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Virusgrippe H5N1 (Vogelgrippe)

Stufe 1 Vogelgrippe
Stufe 2 Pandemie
Wasservögel

Schweinegrippe H1N1
Coronavirus 2019/2020

Grippe allg. / Pandemieplan

>> Friedrich Löffler Institut
>> BMinist. für Verbraucherschutz
>> EU-Informationsseite
>> Robert Koch Institut

>> Paul Ehrlich Institut (Impfstoffe)
>> Auswärtiges Amt
>> WHO
>> Infektionsschutzgesetz

Erinnerung an 2005/2006
Panikmache ist genauso falsch wie Verharmlosung.

Allerdings erforderlich ist die konsequente Umsetzung notwendiger Vorsorgemaßnahmen. Und das heisst: Verbreitung der Vogelgrippe verhindern, ansteckungsgefährdete Menschen und Tiere vor Doppelinfektionen mit Vogelgrippe und anderen Coronaviren zu schützen, um der Möglichkeit einer gefährlichen Mutation entgegenzuwirken. Dabei ist internationale Zusammenarbeit angesagt.

Die damalige Angst vor einer "Pandemie" infolge einer Mutation von Vogelgrippeviren führte zu grandiosen Vorsorgekäufen von Impfserum 2005/2006 herrschte wegen der Erkrankungen am Subtyp H5N1 allgemeine Angst vor einer denkbaren Virus-Mutation durch Vermischungen zwischen Vogelgrippe und menschlichen Grippevieren. Der 2005 aktuelle Erreger H5N8 stand zunächst nicht in Verdacht, dass er sich leicht von Tieren auf Menschen überträgt. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch war zunächst keine öffentlich groß diskutierte Möglichkeit. Vogelgrippe wird ganz überwiegend von Tieren auf Tiere übertragen. In direktem Kontakt kann sie aber auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden.

Vogelgrippe H5N1 ist eine der Kombinationen von verschiedenen Untertypen. Dabei bedeutet H = Hämagglutinin und N = Neuraminidase. 16 verschiedene H-Subtypen und neun verschiedene N-Subtypen.

Verbreitung vorwiegend unter Geflügel mit hoher Geschwindigkeit und großer Mortalität, Übertragung von Tieren auf Menschen möglich. Bisher keine Übertragung von Mensch zu Mensch

 

Vogelgrippe - Verbreitung und Eindämmung (Artikel 2006)

Wir versuchen mal, nach der Lektüre von fachlich nüchternen Seiten aus Instituten, die Lage [2006] zusammenfassend, verständlich zu schildern.

Bei der Bewertung verschiedener Informationen ist auf die Einflußnahmen von Interessensgruppen zu achten. Die pharmazeutische Industrie ist an Gewinnen durch den Verkauf von Impfstoffen interessiert, die Geflügelindustrie wehrt sich gegen den Zwang zur strikten Stallhaltung oder Vernichtung der Tiere, Vogelschutzorganisationen möchten vielleicht Maßnahmen gegen Wildvögel verhindern, Jägerverbände versuchen ein Jagdverbot zu verhindern und Politiker*innen nehmen einseitige lobbyistisch beeinflußte Positionen ein, so wie einige Mediziner*innen der Pharmaindustrie zugeneigt sind.

Die Leitlinie darf weder Panik noch Verharmlosung sein. PolitikerInnen mit einem kühlen Kopf sollten konsequent, ohne Panikmache die logischen Konsequenzen aus wissenschaftlichen Beratungen ziehen. Dabei scheint man sich einig zu sein, dass folgende Maßnahmen sinnvoll sind:

