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Die redaktionelle Aktualisierung und Neu-Berichterstattung von goest wurde nach 20 Jahren 2019 eingestellt.

Die Artikel aus der Zeit werden weiterhin als Archiv gespeichert. Nur in Ausnahmefällen erfolgt ein Update.

 

Jüdische Gemeinde
und Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit

Jüdische Gemeinde jg-göttingen@t-online.de, Postfach 2202, 37012 Gö, Tel: 0551 68737 >> Gemeindehaus Angerstraße, Tel. 2054746

Die >>Jüdische Gemeinde Göttingen ist 1994 formal als Gemeindeorganisation neu entstanden. Seit 2002 ist sie Mitglied der "Union Progressiver Juden in Deutschland". Mit der Jüdischen Gemeinde arbeitet der Förderverein Jüdisches Zentrum (http://www.juedisches-zentrum.de) und die >>Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit" zusammen.



Im Betraum der jüdischen Gemeinde Göttingen

Blick in den Raum für religiöse Zermonien. Hinten links hinter dem roten Vorhang befindet sich die Tora, die heilige Schriftrolle.


Gemeindehaus
Jüdisch-christliche Feier
Ehrenmedaille für Ruth Klüger
50 Jahre christl.-jüd. Zusammenarbeit
Kulturtage / Tag der offenen Tür 2007
Juden in Lettland und Litauen
Erinnerung an Hanna Vogt
Ausstellung "Jud Süß" / Veit Harlan
Zentrum für semitistische Studien
Samuel Willenberg
Gedenksteinsetzung in Bodenfelde
Brüderlichkeit mit muslimischen Gruppen
GCJZ zum Nahostkonflikt
Konservatives Jüdisches Lehrhaus

Lesung mit Iggers
Lesung mit Louis Tas
Ringvorlesung Abrahamische Religionen
> Gedenken an Deportationen 1941-45
> Platz der Synagoge-Denkmal
> Jüdisches Ritualbad "Mikwe"
> Gedenkreihe 27. Januar
> Stolperstein
> Gedenktag 9. November

>> GCJZ chr./jüd. Zus.arbeit
>> Jüdisches Zentrum Göttingen
>> j-zeit.de (jüdische Zeitung)
>> Historische Synagogen in Gö

Das Gemeindehaus der jüdischen Gemeinde Göttingen

Das Gemeindehaus der jüdischen Gemeinde Göttingens in der Angerstraße, wurde Anfang 2004 bezogen, der erste Erew-Shabbat-Gottesdienst wurde am 6.2.04 dort gefeiert. Offizielle Einweihung war am 4. Juli 2004.

Bislang wurde nur der erste Stock genutzt, auch zum Beten, solange bis die kleine Synagoge (siehe Modell) fertiggestellt war. Sie wurde am 9.11.2008 eingeweiht.

Modelle des Gemeindehauses links und der kleinen Synagoge.

Ein Förderverein für den Wiederaufbau der Synagoge hatte die Bodenfelder Synagoge gekauft und alle Einzelteile nach Göttingen transportiert um sie in der Angerstrasse originalgetreu wieder aufzubauen. Sogar den Lehm und das Stroh im Lehm wurde mitgenommen und wiederverwendet.

Die Göttinger Synagoge Untere Masch 1909, heute "Platz der Synagoge" mit dem Mahnmal.

 

Foto von einem Bild im Büro von Harald Jüttner.

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Erste jüdisch-christlichen Gemeinschaftsfeier in der Synagoge
mit Landesrabbiner em. Henry G. Brandt und Dechant Wigbert Schwarze

Pressemitteilung der Katholischen Kirche im Dekanat Göttingen 6.11.12 / Der kleine Raum ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Heiner J. Willen, der Vorsitzende des Edith-Stein-Kreises e.V., verteilt leuchtend blaue Kippot an die Männer. Zum ersten Mal versammeln sich Juden und Christen gemeinsam in der Synagoge in der Angerstraße zum Gebet. "Wir bringen gemeinsam menschliche Anliegen vor Gott", beschreibt es der emeritierte Landesrabbiner Dr. h.c. Henry G. Brandt. Der Träger des Edith-Stein-Preises 2011 ist noch einmal in die Stadt der Preisverleihung gekommen, um gemeinsam mit Dechant Wigbert Schwarze diese Premiere zu gestalten (...) Der Edith-Stein-Kreis hat es seit 2006 zur Tradition gemacht, dass die Preisträger im Jahr nach der Preisverleihung noch einmal als Ehrengäste eines Benefiz-Essens eingeladen werden. "2010 hatten wir Schwester Karoline Mayer zu Gast. Vor dem Essen feierten wir mit ihr eine Messe", erklärt Heiner J. Willen. Aber was für eine katholische Ordensfrau passt, passt nicht für einen Rabbiner. So entstand die Idee einer christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier.
Zu hören sind Texte und Gesänge aus beiden Traditionen. Am Ende der Feier segnen beide Seelsorger gemeinsam die Gemeinde mit dem ältesten Segensgebet, das die Bibel überliefert hat, dem aaronitischen Segen. Schwarze spricht ihn in deutscher, Brandt in hebräischer Sprache. "Ich würde es begrüßen, wenn christliche und jüdische Gemeinden sich regelmäßig zum gemeinsamen Gebet treffen würden", sagt der Rabbiner hinterher. Unter Theologen ist umstritten, ob Angehörige verschiedener Religionen wirklich "miteinander" beten können. Beim Weltgebetstreffen in Assisi, das Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen hat, beten die Religionsvertreter zwar an einem Ort, aber jeder mit seinen eigenen Worten. "Ich halte wenig von dem Modell", sagt Brandt offen. "Ein Gebet ist doch kein Zoo." Sich gegenseitig beim Beten zusehen – das ist keine überzeugende Form für ihn.
Nach dem Gebet servieren die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mittagstisches St. Michael Kürbissuppe und Pasta. Der Erlös des Abends trägt dazu bei, die nächste Preisverleihung möglich zu machen.


Dechant Wigbert Schwarze (l.) und Landesrabbiner em. Henry G. Brandt segnen

Landesrabbiner Brandt zur Beschneidungsdebatte
Pressemitteilung der Katholischen Kirche im Dekanat Göttingen 6.11.12 /Teil II
"Henry G. Brandt lässt in seinem Vortrag noch einmal die Beschneidungsdebatte Revue passieren: Er versicherte, dass die Beschneidung am achten Tag nach der Geburt, wie es die jüdische Tradition vorsieht, nur einen winzigen Eingriff darstellt – der von einem Mohel, einem Beschneider noch schonender durchgeführt werde als von einem Chirurgen. Denen, die eine Traumatisierung der kleinen Jungen befürchten, hielt er mit bitterer Ironie entgegen: "Seit wann interessieren sich die Deutschen so sehr dafür, wie es den Juden geht?" Aber eigentlich, analysiert er, gehe es in der Debatte gar nicht um das Kindswohl. Radikale Säkularisten nutzen die Gelegenheit für ihre Polemik. "Gemeint ist alles, was mit dem Glauben zu tun hat. In der Hauptsache geht es gegen den Islam, das Judentum ist dabei nur ein Kollateralschaden", vermutet er. Er erinnert daran, dass Juden und Christen im gleichen Boot sitzen: "Die Christen stehen nicht direkt in der Schusslinie, aber vielleicht in der zweiten Reihe."

Projektchor Synagogalmusik
der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.

