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Studierende und Wohnen

Artikel zu Konflikten um studentisches Wohnen

Es geht um Studentische Selbstverwaltung in Wohnheimen des Studentenwerks. Dabei gibt es besonders Konflikte zwischen Studentenwerksleitung und Studierenden, die sich in Kollektiven innerhalb der Wohnheim organisiert haben. Andererseits gibt es das generelle Problem der studentischen Wohnungsnot, die zeitweise dazu geführt hat, dass Studienanfänger*innen in Zelten oder Hotelzimmern untergebracht werden mußten. Und zum Dritten ist die Frage der Mietpreise in den Wohnheimen Gegenstand von Auseinandersetzungen. Schließlich gibt es auch Kritik an der Auslagerung von Wohnheimen an den Stadtrand und dem Neubau von "Wohnmaschinen". Die Diskussion wird durch den Zusammenschluß einiger Wohnheimvertetungen und der politischen Gruppierung "here to stay" bzw. der "Wohnrauminitiative" geführt. Allerdings gibt es auch viele Studierende, die sich völlig aus solchen Diskussionen heraushalten.

> Mieterhöhungen in Wohnheimen 2016,17
Prozess wegen Demo im Mensa-Foyer 2015
Stud.werk: Die Transparente sollen weg 2015/11
Humboldtallee 9: Konflikt mit Studentenwerk 2014
Umbau und Neubau von Studiheimen 2014
Studis nicht in Randgebiete verlager
n 2012

Konflikt um die Studiheime 2007
Widersprüche in der Wohnheim-Kampagne
> Freiräume-Demo 07
> Hausbesetzungen 2012/2013/14

> Mietwohnungen
> Studentenwerk
> Leitseite Uni

bis 2010
>> Kreuzbergring
>> www.heretostay.de

> Wohnungsnot für Erstsemester

 


Transparent in der Roten Straße mit passender Weihnachst-Deko, Advent 2017

Erklärung des Kreisvorstandes des DGB Göttingen (gekürzt)
zum Konflikt um die Burgstraße 52 und Rote Straße 1-5 29. November 2017

(...) Der Kreisvorstand des DGB Göttingen begrüßt es daher ausdrücklich, dass sich die Wohnobjekte in der Burgstraße 52 und Rote Straße 1-5 im Eigentum des Göttinger Studentenwerks befinden, da sie so dem privaten Wohnungsmarkt und seinen Immobilienspekulationen dauerhaft entzogen sind. Wo in der Innenstadt sowie in Innenstadtnähe günstiger Mietraum für Menschen mit geringem Einkommen kaum noch zu bekommen ist, ist es wichtig, dass das Studentenwerk das umfangreiche Wohnraumkontingent in der Burgstraße und der Roten Straße bereithält.

Studentischer Wohnraum mit Geschichte und Verantwortung. Die historischen Gebäude in der Burgstraße 52 und der Roten Straße 1-5 konnten in den 1970ern durch studentische Wohnraumbesetzungen vor dem drohenden Abriss gerettet werden. Seit dem befinden sie sich unter dem Dach des Studentenwerkes in studentischer Selbstverwaltung. Diese kollektiven Mitverhältnisse gilt es aus Sicht des DGB Kreisverbandes weiterhin zu erhalten. Die von einigen BewohnerInnen geäußerte Befürchtung, dass die notwendige Sanierung der Gebäude jetzt als Vorwand genutzt werde, die derzeitigen, selbstverwalteten StudentInnen-WGs mittels dieser „Kostenumlage“ kalt zu entmieten, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen.

Das Studentenwerk und insbesondere Sie Prof. Dr. Jörg Magull als geschäftsführendes Vorstandsmitglied, waren u.E. in den vergangenen Jahren immer wieder verantwortlich für zähe Auseinandersetzungen mit den Selbstverwaltungsstrukturen der Burgstraße 52 und Roten Straße 1-5, mit dem Ziel diese Form des gemeinsamen Zusammenwohnens abzuschaffen. (...) Die derzeitigen, an die Öffentlichkeit gelangten Planungen des Studentenwerks sehen vor, dass ein Großteil der künftigen ca. 6 Mio. Euro Instandsetzungskosten auf die Mieter umgelegt werden soll. (...) Gerade ein Studentenwerk mit einem sozialen Satzungsauftrag sollte hier vorbildliche Lösungsmöglichkeiten finden. Wir als DGB Kreisverband erwarten, dass das Studentenwerk belastbare Kostenaufstellungen der Sanierung und bisheriger Mieteinnahmen in den Diskussionsprozess einbringt. Sollten auf Grund der Sanierung Mietanpassungen unabwendbar sein, bieten Kostenübersichten eine Grundlage für einen Dialog mit den derzeitigen BewohnerInnen auf Augenhöhe. Der Kreisvorstand des DGB Göttingen appelliert daher an alle Beteiligten, verbal abzurüsten und wieder gemeinsam an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch VertreterInnen der Stadt Göttingen sind aufgefordert den Prozess zu unterstützen. Es muss darum gehen, die denkmalgeschützten Häuser in der Burgstraße/Roten Straße zu retten und bezahlbaren studentischen Wohnraum zu erhalten.

 

Studentische Wohnungen als Anlageobjekte / Studie*

Aus Sicht der InvestorInnen besteht ein Vorteil von studentischen Wohnanlagen in der großen Zahl an NachfragerInnen, die die Vermietung standardisierter Apartments ermöglicht und so mit geringem Aufwand einen hohen Umsatzer erlaubt . Hinzu kommt, dass der studentische Wohnungsmarkt als überhitzt gilt, weshalb es leicht möglich ist , hohe Mieten zu erwirtschaften. Attraktiv für InvestorInnen ist auch die hohe Fluktuation, die im studentischen Wohnsegment herrscht. Dies ermöglicht Mietpreissteigerungen bei jedem Ein- und Auszug. Außerdem sind Studierende aufgrund des hohen Konkurrenzkampfes um Wohnraum dazu gezwungen , einen immer größeren Anteil ihres verfügbaren Einkommens für das Wohnen auszugeben. Eigene Erhebungen aus den Jahren 2014 bis 2016 haben ergeben, dass Studierende der Universität Göttingen rund 40% ihres Einkommens für Wohnen (Miete einschließlich Nebenkosten, Kosten für Internet und Festnetztelefon) ausgaben.
Inzwischen ist die Nachfrage von Wohngemeinschaften nach Zwei - und Drei - Zimmer - Wohnungen gestiegen , weil sich viele Studierende Ein - Zimmer - Apartments nicht mehr leisten können. Aufgrund des gemeinschaftlichen Wohnen s werden die Mieten pro Person erschwinglicher. Durch die Wohnform Wohngemeinschaft können aber, da hinter jedem/jeder studentischen MieterIn mindestens das Einkommen eines Elternteils oder das B A- föG steht, höhere Mieten erbracht werden als von einer Familie mit einem oder zwei Einkommen. Diese Vermietungsstrategie n sowie die Tendenz von VermieterInnen , in ihren Beständen auf eine homogene MieterInnenschaft zu setzen, um Konflikte zu vermeiden, führt dazu, dass einkommensschwache Haushalte und Familien aus ihren bisherigen Nachbarschaften und Wohnungen verdrängt werden. Sie ziehen in die wenigen verbliebenen günstigen Wohngebiete oder in die ländlichen Gemeinden.

*Michael Mießner Universität Göttingen Geographisches Institut,Studie „Studentische Wohnungen als Anlageobjekte – Zu den sozialräumlichen Implikationen einer Investitionsstrategie in der Universitätsstadt Göttingen“ https://stadtentwicklunggoettingen.wordpress.com/

 

Wohnrauminitiative droht mit Konflikten wegen neuen Satzungen für die Selbstverwaltung der Studiheime

26.7.16 / Aktuell liegt dem Vorstand des Studentenwerkes der Universität Göttingen der Entwurf einer umfangreichen Satzungsänderung vor. Diese von einer studentischen Arbeitsgruppe entwickelte und auf der Heimsprechervollversammlung der Studentenwerkshäuser (HVV) diskutierte Satzungsänderung soll die Selbstverwaltungsstrukturen der Wohnheime vereinheitlichen.
Die Wohnrauminitiative sieht darin die spezielle Situation kleinerer Studierenden-Wohnheime nicht berücksichtigt. Die neue Satzung orientiere sich an den großen Wohnheimen. Die Initiative erinnert daran, dass der Konflikt um das kleinere Wohnheim Humboldtallee 9 erst vor 2 Jahren durch einen hart erkämpften Kompromiss beigelegt werden konnt.
"Die neue Satzung würde für viele der kleineren Häuser, in denen oft weniger als zwanzig Menschen leben, große Probleme verursachen, da plötzlich Aufgaben übernommen und Gremien gebildet werden müssten, die weder notwendig noch personell umsetzbar wären. Eine simple übergeordnete Satzung, die Einzelheiten den jeweiligen Wohnheimen überlässt oder kleine Wohnheime von der übergeordneten Satzung ausnimmt, wurde auf Drängen der Geschäftsführung des Studentenwerks von der HVV verworfen.Die Initiative fordert ein Herausnehmen kleiner Wohnheime aus der Einheitssatzung.
Schließlich formuliert die Initiative unverhohlen Drohungen auf einen "heißen Herbst" . Sollte die Einheitssatzung tatsächlich als einzige Lösung angeboten werden werde man versuchen, dies "mit allen nötigen Mitteln" zu verhindern. "Das Aufkündigen historischen Kompromisse wie der Satzungslösung in der Humboldtallee 9 vor zwei Jahren würde längst befriedete Konflikte mit stadtpolitischer Brisanz wieder aufleben lassen. Wir weisen darauf hin, dass der Humboldtallee 9-Konflikt an einem Punkt gelöst wurde, als wir uns unsererseits auf einer noch niedrigen Stufe der Eskalationsleiter befanden".

 

Studentenwerk strengt Prozess an wegen Demonstration im Mensa-Foyer

15.9.15 / Der Geschäftsführer des Studentenwerks Prof. Dr. Magull hat keine glückliche Hand im Umgang mit den Öffentlichkeitskampagnen der Wohnrauminitiative und dem Verhalten der Studierenden in den Wohnheimen und bei Protesten gegen ihn in der Uni. Er wirkt zu starr Ordnung einfordernd. Auf der studentischen Seite gibt es eine Tendenz zur personalisierten Skandalisierung anhand von Magull. Wegen des angespannten Verhältnisses gelingt es nur selten, Probleme durch Dialog produktiven Lösungen zuzuführen. Nach einer Demonstration im Mensafoyer griff Magull gar zu einer Anzeige. Am 15.9.15 war der erste Prozesstag.