  • Wenn jemand Symptome hat und der Verdacht auf eine mögliche Infektion mit dem Vogelgrippevirus besteht, dann ist die Konsultation des Hausarztes erste Wahl, der aufgrund des Infektionsschutzgesetzes entsprechende Meldungen weitergibt.
  • Gesundheitsämter und -ministerien sind nur für den Fall einer Pandemie zuständig, bis dahin sind Landwirtschaftministeriums und lokale Veterinärämter zuständig. Das Gesundheitsamt nur allgemein darüber auf welche Symptomatik und epidemiologische Exposition zu achten ist, d.h. welche Voraussetzungen einen Verdacht auf mögliche Infektion mit Vogelgrippe rechtfertigen.
  • Weltweite Kooperation um folgende Maßnahmen durchzusetzen:
  • Verbreitung der Vogelgrippe bereits eindämmen, solange sie nur von Tier zu Tier und von Tier zu Mensch übertragbar ist.
  • Vermeidung einer Doppelinfektion, bei der der infizierte Menschen oder Tiere (z.B. Schweine) als "Mischgefäß" zur Neuentstehung einer Virusmutation fungieren, die dann gefährlichere Eigenschaften haben könnte.
  • Vorbereitungen für die Entwicklung von Impfstoffen gegen mutierte Grippeviren - die erst möglich sind, wenn die Mutation aufgetreten ist.
  • Einlagerung von Hilfsmitteln zum Schutz vor Ansteckung von Grippeviren (Atemschutzmasken) für den Fall einer Pandemie

Die Vogelgrippe wurde bislang nur von Vogel zu Vogel
oder von Vogel zu Mensch übertragen

"Menschen können sich mit dem Erreger der Geflügelpest anstecken. Infektionsquelle sind Ausscheidungen, insbesondere der Kot von infizierten (auch während der Inkubationszeit von 21 Tagen) oder verendeten Tieren. Wer mit infizierten Tieren Kontakt hat bzw. sich in der näheren Umgebung aufhält, "muss Augen, Mund und Nase vor einer Infektion durch virushaltige Tröpfchen oder Staub schützen. (...) Menschen müssen einen ungeschützten Kontakt mit erkrankten Tieren durch geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe, Mundschutz und Schutzbrille vermeiden.." (Infoblatt des Friedrich Löffler Instituts) .

Falls die Vogelgrippe (auch Geflügelpest genannt) Hühner- , Gänse-, Enten- oder Putenfarmen befällt, ist zu beachten, dass auch über Kontakt mit infiziertem Fleisch oder Eiern eine Infektion möglich wird. Allerdings wird das Virus bei einer Erhitzung über 70 Grad Celcius vernichtet.
Die Gefahr der unmittelbaren Kontaktübertragung von Tieren auf Menschen besteht besonders für Menschen in Rumänien (Donaudelta), Kasachstan, Russland und der Türkei sowie in den Virus-Herkunftsgebieten Chinas. Allerdings sind 2006 nun auch Infektionen in Nigeria bekannt geworden.


Übertragungswege durch Zugvögel

Übertragungswege nach Deutschland sind bekanntermassen Zugvögel oder wenn infizierte Tiere bzw. Fleisch oder Tierprodukte eingeführt werden und z.B. Geflügelfarmen infizieren. Hiergegen richteten sich die schärferen Grenzkontrollen und Importverbote.

Infizierte Zugvögel, die nach Deutschland kommen, sind ein wichtiger Übertragungsweg. Dies war zu Winteranfang noch nicht oder nur in vereinzelten Ausnahmefällten zu erwarten, da die bekannten Wege der Zugvögel aus den Infektionsgebieten noch nicht nach Deutschland führten. Erst im Frühjahr gibt es aufgrund der bekannten Flugrouten die Möglichkeit, dass Zugvögel, die sich bei ihrer Überwinterung im Süden bei Zugvögeln aus dem Osten angesteckt haben in Deutschland eintreffen.


Möglicher Wildvögelkontakt mit Enten am Kiessee

Wildlebende Wasservögel im Raum Göttingen: Enten findet man im Raum Göttingen z.B. am Kiessee und am Levinpark, an der Leine und am Leinekanal, im Klosterpark, am Rosdorfer Baggersee oder am Wendebachstausee. Insbesondere am Seeburger Sees gibt es mindestens 100 (hundert!) Arten von Zugvögeln.


z.B. Stockente (w) Kiessee

Teich des Levinparks

Sollte nach den Überwinterungsflügen oder auch schon vorher die Vogelgrippe Vögel, Enten oder Schwäne im Raum Göttingen infizieren, dann besteht die Gefahr, dass andere Vögel, Enten, Gänse, Hühner aber eben auch Menschen von diesen Tiere angesteckt werden.