Der Chor wurde seit dem Sommer dieses Jahres eigens für das Projekt, das die Wiederentdeckung und Wiederbelebung weitestgehend verloren gegangener oder gar nicht erst bekannt gewordener Musik jüdischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts zum Ziel hat, zusammengestellt. Laura Schimmelpfennig ist Projektkoordination und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.
Das Projekt strebt dabei zweierlei an: Zum einen ist es das in Kontaktkommen von außen mit der jüdischen Kultur über das Hören dieser teilweise sehr anderen, teilweise aber auch überraschend vertraut klingenden Musik durch die Konzertbesucher. Zum anderen ist es das Erleben von innen, an dem die 50 Sängerinnen und Sänger des Projekts im Einstudieren der Musik teilhaben. Orgelmusik - so muss man den Eindruck haben - gehört heute nicht zum jüdischen Gottesdienst. Dabei hatten viele Synagogen in Deutschland bis zu ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 eine Orgel, die regelmäßig im Gottesdienst erklang. Komponisten wie Louis Lewandowski (1821-1894) schufen Werke, in denen traditioneller Synagogalgesang mit der damals modernen europäischen Musikentwicklung verbunden wurde. Diese Musik ist durch die Shoa fast völlig in Vergessenheit geraten.


Text und Foto gcjz

Konzert Sonntag, 29.1.17, 17 Uhr St. Johannis, Eintritt frei -Das Konzert findet statt im Rahmen der Jubiläumsreihe des Bündnisses "Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus"
Auf dem Programm werden neben deutschen Psalmenvertonungen Louis Lewandowskis (1821-1894) auch hebräische Psalmenvertonung Salomon Sulzers (1804-1890) sowie neuerer Chorliteratur von Kurt Weill (1900-1950) und Viktor Ullmann (1898-1944) stehen. Der Chor wird begleitet durch die Sopranistin Charlotte Diekmann (Göttingen) und den Organisten Robin Hlinka (Celle); die musikalische Leitung hat Antonius Adamske (Basel).

 

Lesenacht

8.9.16 Erstmals gemeinsam veranstaltet von jüdischer und katholischer Gemeinde sowie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit* Göttingen. Die biblischen Bücher Rut und Ester stehen im Mittelpunkt der 5. Internationalen Lesenacht in der Kirche St. Paulus (Wilhelm-Weber-Straße 15) am Donnerstag, 8. September. Beide Texte werden in kleinen Abschnitten in zahlreichen Sprachen vorgelesen. Zusätzlich werden musikalische Beiträge den Abend mitgestalten. Die Lesenacht beginnt um 18 Uhr mit zwei Einführungen: Aus jüdischer Perspektive durch Rabbiner Dr. Gabor Lengyel und aus christlicher Sicht durch Pfarrer Hans R. Haase. Die Bücher Rut und Ester gehören zum jüdischen Tanach und wurden von dort durch das Christentum in das Alte Testament übernommen. So wird die Lesenacht erstmals gemeinsam von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen, der Jüdischen Gemeinde Göttingen und der katholischen Pfarrgemeinde St. Paulus veranstaltet. Gegen 19.30 Uhr soll es eine Pause geben, der zweite Teil beginnt um 20 Uhr. Nach Ende der Lesungen wird im Pfarrheim ein Imbiss gereicht mit Speisen, die in der Bibel namentlich genannt sind. Wer einen Abschnitt lesen oder einen musikalischen Beitrag einbringen möchte, kann sich noch bis 6. September anmelden im Pfarrbüro St. Paulus unter Telefon: 05 51 / 5 88 79 oder per E-Mail bei Dr. Corinna Morys-Wortmann: lesenacht@gmx.org. Auch Helferinnen und Helfer für den Imbiss können sich noch melden.

 

Ehrenmedaille der Stadt Göttingen für Ruth Klüger

14.9.09 / "Zur Entscheidung des Göttinger Rates, der Schriftstellerin Ruth Klüger die Ehrenmedaille der Stadt Göttingen zu verleihen, haben alle Ratsfraktionen eine gemeinsame Presseerklärung abgegeben: Die Entscheidung, die im Jahr 1953 gestiftete Ehrenmedaille der Stadt Göttingen an die Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger zu verleihen, wird von allen Fraktionen getragen und ausdrücklich begrüßt. Der Schriftstellerin wird die Medaille aufgrund ihrer Biographie als deutsche Jüdin, ihrer literarischen und wissenschaftlichen Bedeutung und ihrer langjährigen Beziehung zu Göttingen verliehen. Als Überlebende der Konzentrationslager von Auschwitz und Theresienstadt hat Ruth Klüger zur Aufarbeitung und zum Verständnis der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte durch Veröffentlichung ihrer Autobiographie („Weiter leben – eine Jugend“ 1993; „unterwegs verloren“) einen bemerkenswerten persönlichen Beitrag geleistet. Mit dieser Ehrung erinnern wir an das Unrecht, das in Konzentrationslagern verübt wurde und würdigen den Lebensweg Ruth Klügers sowie ihren mutigen und aufrichtigen Blick auf die eigene Geschichte. Wir setzen damit auch ein Zeichen gegen das Vergessen! Ruth Klüger, die heute in Kalifornien lebt, kam 1988 erstmals nach Göttingen und erhielt im Jahr 2003 die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Göttinger Universität." Pressemitteilung Stadt Göttingen

 

GCJZ: Wechsel in Geschäftsführung und Erweitertem Vorstand

18.8.09 / Mit Beendigung der Sommerpause hat Christoph Rehbein, der neu gewählte Vorsitzende der christlich-jüdischen Gesellschaft, seine Arbeit aufgenommen. Rehbein, seit 1990 Pastor in der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Göttingen, übernimmt den Vorsitz von seiner Vorgängerin Dr. Bettina Kratz-Ritter, die dieses Ehrenamt seit 2001 innehatte und nun wieder ihren früheren Platz im Erweiterten Vorstand einnimmt. Die diesjährige Mitgliederversammlung hatte ferner die Möglichkeit wahrgenommen, neben Geschäftsführendem und Erweitertem Vorstand auch Wilhelm Gerhardy für die Vorstandsarbeit zu kooptieren. "Ohne das jüdische Erbe ist kein Christentum denkbar. Ich freue mich, dass es in Göttingen wieder eine lebendige jüdische Gemeinde mit einer alten, neu errichteten Synagoge gibt," begründet Gerhardy sein Engagement. Der Vorstand sei "dankbar, dass Bürgermeister Gerhardy, der unsere Ziele schon seit langem unterstützt, bereit ist, neben seinem vielfältigem Wirken auf politischer Ebene Zeit für unsere Arbeit zu investieren" heißt es dazu.

Buch: Plädoyer zur Emanzipation der europäischen Juden im 18. Jahrhundert.
Präsentation im Lichtenberg-Kolleg: Studienausgabe einer Denkschrift von Christian Wilhelm Dohm Die Denkschrift „Über die bürgerliche Verbesserung der Juden“ von Christian Wilhelm Dohm aus dem Jahr 1781 gilt als Plädoyer zur Emanzipation der europäischen Juden im 18. Jahrhundert. Darin erörtert Dohm das Verhältnis von säkularem Staat, Judentum und Christentum, von Religion und Toleranz und fordert die Gleichberechtigung der Juden.
29.6.16 Veranstaltung im Lichtenberg-Kolleg (Historischen Sternwarte, Geismar Landstraße 11, Roter Saal),in Kooperation mit dem Wallstein Verlag mit einer Präsentation einer kritischen und kommentierten Studienausgabe dieser Schrift ein. Beginnt 18.15 Uhr, Eintritt ist frei.Mit Veranstaltung Herausgeber Dr. Wolf Christoph Seifert, Uni Wuppertal, Prof. Dr. Heinrich Detering, Dr. Hans Erich Bödeker, Historiker Dr. Avi Lifschitz, University College London.