Nach einer Erklärung der Wohnrauminitiative:
Zu Beginn des Prozesses erklärte ein Angeklagter die Situation vom 7.10.14: die Mitarbeiterin des Studentenwerks habe wiederholt Porträtfotos von Studierenden angefertigt und dieses Vorgehen auch nach mehrfacher Aufforderung nicht unterlassen. Daraufhin habe er für eine Sekunde in Richtung Kamera gefasst. Die Mitarbeiterin des Studentenwerks riss daraufhin ihren Arm, der durch eine Sicherungsschlaufe mit der Kamera verbunden war, zurück. Diese als Zeugin geladene Mitarbeiterin klagte vor Gericht über anschließende Schmerzen in der Schulter. Prof. Dr. Jörg Magull Geschäftsführer des Studentenwerks sagte als Zeuge aus, die Mitarbeiterin angewiesen zu haben, sowohl die im Mensa-Foyer demonstrierenden, als auch gezielt einzelne Studierende zu fotografieren. (...) dabei handele es sich um ein "originäres Tätigkeitsfeld" der Mitarbeiterin, die im Bereich Kommunikation des Studentenwerks arbeitet.
Während des Prozesses wurde im zahlreich vertretenen Publikum ein Bettlaken mit der Aufschrift "No Camera - No Problem! Stop the trial against our friend!" hochgehalten. In einer Erklärung der Wohnrauminitiative heisst es: "Der Richter reagierte darauf unmittelbar mit der Verhängung zweier Bußgelder in Höhe von je 100 € oder zwei Tagen Haft, die er auf Intervention der Verteidigung auf 50 € oder einen Tag Haft runtersetzte."

Foto: goest.de

bei einem >Presse-Informationsgespräch am 25.10.12

v.l.n.r. Katrin Schöll , Abteilung "Studentische Kommunikation" Geschäftsführer Prof. Dr. Jörg Magull (Mitte) , Prof. Dr. Hubert Merkel Vorstandsvorsitzender des Studentenwerks

Notizen einer Prozessbesucherin für goest 16.9.15 /
Der Angeklagte der sehr selbstischer auftrat, bestritt, der Mitarbeiterin eine Verletzung hinzugefügt zu haben. Auch Magull erklärte dem Gericht gegenüber, er habe nicht gesehen, dass der Angeklagte die Mitarbeiterin angegriffen hat bzw. nicht angegriffen hat. Magull berichtete vom 7. Oktober 2014, er sei an dem Tag von den Demonstranten verbal angegriffen worden („deine Vorgängerin haben wir auch weg gekriegt“...), umringt von einer Masse von Demonstrant_innen.
Die als Zeugin auftretende Mitarbeiterin war sehr aufgeregt, erklärte immer noch geschockt zu sein von den Ereignissen. Besonders während ihrer Aussage aber auch im sonstigen Verlauf vermittelten die Unterstützer_innen des Angeklagten im Saal den Eindruck, dass sie die ganze Sache für lächerlich halten. Die Unterstützer_innen des Angeklagten lachten und gaben im Gerichtssaal während der Verhandlung laute Kommentare ab. Trotz Einlasskontrollen hatten sie auch ein recht großes Tuch in den Gerichtssaal hineingebracht. Als Prof. Dr. Magull mit seiner Zeugenaussage begann halten zwei Unterstützer plötzlich ein Transparent hoch und rufen sowas wie „no cameras...“ Ein Polizist brüllt sie an, anschliessend werden sie nach vorne zum Richter zitiert, 50 Euro Bußgeld oder 1 Tag ins Gefängnis.

"Aktivist" wurde verurteilt
Der Prozess wurde unterbrochen, die Fortsetzung fand am 24.9.2015 im Amtsgericht Göttingen statt.
Die Wohnrauminitiative berichtet nach dem zweiten Teil des Prozesses: Der Angeklagte wurde heute zu 60 Tagessätzen verurteilt. Diesem Urteil vorangegangen war der zweite Teil der Verhandlungen, in dem hauptsächlich ein Mitarbeiter des Studentenwerks als Zeuge angehört wurde. Der Staatsanwalt hatte zur zweiten Verhandlungsrunde urlaubsbedingt gewechselt. Über die Anklagepunkte im Einzelnen wurde nicht berichtet

 

Aufrüstung mit privatem Sicherheitsdienst

goest 15.9.15 / Am Prozesstag nachmittags um 15 Uhr fielen zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes auf, die auf dem Campus patroullierten. Der eine mit der Aufschrift "Einsatzleitung" quer über dem Rücken, Handschellen im Gürtel. Sie kamen aus der Richtung eines Fahrzeuges mit der Aufschrift UMG-Facilities. Wie sich herausstellte handelt es sich bei dieser Firma um eine Kooperation der Universitätsmedizin UMG mit der Bremer Sicherheitsfirma "Elko". Offensichtlich gab es einen Auftrag der Universität oder des Studentenwerkes an die Firma auch auf dem Campus zu patroullieren. Ein möglicher Grund dafür könnte in der Befürchtung bestanden haben, dass es nach dem Prozess bei einer evtl. Verurteilung zu Protesten gegen das Studentenwerk kommen könnte. Das würde die Angst und Verkrampftheit zeigen mit der seitens des Studentenwerks auf die Proteste der Wohnrauminitiative reagiert wird. In diesem Falle möchte man rufen "cool down Magull".

Privater Sicherheitsdienst - martialisches Outfit, Handschellen am Gürtel
"Einsatzleitung" Aufschrift auf dem Rücken

Neuer Stil an der Uni?

UMG - Facilities / Sicherheitsfirma ELKO

Was aber ist das für eine Firma, deren zwei Mitarbeiter da martialisch aufmarschieren?

Auf ihrer Homepage beschreibt sie die Palette ihrer Dienstleistungen und zählt u.a. auf:
--- Zusammenarbeit mit Polizei und Rettungskräften
--- Detektivdienste und ObservationInterventionsdienst,
--- Mobile Revierstreifentätigkeit
--- Durchsetzung und Überwachung der Hausordnung
aber auch
--- Personenschutz und vip-Betreuung

In Bremen ist die Firma Elko in ein komplexes Netz von Geschäftsfeldern sowie mit der Politik eingebunden (>Artikel hierzu). Müllgeschäfte, Müllverbrennungsanlagen und Krafwerkssicherheit gehört dort zu ihrem Kerngeschäft. Mit insgesamt 1300 MitarbeiterInnen (aber ohne Betriebsrat! ) wird sie inzwischen bundesweit tätig z.B. als Sicherheitsdienst in Fußballstadien. Die Arminia Bielefeld hat seit 1. Januar 2015 "Elko Eventservice GmbH" als Sicherheitsfirma eingesetzt. Die Zeitung Der Westen (WAZ-Gruppe) berichtete im Januar, "das Unternehmen, (...) soll nach RS-Informationen nur zehn ihrer rund 250 Mitarbeiter mit der erforderlichen Qualifikation nach Paragraph 34a der Gewerbeordnung ausgestattet haben. Der Paragraph 34a sieht für das Bewachungspersonal je nach Tätigkeit eine sogenannte Unterrichtung vor oder, für weitergehende Tätigkeiten, eine Sachkundeprüfung - die allerdings rund 150 Euro kostet". Bleibt zu hoffen, dass Sicherheitfuzzies an der Uni wenigstens so gut geschult sind, dass sie bei Protesten gegen Entscheidungen des Studentenwerkes nicht gleich die Nerven verlieren.

 

Unzufriedenheit mit Umbau und Neubau von Studiheimen / 15.4.14

Steigende Mieten in Studierenden-Wohnheimen
Die "Wohnrauminitiative" hat dem Studentenwerk Göttingen vorgehalten, "Mietpreissteigerungen werden durch das Studentenwerk als gegeben hingenommen. Schuld sei mal der Landesrechnungshof und fragt man die Parteien im Landtag dann ist es die fehlende Förderung vom Bund."
Die Wohnrauminitiative verweist auf folgende Aufstellung der Mietpreissteigerung: "Statt 140 € bzw. 3,50 € Kaltmiete/m² (inklusive Bettwäsche, vollmöbliert) zahlt man nun je nach Wohnung/Zimmer 279 € = 10,65 €/m², 322 € = 8,40 €/m² oder 341 € = 11,05 €/m²."
Das Studentenwerk erklärt dazu, dass die erheblich kostengünstigeren Mieten für die alten Wohnheime nur mit den damals gewährten staatlichen Zuschüssen möglich waren. Diese Zuschüsse gäbe es aber leider nicht mehr. Sanierungen und Neubauten müssen mit Eigenmitteln und Krediten finanziert werden. "Dies führt zu höheren Mieten, obwohl nur nötige Maßnahmen umgesetzt werden."

Am 22.4.14 wurden in der Studisiedlung Theodor-Heuss Str. 13, Transparente aufgehängt

Umgestaltungen - Abbau von Gemeinschafträumen
Im Zuge der Sanierungen, Umbauten und Neubauten fließen auch die besonderen Vorstellungen des Studentenwerks von der Form des Wohnens ein. Seitens der BewohnerInnen gibt es eine Reihe von "negativen Veränderungen: Die Gemeinschaftsräume, in denen bisher die Bewohner sämtlicher Nationen beim Abendessen zusammensaßen, Tischtennis, Kicker oder anderes zusammen spielten und sich austauschen konnten, wurden in weitere Einzelappartments umgewandelt. Auch das Dach des Hauses ist nicht mehr, für die Bewohner zugänglich. Des Weiteren wurden die treppenartigen Balkone an den Gemeinschaftsküchen entfernt."..."Im Frühling 2014 soll auch das Haus 2/4 genauso umgebaut werden wie 2011 das Haus 10/12, das heißt: Auch dort keine Gemeinschaftsräume mehr und vor allem: kein Fetenraum mehr! Zur Zeit wird noch auf die Gemeinschaftsräume der Häuser 2/4 sowie 6/8 verwiesen, doch wenn sowohl Haus 2/4 als auch 6/8 genauso renoviert werden, wie Haus 10/12, dann wird den Bewohnern auch diese letzte Option genommen. Es würde dann keinen Musikraum mehr geben, keinen Fitnessraum, keinen Club- oder Billardraum mehr. Es gäbe auch keine Fahrradwerkstatt, keinen Fahrradkeller, keinen Fernsehraum und keine gemütlichen Sommerabende mehr auf dem Dach des Wohnheims.
(Ansonsten laut Magull: Das Gebäude "Theodor-Heuss-Straße 13" wird in Kooperation mit der Städtischen Wohnungsbau GmbH abgerissen und ein Neubau errichtet. Aus bislang 60 Wohnplätzen (überwiegend Einzelzimmer) werden über 90 Wohnplätze in 2er- und 3er-Gruppenwohnungen mit Küche und Nasszelle. der Wiederbezug ist für Oktober 2015 geplant.)

