goettinger stadtinfo Uni
Protestaktionen gegen Kürzungen 2003
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Kommentar zum Uni-Streik 2003 (goest) Uni-VV ein Phantom Erstaunlich dass die Uni-VV als derart demokratisch legitimierende Institution gewertet wird. Es ist ja nur ein Bruchteil der Studierenden anwesend und so kann die Legitimität der Beschlüsse allein wegen des Mißverhältnisses von 27.000 Studierenden und 665 VV-TeilnehmerInnen in Frage gestellt werden. Die Uni-VV ist auch nur dem Gefühl nach "das höchste Gremium" der Studierenden. Für die Uni-Vollversammlung gibt es rechtlich, formal gesehen keinerelei Grundlage, sie ist schlichtweg im Regelwerk der verfassten Studentenschaft nicht vorgesehen.
Bündnisse ... sind notwendig, aber man muß wissen wann Schluß ist. Wer, Studierenden, die an beschlossenen Streiktagen eine Tür blockieren, die Polizei auf den Hals hetzt, hat auf einer Versammlung, auf der über die Organisation des sozialen Protestes diskutiert wird nichts mehr zu suchen. Für die wichtigen Aspekte der Arbeit sollte man sich von dem Konstrukt einer scheinbar legitimierenden "Uni-VV" verabschieden, ein dort gefasster Beschluß kann sowieso nicht repräsentativ für die gesamte Studierendenschaft sein. Und angenommen, es gäbe eine rechte Mehrheit, würde man denn dann jeglichen Protest einstellen?? Also kann man auch gleich den Protest selbständig organisieren, so wie es mit der ersten Versammlung des Bündnis gegen Bildungsklau erfolgte - eigentlich war zu diesem Zeitpunkt der AStA aus dem Spiel. An der Uni ist lediglich Polarisierung, kaum Einheitlichkeit zu erreichen.
Die Studierenden spaltet von vorneherein die Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen
Klassen und die entsprechende materielle Ausstattung, das wird sich bei der Frage der
Studiengebühren noch sehr deutlich zeigen. Und so wird es auch immer nur ein kleiner Teil
der Studentenschaft sein, der sich aufgrund seiner Lage mit den vom Sozialabbau
betroffenen Menschen außerhalb der Uni solidarisch fühlt. Neue Perspektiven mit dem Thema Studiengebühren! Das mußte notwendigerweise zum Bruch der scheinbaren Protest-Einheit führen. Während die Schließung eines Studienganges zB alle Studierende eines Studienganges betrifft, ist das mit den Studiengebühren ganz anders. Sie treffen zwar auch alle, aber die einen können locker zahlen, die anderen eben nur schwer und wieder andere müssen schlicht das Studium beenden. Dadurch wird die Spaltung an der Uni deutlicher als jeh werden und zwar entlang einer materiellen Linie. Dadurch wird der Gegensatz sozialer Klassen an die Uni stärker sichtbar als zuvor. Und ab da eröffnet sich auch eher die Verbindung der Uni-Proteste mit dem Sozialabbau in der gesamten Gesellschaft. >Studiengebühren.
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Oec-Räumung - Am Seil hängend über der Räumung Auszüge aus einem Interview mit zwei Leuten, einer Frau und einem Mann (nennen wir sie mal Eva und Steffen), die sich die Oec-Räumung von einem Seil an der Hausfront hängend beobachteten. Das Interview wurde über die "Offene Presseplattform der streikenden Universität 8/9.12." verbreitet. Eva und Stefan seilten sich während der Besetzung mit einem Transparent aus dem dritten Stock eines Uni-Gebäudes ab. Wie kamt ihr auf die Idee? Hattet ihr einen Plan? Da war die Polizei schon da, 300 Studenten standen
vorm Oec (Oeconomicum), Polizisten riegelten das Gebäude ab. Wie ging es euch? Was habt ihr vom Polizeieinsatz mitbekommen? Gab es
Gewalt? Was war da mit euch, zwölf Meter über dem
Erdboden? |
Uni-VV 11.12.03 15 Uhr 665+ca20 Studierende mußten in der Kälte stehen und ihre Versammlung abhalten, weil ihr Aufenthalt im Foyer des ZHG oder der Mensa vom Studentenwerk untersagt worden war. Die Mehrheit von 361 Anwesenden stimmte für einen sofort beginnenden Besetzungsstreik, 304 stimmten dagegen. Eine so knappe Abstimmung macht weitere Diskussionen notwendig. Diskussionsergebisse siehe www.bildungsklau.de Bei unten stehendem Bild wird die Spaltung in der Frage des Streiks wortwörtlich "sichtbar"
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Vollversammlung am 4.12.03 beschließt Fortsetzung des Streiks
In Diskussionsbeiträgen haben sich Studierende für mehr
zivilen Ungehorsam ausgesprochen. "Wenn der Wowereit in Berlin sagt, dass er den
Streik der Studenten aussitzen will, dann werden wir ihn auch aussitzen. Und zwar auf der
Straße und in den Unis", so ein Teilnehmer. Es wurde deutlich, dass die Studierenden
einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsabbau und dem allgemeinen Sozialabbau herstellen.
"Der private Reichtum wird von Jahr zu Jahr größer. Der Staat von Jahr zu Jahr
ärmer! Der Sparzwang ist eine Lüge", so Kalle Kunkel vom Bündnis gegen
Bildungsklau. |