2008

50 Jahre Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit / Veranstaltungsreihe

14.10.08 / Text gcjz / Im Winter 1958/59 wurde die Göttinger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit gegründet: Damals unter dem Vorsitz des Altphilologen Professor Dr. Konrat Ziegler, den danach die Ratsherrin Dr. Hannah Vogt für viele Jahre innehatte. Beide waren im Nationalsozialismus politisch verfolgt worden. (...) Wie sieht heute die Situation in Göttingen aus? Wo steht die christlich-jüdische Gesellschaft, wo liegen aktuelle Aufgabenfelder und Herausforderungen? Welche Ziele gilt es gemeinsam mit unseren Dialogpartnern und Wegbegleitern anzustreben?Zusammen mit der Stadt Göttingen, die seit 1973 das bedeutende Mahnmal der zerstörten Synagoge besitzt, laden wir ein zu drei Vortragsveranstaltungen im historischen Saal des Alten Rathauses.

Donnerstag, 30. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Altes Rathaus: Prof. Dr. Micha Brumlik, Johann Wolfgang-Universität Frankfurt, Fachbereich Erziehungswissenschaft Im Wandel der Zeit – Gedenkkultur in Deutschland von 1945 bis heute

Dienstag, 4. November 2008, 19.30 Uhr, Altes Rathaus: Prof. Dr. Wolfgang Benz, Leiter des Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin Wie sag ich’s meinem Kinde? Vermittlung historischer Verantwortung an kommende Generationen "Oft ist zu hören, die Holocaust-Thematik werde in der Schule überstrapaziert. De facto ist aber das Wissen eher dürftig, ebenso wie die Fähigkeit, mit antisemitischen Stereotypen kritisch umzugehen. Die Göttinger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit hat anlässlich der 70. Wiederkehr des Datums der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 ein eigenes Zeitzeugenprojekt mit Jugendlichen durchgeführt (nachzulesen in Heft 5 der Schriftenreihe). Doch die historischen Zeitzeugen werden rar, persönliche Begegnungen bald nicht mehr möglich sein. Neue Formen der Auseinandersetzung sind gefragt.

Dienstag, 18. November 2008, 19.30 Uhr, Altes Rathaus: Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland: Das Bild von Israel und Judentum in den Medien Kooperation: Konrad-Adenauer-Stiftung. Stadt Göttingen

Montag, 6. Oktober, 19 Uhr, Junges Theater: DAS ANDERE THEATER, ehem. Hackesches Hoftheater, Berlin: "Jehoshua ben Joseph". Ein Theaterstück (nicht nur) für Jugendliche. Jesus - für die Juden ein Rabbi, für die Muslime ein würdiger Prophet, für die Christen gar der Messias: Die Entdeckung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der drei großen Abraham-Religionen wird hier zum vergnüglichen Abenteuer. Mit JaldassRebling, Burkhart Seidemann, Saddek-El Kebir Eintritt: € 15 .-/ 10.- Kooperation: Junges Theater, Göttingen

Ev.-luth. Kirche St. Jacobi (Weender Str.) Öffnungszeiten: täglich 11-15 Uhr Ausstellung: "Gelebter Glaube - Jüdische Feste" Kultobjekte, Bilder und Texte führen in das Wesen jüdischer Tradition und Alltagsfrömmigkeit ein. Mit Original-Exponaten aus der Judaica-Sammlung des Städtischen Museums, Göttingen. 2.-30. November 2008

Zwischen 2. und 30. November 2008 Jüdische Gemeinde (Angerstr.) (parallel zur Ausstellung) "Gelebtes Judentum heute". 'Tage der offenen Tür' in der Jüdischen Gemeinde Göttingen Besuchszeiten, zu denen Synagoge und Gemeinderäume besichtigt werden können und kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Wann? Wo? Zeiten: n. Abspr. (Info in der Ausstellung)

"Jüdische Orte in der Stadt Göttingen". Stadtführung mit Susanne Levi Schlesier zu historischen und aktuellen Orten jüdischen Lebens in dieser Stadt. Wann? Sonntag, 23. November, 11.30 Uhr Info und Anmeldung: Geschäftsstelle der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Tel. 205 47 46

"Ich werde nicht den ersten Stein aufheben." Hannah Vogt - Briefe aus dem KZ-Moringen Szenische Lesung (auch) für Schülerinnen und Schüler mit Katharina Merschel, DT. Als 23-jährige Studentin war sie im Frauen-KZ Moringen inhaftiert. Ihre politisch hellsichtigen Briefe aus dem KZ lassen bereits ihr ungebrochenes Engagement erkennen. Termine: auf Anfrage, für Schulklassen als "szenische Lesung im Klassenzimmer" Kooperation: Deutsches Theater, Göttingen und KZ-Gedenkstätte, Moringen

Beiträge und Porträts zur christlich-jüdischen Regionalgeschichte von Göttingen
Schriften der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Hefte 1-5: Heft 1: z.B. Familie Hahn. Gedenkstunde am Göttinger Platz der Synagoge, Heft 2: Konrat F. Ziegler, ein Göttinger "Gerechter unter den Völkern", Heft 3: as Göttinger Mahnmal am Platz der Synagoge, Heft 4: , Hannah Vogt, Göttinger Ratsfrau und Ehrenbürgerin, Heft 5: Der 9. November 1938 – 70 Jahre danach

 

2007

Tag der offenen Tür im Haus der jüdischen Gemeinde 2007

27.11.07 / Die Jüdische Gemeinde Göttingen e.V. umfasst ca. 200 Mitglieder. Am Samstag, 24. November und Sonntag, 25. November 2007 veranstaltete die Jüdische Gemeinde Göttingen e.V. zum ersten Mal öffentliche Kulturtage "Bejachad – Zusammen". Neben einer Ausstellung jüdischer Kultusgegenstände finden an diesen zwei Tagen unter dem Motto "Jiddisches Erbe" verschiedene Veranstaltungen statt. Alle Veranstaltungen fanden im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde Göttingen e.V. in der Angerstraße 14. statt, das seit Februar 2004 benutzt und im Juli 2004 offiziell eingeweit wurde.

"Ich möchte nicht in einem Bunker leben" meinte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde und deshalb habe man sich dazu entschlossen, mehr an die Öffentlichkeit zu gehen. Am liebsten hätte sie ein so lebendiges Gemeindegeschehen wie in der 1500 Mitglieder umfassenden Gemeinde ihrer Heimatstadt Zagreb. Allerdings treffe man auf unerwartete Schwierigkeiten. Einerseits - so ein anderes Mitglied der Gemeinde sei man den Bitten der Polizei gefolgt und habe die Veranstaltung eher kurzfristig angekündigt, andererseits hätte "die lokale Presse" trotz intensiver Hinweise keine Veranstaltungsankündigung veröffentlicht, worüber man doch sehr erstaunt und verärgert sei.

Den Auftakt zu "Bejachad" bildete die Hawdalah-Zeremonie zum Sabbatausgang am Samstag um 17.00 Uhr im Gemeindehaus. Im Anschluss daran gab das Gold-Quartett (Eduard Golden (Saxophon), Alla Korsunskaja (Klavier), Eugenia Kuz (Geige), Boris Treskunow (Schlagzeug) ein Konzert "Traditionelle jiddische Lieder".