Gestörte Kommunikation
Laut Magull sei die Selbstverwaltung des "Rosenbachwegs" "stets in die Planungen einbezogen" worden und aufgrund der o.g. Kritik habe das Studentenwerk auch wieder mehrere Gemeinschaftsflächen eingeplant. Und, so Magull, "die Beschlussfassungen zu den Vorhaben "Theodor-Heuss-Str. 13" und "Rosenbachweg 2/4" wurden in den Gremien des Studentenwerks Göttingen - welche mit studentischen Vertreter/innen besetzt sind - einstimmig gefasst." Die Wohnrauminitiative hält die Abstimmung in den Gremien nicht für repräsentativ, die Wohnheimsprecherversammlungen sei die Bühne des Studentenwerks, die Wohnrauminitiative hingegen führe aber auch Gespräche außerhalb der Gremien wo "sich Bewohnerinnen und Bewohner trauen auch mal Kritik zu üben und dabei nicht "unter Beobachtung" stehen."
Der Leiter des Studentenwerks Magull verweist zwar immer wieder auf die Möglichkeit von Gesprächen, aber das Kommunikationsklima zwischen den Konfliktparteien ist offensichtlich so gestört dass nurmehr mit öffentlichen Erklärungen kommuniziert wird. Die Wohnrauminitiative weist darauf hin, dass "mehr als einmal" mietrechtliche Schritte angedroht wurden, z.B. "weil mal ein Transparent für den Erhalt aller Wohnheime am Balkon hing." Um sich vor gezielten Maßnahmen gegen ihre Person zu schützen argumentieren VertreterInnen der Wohnrauminitiative vorsichtshalber aus der Anonymität heraus.

Artikelgrundlagen: Text der Wohnrauminitiative Göttingen 13.4.14 / Antwort Magull 14.4.14 und "Petitions"text von 2013

Siehe auch Artikel >Initiative für den Erhalt "kleiner Wohnheime"

 

Demonstration Wohnraum für Alle! am 25.10.2014

Für das Recht auf Stadt und bezahlbare Wohnungen!
- Gentrifizierung, Verdrängung, Widerstand -

(Anmerkung: Ärgerlich das ausschließlich auf facebook hin orientierte Internetverhalten der Initiative - die damit hilft, die Privatisierung des offenen Internets zwecks Datenabzocke voranzutreiben)


Logo Wohnrauminitiative

Demonstration 25.10.14 unter dem Motto “Wohnraum für ALLE!
Für das Recht auf Stadt und bezahlbaren Wohnraum!” 14 Uhr vor dem Universitätspräsidium am Wilhelmsplatz. Hintergrund ist die Wohnungsnot von hunderten Studierenden zu Semesterbeginn, die aktuelle Auseinandersetzung um selbstverwaltete Wohnstrukturen und der generelle Mangel an bezahlbarem Wohnraum für finanziell Schlechtergestellte, Geflüchtete, Familien und Studierende in Göttingen. Organisiert von der Wohnrauminitiative unterstützt von Jusos und Grüne Jugend
. Diese fordern vom Studierendenwerk "eine Bestandsgarantie für kleine, selbstverwaltete Wohnheime und die Schaffung von bezahlbarem und flächendeckendem Wohnraum für Studierende. Wir fordern, dass kurzfristige Hilfen, wie die Notunterkünfte in der ehemaligen Voigt-Realschule, beibehalten und den betroffenen Menschen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Wir fordern auch von der Stadt Göttingen eine Änderung der aktuellen Wohnraumpolitik. Diese darf nicht mehr auf Interessent*innen des “gehobenen Segments” oder ausschließlich Privatinvestor*innen abzielen.
An der Demonstration nahmen schätzungsweise 350 Personen teil. Angesichts der weitverbreiteten Betroffenheit durch fehlenden bezahlbaren Wohnraum äußerten sich einige Veranstalter und erfahrene Beobachter_innen enttäuscht; sie hatten eine höhere Zahl an Teilnehmer_innen erwartet.

Die Demo zog an Studentischen Wohnhäusern vorbei :

Rote Strasse

Bei den Studiwohnungen in den Häusern der Roten Strasse wird die Demo mit Pyrotechnik begrüßt.

 


Demo mit Tür

Humboldtallee 9

Im Streit wurde erreicht, dass die Bewohner_innen erweiterte Rechte bei der Zusammensetzung der Wohn- bzw. Hausgemeinschaft bekommen.

Ein Rolle spielte auch eine Tür, die fehlte , hierauf wurde mit einer skurillen Aktion hingewiesen: Dem Zersägen einer Tür mittels Kettensäge.

Demo-Schwerpunkt Studentische Wohnmöglichkeiten und Konflikt mit dem Studentenwerk.
Insgesamt lag der Schwerpunkt auf den Studihäusern und dem Konflikt mit dem Studentenwerk. Einige skandierten Magull (Studentenwerksleiter) muß weg. Dem Studentenwerk wurde im Demoaufruf vorgeworfen dass es, statt Wohnplätze zu schaffen, Verträge in den letzten Jahren gekündigt oder stillschweigend nicht verlängert habe, um seine Bilanz aufzupolieren. "So der Abriss des Emma Goldmann Hauses 2009, die Aussetzung des Mietvertrages mit der Stadt für die Bühlstraße 28 im Jahr 2012, der Abriss der Theodor-Heuss-Str. 13 und zuletzt der Verkauf der Lohmühle. Gleichzeitig werden günstige große Wohnhäuser und Wohngemeinschaften in ihrer Freizügigkeit, was interne Verteilung der Wohnheimplätze und Hauskultur angeht, massiv vom Studentenwerk eingeschränkt. Abmahnungen wegen Transparenten an der Hausfassade oder Drohungen beispielsweise wegen einer Katzenleiter oder Gartenhütte sind keine Seltenheit für die betroffenen Studierenden.
Auch nach einer vorläufigen Einigung besteht noch die Anzeige des Studentenwerks gegen zwei "Unterstützer_innen". Demonstrant_innen forderten die Rücknahme dieser Anzeigen, „Wir hatten angesichts der Kompromissbereitschaft des Studentenwerks auf eine Entspannung des Konflikts gehofft. Dass das Studentenwerk nun zwei Unterstützerinnen und Unterstützer mit Anzeigen überzieht, spricht eine andere Sprache. Wir fordern das Studentenwerk nachdrücklich auf, jetzt die Situation zu entspannen und die Anzeigen zurückzuziehen!“

Kontaktversuch zu anderen Betroffenengruppen
Es wurde aber auch versucht in einem Redebeitrag an der Stadthalle auch das Thema Kosten der Unterkunft für ALG II Empfänger_innen und die skandalösen Miettabellen der Sozialbehörde zu thematisieren. Eine Betroffene des Arbeitslosengeld II davon, wie Empfängerinnen und Empfänger von Sozialleistungen mit wenig Geld und staatlichen Einschränkungen Wohnraum finden müssen." Im Aufruf zur Demo fand sich auch der Hinweis, dass Geringverdiener_innen in weiter außerhalb liegende Wohnviertel verdrängt werden: "Die Preise für Wohnungen in Göttingen liegen seit Jahren deutlich oberhalb des Bundesdurchschnitts. 7,50 Euro pro Quadratmeter sind in Göttingen schon normal, in Hamburg liegen die Preise mit 7,52 Euro kaum höher und der Bundesdurchschnitt liegt demgegenüber bei 6,59 Euro pro Quadratmeter. Die städtischen Bauprojekte, als Jointventures mit privaten InvestorInnen hingegen bedienen immer häufiger ein "Premium"-Segment: Am sogenannten "Quartier am Leinebogen" werden Mieten von 10-11,00 Euro/qm verlangt, im Windausweg entstehen ca. 200 Wohneinheiten, 10 Euro/qm (Warmmiete) im "gehobenen Segment".

Konflikt zwischen Humboldtallee 9 und Studentenwerk

Brief des Studentenwerks am 2.10., der von der Wohnrauminitiative veröffentlicht wurde:
(Text unkorrigiert übernommen) "...ergänzend zu unseren Informationen aus Juli 2014 möchten ich Ihnen mitteilen, dass Ihre neuen internationalen Mitbewohner/innen die Dachgeschosswohnung ab Mitte Oktober beziehen werden. Die Zwischenzeit wird für Renovierungs- und Möbilierungsarbeiten genutzt.
Überraschenderweise erhielt ich am Dienstag, den 30.9.2014 erstmalig Kenntnis darüber, dass die Dachgeschosswohnung "bezogen" wurde, nachdem sich "passende Interessenti/innen" bei der Hausgemeinschaft vorgestellt haben. Bei der Überprüfung unseres Hausmeisters am Mittwoch, den 1.10.2014 musste festgestell werden, dass die Wohnungseingangstür fehlt bzw. dass sich Persnen gewaltsam und damit widerrechtlich Zutritt zur Wohnung verschafft haben. Vorgefunden wuren Matratzen auf dem Fußboden und Gebrauchsspuren in der Küche. Die Wohnungseingangstür wurde am Montag den 29.9. mit einem neuen Schließzilinder ausgestattet, sodass sich ausschließen lässt, dass eine vom Studentenwerk legitimierte Wohnungsnutzung stattfindet. Das Studentenwerk Göttingen wird am Dienstag, den 7.10.2014 überprüfen, ob die Dachgeschosswohnung weiterhin widerrechtlich in Besitz genommen ist. Sollte eine derartige Störung weiter festgestellt werden, sieht sich das Studentenwerk Göttingen im Rahmen der ihm zustehenden Rechte zur Wiederherstellung der Verfügarkeit der Wohnung genötigt.

Text der Wohnrauminitiative:
6.10.14 / "Das Studentenwerk, das die Belegungspraxis des Hauses empfindlich umstrukturieren will, droht neuen Mieterinnen und Mietern der Dachgeschoss-WG mit dem unmittelbaren Rausschmiss und den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses mit Kündigung und Exmatrikulationen. (...) "Wir beobachten seit Jahren, dass das Studentenwerk Wohnung für Wohnung in kleinen Wohnheimen WGs zu halbjährlich wechselnden Einzelzimmern umstrukturiert. Dies ist ein Weg, unbequeme Hausgemeinschaften aufzulösen und Luxussanierungen zu ermöglichen. Die Wohnrauminitiative begrüßt, dass die Hausgemeinschaft der Humboldtallee 9 sich in ihrem Haus dem entgegenstellt und eine Mitbestimmung bei der Belegungspolitik einfordert. Dass der Wohnraum im Dachgeschoss notgedrungen selbstorganisiert vergeben wurde, ist ein wichtiger Schritt. Wir erklären uns solidarisch mit der Humboldtallee 9 und fordern das Studentenwerk auf, die Drohungen zurückzuziehen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren!"

