Marktplatz Göttingen Euer Kampf gegen das frauenfeindliche Regime
der Islamischen Republik hat sich in der Welt großen Respekt und
Bewunderung erworben. Euer Kampf wurde von der Welt verfolgt. Euer bewundernswerter
Mut gegen die brutalen islamischen Armeen und Euer entschlossener Widerstand
gegen Repression und Gewalt zeigen die Tiefe Eurer Sehnsucht nach Freiheit.
Rede des Solidaritäts-Bündnisses am 12.8.09 / Marktplatz Göttingen Wir protestieren Heute hier gegen islamische
Regime mit ihrem brutalen Armeen, anschließend protestieren wir
gegen ihre Geschäftspartner wie Nokia-Siemens. Verhaftungen,
Hinrichtungen Mord und Terror gegenüber Andersdenkenden kennzeichnen
das iranische Regime. Ein Regime, das sich vor 30 Jahren im Zuge der Revolution
gegen den Schah etabliert hat, indem es in Form einer Gegenrevolution
alle sozialen Bewegungen von ArbeiterInnen, Frauen, Homosexuellen, ethnische
Minderheiten und StudentInnen vernichtet hat. Mehr als 30000 Menschen
wurden hingerichtet, hunderttausende wurden verhaftet und in den Gefängnissen
gefoltert und haben Frauen vergewaltigt. Mittlerweile sind 30 Jahren
vergangen. Seit der Bekanntgabe des manipulierten Wahlergebnisses
liefern sich Menschen im Iran heftige Strassenschlachten mit der Polizei,
den Revolutionswächtern und den paramilitärischen Basiji-Milizen.
Trotz des Demonstrationsverbots gehen Millionen Menschen immer wieder
auf die Straßen. Ursprünglich wollten systemtreue, reformorientierte
Kräfte um den ehemaligen Premierminister Mussawi mit ihren Wahlprogramm
mit Menschenrechts- und Frauenrechtsheuchelien kleine Korrekturen im System
schaffen. Aber die Protestbewegung hat sich anders entwickelt und
rasant ausgeweitet: Mittlerweile rufen sie Parolen wie Tod der Diktatur
und Tod dem Wächterrat. Hier zeigt sich, dass sie nicht nur gegen
den Wahlbetrug sondern vor allem gegen 30 Jahre Bevormundung, und Menschenrechtsverletzung
durch das islamische Regime und für die Freiheit und Selbstbestimmung
auf die Straße gehen. Unsere Solidarität gilt Millionen
Menschen, die unter größtem Risiko für Leib und Leben
dem islamischen Regime entgegentreten und trotz der brutalen Repressionen
(mehr als hundert Todesopfer, willkürliche Massenfestnahmen und hunderte
Verschleppte) bis heute nicht aufgeben. |
Kritik an den Pro-Mussawi-Kundgebungen 27.6.09 / Ein Diskussionspapier der Göttinger Gruppe "AuT" zur Situation im Iran kritisiert die Schieflage der Medienberichte, die den Eindruck erwecken wollen, es ginge im Iran um die Wahl und Mussawi. (...) Hier eine gekürzte Fassung - http://www.aut-goe.de/ Kontakt: akmo@gmx.net "...
Leider finden sich unter den Protestierenden viele Menschen, die sich erneut der
Illusion hingaben, dass das Islamische Regime durch einen Personalwechsel reformierbar
sei, so dass sie leidenschaftlich für Mussawi trommeln. Weil er "neu Reform"
verspricht. In diesem Duell instrumentalisieren beide Seiten die Besorgnis der
Menschen um einen anständigen Lebensstandard für ihre eigenen Ziele.
Einige Protestierende leisten Widerstand in der Hoffnung, dass islamische Regime
von ihrem Leben verschwindet.
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Kundgebung Iran-Solidaritätsverein Kundgebung am Freitag, den 26. Juni vor dem Alten Rathaus 16 bis 19 Uhr. Mitteilung des Iran Solidaritätsvereins: "Aufruf zu Mahnwache in Göttingen Seit Tagen ist die Welt Zeugin beispielloser Demonstrationen in Iran gegen das Mullah-Regime. In Teheran, Isfahan-Shiraz, Kermanscha und Tabriz werden Demonstranten und Demonstrantinnen erschossen, erschlagen, verhaftet und gefoltert. Nach Presseangaben sind viele Tote zu beklagen. Die Demonstranten sind nicht nur zornig über den Wahlbetrug. Sie protestieren vor allem gegen das menschenfeindliche Mullah-Regime. "Tod der Diktatur rufen sie. Wir wollen in Göttingen mit einer Mahnwache und einer Kundgebung vor dem Alten Rathaus uns gegen die brutale Misshandlung und offene Tötung der Demonstranten protestieren. Damit wollen wir unsere Solidarität mit den Menschen in Iran zum Ausdruck bringen."