Teil des Betraums der jüdischen Gemeinde Göttingen

Besuch am Sonntag:

Blick in den Raum für religiöse Zermonien - hinten links hinter dem roten Vorhang befindet sich die Tora - die heilige Schriftrolle. Zur Information der BesucherInnen sind verschiedene Ritual-Gegenstände ausgelegt. Angehörige der jüdischen Gemeinde geben den BesucherInnen auf alle Fragen Auskunft.

Am Sonntag, dem 25. November, war die Ausstellung jüdischer Kultusgegenstände ab 11.00 Uhr geöffnet. Parallel dazu werden verschiedene jiddische Filme in der Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt. Für Fragen oder Diskussionen im Anschluss an die jeweilige Vorführung steht ein Moderator zur Verfügung. Eine Kaffee- und Kuchenbar ist den ganzen Tag geöffnet.

Filmprogramm:

  • 11.30 "A jidische Mame" – ein Portät jüdischer Immigranten in New York.
  • 14.00 "Grine Felder" – eine Schilderung des Alltags osteuropäischer Landjuden zu Beginn des 20. Jahrhunderts
  • 16.30 "Jidl mitn Fidl" – Ein Mädchen setzt alles daran, ihren Traum vom Musikspielen wahrzumachen. "Yentl" im Klezmorin-Milieu!

Vortrgäge/Workshops

  • 14.00 Uhr Workshop zur jiddischen Sprache und Literatur Die Möglichkeit, die jiddische Sprache kennen zu lernen und sich aktiv mit ihr zu beschäftigen, bieten der Vortrag "Die jiddische Sprache und Literatur"
  • 16.00 Workshop: Jiddische Lektüre. Jeder ist unabhängig vom Besuch des Vortrags eingeladen, an dem Workshop teilzunehmen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

 

Gesprächskreis Judentum
Charlottenburger Str. 10a, 19.30 Uhr, i. d. R. am dritten Donnerstag im Monat, am 19.6., 17.7. und 21.8. Kontakt: Christiane Lange, Tel. 71 483

Buchveröffentlichung des gcjz-Mitglieds Ekkehart Drost
„Hoffen auf das Wunder. Meine Begegnungen mit Palästinensern, Israelis und Deutschen“ (Gabriele Schäfer-Verlag). Als Freiwilliger beim EAPPI-Programm des Ökumenischen Rates der Kirchen (Ecumenical Accompiment Programme in Palestine and Israel) hat Drost viele Menschen und Organisationen auch der palästinensischen Zivilgesellschaft kennengelernt. (Buch mit Signatur auch bei Ekkehart Drost, e1944drost@gmx.de, 21 Euro)

Ausstellung - Die überlebenden Juden in Lettland und Litauen
"Dem Judenmord entkommen - "Die überlebenden Juden in Lettland und Litauen" Dies ist der Titel einer Ausstellung, die Hanna und Wolf Middelmann am Freitag 16. November um 20 Uhr in der Stephanuskirche, Himmelsruh 17, eröffnen. Das Göttinger Ehepaar unterstützt mit der Hilfe von rund 150 weiteren Spendern die letzten Überlebenden (49 in Lettland, 112 in Litauen), deren seelische, gesundheitliche und finanzielle Verhältnisse deprimierend sind. Die Ausstellung informiert über etwa 25 Einzelschicksale in Wort und Bild. Die Eröffnung wird umrahmt vom Klezmer-Projekt-Orchester Göttingen (KlezPO).
Die weiteren Öffnungszeiten: Mo bis Sa 8.00 bis 16.30 Uhr, So 11.00 bis 12.00. Am Montag 28. Januar findet um 20 Uhr eine Finissage statt. Mo 28.1. 20 Uhr

Detail-Info von Hanna und Wolf Middelmann: Dem Judenmord entkommen - Die überlebenden Juden in Lettland und Litauen - Unsere Kontakte mit ihnen
Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion. Der Vormarsch ging schnell. Schon Anfang Juli rückten deutsche Truppen in Vilnius und Kaunas (Litauen) und Riga (Lettland) ein. Bereits am ersten Tag begann der systematische Judenmord.
Beispiel Lettland: Bei der Befreiung der baltischen Länder im Spätsommer 1944 waren von den 70.000 lettischen Juden, die unter deutsche Besatzung kamen, ca. 98,5 % ermordet. Nur ca. 1.000 kamen aus den Verstecken oder den KZs zurück. Die meisten von ihnen waren die einzigen Überlebenden ihrer Familien. Sie waren 1945 als meistens 19- oder 20-Jährige ohne Eltern und meistens ohne Geschwister. Sie waren ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung. Viele hungerten auch jetzt. Sie wohnten oft in zerschossenen Häusern und hatten alles verloren: den früheren Hausstand, ihre Kleidung. Die Ersparnisse der Eltern waren von den deutschen Besatzern geraubt. Wie ging es weiter? Schulabschluss, Studium oder praktische Berufsausbildung. Wegen der Vereinsamung oft Heirat in jungen Jahren. Der stalinistische Antisemitismus mit Studien- und Berufsverboten erschwerte zusätzlich den Aufbau normaler Existenzen. An den Entschädigungen für NS-Opfer aus Westdeutschland durften die Überlebenden nicht teilnehmen.
dasshörten wir am 29.03.1993 in "Panorama" (ARD) über Lettland, dass die ehemaligen lettischen Soldaten der Waffen-SS eine Rente bekamen (Voraussetzung: Verwundung), die wenigen überlebenden Juden aber nicht. Wir entschlossen uns spontan zur "Soforthilfe": Geld, Kleidung, Medikamente sammeln. Wir begannen Besuche in Riga, später in Vilnius und Kaunas.
Wir überbringen die Spendengelder und besuchen täglich 2-3 Familien oder Einzelne, zweimal im Jahr, jeweils 14 Tage lang. In 14 Jahren auf 26 Reisen bisher. Dabei ergaben sich wunderbare Kontakte, ja Freundschaften. Wie sieht es dort heute aus? Das Durchschnittsalter der Überlebenden ist um 80. Daraus ergeben sich altersbedingte Krankheiten. Die Schädigungen und bleibenden Leiden aus den Lagern kommen dazu. Viele sind ausgewandert. In Lettland gibt es noch 49, in Litauen noch 112 Überlebende. Die finanziellen Verhältnisse sind für Rentner in den baltischen Ländern deprimierend. Die dortigen Renten bewegen sich um 115 Euro/Monat. Damit sind alle Rentner unter der Armutsgrenze Ein Fortschritt für die NS-Opfer ist eine deutsche Rente seit Sommer 1997 von jetzt 180 Euro im Monat. Aber dieses zusätzliche Einkommen wurde und wird schnell verbraucht. Die meisten sehen sich in der Zwickmühle zwischen "normaler" Ernährung oder Bezahlung der astronomisch steigenden Mieten. Dabei noch unberücksichtigt: die Bezahlung der zunehmend notwendigen Medikamente, deren Preise sich - wie die Mieten - steil nach oben entwickeln.