Haus Humboldtallee 9

Antifaschistische Linke International >A.L.I.< erklärt zu den Vorgängen:
6.10.14 Seit vergangener Woche ist die Dachgeschosswohnung des Hauses entgegen der Vorhaben des Studentenwerks wieder von neuen BewohnerInnen bezogen worden. Das Studentenwerk wollte die Wohnung nach dem Auszug der letzten Wohngemeinschaft ab sofort nur noch für kurzzeitige, jeweils ein Semester dauernde Vermietungen zur Verfügung stellen. Damit hatte es bereits die Kritik der Hausgemeinschaft sowie der Wohnrauminitiative Göttingen auf sich gezogen, weil damit die Selbstverwaltung durch die Hausgemeinschaft und die selbstbestimmte Gestaltung des Zusammenlebens im Haus durch die Politik des Studentenwerks ignoriert wurden. Kurzfristige Belegungen der Wohnheims-Wohnungen zeigten sich darüber hinaus seit längerer Zeit in der Studentenwerkspolitik als Mittel, um mittelfristig die Immobilien sanieren und hinterher den Mietpreis erhöhen zu können. Jetzt droht das Studentenwerk sogar der gesamten Hausgemeinschaft mit drakonischen Maßnahmen wie Kündigung und Exmatrikulation. (...)
Mit den unverhohlenen Drohungen sei jetzt deutlich eine Grenze zu einem offenen Konflikt überschritten worden. „Viele Häuser in der Stadt sind durch linke Bewegungen erkämpft worden. Wir sind als Teil der radikalen Linken nicht bereit, diese jetzt den Aufwertungsinteressen des Studentenwerks Preis zu geben.“ Vor diesem Hintergrund forderte die >A.L.I.< das Studentenwerk auf, die autonome Wohnungsübergabe in der Humboldtallee 9 zu akzeptieren und sich nicht weiter in die Selbstverwaltung der Hausgemeinschaft einzumischen.(...) Wer einen Konsens aufkündigt, muss mit dem Konflikt leben.“

 

/ Humboldtallee 9 Tür symbolisch zersägt
am 25.10.14 im Rahmen der Demo "Wohnraum für alle"

Zitat (korrig.) aus einem Schreiben des Studentenwerks: "Bei der Überprüfung unseres Hausmeisters am Mittwoch, den 1.10.2014 musste festgestell werden, dass die Wohnungseingangstür fehlt bzw. dass sich Personen gewaltsam und damit widerrechtlich Zutritt zur Wohnung verschafft haben. (...)."

Hierauf bezog sich eine Aktion auf dem Balkon des Hauses bei der eine herbeigeschaffte Tür symbolisch mit einer Kettensäge zersägt wurde.

"Hausgemeinschaft Rote Null" zum Vorgehen des Studentenwerks
6.10.14 / Auch die Hausgemeinschaft der selbtsverwalteten Häuser in der Roten Straße meldet sich zu Wort und schreibt von einem Angriff des Studentenwerks auf die Selbstverwaltung. Die Selbstverwaltung vieler Wohnheime "stelle eine grundlegende Bedingung demokratischer politischer Öffentlichkeit dar." Und: „Die Bereitstellung von Notunterkünften in der Humboldtallee 9 zeigt eindeutig, welche Kraft und welches Potenzial von selbstverwalteten Strukturen ausgeht. Wir stehen vollkommen hinter dem Konzept der Selbstverwaltung und werden uns energisch und solidarisch dafür einsetzen“. "Darüber hinaus fordern die BewohnerInnen der Roten Null die Stadt Göttingen und das Land Niedersachsen dazu auf, Konzepte zu entwickeln, die günstigen Wohnraum in Innenstadt und im Stadtgebiet ermöglichen. Dieser Wohnraum soll nicht nur für Studierende, sondern auch für Flüchtlinge, Arbeitslose und ArbeiterInnen ausreichen und bezahlbar sein."

17.10.14 Einigung zwischen Studentenwerk und Mieter_innen der Humboldtallee 9

In einer ausführlichen Pressemitteilung erklärte das Studentenwerk, dass es vor allem darum gegangen sei, ein gesetzlich vorgegebenes Mietrecht für Studi-Mietzimmer/wohnungen einzuhalten. Die Mieter_innen haben nun den Versuch aufgegeben, die Vermietung ihres Hauses über einen Selbstverwaltungsverein regeln zu können. Das Studentenwerk sah nämlich "langfristig das Recht derjenigen Studierenden gefährdet, die in Göttingen auf der Warteliste für die Studentenwerkswohnheime stehen." Es soll verhindert werden, dass sich Studierende nach ihrem Studium "als Dauermieter in die Wohnung einklagen können. Somit wird verhindert, dass ehemalige Studierende über Jahre Wohnheimplätze blockieren und die wartenden Studierenden leer ausgehen." Nun wurde im Rahmen eines Kompromisses eine Satzung verabschiedet, die die Selbstverwaltung stärkt: "Zukünftig können die einzelnen WGs mitentscheiden, wer als neue WG in eine freigewordene Wohnung einzieht. Bisher war es so, dass das Auswahlrecht einer neuen Mitbewohnerin/eines neuen Mitbewohners nur innerhalb einer einzelnen WG bestand. Nun wird ein Wohnheim-Belegungsausschuss die beim Studentenwerk eingegangen Bewerbungen für eine Neubelegung einer kompletten Gruppenwohnung sichten und eine Aufnahmeempfehlung geben, welcher das Studentenwerk grundsätzlich folgen soll."

Der Kontrahent des Studentenwerks auf studentischer Seite, die Wohnrauminitiative sieht durch den Kompromiß die "Forderung nach Mitbestimmung bei der Belegungsordnung berücksichtigt." Wie es die Forderung der Hausgemeinschaft war, können sie nun nicht nur mit entscheiden, wer im Dachgeschoss einzieht, sondern auch zukünftig durch einen internen Belegungsausschuss aus Wartelisten, die sich auf das Haus bewerben, auswählen. Dadurch wird eine funktionierende Hausgemeinschaft garantiert. (...) Seitens der Mieter_innen heisst es „Wir freuen uns, dass der öffentliche Druck letztlich ausgereicht hat um das Studentenwerk in den Verhandlungen in Bewegung zu setzen. Mit dem jetzt erreichten Ergebnis, das unsere Forderungen erfüllt, sind wir sehr zufrieden. Ohne die Wohnrauminitiative, die uns immer tatkräftig und intensiv unterstützt hat, wäre dieser Sieg nicht möglich gewesen."

 

Initiative für den Erhalt "kleiner Wohnheime"

21.10.12 / Eine Gruppierung namens "Wohnrauminitiative Göttingen" hat sich im Sommer 2012 gebildet, um für den Erhalt der kleinen Wohnhäuser und Wohnheime zu streiten. Seit mehreren Jahren baut das Studentenwerk Wohnplätze in kleinen Wohnhäusern ab. Laut offizieller GöSiS Statistik wurden zwischen 2003 und 2011 417 Wohnplätze abgebaut; betroffen sind vor allem die Studierenden, die in Wohnheimen mit weniger als 200 MieterInnen wohnen.

Die Wohnrauminitiative ist auf eine Absprache von VertreterInnen einer Vielzahl von Wohnheimen hin entstanden. Die vorhergehenden Initiative "Here to stay" ist ein Teil der Wohnrauminitiative. Nicht eingebunden sind jene Häuser, bei denen private Vermieter auf dem Wohnungsmarkt Studierende einquartieren, wie z.B. im Haus Friedrichstraße (ehemalige Post) gegenüber Cheltenhamhaus. Keine Infos liegen über eine Einbeziehung des >>Mahatma-Ghandie-Wohnheim vor, des von der Afrikanisch-asiatische-Studienförderung AASF e.V. verwalteten Wohnheims. Von einem nicht benannten privaten "Wohnheim" berichteten die Studentenwerksvertreter, dass dort z.B. jedes Jahr die Mieten erhöht worden seien, der Vermieter aber keinerlei Instandhaltungsarbeiten vorgenommen habe.

Die laut Angaben der Initiative sind aktuell von Schließung, Verkauf etc. sind folgende kleine Wohnheime bedroht:

Kreuzbergring 2, 4, 11, 12, 30 und 32;
(Korrekturmeldung der Initiative am 25.10.: gemeint war Nr. 10, nicht Nr. 11)
Gosslerstrasse 17 und 21,
Rote Straße 1-5,
Burgstraße 52,
Humboldtallee 9 und 14;
Am Weendespring 8;
Gauswohnheim;
Wohnhaus am Johanniskirchhof und Paulinerstraße;
Geiststraße 3, 5 & 11a,
(Korrekturmeldung der Initiative am 25.10.: gemeint war Nr. 5, nicht Nr. 3)
Bürgerstraße 50a,
zwei Häuser im Stumpfgebiel
(bis vor kurzem auch Bühlstraße 28 - jetzt nach Protest mit neuen Mietverträgen)


(Foto: Home-Sweet-Home- Wanduhr , gesehen im Café Cortés, Kurze Geismar Str)

"Besonderen Unmut verursachen bei den Studierenden die Beispiele der Geiststraße 10 (die alte HNO-Klinik) und der Bühlstraße 28. Die Geiststr. 10, ein Wohnheim des Studentenwerks, wurde 2010 geschlossen, über 60 Wohnplätze ersatzlos gestrichen. Seitdem steht das Gebäude ungenutzt leer. Die Bühlstraße 28, ehemals besetzt, wurde durch die Stadt Göttingen dem Studentenwerk über Jahrzehnte kostenfrei zur Verfügung gestellt. Trotz der langjährigen Mieteinnahmen entstand ein Instandsetzungsrückstau, das Studentenwerk wollte das Haus 2012 los werden."
Der Abbau von Wohneinheiten so die Initiative in ihrer Pressemitteilung schaffe neben dem allgemein verschärften Leistungs- und Konkurrenzdruck nun auch noch Stress auf dem Wohnungsmarkt. Die Kritik richtet sich gegen eine "anonyme Verwaltung, die neben dir das Zimmer neu belegt, nur 7 Semestern Wohnzeit zur Verfügung stellt und als einzigem Berührungspunkt der gemeinsame Fahrradkeller. Schon jetzt beklagen Studierende aus größeren Wohneinheiten, die Anonymität dort und die Eingriffe in ihre Wohnungsplanung bis auf den Mitbewohner im Zimmer nebenan".
Die Initiative betrachtet darüberhinaus den Erhalt kleiner Wohnheime als Beitrag zu einer "Wohnkultur als kreative Ressource der Universitätsstadt". "Die Kultur eines unterstützenden Miteinanders kann in kleinen Wohnformen einfacher entstehen, über eine gemeinsame Auswahl und das Interesse an dem gemeinsamen Zusammenleben ergeben sich Freundschaften und praktische Unterstützung von Studierenden füreinander, ohne dass dies institutionell organisiert werden muss."
Zaghaft spielt die Initiative in einer Presseerklärung mit Andeutungen an eine Ende des "sozialen Friedens", Hausbesetzungen und einen heissen Sommer 2014, wenn viele Mietverträge enden.
Infos und Zitate aus einer Pressemitteilung der "Wohnrauminitiative Göttingen" c/o AStA Uni Göttingen Goßlerstrasse 16a 37073 Göttingen

Studentenwerk zum Offenen Brief der "Wohnrauminitiative" (25.10.12)