Offensichtlich weil man vereinzelte infizierte Zugvögel in Deutschland für möglich hielt wurden die Hühner und z.B. auch Vögel im Zoo gegen einen Kontakt mit Zugvögeln abgeschirmt. Wenn so etwas bekannt ist und gleichzeitig gemeldet wird, dass gegenwärtig keinerlei Gefahr bestünde, dann entstehen Zweifel und Vertrauensverlust in der Bevölkerung, eines der größten Gefahren in einer Pandemie.

Das Friedrich Löffler Institut zur Verbreitungsmöglichkeit per Zugvögel:

Experten des Friedrich Löffler Instituts haben die Bundesregierung beraten, die zu Fragen der Zugvögel u.a. die Beringungsstation Hiddensee befragt hatten. In Ostdeutschland durchziehende bzw. überwinternde Arten sind: Reiherenten, Stockenten, Saatgänse und Krickenten. Durch Krickenten könnten Ansteckungen westwärts wandern. Beringte Krickenten und Reiherenten wurden jedenfalls an der Grenze zur Türkei bzw. Kasachstan gefunden, die auch in Ostdeutschland beringt worden waren. Von den Geflügelpestausbrüchen in Russland und Kasachstan sieht man zwar keine direkte Route nach Deutschland ."Eine schrittweise Westverbreitung der HPAI über die prinzipiell sehr mobilen Wasservögel sei jedoch möglich."
"Bei den bekannt gewordenen Fällen von H5N1 in Wildvögeln handele es sich ausschließlich um Vögel, die nicht direkt zu uns ziehen. Die bei uns vorkommenden Individuen derselben Arten stammten aus Gefangenschaftshaltungen (z.B. Streifengänse an Gewässern in Parks). Allerdings gibt es Wasservögel wie Reiher, Enten und Limikolen, von denen durchaus auch durch Ringfunde belegt ist, dass Flüge zwischen Zentral- und Südost-Asien nach Europa stattfinden." (...) "Eine natürliche, langsame Virusausbreitung in Richtung Westen durch Enten aufgrund der Überlappung ihrer Brutgebiete ist allerdings denkbar."

Das Interesse am Vogelschutz führt den NABU zu folgender Aussage - auch noch in einem Atemzug mit der Nennung des Friederich Löffler Instituts:

"Nach wie vor gibt es keine wissenschaftlichen Bestätigungen dafür, dass Zugvögel überhaupt in der Lage wären, auf ihren Wanderrouten eine hoch pathogene Variante oder gar das bisher ausschließlich in Asien aufgetretene H5N1-Virus nach Mitteleuropa einzuschleppen". Das meinten wir als wir eingangs schrieben, es gelte Distanz zu verschiedenen Interessensverbänden zu halten bei der Bewertung. Gleichzeitig schreibt der NABU dann aber wieder : "Eine Übertragung der Seuche von Wildvögeln auf Geflügel ist zwar nicht auszuschließen ...(...) Allerdings hat das Virus mit dem Ural eine kritische Grenze zu Gebieten überschritten, in denen sich viele Wanderrouten von Zugvögeln kreuzen (...) Einige Arten wandern durch dieses Gebiet auch nach oder durch Deutschland. Dazu zählen Bläss- und Saatgänse sowie Stock- oder Krickenten. Die Vögel versammeln sich in großer Zahl an Rastplätzen, wo sie sich theoretisch untereinander anstecken könnten."