Spenden Vor allem für Medikamente werden die Spendengelder dringend benötigt. Wir haben ca.150 Spender gefunden, ohne deren Hilfe der Zustand der Überlebenden noch viel schlechter wäre. Wir danken allen von Herzen für ihre finanzielle Hilfe (Spendenkonto s. o.). Alle Spenden werden zu 100% weitergeleitet an die Überlebenden. "Verwaltungskosten" kennen wir nicht. Auslagen für Reise, Unterkunft, Fotokopien, Telefon etc. zahlen wir selbst. Hanna und Wolf Middelmann Südring 72 37079 Göttingen Tel./Fax 0551 / 66 9 85 wolf-middelmann@t-online.de Betr.: Stichwort "Riga" Spendenkonto Nr.100 499 433 Sparkasse Göttingen BLZ 260 500 01

 

Erinnerung an Hanna Vogt
Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit

"Im August 1930 tritt sie der KPD bei. In den Augen der entsetzten Eltern ein jugendlicher Irrweg, für Hannah jedoch ein notwendiges politisches Signal in der selbsterklärten nationalsozialistischen Hochburg Göttingen (NSDAP: 37,8 %). Zum Wintersemester 1930/31 verlässt sie auf Wunsch der Eltern, denen eine auf dem Marktplatz KPD-Flugblätter verteilende Tochter peinlich ist, die Stadt und geht nach Hamburg, wo sie in der Kommunistischen Studentenfraktion ihre Talente als „politische Leiterin” und Redakteurin einbringt." Auszug/Zitat, S. 3 des Heftes

"In der Schriftenreihe der christlich-jüdischen Gesellschaft ist soeben das vierte Heft erschienen. Ute Hinze und Bettina Kratz-Ritter porträtieren darin Dr. Hannah Vogt (1910-1994), die in Göttingen lange Ratsherrin und seit 1987 Ehrenbürgerin war. Von den Nationalsozialisten verfolgt und im Frauen-KZ Moringen inhaftiert, trat die promovierte Volkswirtin nach Kriegsende aktiv in die politische Arbeit ein, zunächst in der FDP, dann in der SPD. Göttinger Nothilfe, Deutsches Theater, Volkshochschule, Landeszentrale für politische Bildung, Sozial-, Kultur- und Schulausschuss – dies sind einige Stationen ihres umfangreichen sozialen und kulturpolitischen Engagements, für das ihr 1978 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen wurde. An ihr Wirken als Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (1966-1984) erinnert nicht zuletzt das Göttinger Mahnmal am Platz der Synagoge: Es stammt von dem jüdisch-italienischen Künstler Corrado Cagli und wurde 1973 auf Initiative der Ratsherrin errichtet. Seitdem versammeln sich dort jedes Jahr am 9. November bis zu 400 Menschen zu einer Gedenkstunde. Die Schriftenreihe der christlich-jüdischen Gesellschaft, 2002 gestartet, befasst sich mit Themen der deutsch-jüdischen Geschichte in der Region. So ist Heft 1 der jüdischen Unternehmer-Familie Hahn („Gallus-Park“) gewidmet, Heft 2 porträtiert den Göttinger Ehrenbürger Konrat F. Ziegler, der in der NS-Zeit zahlreichen jüdischen Menschen geholfen hat. Heft 3 stellt das Mahnmal am Platz der Synagoge vor. Die kleinen Oktavhefte sind für 2 Euro erhältlich im Städtischen Museum sowie in der Geschäftsstelle der Gesellschaft."

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Ausstellung: "Jud Süß" - Geschichte(n) einer Figur

Eine Gruppe junger Göttinger Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen hat eine Ausstellung entwickelt, die das Thema Antisemitismus aus dem Elfenbeinturm des akademischen Diskurses herausholt.

Ausgangspunkt der Darstellungen zu Entstehung, Tradierung und Wirkungsmacht von antisemitischen Stereotypen ist der Württembergische Hoffaktor Joseph Süß Oppenheimer, eine ambivalente Persönlichkeit der deutsch-jüdischen Geschichte des frühen 18. Jahrhunderts. Als "Jud Süß" wurde diese Figur stark antisemitisch geprägt, nicht zuletzt durch die propagandistische Verfilmung von Veit Harlan (1940). Dieser Film wird im Rahmen der Ausstellung zu sehen sein: mit Erläuterungen und nur nach Voranmeldung. Dass der erfolgreiche NS-Regisseur Harlan nach dem Krieg seine Karriere nahtlos fortsetzen konnte, hat etwa im studentischen Göttingen der frühen 1950er Jahre heftige Proteste ausgelöst. "Jud Süß" Regisseur des Films Veit Harlan drehte auf > Schloß Berlepsch. Auf >>Wikipedia ist der folgende Hinweis zu finden: "Carlo Schmid erklärte vor dem Deutschen Bundestag, Harlan habe dazu beigetragen „die massenpsychologischen Voraussetzungen für die Vergasungen von Auschwitz zu schaffen“ und es sei eine Schande, die „Machwerke Harlans“ zu zeigen.

Die Ausstellung wurde unter didaktischen Gesichtspunkten konzipiert (Text- und Bildtafeln, Filmausschnitte, Hörstation, Büchertisch) und ist für Schulklassen besonders geeignet: Führungen und Materialien speziell für SchülerInnen werden ebenso angeboten (Tel. 0551/488 67 45) wie eine allgemeine Führung (täglich 15 Uhr).

Die Ausstellung lief 18. Juni bis 31. Juli 2006, täglich 11 bis 16 Uhr, St. Jacobi-Kirche, Göttingen. Eintritt frei.In Kooperation mit der St. Jacobi-Gemeinde Göttingen und der Georg-August-Universität Göttingen.Kontakt: www.jsoppenheimer-ausstellung.de miriam_hesse@gmx.de Tel. 0551/488 67 45 Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vorstand@gcjz-goettingen.de Tel. 0551/531 47 32

 

Zentrum für semitistische und verwandte Studien (Centrum Orbis Orientalis, CORO)
Festakt zur Gründung am Freitag, 16. Dezember 05, 10 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz

"Universität und Akademie der Wissenschaften richten gemeinsam ein "Zentrum für semitistische und verwandte Studien" ein. Das "Centrum Orbis Orientalis" (CORO) wird im Rahmen einer Festveranstaltung am 16. Dezember 2005, offiziell gegründet. Ziel der neuen fächerübergreifenden Einrichtung ist es, Forschung und Lehre in den semitischen Philologien und angrenzenden Fachrichtungen zu koordinieren. Hier werden in Zukunft interdisziplinäre Projekte in internationaler Zusammenarbeit realisiert. So sind für Festvortrag und Grußwort Kollegen von der Hebräischen Universität (Jerusalem / Israel) vorgesehen. Konzentriert auf die semitische Sprachenfamilie vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis heute, führt das Zentrum ein breites Spektrum von Altertums- und Orientwissenschaften zusammen: Altorientalistik, Bibelwissenschaften (Altes und Neues Testament), orientalische Kirchengeschichte, Arabistik und Islamwissenschaften. Aufgrund des weiten Einflussbereiches der semitischen Sprachen und Kulturen sind auch angrenzende Disziplinen wie Ägyptologie, Alte Geschichte, Iranistik und Klassische Philologie beteiligt. Nicht zuletzt knüpft das Zentrum an die frühere Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität an, wie Professor Dr. Albrecht Schöne in seinem Vortrag darlegen wird."

Kontakt: Centrum Orbis Orientalis (CORO) Georg-August-Universität Göttingen, Theologische Fakultät Platz der Göttinger Sieben 2, 37073 Göttingen Telefon (0551) 39-7129, Fax (0551) 39-2228 e-mail: coro@gwdg.de Internet: www.theologie.uni-goettingen.de/ger/coro.htm

Samuel Willenberg

"Die Kunst der Erinnerung" zeigt Bronze-Plastiken des Treblinka
Freitag, 09. Januar 2009, 20 Uhr Galerie Alte Feuerwache (Ritterplan, Ecke Burgstraße; Göttingen)

"Die Kunst der Erinnerung" zeigt Bronze-Plastiken des Treblinka Überlebenden Samuel Willenberg. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und seiner Emigration nach Israel arbeitete Willenberg zunächst 40 Jahre lang im israelischen Entwicklungsministerium. Nach der Pensionierung begann er seine zweite Karriere: Er studierte Malerei, Bildhauerei und Kunstgeschichte in Tel Aviv. Willenbergs Skulpturen zeigen Menschen und Szenen aus Treblinka. Seine Werke wurden bereits in Ausstellungen im Palast des israelischen Präsidenten in Jerusalem oder der Zacheta in Warschau gezeigt. Nun sind Willenbergs Plastiken vom 10. bis 25. Januar 2009 in der Galerie Alte Feuerwache in Göttingen zu sehen. Die Ausstellung ist während dieser Zeit täglich von 10-12 Uhr und von 14-18 Uhr geöffnet.