Das Studentenwerk Göttingen kritisiert das Vorgehen der sogenannten "Wohnrauminitiative Göttingen", da bislang kein Dialog gesucht wurde, sondern ausschließlich Vorwürfe über die Medien erhoben wurden. Des Weiteren verurteilt das Studentenwerk das Vorgehen dieser Initiative als unredlich, da mit anonymen Flugblättern die Mieterinnen und Mieter des Studentenwerks in den kleineren Wohnheimen gezielt verunsichert werden. Presseerklärung des Studentenwerks Göttingen

Zu folgenden falschen Sachverhalten nimmt das Studentenwerk wie folgt Stellung:

  • Das Studentenwerk verwaltet 2011 443 Wohnheimplätze verglichen mit 2002 weniger. Der überwiegende Anteil dieser Plätze war vom Studentenwerk angemietet bzw. durch Nutzungsverträge zur Verfügung gestellt. Davon werden über 200 Plätze nach wie vor von den Eigentümern direkt zur Verfügung gestellt. Weitere 98 Plätze stehen nicht mehr zur Verfügung, da die Universität ihre eigenen Liegenschaften selbst nutzt. Andere Liegenschaften wurden von ihrem Besitzer inzwischen abgerissen und neu bebaut, z.B. im Brauweg. Einzig in der Geiststraße wurde ein Wohnheim mit 15 Plätzen in eine Kinderkrippe des Studentenwerks umgewandelt. Das Studentenwerk stellt hierbei fest, dass es keine umfassende systematische Strategie gibt, sich von den kleineren Wohnheimen zu trennen. Kein Gremium des Studentenwerks hat Beschlüsse gefasst, sich von kleineren Wohnheimen zu trennen.
  • Das Studentenwerk bedauert, dass in der Öffentlichkeit Listen von Wohnheimen kursieren, die Liegenschaften beinhalten, die dem Studentenwerk nicht gehören und auch nicht vom Studentenwerk genutzt werden: hier Kreuzbergring 11 und Geiststraße 3
  • Das Studentenwerk weist die Kritik zur Geiststraße 10 bzw. Bühlstraße 28 zurück. Hier wollten die Eigentümer die Liegenschaften selbst nutzen.
  • Das Studentenwerk weist die Kritik wegen angeblichen anonymen Wohnkulturen in seinen Wohnheimen aufs Schärfste zurück. Diese Kritik diskreditiert wissentlich die hervorragende Arbeit von über 400 ehrenamtlichen Mitgliedern in der studentischen Selbstverwaltung in den Wohnheimen
  • Insbesondere weist das Studentenwerk den Vorwurf zurück, dass die im Göttinger Tageblatt vom 23.10.2012 erwähnten Wohnheime von einer Schließung bedroht seien. Diese Wohnheime sind alle im Besitz des Studentenwerks. Hier sieht sich das Studentenwerk aufgrund der Geschichte der Häuser in einer besonderen Verantwortung. Dieses wurde den Bewohner/innen auch in anderen Zusammenhängen (Here to stay- Kampagne) mitgeteilt.
  • Das Studentenwerk weist auch entschieden den Vorwurf zurück, systematisch Gruppenwohnungen in Einzelzimmer umzuwandeln. Der Anteil von Gruppenwohnungen mit 34,5 % ist seit Jahren nahezu konstant.

>>vollständige Presseerklärung auf der Homepage des Studentenwerks

Pressegespräch
Das Studentenwerk hatte aufgrund mehrfacher Medienmeldungen am 25.10.12 zu einem Informationsgespräch für die Presse eingeladen. Außer PressevertreterInnen kamen auch ca. 7 nicht eingeladene Studierende in die Gesprächsrunde hinzu. Studentenwerks-Geschäftsführer Magull kommentierte dies mit den Worten, er habe nichts gegen die Anwesenheit der hinzugekommenen Gäste, aber bitte darum, zu akzeptieren, dass man das Gespräch an diesem Termin mit der Presse führe. Zu weiteren Gesprächen möge man einen anderen Termin vereinbaren zu dem er gerne bereit sei.

Kommentar der Wohnrauminitiative zu den Erklärungen des Studentenwerks
Nach dem Pressegespräch erklärte die Wohnrauminitiative, es sei erfreulich, dass für einige der "kleineren" Wohnheime konkrete Bestandgarantien ausgesprochen wurden, vor allem für die Häuser die entweder langjährig organisiert sind oder in die derzeit in großem Rahmen investiert wird. Es sei aber unklar geblieben, "was mit nicht erwähnten Heimen sowie den Häusern bei denen das Studentenwerk nicht Eigentümer ist, in Zukunft geschehen wird. Das Problem auslaufender Nutzungsverträge konnte heute nicht geklärt werden. Mindestens drei Wohnheime werden vom Studentenwerk nur verwaltet. Im Falle der Geiststraße 10 wurde ein Wohnheim mit 65 Plätzen ersatzlos gestrichen, offiziell auf Grund des auslaufenden Nutzungsvertrages mit der Universität. Eine weitere Nutzung findet aber bis heute nicht statt, das Gebäude steht leer. "Es kann nicht sein, dass sich zwei so verzahnte Organisationen wie die Universität und das Studentenwerk Göttingen gegenseitig die Verantwortung zuschieben und am Ende die StudentInnnen auf der Strecke bleiben".
Die Wohnrauminitiative äußert sich weiterhin nur anonym. Ein Gespräch mit dem Studentenwerk zwecks genaueren Informationsaustausches ist auf diese Weise schwer möglich.

Keine Strategie des Studentenwerks gegen kleine Häuser
Bei den kleinen Wohnheimen handelt es sich um die "Here to Stay-Häuser" mit 99 Plätzen, 50/60er Jahre-Häuser mit 1000 Plätzen (?) und kleinste Häuser wie die Bühlstraße mit 59 Plätze. Die Studentenwerksvertreter versicherten, es gäbe keine Strategie und keinen Beschluß irgendeines Gremiums, die kleineren Wohnheime abzubauen. Unsere Frage, wieviel Kosten durchschnittlich ein Platz in einem großen Wohnheim einerseits und in einem kleinen Wohnheim andererseits verursacht, mochten weder Magull noch Merkel beantworten. Frage: das wollen Sie nicht sagen, Antwort: Nein. Eine Antwort hätte abschätzen lassen, wie groß der ökonomische Druck werden könnte, langfristig in große Wohnheime umzusteigen, auch wenn heute noch keine Beschlüsse in den Gremien des Studentenwerks gefasst worden sind - die könnten ja noch kommen.

Forderungen des Studentenwerks zum Erhalt finanzieller Spielräume sind
"1. Im Rahmen der Diskussion zur Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern bei Bildungsfragen müssen auch Möglichkeiten für den Bund geschaffen werden, um sich für die soziale Infrastruktur von Studierenden engagieren zu dürfen (siehe hierzu auch die Forderungen unseres Dachverbandes).
2. Aufnahme der Studentenwerke in den sozialen Wohnungsbau, wie es in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein der Fall ist.
3. Zinsgünstigere Kredite durch Gewährträgerhaftung des Landes Niedersachsen. 4. Befreiung von komplizierten vergaberechtlichen Vorgaben, wie in der Zeit des Konjunkturpakets II. "

>>Übersicht des Studentenwerks über ihre Wohnheime / Insgesamt verwaltet das Studentenwerk 4.500 Wohnplätze.

Unipräsidentin ruft BürgerInnen dazu auf Wohnraum für Studis anzubieten

22.10.12 / PM Uni // Prof. Dr. Ulrike Beisiegel Präsidentin der Universität Göttingen Wolfgang Meyer Oberbürgermeister der Stadt Göttingen Prof. Dr. Jörg Magull Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Studentenwerks Göttingen haben Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, geeigneten Wohnraum für Studierende anzubieten. Wohnraumangebote nimmt das Studentenwerk Göttingen per E-Mail unter der Adresse wohnen@studentenwerk-goettingen.de oder unter der Telefonnummer (0551) 39-5135 entgegen. Darüber hinaus sucht das Welcome Centre der Universität noch möblierte Zimmer für ausländische Studierende zur Untermiete. Angebote nimmt Marion Kraft per E-Mail unter der Adresse marion.kraft@zvw.uni-goettingen.de oder unter der Telefonnummer (0551) 39-21338 entgegen. Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung! Im Wintersemester 2012/13 kommen ebenso wie ein Jahr zuvor ca. 5.500 Studierende neu an die Göttinger Uni. Damit steigt die Gesamtzahl der Studierenden auf 26.300, den höchsten Wert seit 1998.

Studihaus Bühlstraße 28 - Fachwerkhaus mit großen Zimmern und eigenem Garten

19.10.12 / Das Fachwerkhaus Bühlstr. 28, war von der Stadt gekauft worden, um für einen irrwitzigen Straßenbau (der sogenannten Osttangente) abzureissen. Massiver Protest verhinderte die Osttangente und das Haus wurde an Studierende vermietet. Im Rahmen des sog. Entschuldungshilfeprogramms stand das Haus nun auf der Liste der 10 städtischen Häuser, die veräußert werden sollten. Dagegen regte sich Protest. Am Rande der Bauausschusssitzung am 18.10.12 wurde schließlich bekannt, dass das Haus von der Verkaufsliste heruntergenommen wurde und weiterhin für studentisches Wohnen zur Verfügung stehen soll. Gerd Nier von der GöLinke dazu: "Man hat sich zwischenzeitlich mit den Bewohner/innen auf die weitere Nutzung für studentisches Wohnen geeinigt. Entsprechende Mietverträge wurden anscheinend schon ausgehandelt und abgeschlossen. Gerade jetzt, wo sich die Wohnraumsuche für Neusemester auch in Göttingen besonders schwierig gestaltet ist dies ein kleines Zeichen des Entgegenkommens der Stadt."

Das Transparent am Haus Bühlstraße 28 war schon am 17.10.12 verändert worden. Statt "Hier wird studentischer Wohnraum vernichtet" stand nun da "Hier wird studentischer Wohnraum erhalten." Für einen Platz in dem Wohnhaus mit privilegierter Lage, mit schönem Garten, großen Zimmern hat es sich zu kämpfen gelohnt.

Die Ratsfraktion der WählerInngemeinschaft GöLinke, die sich für den Erhalt eingesetzt hatte, äußerte den Wunsch, dass über darüberhinaus auch "die Gebäude der ehemaligen Baptistenkirche und Voigt-Schule in der Bürgerstr. ebenfalls von der Verkaufsliste gestrichen würden, weil z.B. die Film- unf Kinoinitiative erkennbares Interesse und auch schon ein Nutzungskonzept für eines der Gebäude bekundet bzw. vorgelegt hat

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Verhandlungen über "Modell für kollektives Wohnen in Göttingen" abgebrochen

29.3.11 / Die Gruppierung „Here to Stay“ (c/o Verein für kommunikative Wohnformen – Gotmarstr. 9) versucht seit 4 Jahren in Verhandlungen mit dem Studentenwerk "kollektive Mietverträge" auszuhandeln, die den "Erhalt der Selbstverwaltungsstrukturen" für die "studentischen Wohnkollektive" Burgstraße, Gosslerstrasse, Gotmarstraße, Kreuzbergring und Rote Straße ermöglichen.