Handlungsregeln ür Gebiete in denen Vogelgrippefälle festgestellt wird

  • Der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel sollte vermieden werden.
  • Kein Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten.
  • Das Mitbringen von Vogelprodukten (einschließlich Federn) aus betroffenen Ländern in die EU ist verboten.
  • Der Verzehr von Geflügelfleisch oder Eiern ist nach derzeitigem Wissensstand unbedenklich, wenn diese ausreichend erhitzt wurden
  • Verzicht auf Halten von Ziervögeln bei Aufenthalt in den betroffenen Regionen.
  • Ein gegen Vogelgrippe wirksamer Impfstoff steht gegenwärtig nicht zur Verfügung.
  • Wenn jemand tote Vögel oder Geflügel findet, möge er/sie den Fundort beim Veterinäramt in Göttingen Tel. 525494 oder der Feuerwehr 112 melden. Zuständig ist der Tierarzt des Veterinäramtes Dr. Sieslack. Leiter des Kreisveterinäramtes ist Jürgen Gremmel. (Stand 2006)
    Offizielle Kontaktadresse 2007: Veterinär- und Verbraucherschutzamt für den Landkreis und die Stadt Göttingen Walkemühlenweg 8, 37083 Göttingen Ansprechzeiten Mo - Do: 09:00 - 15:00 Fr: 09:00 - 12:00 Besuchszeiten Mo - Fr: 09:00 - 12:00 Telefon 0551/525-493 , Fax 0551/525-570 email veterinaeramt@landkreisgoettingen.de

 

Szenario Pandemie durch Vogelgrippe-Mutation

Gegen das Vogelgrippe-Virus kann ein Impfstoff entwickelt werden, gegen ein mögliches Pandemie-Virus kann erst ein Impfstoff entwickelt werden, wenn dieses Virus existiert. Jedoch sind bereits Vorarbeiten gelaufen, die eine solche Entwicklung dann schneller möglich machen.

Die Wahrscheinlichkeit einer Mutation des Vogelgrippevirus steigt mit der Zahl derjenigen, die gleichzeitig mit normalem Grippevierus und Vogelgrippevirus infiziert sind. Erst ein mutiertes Virus könnte möglicherweise die hochansteckende Ausbreitung der normalen Grippe mit dem tödlichen Verlauf der Vogelgrippe kombinieren. In eine Mutation könnten sich die Eigenschaften des normalen Grippevirus, die schnelle Ausbreitung mit der wesentlich höheren Mortalität bei Infektionen mit dem Vogelgrippevirus verbinden.

Um diese Wahrscheinlichkeit zu minimieren wäre politisch, strategisch eine massenhafte Impfung gegen die normale Grippe angesagt. Wenn uns nicht alles täuscht, fehlt hier ein deutliches Signal der Verantwortlichen, die eine Kampagne dazu in allen Gebieten anstreben müßte, in denen infizierte Vögel für möglich gehalten werden. Gleichzeitig müßte weiterhin alles versucht werden, um jede Ansteckung vom Tier auf den Menschen zu vermeiden. Stattdessen werden bei der Vernichtung infizierter Vögel die mithelfenden Bauern in der Türkei und Rumänien z.B. nicht einmal mit Atemschutzmasken ausgestattet.

Wenn eine Mutation stattfondet, besteht die große Gefahr einer sogenannten Panepidemie, d.h. einer schnellen weltumspannenden Ansteckung der Menschen mit einem Virus gegen den niemand resistent ist und gegen den es (noch) keinen Impfstoff gibt. Der Direktor des Friedrich-Loeffler-Instituts Prof. Dr. Lutz Gürtler meinte am 14.10.05 im Deutschlandradio "Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering – das ist zumindest in Südostasien x-fach geschehen, allein in Vietnam wissen wir, es gibt drei verschiedene Stämme, die Mensch-zu-Mensch-Übertragung machen.“ (Quelle: Deutsches Ärzteblatt)

Die Verbreitungswege werden den Verkehrswegen über Flughäfen, Bahnhöfe, U-Bahnen und jede Menschenansammlung folgen (> MPI Verbreitungsmodell ). Göttingen ist keine isolierte Stadt, viele Touristen und Tagungsgäste sowie wissenschaftlischer Besuchsverkehr und Geschäftsreisende, sowie die Bahnlinie Frankfurt/Hamburg sind unvermeidlich schnelle Übertragungswege. Die regionale Bedeutung des Klinikums für solche Erkrankungen lässt die Frage stellen, wie man sich insgesamt in der Region auf den Katastrophenfall einstellt.