Erinnerungen an Treblinka und den Widerstand: Samuel Willenberg

23 Mai 2005 im Gemeindehaus der Reformierten Gemeinde, Untere Karspüle 11

Zum Auftakt der >> "Veranstaltungsreihe Reihe b trifft:"am 23. Mai erzählt der Holocaust-Überlebende Samuel Willenberg (Israel) aus seinem Leben als Widerstandskämpfer und Künstler. Willenberg war am Aufstand der jüdischen Häftlinge im nationalsozialistischen Vernichtungslager >>Treblinka beteiligt. Treblinka, knapp 100 Kilometer von Warschau entfernt, war nach Auschwitz das größte Todeslager der Nazis. Zirka 875.000 jüdische Menschen wurden in diesem Lager ermordet. Der 82-jährige Willenberg ist einer der wenigen noch lebenden Häftlinge, die in Treblinka einen Aufstand organisierten. Sie stahlen Pistolen und Granaten und griffen die SS-Wachmannschaften an. Nachdem sie die Baracken in Brand gesetzt hatten, flohen sie in die Wälder. Willenberg, damals 21 Jahre alt, schloss sich polnischen Partisanen an und kämpfte im Warschauer Aufstand erneut gegen die Deutschen.
Bis heute verfolgen ihn die grausamen Erlebnisse im Lager. "Weil ich die Alpträume nicht aus dem Kopf kriege, habe ich angefangen, sie in Bronze zu bannen." So finden sich seine schrecklichen Erinnerungen an sadistische Deutsche und das Leid der Opfer in bronzenen Skulpturen wieder: Ein Häftling, der die Habseligkeiten der in den Gaskammern Ermordeten aufsammeln musste, ein junges Mädchen, das, wahnsinnig vor Angst, ein Stück Brot wie einen Schatz umklammert hält. Oder ein einbeiniger, alter Mann, der auf seine Erschießung wartet.
Samuel Willenbergs Frau Adassist Überlebende des Warschauer Ghettos. Seit 1950 leben sie in Israel. Ende Mai kommen beide das erste Mal zu einer Vortragsreise nach Deutschland. Früher hat er sich geweigert, jemals wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen und deutsche Produkte zu kaufen. Nun will er auch im Land der Täter aus seinem Leben erzählen, sein Buch über den Treblinka-Aufstand veröffentlichen und seine >>Skulpturen ausstellen. Bei seinem Auftritt in Göttingen spricht er zum allerersten Mal in Deutschland vor einem deutschen Publikum.
Eintritt: 7 Euro / ermäßigt 5 Euro. Kartenvorverkauf: Roter Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen. Veranstaltet in Kooperation mit dem Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V., Kassel. Mit Unterstützung der Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".

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9. November 2004

Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und Stadt Göttingen laden ein zur Gedenkfeier am Platz der Synagoge (Obere / Untere Maschstr.) am Dienstag, 9. November, um 18 Uhr:  Das Mahnmal, eine Skulptur des italienisch-jüdischen Künstlers Corrado Cagli, wurde am 9. November 1973 eingeweiht. Jedes Jahr kommen dort Göttinger Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenkstunde zusammen, deren inhaltliche Vorbereitung in enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen und Schülern erfolgt, dieses Jahr die Theatergruppe Corvinus: Sie hat sich mit dem Bericht des Göttinger Juden und Holocaust-Überlebenden Heinz Rosenberg beschäftigt. In der Gedenkstunde werden die Jugendlichen Texte aus der Autobiografie "Jahre des Schreckens" (Steidl 1992, vergriffen) vortragen. Der musikalische Beitrag kommt vom Chor des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Mit dem Kaddish, einem jüdischen Trauergebet, endet die ca. 40-minütige Veranstaltung (Pressemitteilung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen)

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9. November 2003 Gedenkstein-Setzung in Bodenfelde

Am 9.11.03 wurde im Salzkottenpark in der Ortsmitte von Bodenfelde ein Gedenkstein gesetzt, der die Namen von 20 während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ermordeten Juden trägt, die in der Wesergemeine Bodenfelde zuvor gelebt haben.
Zu der Feier werden mehrere Nachfahren der ehemaligen Bodenfelder Bürgerinnen und Bürger erwartet, die zum Teil aus dem Ausland, u.a. aus Frankreich und Großbritannien, zu dieser Veranstaltung anreisen. Auch die Franz Oppenheimer Gesellschaft wird u.a. mit Ihrer Vorsitzenden Frau Anni Boba aus Frankfurt anreisen. Harald Jüttner, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Göttingen hat ebenfalls sein Kommen zugesagt.
Es war für die Initiatoren nicht einfach, sich in der politischen Gemeinde Bodenfeldes durchzusetzen. Der Bodenfelder Rat beschloss im März diesen Jahres, dass ein Gedenkstein in der Ortmitte aufgestellt werden soll. Der Quaderförmige Sandstein wird die Maße von ca. 180 x 100 x 30 cm haben. Auf dem Stein ist eine 90 x 70 cm große Eisenplatte angebracht, auf der insgesamt 20 Namen ehemaliger jüdischer Bürger Bodenfeldes eingelassen sind. Alle sind in Konzentrationslagern ermordet worden oder sind dort verschollen.Die Veranstaltung wird musikalisch von der Klezmer-Musikerin Yoko Teuteberg aus Bodenfelde umrahmt. Neben dem Bodenfelder Bürgermeister, der ein Grußwort hält, wird Detlef Herbst aus Uslar-Volpriehausen, Autor des Buches "Jüdisches Leben im Solling" über das Leben der Juden in Bodenfelde berichten. Zum Gedenken an die Toten wird eine jüdische Jiskor-Zeremonie durchgeführt.

"Gegen das Vergessen" Eine Initiative von Menschen, die Geschichte aufarbeiten wollen, und für Toleranz und gegen Antisemitismus eintreten. Kontakt Lothar Richter, Bodenfelde lothar.richter@verdi.de

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"Woche der Brüderlichkeit" mit muslimischen Gruppierungen

Zur Woche der Brüderlichkeit lud die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit erstmals gemeinsam mit allen drei Religionen Abrahams in Göttingen zum Friedensgebet ein. Die Veranstaltung, an der sich jüdische, christliche und muslimische Gruppierungen aus Göttingen mit liturgischen Lesungen aus ihrer jeweiligen Tradition einbringen, steht unter dem überkonfessionellen Motto: "Uns ist gesagt, was gut ist". Der Gastredner, Reverend Dr. Paul Oestreicher, als anglikanischer Pfarrer deutsch-jüdischer Herkunft lebenslang einem internationalen Friedensengagement verpflichtet, wird das für alle drei Abraham-Religionen relevante Motto auf dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage interpretieren. Paul Oestreicher wurde 1931 in Thüringen geboren und emigrierte; nach dem Studium der wissenschaft und Theologie war er Domkapitular an der geschichtsträchtigen Coventry Cathedral mit dem internationalen Versöhnungswerk der "Nagelkreuzgemeinschaft" sowie Leiter des kirchlichen Außenamtes und der englischen Sektion von amnesty international.
Gastredner: Reverend Dr. Paul Oestreicher, Domkapitular, Coventry Cathedral, England Mitwirkende: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und Runder Tisch der Abraham-Religionen (Moderation: Pastor L. Gaillard): Jüdische Gemeinde Göttingen; Ökumenischer Arbeitskreis Frieden; Al Taqwa-Moschee; Islamische Hochschulgemeinde; DITIB-Moschee.