In einer Pressemitteilung von "Here to stay" am 29.3.11 heißt es:
"Ende 2009 wurden in Verhandlungsgesprächen seitens des Studentenwerks mündliche Zusagen gemacht, welche "Here to Stay" neue Verträge mit einer Aufrechterhaltung der Selbstverwaltungsstruktur in Aussicht stellten. Daher beauftragte die Kampagne Anfang 2010 einen Anwalt mit der Ausarbeitung eines Mietvertragsentwurfs, der sich an den gemeinsam mit dem Studentenwerk vereinbarten Rahmenbedingungen orientierte. Im September des gleichen Jahres wartete das Studentenwerk jedoch mit einem Gegenentwurf auf, der inhaltlich weit hinter die bereits mündlich getroffenen Vereinbarungen zurückfiel. Wichtige Faktoren des kollektiven Wohnens, wie beispielsweise die freie MitbewohnerInnenwahl, wurden darin missachtet oder mit bürokratischen Hürden verbaut, die sie ad absurdum führten."
Das Studentenwerk, so heisst es weiter, habe nun schriftlich mitgeteilt, dass es die Verhandlungen als gescheitert ansehe. Selbstbewußt schreibt die Gruppierung: "Wir fordern das Studentenwerk Göttingen auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wobei wir die Vereinbarungen von 2009 als Ausgangspunkt weiterer Verhandlungen ansehen und die Kampagne "Here to Stay" als gleichberechtigten Partner zu akzeptieren."

 

Kundgebung der "Here -to-stay Kampagne" am Weihnachtsmarkt

Kundgebung am Samstag, den 18.12.2010
Innenstadt (Nähe Weihnachstmarkt) Zeit: 15:30 Uhr

Studierenden-Wohnhäuser-Kampagene Here-to-stay hatte eine Kundgebung angekündigt mit den Worten: "Da das Göttinger Studentenwerk momentan sehr bemüht zu sein scheint, die Verhandlungsarbeit der letzten Jahre zu annullieren und mit ihrem Mietvertragsentwurf weit hinter den bereits vereinbarten Absprachen mit der Kampagne "Here to Stay" der alternativen Wohnräume in der Burgstraße, Gosslerstrasse, Gotmarstraße, dem Kreuzbergring & der Roten Straße zurückbleibt, ist für uns wiederum die Zeit gekommen, die Öffentlichkeit zu suchen und dem Studentenwerk zu zeigen: Wir sind hier um zu bleiben!"

Sie forderten in ihrem Flugblatt "erschwinglichen Wohnraum für alle", sind gegen den "Umbau der Innenstadt in einen Freizeit und Konsumpark" und wollen eine Auseinandersetzung "mit der rein leistungsbezogenen Effizienzstruktur in Stadt und Universitätsbetrieb"

In einer Erklärung der Kampagnen-Organisation nach der Kundgebung heißt es zu dem Schritt in die Öffentlichkeit u.a.: ". Dieser Schritt war notwendig geworden, nachdem das Studentenwerk einen Mietvertragsentwurf vorgelegt hatte, der weder auf die Forderungen von „Here To Stay“ einging, noch zuvor getätigte mündliche Zusagen berücksichtigte. Enttäuscht von einer solchen Verhandlungsführung möchten wir nun wieder vermehrt die Göttinger Bürgerinnen und Bürger an unserem Kampf für den Erhalt selbstverwalteter Strukturen teilhaben lassen."
Es wurden Flugblätter verteilt und Ansprachen gehalten, u.a. "Redebeiträge zur Geschichte der Häuser und ihrer Besetzungen, sowie zur aktuellen Situation. (...) Einer der Beiträge warnte das Studentenwerk, es müsse damit rechnen, umfassend an Glaubwürdigkeit zu verlieren:Seinen Zielen und Aufgaben nicht gerecht zu werden, sowie Zusagen nicht einzuhalten, zeugt von Ignoranz und einem mehr als zweifelhaften Wirken des Studentenwerkes. Mit dem Versuch, die Kampagne hinzuhalten und eventuell gar zur Aufgabe zu zwingen, wendet sich das Studentenwerk nicht nur gegen seine eigenen Maßgaben und Zusagen, sondern generell und in aller Deutlichkeit gegen Wohnformen, die dem ohnehin schon immens gestiegenen Druck des Studiums etwas entgegensetzen können, gegen bezahlbaren Wohnraum und das Engagement seiner Studierenden im Allgemeinen.
(Die Angaben über die Zahl der TeilnehmerInnen schwankt zwischen 70 und 90)

BFE
Gegen legitime demokratische Äusserungsformen wird eine Polizeieinheit aufgefahren, die angeblich für die Bekämpfung der Schwerkriminalität gegründet wurde.

Angesichts der Thematik und Form dieser Kundgebung greift man sich ungläubig an den Kopf, wenn hierfür die Polizeitruppe "Beweissicherungs und Feststellung Einheit" (BFE) aus Hannover anrückt. Diese BFE-Einheiten sind für ihre Gewalttätigkeit in der Kritik. Z.B. ist bei den Antifa-Demos die bayrische BFE (die heisst dort USK) entsprechend unangenehm aufgefallen. Die Gewalttäter in den Reihen der Polizei konnten bei einer Anzeige nie ermittelt werden, weil sie nicht identifizierbar waren! Bei der Gründung von BFE-Einheiten hiess es, sie seien für ganz gefährliche Einsätze gebildet worden, die aber noch nicht den Einsatz von GSG 9 erforderlich machten.

Die Einheiten, die mit den Transportern in der Kurzen Geismar Str. parkten haben als Kennzeichnung einen schwarzen Kreis, Dreiecke oder andere Symbole auf blauem Viereck auf dem Rücken getragen so wie auf dem >>Foto und anderen Fotos in der >>kreiszeitung.de - In diesem Bericht der Kreiszeitung.de wird die BFE als Spezialkräfte zum "Einsatz gegen Neonazis" vorgestellt.

"Die Ausrüstung der Beamten bei den BFEs ist für ein hohes Gewaltpotential und Störeraufkommen ausgelegt, und unterscheidet sich daher von der Ausrüstung der Beamten im Streifendienst oder der Einsatzhundertschaft teilweise erheblich" Wikipedia

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Es geht nicht nur um Wohnheime, sondern im weiteren Sinn um Freiräume

(Zwar stammt der Kommentar von 2007 (bezogen damals auf die Demo am 11.8.07 - wird aber wegen der grundsätzlichen Betrachtungsweise hier weiterhin zur Einleitung vorangestellt)

Linke kulturelle Infrastruktur gegen "ödes konformistisches Klima"
Bei der Demonstration ging es nicht allein um die Studierendenwohnungen und deren Selbstverwaltung sondern generell um "Freiräume". Freiräume wie das Jugendzentrum Innenstadt JuzI, das eher ein politisches Zentrum für alle Altersgruppen ist, Freiraum wie es das "Café Kollabs" in der Uni war, Freiraum wie es der Fachschaftstraum im AStA der Universität war, Freiräume wie es Theaterkeller , Kabale und Buchladen Rote Straße sind, Freiraum wie es der Wagenplatz ist. Deshalb findet die Demo an einem Wochenende statt, an dem das JuzI 25 Jahre Selbstverwaltung feiert. In einer Presseerklärung zu der Kampagne heisst es:
"Die linke Szene mit ihren Treffpunkten, kulturellen Aktivitäten und einer Vielzahl an politischen Gruppen braucht selbstverwaltete Wohnformen, wie sie in den entsprechenden Wohnheimen seit z.T. mehr als 30 Jahren bestehen. Ohne sie besteht die Gefahr, dass auch Göttingen zu einem studentisch geprägten Provinzkaff mit öde konformistischem Klima wird, wie dies in manch anderer einstmals "linken Unistadt" schon längst geschehen ist."
Und auf dem Flugblatt zur Demo heisst es "In Göttingen existieren seit Jahrzehnten zahlreiche Einrichtungen, Initiativen und politische Gruppen, die bis heute insgesamt als 'linke Szene' bezeichnet werden können. Aus ihr sind Einrichtungen hervorgegangen, welche über die Bedeutung für die Szene selbst hinaus das Stadtbild und das kulturelle Geschehen in Göttingen positiv geprägt haben. So erschließen sich allen Interessierten viele Möglichkeiten der links-orientierten Lebensgestaltung im Theaterkeller, JuZI, Café Kabale, Buchladen Rote Straße und in den (noch) zahlenmäßig vielen Wohngemeinschaften sowie anderen sozialen Zusammenhängen und Initiativen in dieser Stadt."

Repressiver Angriff auf die Freiräume
Diese Freiräume, darauf weist der Flugblatttext richtig hin, werden durch eine systematische, repressive Strategie eingeschränkt. Dazu gehören die zeitweise Besetzung der Stadt durch Polizei z.B. im Vorfeld von Demonstrationen, die Beseitigung politischer Parolen von Häuserwänden an Universitäts- und Stadtgebäuden, sowie eine Rechtssprechung, die kleinsten Anlässen mit großer Härte begegnet. Darüber hinaus flankiert eine Sauberkeits-Propaganda Maßnahmen gegen alles Störende, das es zu eliminieren gilt. Was die Konsum- und Geldausgebekultur stört wird eliminiert oder zumindest mit massiver Polizeipräsenz oder Videokameras überwacht - wie die Auseinandersetzung um den Wilhelmsplatz zeigt.

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Mitteilung der - Studierenden-Wohnheime im Here-to-stay - Verbund

10.11.09 / "Am Mittwoch den 11.11.09 findet um 10 Uhr das nächste Treffen zwischen dem Studentenwerk und den Häusern der Here to Stay Kamapagne statt. Inhaltlich soll es um die Ausgestaltung des zukünftigen Status der Häuser gehen, welcher zu Jahresbeginn durch das Studentenwerk geändert werden soll. Inwiefern dieser neue Status sich mit den Vorstellungen eines selbstverwalteten und sozialen Miteinanders, sowie den Bedürfnissen der Bewohner_innen deckt, muss dann geprüft und erarbeitet werden. Hintergrund ist der Versuch des Studentenwerks, die letzten noch existierenden Kollektivmietverträge Göttinger Studierendenwohnheime in Einzelmietverträge zu überführen. Die Geschichte, der sich daraufhin gegründeten Here to Stay Kampagne und ihrem bislang erfolgreichen Kampf könnt ihr auf der Kampagnen-Seite unter http://www.heretostay.de/Pressespiegel.htm nachlesen. Nach zahlreichen Protesten und Verhandlungen nahm das Studentenwerk Abstand von seinen Plänen. Nun geht es darum, die erkämpften Erfolge zu sichern und auszuweiten! Über den Ausgang des Gespräches halten wir euch natürlich auf dem laufenden. Für mehr selbstbestimmtes Wohnen! Here to Stay. "

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2007

Konflikt um die Häuser Rote Straße, Kreuzbergring, Goßler Str., Gotmarstr.