Bricht eine solche Pandemie aus, kann man nur versuchen, auf alle Fälle eine Ansteckung zu vermeiden und warten, bis ein Impfstoff entwickelt ist. Der Aufwand zur Vermeidung einer Ansteckung mit Atemmasken und Schutzbrillen ist kaum zu verwirklichen. Bereits jetzt haben sich die Preise für Atemschutzmasken der FFP3 Klasse (Virenschutz) verdoppelt. Wie so etwas abläuft, läßt sich am Beispiel der Spanischen Grippe von 1918 studieren: "Mancherorts waren auch Versammlungen auf der Straße verboten. In einigen Städten der USA war das Tragen von Gesichtsmasken Pflicht. Zeitweise standen sogar das Husten und Niesen in der Öffentlichkeit unter Strafe." (Quelle)

Das Arzneimittel Tamiflu (Herstellerfirma Roche) wirkt angeblich gegen die Vogelgrippe, inzwischen gibt es einen panikhaften Run auf dieses Arzneimittel wie z.B. die Meldungen auf den Bestellseiten im Internet zeigen. Aber erstens ist vollkommen unklar, ob dieses Mittel auch gegen ein mutiertes Virus überhaupt hilft und zweitens wurde am 12.10.05 in Vietnam bereits ein Tamiflu-resistentes Virus entdeckt. Dennoch gibt es Meinungen, die es für sinnvoll halten, Menschen, die sich mit dem Vogelgrippevirus infiziert haben mit Tamiflu o.ä. unter ärztlicher Aufsicht zu behandeln.

Deshalb ist das Gebot der Stunde, die KONSEQUENTE internationale VORBEUGUNG durch a) Ansteckungsvermeidung von Menschen mit der Vogelgrippe um so die Wahrscheinlichkeit eines Panepidemivirus zu verringern.

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Virologische epidemiologische Praxis der Politik

Fehler bei der Bekämpfung der Vogelgrippe 2006

23.2.06 / Fehlentscheidung
Die EU hatte entschieden, dass Geflügel in Frankreich und Holland geimpft werden darf und dass dieses Geflügel auch in den Handel kommen darf. Nun ist aber bekannt, dass geimpfte Tiere zwar nicht selbst an Vogelgrippe erkranken, aber das Virus tragen und weitergeben können. Geflügelfleisch und Produkte von geimpften aber möglicherweise infiziertem Geflügel aus Frankreich und Holland dürfen also auf den Markt kommen ?

24.2.06 selbst der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) weist darauf hin, dass das Fleisch geimpfter Hühner anschließend nicht vermarktet werden könne.

20.2.06 / Falschmeldung in Göttingen
In Göttingen gab es die Falschmeldung, dass Greifvögel nicht mit Vogelgrippe infiziert werden können. Tatsache ist, dass LAVES in Oldenburg schon am 16.2. einen infizierten Habicht auf Rügen meldete und eine der ersten Infektionen auf dem Festland vor Rügen einen Bussard betraf! Also auch Vorsicht bei verendeten Greifvögeln, den Kadaver und auch einzelen Federn nicht anfassen!


Epidemie bei Wildvögeln - Nutzvieh auch bei Hobbyhaltung im Stall (goest-Karikatur)

16./18.2.06 / Die Behörden auf Rügen schnallen es nicht
Die Behörden auf der Insel Rügen haben die Lage offensichtlich nicht unter Kontrolle. In den Medien werden seit Tagen Bilder von herumliegenden toten Schwänen gezeigt. Gleichzeitig ergeht die Aufforderung, verendete Tiere nicht anzufassen und sie sofort den Behörden zu melden.
Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAVES in Oldenburg hat am Mittwoch rund 60 Tiere zur Untersuchung erhalten, darunter einige Schwäne. Für den 16.2. erwartet LAVES noch einmal 40 bis 50 Tiere. Auf der Ostseeinsel Rügen wurde bei toten Schwänen und einem Habicht das auch für Menschen gefährliche Virus H5N1 nachgewiesen. Die beiden Schwäne, die in der letzten Woche tot auf Rügen gefunden wurden, waren mit hoch pathogenem Influenzavirus vom Typ H5N1/Asia infiziert. Dieses bestätigt heute das O.I.E. und Nationale Referenzlabor für aviäre Influenza am Friedrich- Loeffler-Institut. Der Erreger wurde mittels molekularbiologischen Verfahren eindeutig nachgewiesen.
FLI (Friedrich Löffler Institut) am 16.2.: Von 31 untersuchten Tieren wurden 10 positiv auf das Influenzavirus vom Typ H5N1 getestet, teilte der Präsident des FLI, Prof. Dr. Thomas C. Mettenleiter, am Abend mit. Alle positiv getesteten Tiere stammen aus dem Nordwesten der Insel Rügen, die meisten aus dem Bereich der Wittower Fähre. Bei den positiv getesteten Tieren handelt es sich um drei Singschwäne, sechs Höckerschwäne und eine Kanadagans.
Rügen wird zum Katastrophenfall