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Lesung Wilma und Georg Iggers: für eine humane Gesellschaft

Am Dienstag den 28. Januar 2003 lädt der Verlag Vandenhoeck&Ruprecht zu einer Veranstaltung mit Wilma und Georg Iggers ein. Das zur Hälfte des Jahres in Göttingen und zur anderen Hälfte in den USA lebende Ehepaar Iggers liest aus seiner kürzlich erschienenen Doppelbiographie ,,Zwei Seiten der Geschichte".Wilma und Georg Iggers, die 1938 in jungem Alter als Juden vor der nationalsozialistischen Verfolgung flohen und nach Kanadassbzw. in die USA emigrierten, haben sich ihr Leben lang für die Entwicklung einer humanen Gesellschaft eingesetzt. Ihr ,,Lebensbericht aus unruhigen Zeiten", so der Untertitel des Buches, ist ein Zeitdokument, in dem sich das Leben von Juden und Nichtjuden, von Schwarzen und Weißen sowie die Zeit des Kalten Krieges spiegelt.
Neben einem Rückblick auf die jeweiligen Erfahrungen von Wilma und Georg Iggers während ihrer Kindheit und Jugend in der Tschechoslowakei bzw. in Deutschland während der Nazidiktatur wird ein thematischer Schwerpunkt des Abends die Zeit im Süden der USA sowie die Rückkehr nach Europa in den frühen 60er Jahren sein, als Göttingen zur zweiten Heimat des international bedeutenden Wissenschaftlerehepaars wurde.
Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr in den Räumen des Literarischen Zentrums in der Düsteren Straße 20 (ehemals Galerie Ahlers, in der Passage zwischen Düsterer Straße und Gartenstraße). Der Eintrittspreis beträgt 2,50 C.

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Fliegen – mit bleiernen Schwingen
Lesung und Autorengespräch mit "Loden Vogel" Dr. Louis Tas

Der niederländische Autor und Psychoanalytiker Dr. Louis Tas ist am Mittwoch, 13. November 2002 in Göttingen zu Gast. Unter dem Pseudonym Loden Vogel ("Bleierner Vogel") hatte er im Konzentrationslager Bergen-Belsen ein Tagebuch geführt. Die deutsche Übersetzung ist kürzlich unter dem Titel "Tagebuch aus einem Lager" erschienen. Die Ausgabe enthält den "Brief an eine Deutsche", in dem Tas sich über 50 Jahre nach seiner Deportation rückblickend mit seiner Lebensgeschichte auseinandersetzt. Der Psychoanalytiker hat sich u.a.spezialisiert auf Traumatisierung durch KZ-Haft. Nach der Lesung ausgewählter Passagen aus "Tagebuch" und "Brief" ist der Autor zu einem Gespräch mit dem Publikum bereit.
Aus seiner Heimatstadt Amsterdam wurden Louis Tas und seine Eltern 1943 ins Lager Westerbork gebracht und später als "Austauschgeiseln" nach Bergen-Belsen deportiert. Damals war Tas 22 Jahre alt, Medizin-Student und in psychoanalytischer Ausbildung. Er hatte schon früher Tagebuch geschrieben und setzte dies im Konzentrationslager fort – unter ständiger Lebensgefahr, mit immer dünnerer Tinte und in immer kleinerer Schrift. Notizen zu machen, das Geschehen zu beobachten und schreibend zu reflektieren hat ihn, wie sich im Nachhinein erweist, mehr als alles andere am Leben erhalten.
Im April 1945 waren Louis Tas und seine Eltern noch über zwei Wochen in einem jener drei "Evakuierungstransporte" gefangen, die Bergen-Belsen wenige Tage vor ihrer möglichen Befreiung durch britische Truppen abtransportiert wurden und in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges auf dem weitgehend zerstörten Schienennetz umherirrten. Bis zuletzt war die SS bemüht, die Häftlinge nicht in die Hände der Alliierten gelangen zu lassen. Bei Tröbitz, südlich von Berlin, wurden die Häftlinge dieses Transportes schließlich am 23. April 1945 von Angehörigen der Roten Armee befreit.
Louis Tas und seine Eltern kehrten nach Amsterdam zurück. Dort praktiziert Tas bis heute als Psychoanalytiker. Er hat sich immer wieder gerade dem Thema der Traumatisierung durch KZ-Haft gewidmet. Dazu gehören Fragen und Schwierigkeiten, die zum Beispiel in den Familien von KZ-Überlebenden aufgetaucht sind, beim Bemühen, über die eigene Leidensgeschichte zu sprechen oder – gerade umgekehrt – die Nachkommen nicht damit zu belasten. Mit seinen Forschungen und Publikationen hat Tas sich internationales Renommée erworben.

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Erklärung des Deutschen Koordinierungs Rats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

zur Eskalation im Nahostkonflikt 2002

Angesichts des sich täglich verschärfenden Konflikts im Nahen Osten wenden wir uns an die allgemeine Öffentlichkeit sowie an die politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen unseres Landes: unsere Solidarität gilt dem Staat Israel als jüdischer Heimstätte; gleichzeitig haben wir Verständnis für den Anspruch des palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat.
Die jeden Tag zu uns gelangenden Bilder und Berichte über Selbstmordattentate palästinensischer Terroristen und die extensiven militärischen Gegenmaßnahmen der israelischen Regierung lösen unter uns Betroffenheit und Empörung aus. Die politische Perspektivlosigkeit beiderseits machen uns ratlos, ja fast sprachlos, dennoch dürfen wir nicht schweigen.
Wir verurteilen die palästinensischen Terroranschläge gegen Kinder, Frauen und Männer aufs schärfste. Die hier gelegten blutigen Spuren verhindern jeden Ansatz einer Verständigung. Sie sind keine Grundlage für ein gerechtes, friedensbereites Staatswesen. Sie verfolgen offenkundig das Ziel, jüdisches Leben um jeden Preis auszulöschen, und stellen letztlich das Existenzrecht Israels grundsätzlich in Frage.
Die von Israel ausgehenden Gegenmaßnahmen verstehen wir als Mittel der Abwehr und des Selbstschutzes. Soweit dabei Menschenrechte der palästinensischen Zivilbevölkerung verletzt werden, verurteilen wir auch diese gleichermaßen und rufen Israel auf, sich an seinen erklärten moralischen Werten zu orientieren.
Unsere Sorge und unser Mitgefühl gelten den Opfern unter der zivilen Bevölkerung und dem Bestand einer zivilen Gesinnung auf beiden Seiten.
Wir fordern all diejenigen auf, die in irgendeiner Weise Einfluss geltend machen können, ihre Möglichkeiten zur Beilegung des Konflikts zu nutzen.
An dieser Stelle sind vor allem auch die Presse- und Bildmedien gefragt. Wir stellen fest, dass die Berichterstattung in Bild und Wort an vielen Stellen einseitig erfolgt: Die israelische Seite wird in erster Linie als brutale Täter dargestellt, die palästinensische überwiegend als bloßes Opfer. Auf diese Weise macht sich unter der Hand, z.T. aber wohl auch bewusst geschürt antiisraelische Stimmung breit. Dass diese Stimmung von antisemitischen Kreisen instrumentalisiert werden kann und wird, liegt auch auf der Hand. Unsere Befürchtung ist, dass dieser Konflikt sich daher auch gesteigert gegen die jüdische Gemeinschaft in Deutschland auswirkt.
Die Lage im Nahen Osten können wir wenig beeinflussen, aber hier in unserem Land ist es an uns, sich an die Seite der jüdischen Gemeinschaft zu stellen, dem als Antizionismus getarnten Antisemitismus entgegenzutreten, pauschalierende Verurteilungen Israels zurückzuweisen und einseitigen Schuldzuweisungen zu begegnen sowie für eine friedfertige Lösung des Konflikts zu werben.
Dortmund – Göttingen – Kassel 10.4.2002 Landesrabbiner Dr. h.c. Henry G. Brandt – Prof. Dr. Berndt Schaller – Dr. Eva Schulz-Jander