Pressemitteilung Studentenwerk 5.11.07
Mietverhältnisse Rote Straße/Burgstraße, Kreuzbergring, Goßlerstraße und Gotmarstraße

"Mitarbeiter des Studentenwerks und Vertreter der Vereine und GbRs der Wohnobjekte sowie BewohnerInnen der Häuser waren am 31.10.07 zu einer weiteren Unterredung zusammen gekommen, um die Gestaltung der mietvertraglichen Regelungen und die für alle Wohnheime des Studentenwerks geltenden Belegungskriterien sowie deren Anwendung bei der Vergabe der Wohnplätze zu erörtern. Das Gespräch verlief in einer angenehmen und konstruktiven Atmosphäre erklärte Prof. Dr. Jörg Magull, der Vorstandsvorsitzende des Studentenwerks.
Magull machte unter Hinweis auf den satzungsgemäßen Auftrag des Studentenwerks und der Beschlusslage im Vorstand – egal wie die Ausgestaltung der Verträge für die Mietverhältnisse aussieht – deutlich, dass kein berechtigter Interessent von der Bewerbung für einen Wohnplatz in den betreffenden Häusern abgewiesen werden dürfe, es eine größtmögliche Transparenz bei der Auswahl der Nachmieter geben muss und eine Beschränkung der Wohndauer zu vereinbaren ist, um möglichst vielen Studierenden einen mit öffentlichen Mitteln geförderten Wohnplatz zur Verfügung stellen zu können.
Wenn es gelingt, unter Zugrundelegung dieser unabweisbaren Forderungen in einer schriftlichen Fixierung zu einvernehmlichen Absprachen zu kommen, die auch Freiraum für Verlängerungsmöglichkeiten in Härtefällen und Nichtanrechnung von Wohnzeiten durch Ausübung von Ämtern gibt, ist es für das Studentenwerk denkbar, von der bisherigen Forderung nach Umstellung der Kollektivmietverträge in Einzelmietverträge für alle BewohnerInnen abzuweichen.
Das sich anschließende Verfahren der Bekanntgabe von Ein- und Auszügen und Verlängerungen könne in vereinfachter Form von den Vereinen bzw. GbRs durch Meldelisten unter Beifügung der gültigen Studienbescheinigungen erfolgen.
Aus den Diskussionsbeiträgen entstand für für das Studententenwerk der Eindruck, dass es für die Vereinbarung derartiger Regelungen Raum unter den Beteiligten gibt. Es wurde deshalb vereinbart, bis März 2008 Vorschläge zur Ausgestaltung solcher Zusatzvereinbarungen zu den gültigen Mietverträgen gegenseitig auszutauschen.
Von Seiten des Studentenwerks wurde die Absicht bekräftigt, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden. Die Kündigung des Mietverhältnisses mit der GbR Hausgemeinschaft Goßlerstr. 21 – ausgesprochen zum 31.03.2008 – wurde zurückgenommen."

 

Antwort auf den Offenen Brief des Studentenwerks
Gekürzt - die wesentlich längere > Originalfassung kann als pdf.datei geladen werden

Offener Brief der Göttinger Kampagne "Here to stay. Selbstverwaltete Strukturen verteidigen" an das Studentenwerk Göttingen Göttingen 30. Oktober 2007

Liebes Studentenwerk,
(...) Endlich haben auch Sie sich veranlasst gefühlt, in der Öffentlichkeit Stellung zu beziehen. Wir haben von Beginn an betont, dass die geplante Umstrukturierung der Mietverhältnisse kein administrativer, sondern ein politischer Akt ist, der daher auch in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollte. (...)
Nur aufgrund des Widerstandes der damaligen BewohnerInnen existieren diese Häuser und damit der studentische Wohnraum noch. Die Häuser sind von den damaligen BewohnerInnen erkämpft und eingerichtet worden; mit dem Anspruch, andere Wohnformen zu schaffen. Als aktuelle VertreterInnen der damals gegründeten Vereine und GbRs sehen wir es als unseren Auftrag an, diese Projekte und Ideen des solidarischen, kollektiven Zusammenlebens am Leben zu erhalten. Mit der von Ihnen angedachten Auflösung der Kollektivmietverträge wäre – entgegen ihrer Behauptung – die bislang erfolgreich praktizierte Selbstverwaltung in den entsprechenden Häusern nicht mehr gewährleistet.
(...) Zum einen behaupten Sie offenbar wider besseren Wissens, es gäbe kaum eine Kontrolle über die Vergabe der Wohnplätze. Dabei reichen die BewohnerInnen der Häuser regelmäßig den Mietverträgen entsprechend Nachweise, d.h. Immatrikulationsbescheinigungen beim Studentenwerk ein, wodurch (bei Bedarf) eine vollständige Kontrolle über BewohnerInnen und Wohndauer vorhanden ist.
(...) Weiter schreiben Sie: Gleiches Recht für alle hieße Einzelmietverträge für alle. Ein für uns sehr fragwürdiger Versuch, die Umstrukturierung als einen solidarischen Akt hinzustellen. (...) Die Gleichbehandlung, die von Ihnen hingegen gefordert wird, bedeutet: Allen soll es gleich schlecht gehen. (...) Dies gilt auch für das Argument der Wohnzeitbegrenzung, die im übrigen entgegen Ihrer Behauptung in den meisten unserer Mietverträge nicht festgeschrieben ist. Eine Maßnahme, die – genauso wie die Studiengebühren – aufgrund ökonomischer Zwänge noch mehr Menschen die Möglichkeit nimmt, ihr Studium (ohne Aufnahme eines Kredits) abzuschliessen, als "Gleiche Chancen für alle" hinzustellen, ist unserer Ansicht nach mehr als zynisch.
(...) In einem Punkt müssen wir Ihnen besonders widersprechen: Sie schreiben, "dass jede Wohngemeinschaft nach wie vor ihre Mitbewohner selber aussuchen kann." Genau an diesem Punkt sind ihre Verhandlungen mit den BewohnerInnen der Goßlerstr. 21 gescheitert, und auch in anderen Gesprächen haben Sie uns dieses Recht explizit abgesprochen.
(...) Entgegen Ihrer Behauptung haben wir das Studentenwerk bisher nicht diskreditiert und haben dies auch in Zukunft nicht vor. Aber wir werden uns auch in Zukunft dagegen wehren, dass - wie in Ihrem Brief - die Verschlechterung der Bedingungen für alle als eine solidarische und gerechtigkeitsfördernde Maßnahme dargestellt wird.

Ihre Here-to-Stay Kampagne

P.S.: In Bezug auf ihre Bitte, Einfluss auf die uns "nahe stehenden Kampagnen" zu nehmen: Es ist für uns selbstverständlich und erfreulich, dass sich auch andere Gruppen und Kampagnen in Göttingen mit der Umstrukturierung befassen, diese als Angriff auf wichtige und ehemals erkämpfte Strukturen ansehen und daher kritisch begleiten. Auf deren Argumentationen und Vorgehensweisen haben wir keinen Einfluss. Wir sind die Here-to-Stay-Kampagne, vertreten die Vollversammlung der BewohnerInnen der aktuell betroffenen Häuser und sprechen nur für uns.

Offener Brief des Studentenwerks 26.10.07
Diese Stellungnahme zeigt, dass die Kampagne um die Studierendenwohnheime nicht mehr ignoriert wird.

Offener Brief an die BewohnerInnen der Häuser Kreuzbergring 10/12, Rote Straße 1-5, Burgstraße 52, Gotmarstraße 9 u. 10, Goßlerstraße 21

Liebe Mieterinnen und Mieter,
leider mussten wir feststellen, dass das Studentenwerk gegenwärtig zum Ziel einer Kampagne auserkoren wurde, die weitestgehend auf falschen Informationen beruht. Dieser Situation wollen wir mit einem offenen Brief begegnen – insbesondere auch, da diese Diskussion durch MieterInnen und andere politische Gruppen in der Öffentlichkeit geführt wird. Unser Ziel war und ist es, mit Ihnen - den Mieterinnen und Mietern - eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden. Dafür stehen wir nach wie vor zur Verfügung.
Anlass der Kampagne war der Vorstandsbeschluss, die bestehenden Mietverträge mit den Vereinen bzw. den Gesellschaften bürgrlichen Rechts (GbR) für die oben genannten Häuser in Einzelmietverträge für alle BewohnerInnen umzuwandeln. Weitere Veränderungen sind nicht geplant, insbesondere handelt es sich bei der dann greifenden Wohnzeitbegrenzung nicht um eine neue Situation - sie ist ebenfalls bereits Teil des bestehenden Mietvertrags, den Ihre Vereine bzw. GbRs unterzeichnet haben. Grund für den Beschluss war zum einen der Wunsch, Rechtssicherheit für alle Beteiligten herzustellen, zum anderen aber auch das Verlangen, aus Gerechtigkeitsgründen die Mietkonditionen, die bisher schon für alle übrigen Wohnheime gelten, auch in den oben genannten Häusern anzuwenden. Ziel dieses Vorgehens ist es nicht - wie regelmässig öffentlich behauptet wird - selbstverwaltete Strukturen zu zerschlagen, das Leben in den Wohnheimen zu überwachen oder Personen aus den Häusern heraus zu bekommen.
Aufgabe des Studentenwerks ist gemäß Niedersächsischem Hochschulgesetz, die Studierenden wirtschaftlich, gesundheitlich, sozial und kulturell zu fördern. Die Finanzierung unserer Arbeit erfolgt zum Teil durch staatliche Zuwendungen, besonders aber durch die Semesterbeiträge der Studierenden. In deren und in unserem Sinn kann es nicht sein, dass durch die Vergabe von Privilegien an einige wenige BewohnerInnen eine Situation geschaffen wird, in der die sonst üblichen Regelungen für Mietverträge ausgehebelt werden. Aufgrund der aktuellen Mietsituation ist für uns noch nicht einmal ersichtlich, ob in den betroffenen Wohnobjekten alle Wohnplätze an Studierende vermietet sind.
Gleiches Recht für alle heißt in diesem Fall: Einzelmietvertrag mit dem Studentenwerk, angemessen begrenzte Wohnzeit und die Immatrikulation an einer der Göttingen Hochschulen als Voraussetzung für einen Mietvertrag. Dazu gehört auch, dass jede Wohngemeinschaft nach wie vor ihre Mitbewohner selber aussuchen kann. Dass dies funktioniert und dass in unseren anderen Wohnheimen keinesfalls eine anonyme und fremdbestimmte Atmosphäre herrscht, können Sie gerne bei einem Besuch unserer anderen Wohnheime erfahren.
Das Vorgehen hat nichts mit Überwachung, Zerschlagung linker Zusammenhänge oder Repression zu tun, sondern dient dem Ziel, für alle die gleichen Chancen und Bedingungen zu schaffen. Die Studierenden, die durch die Zahlung ihrer Studentenwerksbeiträge quasi eine Solidargemeinschaft bilden, haben Recht und Anspruch darauf, dass das Studentenwerk diese Beiträge nicht zweckentfremdet. Das Studentenwerk hat geradezu die Pflicht, darauf zu achten, dass die Vergünstigungen ausschließlich denjenigen zukommen, die durch die Zahlung ihrer Beiträge dazu berechtigt sind.
Unser Angebot steht: Entwickeln Sie Ideen, wie durch eine Anpassung unserer Belegungsordnung Ihre Ideale von einem gemeinschaftlichen Zusammenleben in das Studentenwerk eingebracht werden können. Wir möchten Sie aber auch bitten dafür zu sorgen, dass im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Ihnen nahe stehender Kampagnen mit der Wahrheit gearbeitet wird. Das Studentenwerk in der Öffentlichkeit zu diskreditieren hilft Ihnen nicht - es schadet aber allen Göttinger Studierenden.