In Rügen wird anscheinend versäumt, wichtige Vorsichtsmaßnahmen wie Absperrungen und Tierkadaverbeseitigungen umzusetzen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der nachgewiesenen infizierten Vögel zu (am 18.2. sind es 41) und ein Kamerateam filmt rund um Rügen unzählige tote Schwäne, wobei zu sehen ist, wie Möwen von den Kadavern fressen. Kamerateams laufen Gefahr zur Seuchenverbreitung beizutragen, wenn sie zuerst im Gebiet mit verendeten, infizierten Vögeln herumlaufen und anschließend Hühnerfarmen besuchen. Mit Vogelkot an den Schuhen können sie leicht eine Hühnerfarm infizieren
Die Veröffentlichungen auf der Webseite der zuständigen Landkreisverwaltung (2016 nicht mehr erreichbar, aktuelle Seite des Landkreises ist http://www.lk-vr.de/) verharmlosten die Lage und während bereits am Samstag den 18.2. 41 Infektionsfälle nachgewiesen sind, ist dort am 18.2. immer noch von nur 2 infizierten Schwänen zu lesen. U.a. heisst es dort auch "Diese Schutzzonen haben keinerlei Auswirkungen auf das öffentliche Leben." und "Bei Nichtberührung der toten Wildvögel bestehen keinerlei gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung, deshalb sind auch keine besonderen gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen einzuleiten. Jedoch hat sich der Landkreis Rügen entschieden, eine Absperrung des Gebietes der Wittower Fähre, wo vermehrt tote Tiere aufgefunden wurden, vorzunehmen, um eine Infektionsverbreitung über eventuellen Kot am Schuhwerk von Passanten zu vermeiden". "Rügen ist der einkommensschwächste Kreis im einkommensschwächsten Bundesland" heisst es, die Abhängigkeit Rügens vom Tourismus ist groß und deshalb möchte man am liebsten die Katastrophe verdrängen. Aber die Weigerung, die Insel zum Katastrophengebiet zu erklären, könnte zu einer Ausweitung der Infektionen führen. Dabei hatte man doch mit den ExpertInnen vom FLI auf der Insel Riems - nur ein paar Kilometer von Rügen entfernt die Spezialisten direkt vor der Tür und hätte sich den Ernst der Lage erklären lassen können.
Landrätin Kerstin Kassner hatte
mittwochs erklärt, alles im Griff zu haben - bald war klar, dass dem nicht so ist. Nun wurde am Freitag die Leitung der Maßnahmen von der Landesregierung übernommen. Zunächst sind die Sozialministerin Dr. Marianne Linke (PDS) und der Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (SPD) zuständig. Die Insel Rügen gehört zum Wahlkreis von Kanzlerin Merkel (CDU). Sie setzte sich bei ihrem Besuch auf Rügen erstmal mit den Hotelbesitzern zusammen um über die Auswirkungen auf den Tourismus zu reden! Inzwischen (Sonntag 19.2.) werden die ersten Hühner vorsorglich getötet - der Bund der Tierschützer protestiert.