Infos
und Meinungen von verschiedenen IranerInnen in Göttingen 19.6.09
/
Zur Einordung der unterschiedlichen Strömungen äußerte ein
Iraner folgende Meinung: Bericht
über Gewalt auf der Straße |
IranistikSeminars will unpolitische (sic!) Infoveranstaltung zur aktuellen Situation im Iran Peinliche Bemerkung zur Begrüßung: "die zu politischen Leute müssen wir evtl bitten, den Raum zu verlassen ..." 23.6.09
/ Das Seminar für Iranistik hatte zu einer Informationsveranstaltung über
die aktuellen Ereignisse ins Verfügungsgebäude der Uni eingeladen. Eingeladen
waren vorab schon deutlich eingeschränkt nur "Studierende und Universitätsangehörige".
Der Direktor des Seminar für Iranistik eröffnete die Veranstaltung und
nach einer kurzen Begrüßung stellte er klar, es handele sich um eine
Informationsveranstaltung und "keine politische Manifestation". Falls die Veranstaltung
"zu politisch" würde, dann "müssen wir diese zu politischen Leute bitten,
die Veranstaltung zu verlassen oder evtl. die Veranstaltung beenden." Aber wenn
er sich "so umschaue", scheine das wohl nicht nötig zu werden. So blieben folgende Fragen
seitens goest ungestellt:
Am Sonntag den 21.06.09 um 16 Uhr fand parallel zu einer Demo in Berlin eine Versammlung vor dem Alten Rathaus in Göttingen statt. Es sollte ein Protest gegen die Diktatur in Iran zum Ausdruck gebracht werden. Es wurde darum gebeten, ohne jegliche Parteifahnen teilzunehmen und stattdessen grüne Bänder zu tragen. Andererseits tauchten aber einige Leute auf, die für Moussavi warben, ein Politiker, der jahrelang als Präsident das Terrorregime der Mullahs vertreten hat. Deswegen hatte auch der Wächterrat überhaupt erlaubt, dass er zur Wahl antreten durfte. Nachdem Moussavi zu Protesten wegen Wahlbetrug aufgerufen hatte hat sich die Bewegung ausgeweitet zu einer generellen Kritik an der Dikatur. Erstaunlich an der Protestkundgebung vor dem Alten Rathaus in Göttingen war, dass von vielen IranerInnen mit politischer Vergangenheit nur ganz wenige daran teilnahmen.
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Der
Iran-Solidaritätsverein Göttingen Iran Solidaritätsverein e.V. Postfach 2321 Der Iran-Solidaritätsverein.wurde 1995 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein. Der ISV war anfangs im Haus der Kulturen untergebracht und danach in den Räumen des EPIZ , Düstere Straße 16-17 zu finden. Im April 2005 feierte der Iran-Solidaritäts Verein (ISV) in Göttingen sein 10jähriges Bestehen. Bei der Eröffnung des neuen Büros in der Düsterne Straße war u.a. auch Rolf Becker, Vorsitzender der Stadtratsfraktion der Grünen (in Vertretung von Stefan Wenzel) zu Gast. Er kritisierte in seinem Grußwort, dass in den Vereinsveröffentlichungen die deutsche Regierung aufgefordert werde, den Kontakt zur iranischen Regierung abzubrechen. Desweiteren waren MitstreiterInnen aus der letzten Kampagne gegen Abschiebungen (u.a. aus dem kirchlichen Bereich) und die KollegInnen aus der Bürogemeinschaft des EPIZ anwesend. Das Büro ist inzwischen zusammen mit dem EPIZ in das Gebäude der Alten Mensa am Wilhelmsplatz und später an den Leinkanal umgezogen Obgleich
einigen Linken in Gö der Personenkult der Modjahedin um das Ehepaar Radjavi
und auch die autoritäre machtorientierte Organisation auf die Nerven geht,
betrachten sie dennoch die Arbeit dieser Organisation und nahestehender Organisationen
bei den Aktionen zum Schutz der Menschenrechte bzw gegen Abschiebungen für
eindeutig unterstützenswürdig.
Schwerpunkt des Vereinsarbeit: Menschenrechte im Iran, Hilfe für Flüchtlinge (Selbstdarstellung ISV)
EU : gibt den Weg frei für die Gelder der Volksmudschaheddin Im Januar
2009 setzten die Aussenminister der Europäischen Union Urteile des
Europäischen Gerichtshofes um und nahmen die Volksmudschaheddin des
Iran von der "EU-Terrorliste". Mit Hinweis auf diese Terrorliste
war das Vermögen der Mudjaheddins beschlagnahmt worden. Der iranischen
Regierung ist dieser neuerliche Beschluss der EU Aussenminister gar nicht
recht - sie protestierte. Update 14.5.14: Dieses
letztgenannte Ziel ist offensichtlich erreicht, nach Auskunft des Iran-Soli-Vereins
werden die Volksmodjahedin nicht mehr als terroristische Organisation
bewertet. Im Dienst für den CIA
und nun nicht mehr als terrorisch geführt |