Ihr Studentenwerk Göttingen

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2007: Freiräume-Demo / Juzi "Linke Freiräume schaffen und verteidigen"
11. 8.07, 13 Uhr, Marktplatz / Altes Rathaus

Die Kampage „Here to stay - Linke Freiräume schaffen und verteidigen“ , die Leute vom Wagenplatz demonstrierten zusammen mit den Leuten, die "25 Jahre Juzi" feierten am 11.8.07 durch die Innenstadt. Der Demo-Aufruf war von der "Here-to-stay Kampagne", dem Juzi, dem Wagenplatz, dem Cafe Kabale und dem Theaterkeller erfolgt. Erstaunlich waren die übereinstimmende Schätzung der TeilnehmerInnenzahl der VeranstalterInnen mit 600 und der Polizei mit 500. Bei der Zwischenkundgebung vor dem Carré in der Weender waren es ca. 300 gewesen. Aber vielleicht kamen später noch welche dazu.


Demo kurz nach der Zwischenkundgebung in der Weender Ecke Jüdenstraße


Während der Freiräume-Demo - Ausverkauf in der Heldenhalle

Kleine Überraschungsaktion - ein Luftballonsgruß mit Schwarz-Roten Luftballons vor dem "Feierabendheim" (steht über der Eingangstür) einem selbstverwalteten Studierendenwohnheim in der Gotmarstraße

Foto: hoxel

Polizei vor dem Gebäude des "Studentenwerk", das die Studierenden-Wohnheime verwaltet.
Transparent vom Wagenplatz

Wagenplatzleute mit Trecker und einer Schwarzen Kiste auf dem Dach, die die Aufschrift trug: "Schwarzer Block" - und "Lieber Autonom als Automat"

Seitlich "Wagenplätzchen für alle"

 

 

Studierendenwerk will Selbstverwaltung abschaffen

24.5.07 / Das Studierendenwerk vermietet u.a. Zimmer in Häusern die in den siebziger Jahren besetzt worden waren und wo durch Verhandlungen eine Selbstverwaltung der Häuser durchgesetzt wurde. Dazu gehören die Häuser im Kreuzbergring, in der Roten Straße, der Burgstraße, Goßler Straße und in der Gotmarstraße. Nach der "Flurbereinigung" des Universitätsbetriebes, der stromlinienförmigen Ausrichtung des Sutdienbetriebes und der Erhöhung des ökonomischen Drucks durch Studiengebühren erscheinen solche kollektiven Wohnstrukturen im universitären Umfeld offensichtlich als "nicht der gewünschten Ordnung entsprechend". Gerade in den oben genannten Häusern wird oft durch Transparente an den Fenstern zu aktuellen politischen Ereignissen Meinung kundgetan.


Transparent an den Häusern im Kreuzbergring 2006 (Foto: H.R.)

Die selbstverwalteten Studihäuser, die aus Hausbesetzungen und anschließenden Entwicklungen hervorgegangen sind, sind auch Orte politischer Kollektivität.

Dies zeigen nicht nur z.B. die neben abgebildeten Fotos mit Transparenten sondern auch die Veranstaltungen wie z.B. das Ringfest in den Häuern am Kreuzbergring und der Goßler Str.

Nun will das Studiwerk die Selbstverwaltung dieser Häuser abschaffen. Dies hatte man bereits 1977 schon einmal probiert, war aber an einer Gegenkampagne gescheitert. Nun folgt also der erneute Versuch, kollektive selbstverwaltete Wohnstrukturen aufzulösen - so wie jeglicher Freiraum in der Universität Schritt für Schritt eingeschränkt oder abgeschafft wurde (Freiraum im AStA, Kollabs, Flugblatt verteilen und Plakate aufhängen). In Zukunft will das Studierendenwerk nur noch Einzelmietverträge mit den BewohnerInnen der Zimmer abschließen und ihnen so die Gestaltungsmöglichkeit von Kollektivität aus der Hand nehmen. Durch eine Wohnzeitbegrenzung komplemetär zur Studienzeitdrängelei will sie darüber hinaus nicht nur die Wohn-Zusammensetzung an sich, sondern auch deren Änderungsgeschwindigkeit bestimmen. Damit hat sie es in der Hand, entstehende politische Unruheherde lahmzulegen. So sieht das auch die neu entstandene Initiative "Here to stay. Selbstverwaltete Strukturen verteidigen" die sich für ca. 100 BewohnerInnen der betroffenen Häuser einsetzt und meint:
"Die linke Szene, wie sie derzeit in Göttingen vorzufinden ist, mit ihren Treffpunkten, kulturellen Aktivitäten und einer Vielzahl an politischen Gruppen kann nicht einfach als gegeben vorausgesetzt werden: sie bedarf nicht zuletzt solcher selbstverwalteten Wohnformen. Brechen diese weg, besteht die Gefahr, dass auch Göttingen zu einem studentisch geprägten Provinzkaff mit öde konformistischem Klima wird, wie dies in manch anderer einstmals "linken Unistadt" schon längst geschehen ist." (Quelle)
In einer Pressemitteilung vom 24.5.07 teilt die neu gegründete Initiative mit, dass sich die "BewohnerInnen der betroffenen Häuser vernetzt" haben und " die sofortige Rücknahme der Kündigungen und deren Androhung sowie den Erhalt des Status Quo" fordern.

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Einige Widersprüche in der Wohnheim-Kampagne

Studis bedankten sich beim Studentenwerk für die Selbstverwaltung aber "Schleimen" bringt nix

2006 / Das Studierenden-Wohnheim mit den berüchtigten Innenhof-Parties hat ein kurioses Dankesschreiben an seinen Vermieter, das Studentenwerk geschickt, das durch und durch Wohlverhalten ausstrahlt:

Offener Brief an das Studentenwerk in Vorfreude auf 30 Jahre Rote Straße
"Liebe MitarbeiterInnen des Studentenwerkes in Göttingen! Wir möchten hiermit wie schon so viele andere herzlich zum 85. Jahrestag gratulieren. Mit der Unterzeichnung der Mietverträge im Jahre 1977 durch VertreterInnen der Stiftung Studentenwerk und VertreterInnen der Gesellschaften und Vereine zur eigenverantwortlichen Verwaltung der sozialen Wohnplätze wurde der Grundstein für unser noch heute sehr gut funktionierendes Zusammenleben gelegt. Seit 1977 haben wir die Möglichkeit, durch unsere Vereine studentisches Zusammenleben in Eigenverantwortlichkeit und rücksichtsvollem Miteinander nach unseren Bedürfnissen in unseren Wohnheimen selbst zu gestalten. Gerade in Zeiten von zunehmender Armut, Konkurrenzdruck und Isolation von Individuen stellt die Wohnform der selbstverwalteten Wohngemeinschaft eine wertvolle Institution in unserem Alltag dar. Den Zweck der Schaffung sozialverträglicher Wohnkultur hat das Studentenwerk in unserem Fall voll erfüllt. Diese Form des Wohnens könnte jetzt wieder Vorbild für andere Wohnheime und auch darüber hinaus für andere gesellschaftliche Bereiche sein, wie es bis Mitte der Neunziger Jahre der Fall gewesen ist. Hier werden im Alltag ein respektvolles Miteinander und die eigenständige Wahrnehmung und Abstimmung persönlicher Bedürfnisse untereinander gelernt. Dieser Aspekt kommt gerade an der neu strukturierten Universität sowie generell in der Gesellschaft viel zu kurz. Für die Möglichkeit, diese Form der Einrichtung von Wohnplätzen erhalten zu können, sprechen wir hiermit allen MitarbeiterInnen im Bereich Wohnen sowie dem Vorstand und der Geschaftsführung unsere Anerkennung aus. Wir wünschen einen geruhsamen Jahreswechsel und freuen uns auch auf das 30jährige Jubiläum unserer Wohnheime im nächsten Jahr! Alles Gute!
Die BewohnerInnen der Roten Straße 0-5 Rote Straße GbR Göttingen, 30.11.2006, Kontakt / Vorstand: Wohngemeinschaft Rote Straße 4 37073 Göttingen, roter-wohnblock@gmx.net

 

"RevolutionärInnen" gegen "ReformerInnen" : Wer Verbesserungen innerhalb des Systems durchsetzen will akzeptiert das System?

2007 / Nun geraten die TeilnehmerInnen der "HeretoStay"-Kampagne aber in eine Widersprüchlichkeit, die etwas mit der Aufteilung in verschiedene ideologische Fraktionen zu tun hat. Die einen meinen mit Adorno "Es kann kein richtiges Leben im Falschen geben" und kritisieren jede Kampagne für kleine Verbesserungen innerhalb des bestehenden System weil die schließlich doch das System akzeptiere. Es komme schließlich darauf an, das Ganze zu verändern - daher auch Titel wie "Ums Ganze...". Wie das erreicht werden soll, ohne im Kleinen anzufangen, darauf wissen sie keine Antwort. Das laute Rufen der Parole "Kapitalismus abschaffen" wird wohl kaum allein die nötige Kraft zur Veränderung hervorrufen.
Wer sich über all jene lustig macht, die in konkreten Auseinandersetzungen Verbesserungen erkämpfen wollen, kann nun schlecht für den Erhalt seiner Freiräume demonstrieren. Um wenigstens einigermaßen aus diesem Widerspruch herauszukommen, enthält der Demoaufruf die folgende Relativierung "linke Freiräume sind keine Vorwegnahme eines Besseren im schlechten Bestehenden. Dennoch stehen diese Freiräume für den kollektiven Versuch, emanzipatorische Ideen im Alltag zu verwirklichen, soweit dies trotz der miesen bestehenden Verhältnisse eben möglich ist." Hier ist anscheinend eine kleine Nachjustierung des ideologischen "wir wollen alles und zwar sofort" erforderlich. Nicht jeder kleine Schritt führt in den integrierbaren Reformismus. Es gibt Widersprüche im kleinen, konkreten, lokalen Detail, die direkt ins Zentrum der großen, Widersprüche führen - pars pro toto - vogliamo tutto et subito - hier und jetzt.

Teddi Adorno und Max Horkheimer meinten ja auch zum "Ganzen":
"Nur wenn das, was ist, sich ändern läßt, ist das, was ist, nicht alles."

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