2005 Graugänse am Rosdorfer Baggersee verendet
26.10.05 / Graugänse lassen sich auf der Durchreise an den Seen in der Region zur Rast nieder , so z.B. am Kiessee oder Rosdorfer Baggersee. Am Baggersee wurden nun mehrere dieser Zugvögel tot aufgefunden. Die Meldung darüber wurde überregional verbreitet. Inzwischen heißt es, es bestehe kein Verdacht auf Vogelgrippe, die Graugänse seien an "Erschöfpung" gestorben. Das mag ja sein, aber seltsam ist, dass gleich 4 oder 5 an einem Ort an Erschöpfung verenden ist doch etwas bedenklich. Die Formulierung "Kein Verdacht" ist aber keine Bestätigung dafür dass keine Vogelgrippe vorliegt. Seltsam ist auch, dass einerseits davon gesprochen wird, es seien keine Zugvögle sondern es handele sich um Graugänse die in der Region ansässig sind und dann heisst es im Widerspruch dazu, die Graugänse seien in schlechtem Ernährungszuständ gewesen und an Erschöpfung auf ihrem Zug gestorben.
Inzwischen sind noch 4 weitere verendete Graugänse Nähe Baggersee gefunden worden. Aber
irgendjemand scheint die Losung ausgegeben zu haben "Bitte keie Panik - macht alles um die Leute zu beruhigen". So heißt es nach diesem zweiten Fund, Jürgen Gremmel, der Leiter des Göttinger Kreisveterinäramtes rechne nicht mit Hinweisen auf Vogelgrippe. Und man würde auch garnicht erst auf Vogelgrippe untersuchen. Wenn mann nicht untersucht, dann wird in jedem Fall die Aussage bestätigt, dass keine Infektion gefunden wurde - that´s politic.

28.10.05 / Das Landesamt für VerbraucherInnenschutz und Lebensmittelsicherheit hat mitgeteilt, dass das Verterinärinstitut Oldenburg die Graugänse aus Göttingen untersucht habe und teilt mit, dass die Graugänse "nicht an der Tierseuche" gestorben seien. Komisch daran ist für uns jedoch, dass angeblich nur das Friedrich Löffler Institut das aktuelle Grippe-Virus wirklich nachweisen kann.
Gleichzeitig gehen Experten des Oldenburger Instituts davon aus, dass die Vogelgrippe auf jeden Fall bei Wildvogeln auch in Deutschland auftreten wird. Es gelte nun, das Hausgeflügel vor der Ansteckungsgefahr bei Wildvögeln zu schützen.
Allerdings gibt es derzeit Widerstand von Jägerseite, weil die ein Jagdverbot befürchten - das halten sie für übertrieben - klar, sonst könnten sie nicht mehr jagen.

Übrigens: Die Gänse die das Gänselieselfigur am Marktbrunnen in den Händen hält sind auch Graugänse. >Gänseliesel

26.10.05 Trotz Vogelgrippe: Vogel- und Geflügelschauen in Göttingen

Vogelschau - Exoten in der IGS
KANARIEN-U. EXOTEN- ZUCHTVEREIN GUT HOHL veranstaltet eine "Grosse Vogelschau Mit Tombola" in der Georg Christoph Lichtenberg Gesamtschule (IGS)Göttingen Geismar Schulweg 22, Sa. 12.11.2005 13 - 18 Uhr, So. 13.11. 9 - 17 Uhr, http://www.kanarien-exoten.de .

Rassegeflügelmarkt in Elliehausen (19.10.)
Am 29. + 30.10.05 findet in Elliehausen eine "Rasse-Geflügelschau" statt. Dies war am 19.10. noch behördlich genehmigt. Also besonders verständli
ch ist das nicht für uns. (Nach der allgemeinen >>Eilverordnung des Verbraucherschutzministeriums zur Stallpflicht müßte diese Veranstaltung eigentlich abgesagt werden.) Für Gebiete in denen Vogelgrippefälle aufgetreten sind empfiehlt das >> Auswärtige Amt jedenfalls "Der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel sollte vermieden werden.Kein Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten."

 

2016

Vogelgrippe in der Region Gö/NOM / Typ H5N8

"Reine Tierseuche" oder auf Menschen übertragbar?
Wie der >>Landkreis Northeim berichtet, ist in der Ortschaft Hohnstedt am 25. Dezember in einem kleinen Nutzgeflügelbestand der Ausbruch der Geflügelpest amtlich festgestellt worden. Die Kreisverwaltung habe einen Sperrbezirk eingerichtet und die sofortige Stallpflicht für sämtliches Geflügel angeordnet. "Um den Bestand sind ein Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet gebildet worden. (...) Entsprechend der Risikobewertung nach der Geflügelpestverordnung. wurde berücksichtigt, dass im Landkreis Northeim ein Wildvogelrastgebiet liegt und mehrere Flüsse, Seen und Feuchtgebiete vorhanden sind, an denen sich Wildvögel aufhalten. (...)"