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Juden, Christen, Islam

abraham.JPG (17254 Byte)Drei Religionen desselben Ursprungs, die einander erbittert bekämpfen. Auch in Europa und USA leben Juden, Christen und Muslime in zunehmend direkter Nachbarschaft. Sie haben dieselben kulturellen Wurzeln, verehren, wenn sie es denn tun, denselben Gott und verstehen einander doch nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Geeignete politische, wirtschaftliche und soziale Schritte zur Entschärfung der Situation tun Not. Mindestens ebenso wichtig ist es aber, das gemeinsame kulturelle Erbe zu erkennen, im Fremden das Eigene zu entdecken und respektieren zu lernen. Gegenseitiges Verstehen ist inzwischen zur elementaren Überlebensfrage geworden. Dazu will die Ringvorlesung Anstöße geben.

Die Beiträge kommen aus unterschiedlichen Universitätsfächern: Altorientalistik, Bibelwissenschaft (Altes und Neues Testament), orientalische Kirchengeschichte, Judaistik, Arabistik und Islamwissenschaft. Grundthema der Ringvorlesung ist der Stammvater Abraham, den alle drei Religionen als Gründerfigur für sich beanspruchen. An dieser Gestalt lassen sich die gemeinsamen Wurzeln, aber auch die verschiedenen historischen, geistesgeschichtlichen und kulturellen Verzweigungen in Judentum, Christentum und Islam auf exemplarische Weise veranschaulichen. Geboten wird ein Durchgang durch weite Gebiete der jüdischen, christlichen und islamischen Kultur, der auf allgemein verständliche Weise Einblicke in den aktuellen Forschungsstand gewährt und die geistes- und kulturgeschichtlichen Hintergründe des aktuellen Themas ausleuchtet.
Die Ringvorlesung fand ab 16.4.02 jeweils am Dienstag um 18 Uhr c.t. in der Aula der Universität am Wilhelmsplatz statt. Inzwischen ist dazu das entsprechende Buch erschienen (ISBN 3-89244-640-7 (Wallstein-Vlg., ca. 17 Euro).

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Jüdisches Lehrhaus / Jüdische Kultusgemeinde


Eröffnung des "Löwenstein" am 13.4.14, Rote Str. 28

In Göttingen gibt es neben der Jüdischen Gemeinde noch die Gruppierung "Jüdisches Lehrhaus".  und "Jüdische Kultusgemeinde". Die Veranstaltungen des >>juedischen-lehrhaus-goettingen stehen allen Interessierten offen. Vorsitzende der Veranstaltungsorganisation "Jüdisches Lehrhaus" ist Tichauer Moritz."Die Entscheidung, eine neue Gemeinde zu gründen, sei nicht leicht gefallen, aber die Differenzen mit der bestehenden jüdischen Gemeinde Göttingens, die sich - ursprünglich konservativ ** - vor vier Jahren als liberale Gemeinde der World Union for Progressive Judaism angeschlossen hat, seien zu groß gewesen." (>>Zitat Jüdisches Lehrhaus) "Ursprünglich konservativ" - dies ist die Interpretation des Lehrhauses, an anderer Stelle wird von einer besonders liberalen Tradition der jüdischen Gemeinde in Göttingen berichtet. Die ca. 40 jüdischen Familien, die um 1890 die jüdische Gemeinde in Göttingen bildeten waren "mehrheitlich modern und liberal geprägt was sich zB daran erkennen ließ, dass sie eine Orgel in der Synagoge aufgestellt hatten."
Die jüdische Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen http://jkg-goettingen.org/ wurde im Juli 2005 gegründet. Vorsitzende der Kultusgemeinde ist ebenfalls Frau Tichauer Moritz.
"Wir streben eine Mitgliedschaft im Zentralrat der Juden in Deutschland an", betont Tichauer Moritz. Diesem Gremium gehört die Jüdische Gemeinde Göttingen (JGG) nicht an. Zwischen dem Zentralrat und der Union Progressiver Juden bestehen Differenzen. Die Union wirft dem Zentralrat unter anderem vor, orthodoxe Juden zu bevorzugen. Die JKG-Gründung stellt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit vor eine Herausforderung. Diese war bisher nicht bereit, Veranstaltungen des Lehrhauses anzukündigen." (Göttinger Tageblatt 27. September 2005) Auch der Förderverein "Jüdisches Zentrum" lehnt eine Zusammenarbeit mit dem Lehrhaus bzw. der Kultursgemeinde ab.

2006 demonstrierten ca. 25 Personen am Wilhelmsplatz für eine Unterstützung des israelischen Militärangriffs auf den Libanon. Frau Tichauer Moritz trat dabei als Rednerin auf und unterschied sich nicht in der rückhaltlosen Befürwortung des damaligen militärischen Vorgehens. (siehe >Bericht über die Kundgebung)

Kultusgemeinde gründet Restaurant für koscheres Essen und Synagoge: Rote Straße 28

Die Jüdische Kulturgemeinde und das Lehrhaus haben am 13.4.14 eine eigene Synagoge mit Ritualbad >Mikwe und ein "Bistro" für koscheres und vegetarisches Essen eingeweiht.

mikwe1b.JPG (9197 Byte)


die Mikwe / Ritualbad

Am Tag des offenen Denkmals am 8.9.02 wurde einer interessierten Öffentlichkeit der Zugang ermöglicht bei der Gelegenheit entstanden die Fotos.

Rote Str. 28

Alles befindet sich im Haus Rote Str. 28, in dem ehemals die jüdische Familie Löwenstein lebte, von der auch die heute noch erhaltene Mikwe stammt. Das Restaurant wurde nach dieser Familie "Löwenstein" benannt und am Sonntag den 13.4.14 eröffnet.

Bei der Eröffnung waren für Grußworte und Reden eingeladen: Gemeindevorsitzende Eva Tichauer Moritz , Hausherr Anton Grüber, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, Pastorin Scheller für Superintendentur Göttingen, Dechant Schwarze für die Katholische Kirche, Landesrabbiner Jonah Sievers .

Die Gemeindevorsitzende Tichauer Moritz ist nach der Flucht ihrer Eltern aus Deutschland nach Chile, dort aufgewachsen und später unter der Pinochet-Diktatur nach Deutschland emigriert. Das wird auch dazu beigetragen haben, dass am Tag der Bistro-Eröffnung ein Partnerschaftsvertrag zwischen Comunidad Israelita Valparaíso-Viña del Mar (Chile) und der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V. öffentlich unterzeichnet wurde .

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