Nach den Erfahrungen mit einem anderen Vogelgrippevirus 2005/2006 bemüht sich der Landkeis Northeim die Bevölkerung zu beruhigen und schreibt: "Bei dem festgestellten Influenzavirustyp H5N8 handelt es sich um eine reine Tierseuche. Weltweit wurde bisher weder über Tierkontakte noch durch den Verzehr von Lebensmitteln eine Infektion eines Menschen mit dem Vogelgrippeerreger H5N8 festgestellt." >>Infos abgerufen am 30.12.16

Auch das >>Landesgesundheitsamt betont: "bislang gibt es weder in Deutschland noch weltweit Hinweise auf Erkrankungen von Menschen mit dem Subtyp H5N8 (Stand: 10.11.2016)."

Eine Übertragung der HochPathogener Aviärer Influenza (HPAI) mit dem Suptyp A(H5N8) auf den Menschen sei beim Einsatz adäquater Schutzmaßnahmen "unwahrscheinlich". Also nicht unmöglich, was dann präzisiert wird " Nach bisherigen Erfahrungen scheint es nur bei engem Kontakt mit erkrankten oder verendeten Vögeln sowie deren Produkten oder Ausscheidungen zur Übertragung der Viren vom Tier auf den Menschen kommen zu können."

Das >>FLI (Friedrich Löffler Institut (FLI) sieht "unter wilden Wasservogelarten derzeit eine HPAI H5N8-Epidemie" ablaufen, "bei der anhand der Totfunde nur die Spitze des Eisbergs erkennbar ist. (...) Symptomlos infizierte Wildvögel und solche, die sich in der Inkubationszeit befinden, sind weiterhin mobile Virusträger. Viele Wasservogelarten (z.B. Gänse, einige Entenarten) bewegen sich zwischen Ackerflächen, auf denen sie sich tagsüber aufhalten, und Rastgewässern, die sie abends und nachts aufsuchen. Sie können das Virus mit dem Kot ausscheiden und die aufgesuchten Landflächen und Gewässer kontaminieren. Darüber hinaus können tote Wasservögel von Prädatoren (Säugetiere wie Fuchs und Marder, aber auch Greifvögel und Krähen) geöffnet und Körperteile oder Innereien, die hohe Viruslasten tragen, verschleppt werden, so dass mit einer beträchtlichen Umweltkontamination gerechnet werden muss. Personen, die kontaminierte Flächen betreten, und Fahrzeuge, die sie befahren, können das Virus weiterverbreiten und auch in Geflügel haltende Betriebe eintragen."

>>LAVES Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Oldenburg weist lediglich auf die „Verordnung über besondere Schutzregeln in kleinen Geflügelhaltungen" hin, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erlassen wurde und seit 21. November 2016 in Kraft ist. Sie gilt für kleinere Geflügelhaltungen (unter 1.000 Tiere) und Hobbyhaltungen (10 und mehr) und enthält strengere Anforderungen. Ein Infotelefon für Geflügelhalter ist unter folgender Rufnummer zu erreichen: 0441 57026444.

Das >>Bundesinstitut für Risikobewertung (ein Institut zum bundesweit zentralen Beruhigungsmanagement, wenige Monate nach dem 11. Sept. 2001 gegründet) schreibt: "Eine Übertragung des Erregers (H5N8) über infizierte Lebensmittel ist theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich. Für die Übertragung anderer Subtypen (H5N1, H7N9) aviärer In- fluenzaviren von Vögeln auf den Menschen waren in der Vergangenheit fast ausschließlich direkte Kontakte mit infiziertem lebendem Geflügel verantwortlich." Ob auch die Übertragung von H5N8 auf den Menschen auf die gleiche Weise möglich ist bleibt bei dieser Formulierung auf geschickte Weise unbeantwortet.